stunner2002
Cadet 3rd Year
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Einleitung
Für die meisten ist die Marke Fractal Design bekannt für die schlichten und sauber verarbeiteten Gehäuse z.B. der Define Serie bekannt. Anwender die ein Fractal mITX-Gehäuse suchten was Platz für potente Hardware bietet und trotzdem nicht die Ausmaße eines Miditower erreicht, wurden lediglich mit der Node-Serie bedient, welche meistens mit Abstrichen in Platz und kompatibler Hardware einherging.
Mit dem Core 500 hat Fractal Design ein Gehäuse auf den Markt gebracht, welches versucht auf einen möglichst kleinen "Foot-Print" viel Platz für Hardware, inklusive eines ATX-Netzteils zu schaffen. Welchen Eindruck das Core 500 bei mir gemacht hat und ob es meine Erwartungen erfüllt, würde ich euch gerne hier näher bringen.
Unboxing
Ein kleiner, schon fast winziger, Karton traf bei mir ein. Das Gehäuse kam verpackt in Styropor und einem Plastikbeutel gut durch den Versand. Auf den ersten Blick befindet sich neben dem Gehäuse nur eine kleine Garantiekarte. Im Gehäuse selber ist dann doch etwas mehr zu finden, ein Tütchen mit Schrauben jeglicher Art um wirklich jeden vorhandenen Platz für 2,5"/3,5"/5,25" usw. auszunutzen. Ausserdem sind ein paar schwarze Kabelbinder vorhanden um in den minimalen Platzverhältnissen für Ordnung zu sorgen.
Erster Eindruck
Ich hatte ein paar Monate zuvor meinen uralten ATX Midi-Tower gegen ein Bitfenix Phenom getauscht und war nach Fertigstellung des Builds ein wenig enttäuscht. Die Masse und Maße des Gehäuses unterschied sich trotz ITX Formfaktor kaum von meinem vorherigen Gehäuse. Das Core 500 nimmt maximal die hälfte an Volumen in Anspruch und ist wesentlich leichter.
Die Verarbeitung lässt bei ersten Berührungen nur gutes von sich sagen, saubere Beschichtung und die generelle Haptik lässt nichts zu wünschen übrig. Äußerlich gibt sich das Core 500, wie von Fractal Design gewohnt, sehr schlicht - Matt Schwarz und eine Aluminium Optik an der Front. Die I/O beschränkt sich auf Line-Out, Mic-In und 2x USB3.0 - für meine Bedürfnisse völlig ausreichend. Der Power- sowie Resetknopf haben ein sehr angenehmes Feedback und klicken fühl und hörbar bei Betätigung.
Fractal stattet das Core 500 an drei der fünf Öffnungen zur Ventilation mit Filtern aus. An der Oberseite und an der linken Seitenwand werden magnetische Filter eingesetzt. Somit ist dafür gesorgt, dass eine verbaute Grafikkarte saubere Luft bekommt und falls die Lüfterplätze an der Oberseite genutzt werden kommt auch hier kein Staub in das Gehäuse. Der dritte Filter sitzt an der Unterseite des Gehäuses und sorgt dafür, dass das Netzteil Staubfrei arbeiten kann.
Des Weiteren wird ein 120mm Lüfter von Fractal Design mitgeliefert. Ich nutze den Lüfter in meiner Konfiguration nicht da dieser keinen PWM Anschluss besitzt und werde somit nicht weiter auf Lautstärke und Temperaturverhalten mit diesem Modell eingehen.
Einbau und Erfahrungen
Hardware:
- Intel Core i5 4590S
- MSI B85i Gaming
- Gigabyte Windforce GTX 970
- Corsair HX520W (modular)
- 3x Samsung SSD
- Corsair H80i v2 AiO WaKü
Die Grafikkarte misst knapp 30cm in der Länge, das Netzteil ist 15cm tief und modular und die Wasserkühlung hat einen sehr tiefen Radiator und lange, steife Schläuche. Wir befinden uns also an den grenzen des machbaren, was der Hersteller für das Gehäuse vorgibt.
Los ging es mit dem Netzteil und dort tauchte das erste, kleinere Problem auf. Wie auf den Bildern unten zu sehen ist der Kaltgerätestecker, welcher als Verlängerung zu der Rückseite des Gehäuses dient, bei meinem Netzteil nach links abgewinkelt. Dadurch wurde es schon sehr eng, da das Kabel mit dem Befestigungsrahmen für das Netzteil kollidierte. Ein wenig hin und her und vielleicht auch ein bisschen mehr Kraft haben aber zum gewünschten Erfolg geführt. Ich bin jedoch froh, dass der Stecker so abgewinkelt ist, da er ansonsten mit dem Schalter des Netzteils kollidiert wäre und unter Umständen noch mehr Probleme verursacht hätte.
