Foodwatch-Studie ~ is(s)t die Lebensmittelindustrie nur schuld?

L

Ledeker

Gast
Aufgrund der erneuten Debatte um zu süße und zu kalorienhaltige Lebensmittel, gerade für Kinder, möchte ich gerne die Meinung hierzu von euch wissen.

Jeder ist doch selber dafür verantwortlich, was er seinen Kindern als Nahrungsmittel zur Verfügung stellt. Gerade Kinder brauchen doch mehr als fertige Tiefkühlkost, Schokolade und Cola. Grundnahrungsmittel wie Brot (Roggen- und Vollkornbrote, Dinkelbrote) sowie frisches Obst und Gemüse sollten doch vermehrt in die Schultasche kommen, als 2,50 € in das Portemonnaie zu geben, um sich zu Mittag schnell mit Fast-Food zu versorgen.

Wissen die Eltern gar nicht mehr, was sie ihren Kindern damit antun? - Diabetes Typ 2
Bluthochdruck, Lebererkrankung - nicht zu vergessen die Psyche!

Dem Anschein nach nicht, denn wenn ich sehe wie viel Familien am Samstag/Sonntag in Schnellrestaurants dinieren, wird es mir schlecht.

Ist Kochen mit gesunden, frischen Lebensmitteln out? Geht hierfür zu viel Zeit verloren? Kostest es zu viel?
Das alles kann ich nur verneinen, als berufstätiger Vater!

Dann erschrecken mich jedoch solche Meldungen, à la:

Jeder Deutsche wirft im Jahr 82 Kilo Lebensmittel weg

Um somit nochmal zur Ausgangsstellung zu kommen. Sicherlich ist die Lebensmittelindustrie nicht in den Himmel zu loben, aber ich als Konsument, habe immer noch die freie Entscheidung was ich kaufe und esse.
 
aber ich als Konsument, habe immer noch die freie Entscheidung was ich kaufe und esse.
Korrekt... aber die Industrie verkauft dir Vollkornbrot mit 80% Weizenmehl Anteil... Ich habe 5 Bäckerein abklappern müssen um eine zu finden die ein Brot verkauft was ohne Weizenmehl gemacht ist.

Im Grunde liegt die Verantwortung bei den Eltern, aber selbst als verantwortungsvoller Elternteil kann man sich nie sicher sein.
 
Der Irrsinn ist ja, dass a) Kinder keine eigenen Lebensmittel brauchen und b) gerade diese Kinderlebensmittel mit Zucker und Fetten vollgestopft sind.

Einfach auf diese bunten Verpackungen verzichten und den Kindern das normale geben würde schon reichen.
 
Kinder Lebensmittel sind halt nicht auf dei Bedürfnisse (im Sinne der richtigen Nährstoffe), sondern nur auf den Geschmack der Kinder abgestimmt und das sogar ziemlich gut.
 
Ich sehe die Schuld dennoch eher bei den Herstellern. Ich habe letztens versucht ein Fertig-Brot (also in Folie und geschnitten) zu kaufen, und ALLE hatten als Zusatzstoff Invertzuckersirup enthalten, ALLE, selbst das Fitnessbrot und das Bio-Brot. Wozu? Um noch mehr Kalorien hineinzupumpen?

Selbst Obst und Gemüse wird heute so gezüchtet, das sie mehr Zucker enthalten als noch vor einigen Jahrzehnten, selbst Obst ist eine Zuckerbombe. Fruchtzucker oder gesünderer Zucker sagen viele, aber dennoch zu viel davon.

Das Problem ist einerseits, dass man wirklich suchen muss nach guten Lebensmitteln (auch Bio ist nicht gleich gesund und Zucker/Fettreduziert, es ist nur Bio) und das die Kennzeichnungen einfach Mist sind. Die Ampel (auch wenn stark kritisiert) hätte vielen Menschen geholfen. Wer es vorher konnte dem hätte die Ampel nicht geschadet, wer es aber nicht kann (und es gibt sehr viele Menschen die mit Inhaltsangaben überfordert sind) hätte von der Ampel profitiert. Und wenn es die Kinder wären, die lernen, das eine rote Ampel nicht nur im Straßenverkehr böse ist, sondern auch bei Lebensmitteln.
 
