Euro-Rettungsschirm

Schrammler schrieb:
In Wahrheit liegt der Knackpunkt allerdings bei den Ratingagenturen. Nicht weil sie jene Länder jetzt in ihrer Kreditwürdigkeit herunterstufen, sondern weil sie sie überhaupt so lange derart gut bewertet haben, was nie den Tatsachen entsprach.

Wenn du allein die Ratingagenturen als Schuldigen siehst, dann finde ich das ein bißchen kurz gegriffen.
In der Schuldenkrise 2008 hat es sicher schwere Versäumnisse der Ratingagenturen gegeben, weil die wertlosen und hoch gehandelten Zertifikate wurden als solche nicht verstanden. Auffallend ist allerdings das ein Land wie Italien fast keinen Abschreibungsbedarf, auf diese Zertifikate, hatte.
Danach folgte ein Umdenken bei den Ratingagenturen, die Risiken auch von Staaten wurden eingepreist. Ein zweites 2008 können die Ratingagenturen nämlich nicht mehr überleben.
Also machen sie jetzt ihre Arbeit. Sie sind eigentlich nur der Bote und Überbringer einer bitteren Wahrheit. Wer jetzt auf den Boten ein schlägt, wie Schäuble und Konsorten, der will die unbequeme Wahrheit ausblenden bzw. von seiner eigenen Unfähigkeit ablenken.
Schulden machen in Zeiten der konjunkturellen Hochzeit heißt doch nur; er hat gar nichts verstanden will sich aber feiern lassen, weil er nur 30 Mrd Euro Neuschulden fürs kommende Jahr plant. Die Kosten für Ausgleichszahlungen für den Rettungsschirm wird natürlich in einen anderen Haushalt ausgelagert. Man kennt das ja.

Das bezeichne ich wirklich mal als Volksverdummung. Aber das die uns für so blöd halten ist wieder ein Zeichen dafür wie abgehoben die derzeitige Bundesregierung über allen schwebt. Die neusten Umfragen- CDU 31 % und FDP 2,5 %- belegen das doch.
Also scheint es doch das beste, die derzeitige Regierung hat ihre Mehrheit leichtfertig verspielt, wir streben Neuwahlen an.
 
achnu schrieb:
Wenn du allein die Ratingagenturen als Schuldigen siehst, dann finde ich das ein bißchen kurz gegriffen.
In der Schuldenkrise 2008 hat es sicher schwere Versäumnisse der Ratingagenturen gegeben, weil die wertlosen und hoch gehandelten Zertifikate wurden als solche nicht verstanden. Auffallend ist allerdings das ein Land wie Italien fast keinen Abschreibungsbedarf, auf diese Zertifikate, hatte.
Danach folgte ein Umdenken bei den Ratingagenturen, die Risiken auch von Staaten wurden eingepreist. Ein zweites 2008 können die Ratingagenturen nämlich nicht mehr überleben.
Also machen sie jetzt ihre Arbeit. Sie sind eigentlich nur der Bote und Überbringer einer bitteren Wahrheit. Wer jetzt auf den Boten ein schlägt, wie Schäuble und Konsorten, der will die unbequeme Wahrheit ausblenden bzw. von seiner eigenen Unfähigkeit ablenken.

Richtig.

Wobei die Ratingagenturen durchaus auch einem Interessenskonflikt ausgesetzt sind. Sie werden teilweise von denjenigen bezahlt, die sie selbst bewerten. Außerdem gab es schon viele Fehlbewertungen, angefangen bei Enron, den Hypothekenpapieren bis hin zu Staaten, wie Argentinien oder Ländern in Asien (Asienkrise).

Es besteht derzeit die Gefahr das die Ratingagenturen überreagieren und damit erst eine Pleite herbeibeschwören.

achnu schrieb:
Schulden machen in Zeiten der konjunkturellen Hochzeit heißt doch nur; er hat gar nichts verstanden will sich aber feiern lassen, weil er nur 30 Mrd Euro Neuschulden fürs kommende Jahr plant. Die Kosten für Ausgleichszahlungen für den Rettungsschirm wird natürlich in einen anderen Haushalt ausgelagert. Man kennt das ja.

