Schrammler schrieb:
Hedgefonds wurden geschaffen um gegen Staaten zu wetten?
Sie wurden geschaffen um das Geld ihrer Anleger zu mehren. Muß ich wirklich die Verbindung zu hohen Renditen bei ansteigenden Zinsen für Staatsanleihen aufzeigen? (Wo ist der Smily, der sich den Nasenrücken reibt?)
Es ist letztlich, sei es moralisch fragwürdig, nur konsequent, dass die Manager der Hedgefonds in diese Anleihen investieren, wenn sich abzeichnet, dass eine Auszahlung pünktlich und vollständig erfolgt.
Schrammler schrieb:
Beides bezeichnest du ernsthaft als eine "langfristige Lösung"? SII spielt noch keine Rolle, Basel III greift noch nicht voll und ist selbst dann "milde" ausgelegt. Von anderen Regulierungsplänen ganz zu schweigen, die ich als "lächerlich" einstufen würde.
Aufgrund welcher Annahmen bzw. Rückschlüsse kannst du denn Basel III und Solvency als unwirksam bezeichnen? Deine Empörung in allen Ehren, aber Basel III tritt 2013 in Kraft und baut auf die zwei davor erlassenen Richtlinien zur Risikovorsorge für Banken auf. Solvency II gilt für Versicherer und wird voraussichtlich ebenfalls im 1. Quartal 2013 national umgesetzt.
Nenne doch bitte ein paar Beispiele für diese Regulierungspläne, die in deinen Augen lächerlich sind. Es ist schwer etwas dagegen zu argumentieren, wenn du so vage bleibst. Ich sehe das zähmen der Finanzmärkte auf einem guten Weg. Du nicht. Ich habe aber zumindest Beispiele geliefert, die du noch schuldig bleibst.
Schrammler schrieb:
Es geht nicht um nötig und sinnvoll, es geht um erfolgreich oder nicht. Es bestehen Unterschiede darin, ob Kleintierzüchtervereine zwei Privilegien für ihr Hobby bekommen oder Banken der Hof gemacht wird.
Es gibt genügend Beispiele für erfolgreiches Lobbying z. B. der Umwelt- oder Datenschutzverbände.
http://oekowatch.org/index.php/de/c.../163-wie-die-eu-gruenen-lobbyismus-finanziert
Man kann nicht auf der einen Seite Bankenlobbyismus verurteilen, denen anderer NGOs aber klein reden, wenn sie eigene Positionen unterstützen.
Schrammler schrieb:
Was haben die Gewerkschaften mit Privatisierung zu tun? Und was hast du gegen Taxilizenzen? Die werden auch in New York und an anderen Orten verkauft, ausgerechnet in Griechenland sollen sie Ursächlich für die Probleme im Land sein?
Bitte lies meinen Beitrag aufmerksam. Ich habe geschrieben, dass Privatisierungen nur ein Teil der Lösung für das griechische Problem sind. Daneben stellen aber mächtige Gewerkschaften ebenfalls einen Teil des Problems dar, da die Verwicklungen zwischen Politik und Arbeitnehmervertretung wohl kaum so verzweigt und verwurzelt wie in Griechenland sind.
Was ich gegen Taxilizenzen habe? Per se nichts, wenn sie aber unter der Hand für mehrere Zehntausend Euro unter Hand weiterverkauft werden, um Monopole einseitig auszunutzen und dadurch ein wirksamer Wettbewerb unterbunden wird, dann muß man diese Strukturen aufbrechen.
Ich wiederhole mich nur ungerne, aber ein viele Teile machen das Puzzle erst komplett. Es gibt keine einzige, große Lösung für die Probleme in Griechenland. Und solange die Kritiker nicht mit eigenen Ideen um die Ecke kommen, wie die Probleme angegangen werden sollen, halte ich von einem pauschalen: "Das soll die Lösung sein, oder wie?" wenig bis gar nichts.
Schrammler schrieb:
"Kranker Mann", "Rote Laterne" so waren damals Bezeichnungen für Deutschland der Schwarz-Gelben Opposition, selbst als Schröder die Agenda 2010 schon fast komplett umgesetzt hatte. Dann kam der Aufschwung, die Bankenkrise, die Konjunkturpakete, der neue Aufschwung und nun folgt der nächste Abschwung. Wieviele Schulden hat Deutschland bislang getilgt? Keine, nur Neue aufgenommen. Welche Folgen die Agenda 2010 langfristig haben wird, werden wir demnächst schon erleben dürfen.
Wieviele neue Schulden hat Deutschland denn im Vergleich zu den Vorjahren aufgenommen? Es wäre in den letzten zehn Jahren schon beinahe zweimal vorgekommen, dass ein deutscher Finanzminister einen ausgeglichenen Haushalt hätte präsentieren können. Dann kamen die Krisen und die Wirtschaft sowie die Banken mussten mit Milliarden geschützt werden. Jetzt damit zu argumentieren, dass Deutschland soviele Schulden aufgenommen hat, blendet die Kehrseite der Medaille aus, was nämlich geschehen wäre, wenn die deutsche Regierung nichts unternommen hätte.
Die Resultate der Agenda 2010 kann man schon teilweise jetzt sehen. Wirf einen Blick in die Zeitung, gerne oder vor allem auch ausländischer Medien. Der Tenor ist einhellig positiv was Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung angeht.
Schrammler schrieb:
Die Details erspare ich mir, schließlich sprang dabei erstaunlich wenig für uns Bürger heraus, außer vielleicht mehr Jobs, wenn auch schlechter bezahlt, mehr befristete Arbeitsverträge, größerer Zwang zur "Flexibilität", schlechtere Bedinungen im Bildungssystem, Rentenkürzungen und einiges mehr, bei gleichzeitig explodierenden Preisen für allerlei Güter des täglichen Bedarfs und einer irrwitzigen Suppenküchenkonjunktur, bei verottenden öffentlichen Einrichtungen.
Was für uns Bürger ohne Agenda 2010 herausgesprungen wäre, kannst du momentan schön in Italien, Spanien, Portugal, Irland oder Griechenland sehen. Dagegen willst du die Situation in Deutschland tatsächlich eintauschen?
Schrammler schrieb:
Der "kranke Mann" ist in Deutschland nun nicht mehr die gesamte Wirtschaft, es sind viele deutsche Bürger geworden.
Erfolg? Nur wenn man annimmt, dass wachsender Profit von Wenigen wichtiger ist, wie das Wohlergehen und Glück von möglichst allen Menschen in einem Land.
Was glaubst du, wäre aus den vielen deutschen Bürgern im Land denn ergangen, wenn die Wirtschaft schwächelt oder in eine Rezession gefallen wäre?
Die Stimmung der Deutschen ist momentan mehr als gut, die Kauflaune steigt und läuft sogar der Einschätzung der Wirtschaft zuwider.
http://www.welt.de/newsticker/news1/article107268035/GfK-Verbraucher-trotzen-der-Krise.html
Dein 99% vs. 1% krankt an validen Beispielen Schrammler. Mit solchen Allgemeinposten ist in der Diskussion kein Blumentopf zu gewinnen.