„Das schlechte Lohnniveau in der taiwanesischen Fertigungsindustrie bereitet dem Inselstaat allmählich immer mehr Probleme. Konkret sind es die jungen, gut ausgebildeten Arbeiter, die deshalb nach China auswandern, die Taiwan Sorgen bereiten. Obwohl im vergangenen Jahr die Wirtschaft um 1,3 Prozent gewachsen ist, sind die Löhne inflationsbereinigt um 1,6 Prozent zurückgegangen. Diese befinden sich nun unter dem Level aus dem Jahr 2000. Im Vergleich dazu sind in Asien die Reallöhne 2011 um durchschnittlich fünf Prozent gestiegen.“ (1)
Wesentlich härter trifft es freilich die Arbeiter im Billigsektor wie bspw. die taiwanesische Textilindustrie oder ungelernte Arbeiter in den Fabriken:
„Die Kluft zwischen Arm und Reich in Taiwan ist mittlerweile größer als die in Japan und Südkorea, wodurch ein Risiko der sozialen Instabilität entsteht, besagt ein Bericht. In dem von einem Unternehmen für politische und wirtschaftliche Risikobewertung veröffentlichten Bericht wird der Gini-Koeffizient, ein Maß für die Ungleichheit in Einkommen und Wohlstand, von 13 Ländern und Regionen verglichen. Je niedriger der Index, desto besser die Verteilung von Wohlstand zwischen Arm und Reich.
China News Services (CNS) berichtete am Dienstag, dass Japan mit einem Index von 24,9 Prozent die beste Wohlstandsverteilung hat, gefolgt von Südkorea mit 31,6 Prozent. Der Index für Taiwan beträgt 33,9 Prozent. Ungleiche Wohlstandsverteilung ist ein ernstes Problem auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und auf den Philippinen, wie der Bericht besagt.
Chiu Hei-Yuan, Soziologieforscher in Taiwan, meint, die Kluft zwischen Arm und Reich in Taiwan werde sich in den kommenden zwei oder drei Jahren weiter vergrößern, wenn nicht politische Maßnahmen ergriffen würden, um die wirtschaftlichen Probleme zu reduzieren, beispielsweise solche, die durch die wirtschaftliche Kooperation zwischen Taiwan und dem Festland verursacht werden, heißt es bei CNS. Chiu erklärt, taiwanesische Behörden sollten den Einfluss auf verschiedene Branchen genau untersuchen, bevor sie Kooperationsvereinbarungen mit dem Festland unterzeichnen. Arbeitslosigkeit und soziale Unruhen könnten entstehen, wenn das Problem nicht angegangen werde. Hsieh Wen-Jen, Ökonomieprofessor, meint, eine Vergrößerung der Einkommenskluft in Taiwan sei unvermeidbar.“ (2)
Die vorhergesagten Unruhen traten dann auch Anfang dieses Jahres ein und fanden mit der Gründung der „Sonnenblumenbewegung“ ihren vorläufigen Höhepunkt.
So gelang es der Protestbewegung, wenigstens vorübergehend, eine weitere Öffnung des innerchinesischen Handels zu verhindern, die ihre Wurzeln u.a. in der Furcht vor einem weiteren Anstieg der Armut in der Provinz Taiwan hat.
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(1) Taiwans Arbeiter gehen nach China
http://www.wallstreet-online.de/nachricht/6143855-niedrige-loehne-taiwans-arbeiter-china
(2) Kluft zwischen Arm und Reich in Taiwan vergrößert sich
http://german.china.org.cn/china/2010-04/22/content_19883416.htm