Das bezeichne ich wirklich mal als Volksverdummung. Aber das die uns für so blöd halten ist wieder ein Zeichen dafür wie abgehoben die derzeitige Bundesregierung über allen schwebt. Die neusten Umfragen- CDU 31 % und FDP 2,5 %- belegen das doch.
Also scheint es doch das beste, die derzeitige Regierung hat ihre Mehrheit leichtfertig verspielt, wir streben Neuwahlen an.

Das ist leider tatsächlich ein großes Problem. Durch die in Kraft tretende Schuldenbremse hat man hier erstmals ein paar wirksame Stolpersteine in den Weg gelegt, die die ausufernde Verschuldung bremsen können.

Aber seit Jahrzehnten werden auch in Deutschland massiv Defizite gefahren. Selbst von einem ausgeglichenen Haushalt in Zeiten der Hochkonjunktur ist man weit entfernt. Von dem "deficit spending", wonach in guten Zeiten ein Polster aufgebaut werden sollte, ist nicht viel zu sehen.

Wir kratzen an der 2 Billionen Euro Marke.

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Mittlerweile nimmt die Tilgung der Bundesschulden im Haushalt den zweitgrößten Posten, hinter den Kosten für Arbeit und Soziales ein. Der Bund gibt viermal soviel für die Tilgung der Zinsen aus, wie für Bildung und Forschung.

Diese Entwicklung ist bedenklich. Zwar ist Deutschland ein sehr starker Industriestaat, aber man hat gesehen das man, wenn man erst einmal in den Abwärtsstrudel gerät, sehr schnell nach unten gezogen wird.
 
achnu schrieb:
Danach folgte ein Umdenken bei den Ratingagenturen, die Risiken auch von Staaten wurden eingepreist. Ein zweites 2008 können die Ratingagenturen nämlich nicht mehr überleben.
Also machen sie jetzt ihre Arbeit. Sie sind eigentlich nur der Bote und Überbringer einer bitteren Wahrheit. Wer jetzt auf den Boten ein schlägt, wie Schäuble und Konsorten, der will die unbequeme Wahrheit ausblenden bzw. von seiner eigenen Unfähigkeit ablenken.

Was heisst, "jetzt machen sie ihre Arbeit", die haben vorher gepennt (Griechenland rutschte von heute auf morgen in die rote Zone) oder jedoch noch schlimmer: Sie haben einem Markt und einer (EU-) Politik gehorcht, welche gerne Luftschlösser bauten und Griechenland deshalb nie wirklich "richtig" geprüft, das Geschäft lief, das zählte. Wären die Probleme Griechenlands schon vor 11-20 Jahren richtig bewertet worden, die Mitgliedschaft der Währungsunion wäre früh in Frage gestellt worden, jenes Luftschloss wäre nie entstanden.
 
Schrammler schrieb:
Wären die Probleme Griechenlands schon vor 11-20 Jahren richtig bewertet worden, die Mitgliedschaft der Währungsunion wäre früh in Frage gestellt worden, jenes Luftschloss wäre nie entstanden.

Die "Probleme" waren schon vor 11 Jahren vorhanden und waren für alle die es wissen wollten auch offensichtlich. Griechenland war zum Zeitpunkt des Eurobeitritts bereits mit 100 % des BIP verschuldet und damit weit über den erlaubten 60 %, wie im Stabilitäts- und Wachstumspakt vorgesehen.

