Fertig NAS vs. Eigenbau und Festplattenkonfiguration

Seppuku

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Hallo zusammen,

ich spiele schon seit langem mir eine NAS zu kaufen/selbst zu bauen.
Die Hauptverwendungszwecke sind folgende:
  • lokaler zentraler Netzwerkdatenspeicher für Multimediadateien
  • Ablage für Backups von bis zu 4 Rechnern (Windows)
Zudem fände ich es nicht schlecht, wenn darauf noch so einige Dinge laufen bzw. folgende Funktionen verfügbar wären:
eigene "Cloud", Mumbleserver, Downloadmanager, Virtualbox, Medienstreaming (evtl auch TV).

Zu den Platten:
Nutzbarer Speicherplatz Platz sollten um die 20 TB vorhanden sein.
Meine aktuelle Überlegung wäre, 6x6TB Platten im RAID6 zu benutzen. Als konkrete Platten hätte ich die WD RED 6TB im Auge.
Wären andere Platten bzw. eine andere Konstellation empfehlenswerter?
Wie sieht der RMA Prozess bei WD Red Platten aus? Ich habe einmal etwas bezüglich eines Vorabtauschs gelesen. Kann das irgendjemand bestätigen bzw. wird das immer noch gemacht?

Zum NAS-System: Ich würde einfach einmal diese beiden Systeme in den Raum werfen:
  • Qnap Turbo Station TS-831X-8G für ca. 800€
  • Eigenbau-NAS für ca. 550€ mit
    • Fractal Design Node 804
    • Intel Core i3-6100
    • ASRock Rack E3C236D4U
    • 8 GB ECC
    • be quiet! System Power 7 350W ATX 2.31
    • OS: feenas/open media vault

Gibt es noch weitere Vorschläge/Alternativen? 2xLAN und Platz für mindestens 8 Platten insgesamt wären gut.

Vielen Dank!
 
Seppuku schrieb:
Wie sieht der RMA Prozess bei WD Red Platten aus? Ich habe einmal etwas bezüglich eines Vorabtauschs gelesen. Kann das irgendjemand bestätigen bzw. wird das immer noch gemacht?

Vorabtausch gibt es, dafür brauchst du normalerweise aber eine Kreditkarte. Kann man aber umgehen indem du nicht eine RMA beantragst sondern ein Support-Ticket erstellst und darin um einen RAID Swap bittest. Die sind da auch immer sehr freundlich und zuvorkommend. Ich musste mal 3 Festplatten am Stück austauschen, da gab's kein wenn und aber. Einfach Seriennummer, ggf. Smartwerte und das wars.

Die RED sind auch optimal dafür.

Zum System:
Du nimmst den i3 wegen der AES-NI oder? Sonst könnte man guten Gewissens auch eine Stufe niedriger ansetzen. ECC RAM ist gut (bzw. schadet sowieso nie) aber pack nochmal 8 GB drauf. Wenn du virtualisieren willst dann kann man nicht genug RAM haben.
FreeNAS bietet dir mit ZFS und dessen Möglichkeiten viele tolle Optionen. Mit OMV hast du dagegen Linux als Unterbau, was dich flexibler macht.

Du könntest dir als Alternatives System noch die Avoton Plattform, also die C25xx CPUs. Die gibt's als AiO Boards von z.B. Supermicro. Haben dann auch IPMI und 4x LAN
 
Von ZFS ist bei 20TB Größe abzuraten.
Das würde zuviel Ram brauchen.

Ohne entspechendes Wissen darüber wäre mir das ohnehin zu gefährlich.
Wenns mal klemmt mit ZFS braucht es Fachmänner.

Ich betreibe seit vielen Jahren einen Storage Server mit Zusatzfunktionen (TS, FTP, Downloadserver, VPN).

Ich würde einen guten gebrauchten Raidcontroller (8Port) von Adaptec oder LSI 3Ware empfehlen.
Je nach Wichtigkeit der der gesicherten Daten würde ich auf Raid 6 gehen.
Wichtig wäre dabei aber das der Raidcontroller Energiesparfunktionen unterstützt. (Drehzahlreduzierung, Abschaltung)

Bei Raid 6 würde ich 8 Platten verwenden. (dafür aber kleinere)
Hängt vom Preis ab.

Was spricht gegen Windows als OS?
 
