Ist die Frage noch aktuell?
Wenn es um eine überschaubare Zahl an Fotos geht würde ich es selbst machen, v.a. um die Möglichkeit jederzeit zu haben, wenn noch ein Stapel auftauchen sollte.
Ich habe das auch (etwas aufwändiger) mit einem Canon-LiDE-Scanner gemacht. Diese CIS-LED-Scanner von Canon sind insgesamt schon verdammt gut, aber es gibt Unterschiede!
Den oben schon empfohlenen LiDE 210 gibt es auch schon seit ca. 7 Jahren, kostet neu ca. 100€, und ist leider NICHT gerade der Beste in der Serie!
Ich würde einen Canon LiDE 500F von 2005 (!) empfehlen - mit etwas Glück in gutem Zustand ab 15€ auf Ebay bzw. Kleinanzeigen zu bekommen.
Der letzte Windows 7 64-Bit-Treiber auf der Canon-Seite läuft auch problemlos unter Windows 10 x64!
Die älteren Canon's (ich hatte den LiDE 30, LiDE 500F / 600F / 700F getestet) haben einen HÖHEREN Dynamikumfang als der neue 210er (!) - und sind dabei nur geringfügig langsamer als die aktuellen. (getestet im RAW-Modus)
Das macht sich vor allem Papier-Fotos vor allem in der Teifen-Zeichnung spürbar bemerkbar. Der Schwarzpunkt liegt bei den alten Modellen deutlich niedriger (ohne Tonwert-Anpassung wird "schwarz" also eher als "dunkel-grau") erfasst, was zu einem deutlich (!) feiner aufgelösten (mehr Stufen!) Dunkelbereich führt, v.a. wenn man in 48-Bit RAW scannt, und hinterher eine Tonwertkorrektur macht.
Bei dem neuen 210er "saufen" einige Schwarz-Anteile in den Fotos viel eher ab, und es entsteht bei entsprechender Bearbeitung viel eher "Banding" in den Schatten.
Wie gesagt würde ich den LiDE 500F empfehlen: Der ist im Vergleich zum 600F/700F mechanisch am stabilsten, und liefert super Ergebnisse und den größten Dynamikumfang.
Die "F"-Modelle kommen ursprünglich mit einem Film-Durchlicht-Adapter, der gebraucht aber meistens fehlt
, was aber nicht schlimm ist, weil man darauf getrost verzichten kann, weil für Dias/Negative der Dynamikumfang und die Auflösung eines solchen Flachbettscanners dann doch eher "Spielzeug" sind - da kommt eh nichts gescheites bei heraus.
Weiterer Vorteil der "F"-Modelle ist der seitlich aufklappende Vorlagendeckel - und die guten Scan-Ergebnisse.
Der 500F ist mein Liebling - und dank LED-CIS-Einheit altert die Beleuchtung auch nicht nennenswert, im Gegensatz zu (dazu wesentlich dickeren) CCD-Scannern mit CFL-Beleuchtung.
Auch hatte ich beim 500F keine Probleme mit Staub unter (!) dem Vorlagenglas - bei manchen anderen Modellen schon gehabt...
Noch ein paar Tipps zur Vorgehensweise:
Erstmal würde ich das Scannen an einem weitgehend staubfreien Ort machen, und den Scanner (Auflagefläche + Vorlagendeckel) erstmal GRÜNDLICH mit Alkohol reinigen. (Und mit "scharfem Blick" per Taschenlampe prüfen, ob sich Staub-Flusen unter dem Vorlagenglas befinden - wenn ja, muss das Glas runter, die Scan-Einheit abgedeckt, und das Glas innen gereinigt werden.)
Dann haben die meisten Scanner einen merklichen "Randbeschnitt", wenn man die Vorlage am Rand des Glases anlegt. Um das zu vermeiden, am besten eine sehr gerade geschnittene Postkarte, Visitenkarte oder ähnliches am Rand anlegen, und das Foto dann in der Mitte des Scanners an die Karte...sozusagen als "Abstandhalter".
Bevor es losgehen soll, das Scanner-Glas und Deckel am besten nochmal mit Brillenputztuch und Antistatik von den letzten "Flusen" befreien, ohne dass Schlieren zurückbleiben (da muss man ausprobieren, was am besten wirkt) - am besten dazu mit einer hellen Taschenlampe "quer" über das Glas leuchten!
Es ist nicht zu unterschätzen, wie krass sich Staub mit abbildet - das sollte möglichst vermieden werden...
Die Fotos vor dem Auflegen auch nochmal mit einem Antistatik-Tuch abwischen - und wer es übertreiben will, zieht noch Latex-Handschuhe an^^
Zum Scannen:
Immer den TWAIN-Treiber verwenden! (WIA ist Mist - das taugt nur für "Quick-and-Dirty".)
Ich habe die besten Ergebisse erhalten, indem ich erstmal komplett "RAW" in 48-Bit gescannt habe.