Man hat sich darüber wissentlich hinweg gesetzt, weil man im gesamten Westen die Staatsschulden kontinuierlich hochgefahren hat. Man hat gedacht, die Probleme würden sich von selbst lösen, sobald Griechenland Teil der Eurozone ist. Stattdessen haben die Politiker in Griechenland weiter gemacht, wie bisher. Der Staatsapparat wurde aufgeblasen, die Steuern nicht eingetrieben, Strukturreformen verschoben. Und unsere Banken haben fleißig Gelder in den Süden transferiert.

Politiker denken selten in Jahrzehnten, insofern kam was kommen musste. Die Finanzkrise 2007 hat Griechenland und auch einigen anderen Ländern den Todesstoß gegeben. Die Staatsschulden in Griechenland stiegen um satte 30 % auf 130 %. Das war dann auch der Zeitpunkt, wo die Märkte begannen über einen Bankrott im Euroraum zu spekulieren. Parallel dazu stuften die Ratingagenturen die Länder immer weiter ab, was die Lage weiter anheizte. Die Abwärtsspirale war nicht mehr aufzuhalten.

Die Ratingagenturen sind nicht der Markt! Der Markt bestimmt die Zinsen und Investitionen. Die USA wurden von S&P vor Wochen erstmals abgestuft, die Zinsen auf amerikanische 10-Jahres Bonds sind aber gesunken.

Japan hat schon lange kein AAA, bei keiner der drei großen Ratingagenturen. Dennoch zahlt das Land sogar noch geringere Zinssätze, als Deutschland mit einem AAA.

Die Ratingagenturen sind Meinungsinstitute. Die Märkte schauen sich diese Bewertungen an, aber sie folgen ihnen nicht blind. Es müssen die Fundamentaldaten stimmen.

Nach der Finanzkrise 2007 wurden die Märkte immer nervöser, weil die explodierenden Staatsschulden sich nicht mehr verstecken ließen. Und das war der Zeitpunkt wo die Situation kippte. Die Ratingagenturen waren hier nur Mitspieler und nicht Einzelspieler.

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Schrammler schrieb:
Was heisst, "jetzt machen sie ihre Arbeit", die haben vorher gepennt ....

Das steht natürlich ausser Frage: Ob man sagt die Ratingagenturen haben gepennt, nicht genau hin gesehen oder einfach weg gesehen.
Fakt ist aber, das viele Banken und Aktionäre, im blinden Vertrauen, ihren Profit machen wollten und gemacht haben. Gier macht blind.

Stefan_Sch schrieb:
Man hat sich darüber wissentlich hinweg gesetzt, weil man im gesamten Westen die Staatsschulden kontinuierlich hochgefahren hat. Man hat gedacht, die Probleme würden sich von selbst lösen, sobald Griechenland Teil der Eurozone ist.

Genau, keiner hat sich mehr für das große Ganze interessiert, sondern selektiv die Rosinen rausgepickt.
Das ist leider auch eine Folge von Politikergenerationen, die kaufmännisch ungebildet, immer nur den schnellen Erfolg wollten und wollen.
Letztendlich ist die Gründung der Euro-Liga ja schon kaufmännisch ein Fiasko gewesen, nämlich einen einheitlichen Geldraum zu schaffen mit wirtschaftlich unterschiedlichsten Kandidaten. Ohne eine Sozialunion, und einer abgestimmten Wirschafts- und Finanzpolitik ist man sehenden Auges in die Katastrophe geschlittert.
Auf unserer Seite waren damals Kohl und Schäuble die Verantwortlichen. Ach ja, nur am Rande; das ist der Schäuble der heute den kompetenten Finanzminister spielt. Da hat man mal wieder den Bock zum Gärtner gemacht.
 
achnu schrieb:
Letztendlich ist die Gründung der Euro-Liga ja schon kaufmännisch ein Fiasko gewesen, nämlich einen einheitlichen Geldraum zu schaffen mit wirtschaftlich unterschiedlichsten Kandidaten. Ohne eine Sozialunion, und einer abgestimmten Wirschafts- und Finanzpolitik ist man sehenden Auges in die Katastrophe geschlittert.