Moinsen !

Zitat: "Ist Kochen mit gesunden, frischen Lebensmitteln out? Geht hierfür zu viel Zeit verloren? Kostest es zu viel? Das alles kann ich nur verneinen, als berufstätiger Vater!"

RESPEKT dafür ! Nur leider sind auch frische Lebensmittel nicht unbedingt gesund, ausschlaggebend ist teilweise die Herkunft "Stichwort Pestizide und Co.".
Ich habe mich die letzten Jahre wirklich ausgiebig mit dem Thema "gesund ernähren" befasst (ja, ich lebe deshalb nicht unbedingt länger, ich weiss) und bin, allerdings auch aus Tierschutzgründen, Vegetarier geworden. Dieses Massen-Tier-Töten, weil wir ja unbedingt Fleisch essen MÜSSEN (hahaha), hat mir nach vielen vielen Recherchen echt den Rest gegeben.

Ich werde niemanden bekehren, aber mir geht es gesundheitlich um 200 % besser, ich habe laut Arzt null Mangelerscheinungen und TOP-Blutwerte (mit 51 Jahren).
Mir persönlich reicht es schon, wenn jemand Fleisch aus Bio/Öko-Haltung kauft, damit das Tier wenigstens ETWAS vom Leben hatte.

Dierk
 
Die Mentalität für Essen Geld auszugeben ist einfach verschwunden.
Früher musste man min. 50% des Einkommens für die Versorgung mit Essen berappen.
Heute sind es doch grade mal 20-30%, wenn überhaupt.
Viele Leute wissen auch garnicht mehr wie gut "echtes" Fleisch schmeckt.
Hauptsache für 1,50€ 2Kg Schweinekotlett (übertrieben) einkaufen und nach dem Braten feststellen, dass nurnoch 1Kg übriggeblieben ist. Was da an Antibiotika drin ist, will auch keiner wissen. Der Kern des Ganzen ist doch einfach nur Fleisch im Mund zu haben. Fleisch Fleisch Fleisch... Sobald man sagt, dass es heute kein Fleisch gibt, sind lange Gesichter auf der Tagesordnung, weil man es einfach nicht mehr kennt auf Fleisch zu warten.
Ich liebe Fleisch und kaufe gerne gutes Fleisch, dessen Herkunft nachvollziehbar ist. Ich esse aber nur max. 2x die Woche Fleisch und sonst vegetarisch. Nicht weil ich es mir nicht leisten kann, sondern weil ich mir den Genuß erhalten möchte.

Es wurde von Generation zu Generation weitergegeben, dass Fleisch Luxus ist. Jetzt kann sich jeder jeden Tag Fleisch leisten, es gilt dennoch im Unterbewusstsein als Luxus und darum reagieren viele komisch/aggressiv, wenn man ihnen sagt, dass es mal kein Fleisch gibt.
Ernährungsphysiologisch ist das Verhalten auch nicht erklärbar, da wir auch aus Gemüse alles an Mineralien zu uns nehmen. Das einzige was man durchaus mal tun muss, ist es sich mit seinem Essen auseinanderzusetzen. Dazu fehlt vielen aber die Zeit. (Haha!)
 
Jetzt lasst die Kirche mal im Dorf.
Gerade bei Fleisch.
Wenn ich 20 Euro für nen Bio Suppenhuhn zahlen muss dann kauf ich mir lieber ein reguläres.

Man sollte einfach Fleisch bei nem richtigem Fleischer kaufen und nicht in einem Supermarkt/Discounter wo alles gedumped wird.

Und Fisch kauft man nicht abgepackt sondern beim Fischdealer, der sagt einem dann auch wie man diesen zubereiten kann.
Und hat tolle Saison Angebote.
Lachs z.B. ist eingefroren die Hölle und Frisch aus der Fischtheke super lecker.