Leider gibt es nur wenige Programme, die 48-Bit vom TWAIN-Treiber einlesen können. Die meisten Programme können leider nur 24-Bit, auch wenn sie 48-Bit verarbeiten können.
Entweder eine ALTE Version von Adobe Photoshop nehmen (die, die noch TWAIN unterstützen), oder auch "Photoshop Elements" - die können das. Testversion von Elements läuft glaube ich erstmal 30 Tage...
Bei Canon öffnet sich dann das "ScanGear"-TWAIN-Fenster. Dort erstmal auf "Erweiterten Modus" stellen. In den Voreinstellungen unter "Scannen" den Haken "48-Bit-Ausgabe zulassen" aktivieren, und bei "Farbeinstellungen" von "Empfohlen" auf "OHNE" umschalten - und das "Gamma" auf 1.0 umstellen! Dadurch wird erstmal alles viel zu dunkel (linearer Wertebereich) - das wird dann nachher wieder korrigiert.
Im Hauptfenster dann auf "Farbe 48-Bit" schalten, "Ganze Auflagefläche" auswählen, und ALLES ANDERE (Auto-Farbanpassung, Schärfen, Glätten, usw.) auf AUS!
Als DPI-Auflösung würde ich 600 DPI für Papierfotos nehmen. Evtl. bringt es auch was, in 1200 DPI zu scannen und hinterher auf 50% zu Re-Scalen.
Dann einen Vorschauscan machen, den Ausschnitt des Bildes (unter dem "Abstandhalter") GROßZUÜGIG ausschneiden (damit man Luft für die nächsten hat).
Dann ein Foto nach dem anderen auflegen und unverändert einscannen.
Am Schluss die scheinbar viel zu dunklen, blassen Scans mit dickem Rand erstmal alle als 48-Bit-TIFF zwischenspeichern. (Gibt RIESIGE Dateien, aber das ist alles, was vom Scanner kommt!)
Zur Nachbearbeitung:
Das habe ich dann mit "GIMP" gemacht, und zwar mit der Beta-Version (2.9.2 - muss man suchen), die 48-Bit unterstützt (!!).
Also die TIFFs erstmal geöffnet, und erstmal zugeschnitten (einen *winzigen* Rand sollte man abschneiden).
Danach hat man die RAW-Scans (noch ohne Tonwert-Korrektur und linearem Gamma).
JETZT braucht es etwas Erfahrung und Fingerspitzengefühl...
Dann habe erstmal per "Tonwertkorrektur" jeweils die 3 RGB-Kanäle getrennt (!) in Sachen Schwarz- und Weißpunkt angepasst. Man sieht die "Peaks", wo die dunkelsten und hellsten Werte sind, die nach oben/unten "weich" auslaufen. Die Genz-Punkte habe ich dort gesetzt wo die "auslaufenden" Peaks zu Ende sind. Muss man sehr exakt hinschauen.
Durch diese Anpassung ist schonmal die Farbtemperatur von Scanner + Fotopapier ausgemerzt, und man bekommt das, was im Foto selbst drin ist.
Anschließend kommt dann die Gamma-Korrektur (die ich im Scanner-Fenster ausgeschaltet hatte): Nochmal Tonwertkorrektur aufrufen, und unter RGB-kombiniert Gamma (Mitten-Wert) auf 2,2 setzen.
Jetzt hat das Bild schonmal ne normale Helligkeit.
Am Schluss noch den Bild-Kontrast anpassen, indem ich die Gradations-Kurven-Funktion öffne und von Hand eine dem Bild angemessene "S-Kurve" erstelle, die die "Tiefen" und "Lichter" etwas "komprimiert", ohne den Tonwertumfang zu beschneiden. (Hier kann man auch noch "fein-korrekturen" unter R/G/B machen, wenn ein Farbkanal leicht dominiert).
Abschließend tut es manchen Fotos noch gut, die "Sättigung" _etwas_ anzuheben - so 20-25 in GIMP.
An der "Schärfe" hatte ich rein gar nichts gemacht, je nach Fotos kann man mal mit einem leichten Unsharp-Mask + evtl. Kratzer-Korrektur experimentieren, wenn die Tonwerte angepasst sind.
Dann Abspeichern als JPEG (Qualität 95). Ca. 8-10 Megapixel - wird dann etwa so groß wie ein typisches Kamera-Foto.
...das jetzt nur "sehr grob" beschrieben. Man muss sich etwas mit Tonwerten auskennen, und ein wenig Fingerspitzengefühl entwickeln.
Es ist RICHTIG ARBEIT (v.a. die Bearbeitung!) - aber auf jeden Fall habe ich so mit einem Canon LiDE 500 Erstaunlich gute Digital-Abzüge bekommen, die von guten Vorlagen kaum erahnen lassen, dass das Papierbilder waren...naja "fast"
Gruß!