Naja, das allein war nicht das Hauptproblem. Auch die deutschen Bundesländer sind höchst unterschiedlich, was ihre Wirtschaftskraft anbelangt. Oder die US-Bundesstaaten, wo schon etliche Staaten immer wieder pleite waren.

Das ist also nicht unbedingt ein Problem des Euro. Das derzeitige Hauptproblem für den Euro ist nicht die griechische Schuldenkrise. Griechenland ist ökonomisch für die Eurozone irrelevant.

Das Problem für den Euro ist eine durch die Schuldenkrise ausgelöse Vertrauenskrise in den Märkten. Diese ist derzeit nicht einmal besonders hoch. Der Euro hält sich seit vielen Monaten gegenüber Dollar oder chin. Yuan oder britischen Pfund stabil. Das Problem ist eher das die mangelhafte politische Integration den Euro potential angreifbar macht. Nämlich dann, wenn Länder beginnen auszutreten. Das können schwache Länder, wie Griechenland sein, weil sie austreten wollen, um abwerten zu können oder Deutschland, weil die Angst vor realen Transferzahlungen wächst. Und das wäre dann das Ende vom Euro.

Ein zu Beginn sträflich unterschätzter Faktor der Politik war das gewisse Länder schon damals massiv verschuldet waren. Das hat man ignoriert. Man hat den Stabilitäts- und Wachstumspakt unzureichend unterfüttert. Es gibt keine Sanktionsmöglichkeiten gegen notorische Schuldensünder. Man hat diesen Umstand in Deutschland nicht nur unterschätzt, man war aktiv beteiligt daran die Schulden ausufern zu lassen.

Hinzu kam der letzte schwere Fehler, nämlich kein geordnetes Insolvenzverfahren für bankrotte Eurostaaten zu schaffen. Dieses Versäumnis wiegt besonders schwer! Hauptakteure hier sind nämlich die Banken und genau um diese geht es im Rettungsschirm.

Die Eurokrise ist grundsätzlich keine Eurokrise, sondern eine klassische Kreditblase. Nur diesmal mit den Staaten als Hauptakteure. Die Banken haben mal wieder Milliarden in klamme Staaten gepumpt, genau wie damals in den US-Immobiliensektor und nun fliegt das System wieder allen um die Ohren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist richtig, daß wir in Deutschland Probleme haben Straßen instand zu halten, so manche Kommune steht vor dem Kollaps und die Staatsverschuldung hat die 2000 Mrd. geknackt.

Dennoch war ich von Anfang an ein Verfechter einer europäischen Währung. Aus ökonomischer Sicht war die Zeit reif, Europa zu einem Wirtschaftszentrum zu gestalten. Die Ereignisse 1989 / 1990 boten die Möglichkeit, Deutschland und Frankreich schlugen zu.
Wir jammerten der "D-Mark" hinterher, obwohl wir wußten, daß sie im Vergleich zum Wert 1952 gerade mal noch 29 Pfennige wert war.
Ein deutliches Problem bestand jedoch durchaus - die fehlende politische Union !

Es mag sein, daß der ein oder andere Politiker mehr oder weniger funktionierte, daß Eurokraten usw. - ... welches Selbstverständnis von Politik steht dahinter, wenn wir heute in denen, die Lobbyinteressen folgen, Vorwürfe machen ?
Ist es nicht normal in unseren Demokratien, daß wir sie wählen und sie dann machen (ob wir wollen oder nicht?).

Ich bin mir im Klaren darüber, daß der "Euro-Rettungsschirm" kommen wird. Er wird nicht den Euro retten und hat auch nicht das Ziel die Ersparnisse des kleinen Mannes zu retten. Er ist notwendig, um Produktionbedingungen für wirtschaftliche Interessen zu erhalten.