Das RAIDs keine Backups ersetzen, ist Dir hoffentlich klar. Ansonsten würde ich die Seagate NAS der WD Red vorziehen, die haben alle eine UBER von 1:10^15 statt nur 1:10^14 bei der WD Red und damit wäre auch bei einem RAID 5 die Chance auf ein Rebuild von 6 HDDs je 6TB bei über 70%.
 
Zum Fraktal Design Node 804 noch eine Frage:

Sind die HDD-Slots auch Hotplug-fähig im Vergleich zum TS-831x ?

Wer will schon das Nas herunterfahren, nur um eine eventuell defekte Festplatte zu tauschen im Raid-Verbund.
 
Vielen Dank für die Antworten!

@ d4nY

Werde dann auf 16 GB RAM gehen (macht preislich auch nicht viel aus).
Wie schätzt du die Leistugsfähigkeit der Atoms auf den AiO Boards ein?
Windows wäre sicherlich auch eine Option. Welche Version würdest du empfehlen und hast du Erfahrungen bezüglich der Vergleichbarkeit der Inbetriebnahme/Verwaltung im Vergleich zu den NAS-Betriebssystemen?

@ IBISXI

Wären selbst 16 GB in deinen Augen zu wenig? Habe ich bei einem Hardware Raidcontroller nicht das Problem, dass ich bei einem Defekt des Controllers genau den gleich wieder benötige? Ich war immer der Meinung, dass ein Software-Raid flexibler wäre.
Bezüglich der Plattengröße: Ich wollte auf größere Platten setzen um mir in Zukunft die Option auf Erweiterbarkeit offen zu halten, ohne dass dann die Plattenmenge explodiert ;). Ich sitze hier auch gerade auf einem " Berg" von (bereits älteren) 2-3 TB Platten und weiß nicht so richtig was mit denen anzufangen.

@ Holt

Auf der NAS sollen zum einen Backups abgelegt werden und von den Daten, welche "nur" noch auf der NAS liegen sollen, wird auf externen Platten ein Backup gemacht. Da der Datenbestand der Mediendateien sich nur marginal ändert, würde ich dazu 2 bereits vorhandene Seagate Archive 8TB Platten nutzen.
Ist der Umtauschservice bei den Seagate NAS Platten ähnlich gut wie bei den WD Reds? Abseits des von dir genannten Punkts, gibt es sonst noch Gründe für die Seagate?

@ computerbase107

So weit ich weiß nein.
Hättest du eine Gehäusealternative im Hinterkopf?
 
Zuletzt bearbeitet:
IBISXI schrieb:
Von ZFS ist bei 20TB Größe abzuraten.
Das würde zuviel Ram brauchen.

Ohne entspechendes Wissen darüber wäre mir das ohnehin zu gefährlich.
Wenns mal klemmt mit ZFS braucht es Fachmänner.

Für ein reines Medien-NAS sind 16 GB bei 20 TB kein Problem. Caching ist in dem Fall ja uninteressant. Ich finde den Artikel leider gerade nicht mehr, aber irgendein Dev hat mal erwähnt dass die 1 GB pro 1 TB Regel missverstanden wurde...ich schau noch mal nach

E: Gefunden, die 8 GB würde ich aber trotzdem nicht unterschreiten, einfach weil es die Anforderung von FreeNAS ist

Wo ich dir rechte gebe ist, dass ZFS wesentlich schwerer zu handlen ist als ext oder NTFS, aber wenn man von Anfang an alles richtig macht ist die Wahrscheinlichkeit dass etwas passiert doch sehr überschaubar

Seppuku schrieb:
Werde dann auf 16 GB RAM gehen (macht preislich auch nicht viel aus).
Wie schätzt du die Leistugsfähigkeit der Atoms auf den AiO Boards ein?
Windows wäre sicherlich auch eine Option. Welche Version würdest du empfehlen und hast du Erfahrungen bezüglich der Vergleichbarkeit der Inbetriebnahme/Verwaltung im Vergleich zu den NAS-Betriebssystemen?

Ich kann dir leider keine eigenen Erfahrungswerte nennen, aber die Performance sollte für Gigabit Ethernet ausreichend sein. Hier im Forum hat auch jemand ein entsprechendes Build getestet, da kann man ja mal nach Werten fragen :D
Die FreeNAS Mini von iXsystems setzen auch auf Avoton als Plattform und was man so liest erreicht man gute 80 MB/s damit

Die Frage ist jetzt nur was du sonst noch so alles betreiben willst. Parity-Berechnung kostet Leistung, CIFS kostet Leistung und die Avoton mit 8 Kernen sind auch nicht gerade billig.