Es liegt an den Discounter das die Lebensmittelhersteller so enorm tricksen und die Kunden verarschen.
Es muss immer billiger werden und der Konkurrenz Druck ist enorm.
Da spart man wo man kann, und schwupps hat man statt Fleisch schnittfestes Wasser.

Oder man gibt der butter wunderheilende Wirkung oder der Joghurt von Hersteller x schützt vor üblen Darm Gasen und Unwohlsein.
Man muss sich mit seinem Produkt von der Masse abheben und das klappt eben nur wenn man Scheisse erzählt das war aber schon immer so.
Nur eben nicht so extrem schlimm.
 
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Marketing ist in der Lebensmittelindustrie wie überall anders auch eben alles.... Ich arbeite in einer Molkerei und die macht mit Abstand am meisten Kohle mit laktosefreien Produkten. Da ist die Gewinnmarge sehr hoch. Über die Medien und entsprechende Lobby-Gruppierungen (Enzymhersteller!) wird ständig verbreitet, dass Laktoseintoleranz auf dem Vormarsch ist und jeder der nach dem Essen mal furzen muss glaubt gleich er ist auch betroffen und kauft diesen Mist (die wenigen die wirklich betroffen sind klammere ich natürlich aus). Und die Landwirte kommen abends vor lachen nicht in den Schlaf.... Am besten sind dann immer die die erzählen sie seien laktoseintollerant und wenn man sie mal abends besucht pfeifen sie sich erstmal eine Tafel Schokolade rein. Wenn man ihnen dann erzählt dass Schokolade doppelt soviel Laktose wie Milch enthält gucken sie erstmal blöd. Genau das gleiche mit diesen probiotischen Joghurts.... Riesen Gewinnmargen, dass die reine Buttermilch bei Aldi für 0,29 € aber annähernd die gleiche probiotische Wirkung wie der 1,50 € Joghurt von Danone hat wird natürlich schön verschwiegen....
 
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buzz89 schrieb:
Jetzt lasst die Kirche mal im Dorf.
Gerade bei Fleisch.
Wenn ich 20 Euro für nen Bio Suppenhuhn zahlen muss dann kauf ich mir lieber ein reguläres.

Ein 2€ Wiesenhof Adler? Ich finde das abartig. Ein Huhn das zeit seines Lebens im Kot saß.
Ne dann Zahle ich lieber mehr und esse dann seltener Fleisch.

Dafür koche ich das dann so richtig. schön einer Brine einlegen und dann ein beer but chicken daraus machen.
Ich meine nehmen wir mal 15€ differenz zwischen einem wiesenhof und einem bio huhn.
die ersparnis muss ja irgenwoher kommen.

dafür erhält man dann ein huhn dass laufend antibiotika bekommen muss um nicht zu erkranken.
ne dann verzichte ich lieber und zelebriere mein super saftiges bio huhn dass ich mir dann seltener gönne.
 
tonttu schrieb:
Ich meine nehmen wir mal 15€ differenz zwischen einem wiesenhof und einem bio huhn. die ersparnis muss ja irgenwoher kommen.

Das muss gar nicht sein. Wenn im Bio-Bereich Überkapazitäten bestehen wird Bio-Qualität auch als konventionell verkauft. Ist bei uns in der Molkerei auch üblich. Da wird die Discount-Milch für 0,55 € und die Bio-Milch für >1,00 € stellenweise aus dem selben Tank abgefüllt. Weiterhin bedeutet ein höherer Preis für ein Produkt nichts weiter als höhere Gewinnmargen und/oder höhere Produktionskosten des Herstellers. Über die Qualität oder den Nährwert eines Produktes sagt das in der Lebensmittelindustrie erst einmal absolut NICHTS aus. Ebensowenig wie in meinen Augen Bio automatisch mit "besser/gesünder" gleichzusetzen ist. Im Milchbereich würde ich Bio-Milch aufgrund des tendenziell geringeren Gehaltes an Milchprotein sogar als minderwertiger einstufen.

MfG
|MELVIN|
Lebensmittelingenieur
 
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