Notwendig wäre sicher so schnell als möglich eine politische Union anzustreben. Andererseits haben ökonomische Realitäten mittlerweile einen Stand erreicht, der es nicht möglich erscheinen läßt, daß resultierende soziale Probleme gelöst werden können.
Ein Griechenland wird man also mit eingeschränkten Rechten ruhig zu stellen versuchen; wohlwissend, daß sich die Wirtschaft weiter orientieren wird.

Sich kommende Szenarien auszumalen, heißt Trends und Statistiken auszuwerten und Geschehnisse in der Welt zu verfolgen.
Deutschland betreffend fällt mir dabei die Gesamtverschuldung ein, die Entwicklung zum und im Niedriglohnsektor, gesellschaftlicher Stillstand im Zusammenhang mit Systemerhaltung und weiterer "Sparpolitik". Die Wirtschaft opfert sich quasi selbst, ich denke an die Abhängigkeit der Gesellschaft vom Automobilbau (ca. jeder 6. Beschäftigte ist dort, im Zulieferbereich oder im Service tätig).
Anstatt logische Veränderungen anzugehen betreiben wir Besitzstandswahrung und laufen denen hinterher, die längst im Sold anderer stehen.
Wir werden zahlen ! ... und empört über Chinesen schimpfen, die längst überfällige, weil nicht mehr zeitgemäße, Urheberrechtsgesetze mißachten.
Abnehmende Produktion, der Anstieg des Niedriglohnsektors verbunden mit weiterem Werteverfall (auch der Stellvertreter wird nix ändern!) wird auch in Deutschland zu einer deutlichen Senkung des Lebensstandards führen und es wird schwer werden die Massen z.B. mit ALG II ruhig zu stellen.
Abnehmender Wohlstand wird uns weh tun ! Bilder vom Wirtschaftswunderland, von Demokratie und Freiheit zerfallen und so mancher wird beginnen Ursachen auf den Grund zu gehen.

MfG.
 
Stefan_Sch schrieb:
...
1. Das Problem für den Euro ist eine durch die Schuldenkrise ausgelöste Vertrauenskrise in den Märkten. Diese ist derzeit nicht einmal besonders hoch.
.....
2. Und das wäre dann das Ende vom Euro.
.....
3. Die Eurokrise ist grundsätzlich keine Eurokrise, sondern eine klassische Kreditblase. Nur diesmal mit den Staaten als Hauptakteure. Die Banken haben mal wieder Milliarden in klamme Staaten gepumpt, genau wie damals in den US-Immobiliensektor und nun fliegt das System wieder allen um die Ohren.

Da kann ich dir überwiegend zustimmen.
Meine Interpretation ist dann doch ein bisschen anders.

Zu 1.) Vertrauenkrise, na klar. Welcher Gläubiger wird nicht verunsichert wenn der Schuldner von Insolvenz spricht. Andererseits die vollhaftenden Gesellschafter, der Euro Raum, sind monetär stark genug um die Schulden zu bedienen.

Zu 2.) Meine Rede seit Jahren, wir brauchen einen neuen Euro und einen neuen EU-Vertrag, dann kommt der neue Euro mit kerneuropäischen solventen Staaten. Alle anderen europäischen Staaten bleiben erst mal außen vor. Die neuen Euro Staaten bilden dann eine Sozial- und Wirtschaftsunion und begeben sich auf den konkreten Weg zu einem europäischen Staat.

Zu 3.) Die Eurokrise ist grundsätzlich erst mal mittelbar eine Krise der Banken, aber unmittelbar ist sie eine Krise der Zentralbanken. Letztendlich wurde das billige Geld von den Zentralbanken zur Verfügung gestellt. Diese haben auf politischen Druck und/oder durch populäre, nicht zielführende Wirtschaftstheoretiker (Mister Sinn usw.) die Tore geöffnet und den Markt mit Geld überfluttet. Eine Kontrolle durch die Zentralbanken, was geschieht eigentlich mit dem Geld, wurde aufgrund der fehlenden internationalen Abstimmung und wohl auch auf politischen Druck nicht ermöglicht.