Dann stellt sich eben immer noch die Frage der Software. FreeNAS (bzw. BSD) ist schon eingeschränkt was die Software angeht, allerdings gibt's mittlerweile viele Plugins (u.a. owncloud, subsonic, diverse andere Medien-Apps). Mit bhyve gibt es dann auch einen richtigen Hypervisor.
Wenn du aber mehr virtualisieren willst würde ich dann doch eher auf Windows, Linux oder VMware setzen
 
Zuletzt bearbeitet:
Seppuku schrieb:
@ computerbase107

So weit ich weiß nein.
Hättest du eine Gehäusealternative im Hinterkopf?

Zuerst fallen mir die Raidsonic Einsätze ein: http://www.raidsonic.de/products/internal_cases/backplanes/index_de.php

Wenn jetzt 3,5er Festplatten verwendet werden sollen, dann benötigt man schon ein Midi-Tower-Gehäuse für 2 Einsätze à 5 Slots.
Wenn aber 8 x 2TB im 2,5 Zoll-Format reichen, gibt es dort auch entsprechende 4er oder 8er-Käfige.

Diese Raidsonic Käfige sind in der Regel Hotplug-fähig, genaues in den jeweiligen Beschreibungen.

Dazu ein passendes Gehäuse nach Wahl mit hinreichender Anzahl an 5,25-Slots + Raid-Controller auf dem Mainboard.
 
computerbase107 schrieb:
Sind die HDD-Slots auch Hotplug-fähig im Vergleich zum TS-831x ?
Zu Hot-Swap gehört mehr als nur der Rahmen.

computerbase107 schrieb:
Wer will schon das Nas herunterfahren, nur um eine eventuell defekte Festplatte zu tauschen im Raid-Verbund.
Das ist für den Heimanwender doch i.d.R. nicht das große Problem. Vielen fahren ihre NAS ja sogar täglich runter um Energie zu sparen.

Seppuku schrieb:
Wie schätzt du die Leistugsfähigkeit der Atoms auf den AiO Boards ein?
Eher schwach bis sehr schwach, die neuen Broadwell-DE (deren Nachfolger, also Pentium-D und Xeon-D) sind leistungsstärker und bieten sogar meist schon 2 10GbE Ports. Vor allem sind diese CPU extrem effizient, sollte die öfter unter Last laufen, nur unterstützen die Boards keine Grakas, zumindest nicht die von Supermicro, von den anderen weiß ich es nicht. Das ist aber eine Server- und keine Workstationplattform.
Seppuku schrieb:
Windows wäre sicherlich auch eine Option.
In Windows kann ich kein Server-OS sehen und wenn Du Windows nimmst, wirst Du vermutlich auch einen HW-RAID Controller wollen, denn die SW-RAIDs von Windows sind eben niucht für gute Performance bekannt.
Seppuku schrieb:
Habe ich bei einem Hardware Raidcontroller nicht das Problem, dass ich bei einem Defekt des Controllers genau den gleich wieder benötige? Ich war immer der Meinung, dass ein Software-Raid flexibler wäre.
Erstens muss er nicht genau baugleich sein, die Hersteller ändern das Format der Metadaten für die RAIDs ja auch nicht laufend ab und zweitens kann auch Linux md-SW-RAID mit den Metadaten vieler HW RAID Controller umgehen (z.B. auf mit denen der Intel Chipsatz RAIDs), so dass man diese RAIDs dann auch unter Linux als SW RAID mounten kann.