Als zusätzlichen Fehler bzw. Versagen sehe darüber hinaus die Schockstarre der Deutschen Regierung. Wir sind die mit Abstand wirtschaftlich stärkste Nation im Euro Raum und sollten diese Lokomotivrolle auch politisch wahr nehmen. Und was ist; Die Frau die die Taktik zur Strategie erklärt hat, Innen- wie Außenpolitisch, und sich mit ihrer Partei im freien Sturzflug befindet, ist dadurch handlungsunfähig bei Prozessen die proaktiv wahrgenommen werden sollten. Ihr Gefassel bzw. ihre Ausdruck der Hilflosigkeit in Talkschows und anderen Medien führt zusätzlich dazu unsere Stellung in Europa weiter zu schwächen und unseren Handlungsspielraum weiter zu beschränken. Sie redet jetzt nämlich nicht mehr mit den europäischen Partnern sondern nur noch über sie und dann nicht viel Gutes.

Also haben wir in Deutschland nicht nur ein Euro- sondern auch ein Merkelproblem.
 
achnu schrieb:
Zu 2.) Meine Rede seit Jahren, wir brauchen einen neuen Euro und einen neuen EU-Vertrag, dann kommt der neue Euro mit kerneuropäischen solventen Staaten. Alle anderen europäischen Staaten bleiben erst mal außen vor. Die neuen Euro Staaten bilden dann eine Sozial- und Wirtschaftsunion und begeben sich auf den konkreten Weg zu einem europäischen Staat.

Wer wären denn diese kerneuropäischen Staaten? Frankreich, Deutschland und dann?
 
Damien White schrieb:
Wer wären denn diese kerneuropäischen Staaten? Frankreich, Deutschland und dann?

Ist doch klar. Die folgende Frage kann sich jeder selbst beantworten.

Wer ist solvent hat einen funktionierenden bzw. wettbewerbshähigen Industriekern bzw. Handelskern und liegt in Europa?
 
Wenn es so einfach wäre hätte ich die Frage nicht gestellt...

2 Länder würde ich jetzt nicht als "Kernstaaten" eines Staatenbundes mit 27 Mitgliedern betrachten
 
Damien White schrieb:
Wenn es so einfach wäre hätte ich die Frage nicht gestellt...

2 Länder würde ich jetzt nicht als "Kernstaaten" eines Staatenbundes mit 27 Mitgliedern betrachten

Ok, nicht jeder weiß alles, aber ich auch nicht.;)

Also Kandidaten wären:

Skandinavien komplett
Niederlande
Schweiz
Lichtenstein
Luxenburg
Polen
Österreich
Slowenien
Frankreich
Deutschland

Alle anderen Länder in Europa können durch einen nachweislich solide Finanz-, Steuer und Sozialpolitik eine Aufnahme beantragen und sind dann herzlich willkommen. Sie müssen sich dann allerdings bestehenden Regelungen anpassen und diese offensiv mittragen.
 
Damien White schrieb:
Slowenien? O.o

Also da wär ich als Allerletztes drauf gekommen ^^"

Ja, da siehst du mal wer alles gut wirtschaften kann.

Aber ich muß jetzt noch eine Ergänzung machen:

Wir sollten natürlich auch außerhalb Europas assoziierte Partner gewinnen, die uns allen gut tun würden und denen wir eine Plattform geben sollten.

Ich denke da an:

Brasilein
Indien

Die würden auch gut zu uns passen.

P.S. Du bist bestimmt kein Deutscher sondern Österreicher, deshalb auch deine Ressentiments gegen Slowenien.
 
Damien White schrieb:
Slowenien? O.o

Also da wär ich als Allerletztes drauf gekommen ^^"

Tja, die Wenigsten wissen das Slowenien eigentlich ganz gut dasteht. Sie sind sogar Nettozahler in der EU und haben deutlich weniger Staatsschulden, als beispielsweise Deutschland. Und das obwohl sie niedrigere Renteneintrittssalter haben.

Nicht alle Balkanstaaten sind finanziell unzuverlässig.

Allerdings kann man heute sehr schnell in Schieflage geraten, wie man in Irland gesehen hat. Die hatten auch geringe Verschuldungsquoten, eine gute industrielle Basis und müssen heute trotzdem unter den Rettungsschirm.

Ganz einfach deshalb, weil dem Land der Bankensektor um die Ohren geflogen ist.
 
Stefan_Sch schrieb:
Tja, die Wenigsten wissen das Slowenien eigentlich ganz gut dasteht. Sie sind sogar Nettozahler in der EU und haben deutlich weniger Staatsschulden, als beispielsweise Deutschland. Und das obwohl sie niedrigere Renteneintrittssalter haben.

Nicht alle Balkanstaaten sind finanziell unzuverlässig.

Allerdings kann man heute sehr schnell in Schieflage geraten, wie man in Irland gesehen hat. Die hatten auch geringe Verschuldungsquoten, eine gute industrielle Basis und müssen heute trotzdem unter den Rettungsschirm.

Ganz einfach deshalb, weil dem Land der Bankensektor um die Ohren geflogen ist.

Erst mal danke für die Unterstützung in Sachen Slowenien.

Zum Problem Irland muß ich ein wenig ergänzen:

Erstens, Irland ist durch seinen niedrigen Steuertarif und seinen üppigen EU-Subventionen zum Einfallstor für viele Steuersparmodelle aller Art geworden.

Zweitens, international teilweise sehr fragwürdige Investmentgesellschaften, woher das Geld kam wußte keiner genau, schufen einen Bauboom ungeahnten Ausmaßes. Natürlich überwiegend mit geliehenen Geld irischer aber auch anderer europäischer Banken. Dieser Bauboom mit rabiaten Verkaufsmethoden durch geführt (Steuersparmodelle für jeden Bürger),führte dazu das sehr, sehr viele Iren als auch Ausländer Immobilien erworben. Natürlich wurde nicht gleich bar bezahlt, sondern irische, deutsche etc. Banken wurden für die Finanzierung der nach heutigem Marktwert deutlich überteuerten Immobilien benutzt. Wie es kommen mußte, die Blase ist geplatzt, die Immobilien stehen überbewertet in den Büchern der Banken, die Bau- und Investmentgesellschaften sind nicht mehr zahlungsfähig gegenüber den Banken. Also sind die irischen Banken überschuldet, das ist wie ein Karussel, also ist der irische Staat verpflichtet die Banken zu retten. Die EU ist verpflichtet die Iren zu retten mit dem Euro-Rettungsschirm, oder besser dem Euro-Sicherungsnetz für verrückte und absolut Profit orientierte Spekulanten.
 
achnu schrieb:
Erstens, Irland ist durch seinen niedrigen Steuertarif und seinen üppigen EU-Subventionen zum Einfallstor für viele Steuersparmodelle aller Art geworden.

Zweitens, international teilweise sehr fragwürdige Investmentgesellschaften, woher das Geld kam wußte keiner genau, schufen einen Bauboom ungeahnten Ausmaßes. Natürlich überwiegend mit geliehenen Geld irischer aber auch anderer europäischer Banken. Dieser Bauboom mit rabiaten Verkaufsmethoden durch geführt (Steuersparmodelle für jeden Bürger),führte dazu das sehr, sehr viele Iren als auch Ausländer Immobilien erworben. Natürlich wurde nicht gleich bar bezahlt, sondern irische, deutsche etc. Banken wurden für die Finanzierung der nach heutigem Marktwert deutlich überteuerten Immobilien benutzt. Wie es kommen mußte, die Blase ist geplatzt, die Immobilien stehen überbewertet in den Büchern der Banken, die Bau- und Investmentgesellschaften sind nicht mehr zahlungsfähig gegenüber den Banken. Also sind die irischen Banken überschuldet, das ist wie ein Karussel, also ist der irische Staat verpflichtet die Banken zu retten. Die EU ist verpflichtet die Iren zu retten mit dem Euro-Rettungsschirm, oder besser dem Euro-Sicherungsnetz für verrückte und absolut Profit orientierte Spekulanten.