ZFS hat übrigens auch zwei gewaltige Nachteile die gerne vergessen werden:
1.) Man kann den Pool nicht richtig um neue Platten erweitern, die werden nur wie ein JBOD (BIG) angeklenbt, aber haben dann nicht den Schutz der Platten im Pool, sollten also keineswegs ausfallen.
2.) Es gibt kein Tool um das Filesystem zu reparieren, denn das ist für Profis mit Petabytestorages und die werden sich im Zweifel nie auf einen Reparaturversuch mit ungewissen Ausgang einlassen können, denn was passiert ist das erste was sie gefragt werden: Wann läuft das System wieder? Auf die Antwort werden sie dann festgenagelt und wehe die stimmt nicht. Daher wird mit Reparaturversuchen keine Zeit verschwendet, sondern der Pool neu aufgesetzt und das Backup zurückgespielt, von beidem kann man gut abschätzen wie lange es dauern wird.
Seppuku schrieb:
Bezüglich der Plattengröße: Ich wollte auf größere Platten setzen um mir in Zukunft die Option auf Erweiterbarkeit offen zu halten, ohne dass dann die Plattenmenge explodiert ;).
Das ist auch sinnvoll und ich würde direkt auf 8TB Platten setzen, denn jeder Einbauplatz kostet letztlich auch Geld, was man spätestens merkt, wenn das Gehäuse keinen Platz mehr bietet, man einen Zusatzcontroller braucht weil kein Port mehr frei ist oder das Netzteil eben keinen Stromanschluss mehr frei hat. Große Platten rechnen sich dann bei einem Storage mit viele TB schnell, auch wenn sie pro TB teurer sind.
Seppuku schrieb:
Ich sitze hier auch gerade auf einem " Berg" von (bereits älteren) 2-3 TB Platten und weiß nicht so richtig was mit denen anzufangen.
Eben, ich kaufe nur noch 8TB HDDs und keine kleineren mehr.

Seppuku schrieb:
Ist der Umtauschservice bei den Seagate NAS Platten ähnlich gut wie bei den WD Reds?
Keine Ahnung, ich hatte noch keinen Garantiefall mit Seagate HDDs, aber lege Dir im Zweifel eine als Reserve bereit oder besser noch, baue sie als Hot-Spare ein.
Seppuku schrieb:
Abseits des von dir genannten Punkts, gibt es sonst noch Gründe für die Seagate?
Die Seagate NAS mit 6TB und 8TB haben 7200rpm, sind also schneller, brauchen dafür aber auch mehr Leistung und für die NAS gibt Seagate 180TB/Jahr Workload-Rating an, wogegen WD keine Angaben zum Workload-Rating der Red (oder auch der Red Pro) macht. Es gibt es nur ungenaue Hinweise in je einem Review und die sprechen von 130 bis 180TB/Jahr für die Red und etwa 180TB/Jahr für die Red Pro, also weniger als bei den Seagate, hat dort doch die Enteprise NAS 300TB/Jahr. Das mag erstmal sowieso viel klingen, aber wenn Du einmal in der Woche ein Scrubbing fährst (was ich für übertrieben oft halte, aber es wird oft so empfohlen), dann wären das 52*6TB = 312TB im Jahr für eine 6TB Platte alleine dafür.

Seppuku schrieb:
Hättest du eine Gehäusealternative im Hinterkopf?
Also wenn Mini-ITX reicht, würde ich mal das SilverStone DS380, Mini-ITX (SST-DS380B) in den Raum werfen.
 
Holt schrieb:
ZFS hat übrigens auch zwei gewaltige Nachteile die gerne vergessen werden:
1.) Man kann den Pool nicht richtig um neue Platten erweitern, die werden nur wie ein JBOD (BIG) angeklenbt, aber haben dann nicht den Schutz der Platten im Pool, sollten also keineswegs ausfallen.

Holt, da muss ich dir jetzt aber widersprechen.
Ein ZFS Pool hat per Definition keine Schutzmechanismen, der Pool umfasst lediglich eine Menge an vdev's über die dann die Daten verteilt werden. Das vdev kümmert sich um Schutzmechanismen (oder auch nicht, falls gewünscht).
Man kann den Pool auch ohne Probleme erweitern indem man eben weitere vdev's hinzufügt (oder alle Platten durch größere austauscht). Ein vdev hingegegen ist aber wieder fix und kann nicht mehr verändert werden
 
Natürlich schützt ein RAID-Z1/2/3 Pool der ja wie ein RAID 5/6 arbeitet gegen Datenverlust bei Ausfall einer Platte, nur eben nicht wenn diese natürlich zugefügt wurde. Das man Pool erweitern kann indem man kleine gegen größere HDDs tauscht ist klar, aber ein anderes Thema, es geht um die Erweiterung mit zusätzlichen Platten und die kann ein normaler RAID Controller und auch ein Linux md-SW-RAID aus ausführen, dass es hinterher ein RAID gibt welches genauso ist als wäre es gleich mit den neuen Platten erstellt worden, ZFS kann genau das aber eben nicht.
 
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