Ja, dem kann ich vollständig beipflichen. Das ist die Problematik von Irland. Und wie man sieht unterscheidet sie sich von z.B. der griechischen Krise. Es gibt eben nicht die eine Eurokrise, es gibt diverse Baustellen.

Übrigens würde ich gerne dazu auch einmal auf die »capital flow bonanza« eingehen, die von Paul Krugman und anderen Top-Ökonomen detailliert behandelt wurde. Die erfasst das Problem nämlich tiefgreifender und schafft eine Verbindung zwischen der irischen und griechischen Krise.

Werde demnächst hier dazu einiges schreiben. Im Moment habe ich andere Dinge zu tun.
 
Hallo zusammen,

Burner87 schrieb:
Das ganze ist ne sch*** Situation. In beiden Fällen (Griechenland raus aus dem Euro, neues Rettungspaket) wird es dramatische Folgen geben. Von daher weiß ich nicht (vermutlich keiner), was besser sein soll.
Da das die Politiker auch wissen, wird der Crash nur rausgezögert.

P.S. Ich bin ein Fan von Europa, so kann es auf keinen Fall weitergehen.
da hast du vollkommen recht. Wie man es dreht, es ist und bleibt verkehrt. Die einzige Chance die man noch hatte, ist/war eben dieser Euro-Rettungsschirm. Wenigstens zeigen, daß man willig ist und nicht blockiert, um noch größeren Schaden abzuwenden. Wirklich retten wird dieser Finanzsegen niemanden in Europa, es ist nur eine Verzögerung des eigentlichen Crashs und dieser wurde in 2009 schon von einigen Top 10 Managern für 2012 geplant. Man hat damals geplant, daß es wie damals, nach dem 2. Weltkrieg wird. Alle Länder sind dann sowas von verschuldet, daß es nur noch eine Möglichkeit geben wird: einen sauberen Cut zu machen und neue Währungen einzuführen. Pro Kopf soll jede(r) ein Startgeld von heutigen ca. 400 € Wert erhalten. Alle werden gleich dastehen, außer die, die sich das ganze Gold eingesackt haben.

Aber - lasst euch nicht bange machen, eine gute und neue Wirtschaftskonjunktur und einen enormen Arbeitsmarktwachstum wurde auch schon geplant. Es wird - nach dem Crash - fantastisch aufwärts gehen. Nur die Leute, die nun wirklich nicht arbeiten können wie Kinder, Rentner und kranke Menschen, werden erwerbslos bleiben. Alle anderen finden Arbeit.

Von daher: bleibt frohen Mutes und genießt unseren wundervollen Spätsommer in vollen Zügen... :)

Viele Grüße
Gudi
 
Zuletzt bearbeitet:
BOP-Personal schrieb:
Von daher: bleibt frohen Mutes und genießt unseren wundervollen Spätsommer in vollen Zügen... :)

Das ist das Beste was man momentan machen kann, und sich selbst soweit wie möglich absichern denn die Politik und die Wirtschaft haben bereits versagt.

Vor den aufziehenden Gewitter werden uns die ganzen Rettungsschirme auch nicht mehr helfen. Diese ganzen zig Milliardenpakete decken doch nur noch die Neuverschuldung (Zinsen) an einen Abbau der bestehenden Schulden ist gar nicht mehr zu denken.

Deutschland und die anderen "noch" zahlungsfähigen Länder sind aber nicht beliebig belastbar.
Wer finanziert dann den Rettungsschirm für diese Länder?
 
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