Als nächstes habe ich den Rahmen für das 5,25" Laufwerk ausgebaut. Es wäre ihm Nachhinein vielleicht gar nicht zwingend notwendig gewesen den Rahmen zu entfernen. Da ich aber auf ein optisches Laufwerk verzichte und Wert auf eine gute Luftführung lege, war die Entscheidung für mich nahe liegend. Dazu sei gesagt, das Gehäuse bietet insgesamt Platz für drei 2,5" und zwei 3,5" Laufwerke. Der 5,25" Schacht kann für ein optisches Laufwerk oder eine weitere 3,5" Festplatte genutzt werden.
Weiter ging es mit dem Mainboard. Ich habe den Kühler absichtlich nicht vorher aufgesetzt, da die All-In-One Lösung sich dann doch sehr sperrig verhält und beim Einbau der weiteren Komponenten stört. Bei einer Luftkühlung wäre ich anders vorgegangen, hätte dann aber auch bereits den 24-Pin und CPU-Connector vom Netzteil an das Mainboard angeschlossen, da man sonst nicht mehr an die Anschlüsse heran kommt. Die Festplatten ließen sich relativ problemlos einbauen. Ich hatte Glück und meine verwendeten SATA-Kabel waren alle gewinkelt, gerade Stecker hätten wahrscheinlich Probleme mit der Installation gemacht.
Die Grafikkarte ließ sich erstaunlicherweise absolut Problemlos im Gehäuse platzieren. Die modularen Anschlüsse des Netzteil hatten einen guten Zentimeter Platz. Ein modulares Netzteil mit 16cm tiefe dürfte also auch problemlos mit einer langen Grafikkarte in das Core 500 passen. Da meine GTX970 auf eine 1x 8-Pin und 1x6-Pin Stromversorgung besteht, habe ich die beiden Kabel mit Tesa Gewebeband zu einem Kabelstrang gebündelt. Das Kabel ist dadurch sehr steif geworden sieht aber super aus und lässt sich etwas leichter im Gehäuse unterbringen.
Bei der Wasserkühlung kam es dann aber erstmals zu größeren Problemen. Nicht nur, dass die Corsair H80i v2 sehr sperrig und widerspenstig ist, stand die Frage im Raum: Wohin mit dem Radiator? Ich habe mich für die Rückseite des Gehäuses entschieden, da es für mich der beste Kompromiss war. So muss ich zwar auf einen der Lüfterplätze an der Oberseite verzichten, kann jedoch die Schläuche relativ frei verlegen und habe keine Kollisionen mit anderen Komponenten. Beim montieren an der Oberseite des Gehäuses, wäre mir ebenfalls ein Lüfterplatz verloren gegangen und je nach Ausrichtung des Radiators wären die Schlauchanschlüsse irgendwo angeschlagen oder hätten viel zu viel Platz im Gehäuse blockiert. Das Montieren eines 240er Radiators ist sicherlich möglich aber nicht sehr leicht umzusetzen. Einer der 3,5" Plätze lässt sich bei meiner Konfiguration weiter nutzen, mit einem 240er Radiator ist diese Möglichkeit jedoch nicht mehr vorhanden.
Nachdem alles an Hardware verbaut wurde, hieß es sich um das Kabelmanagement zu kümmern. Auf den Bildern wird leider nicht wirklich klar wie gut oder schlecht mir das gelungen ist. Das Core 500 bietet viele Durchführungen für die Kabel und hat auch an einigen Stellen Ösen um mit den Kabelbindern zu arbeiten.
Temperaturen
Das Gehäuse zeigt sich für ein mITX Gehäuse von einer sehr guten Seite. Obwohl wenig Platz für Lüfter ist und meine Grafikkarte nicht dem "Blower-Style" entspricht und dessen abwärme nicht aus dem PC ausgeführt wird, sind die Temperaturen gut bis sehr gut. Ausserdem ist das Netzteil mitten im Gehäuse platziert. An der rechten Seite befindet sich zwar eine kleine Öffnung aus der ein wenig der Netzteil-Abluft entweichen kann, jedoch vermute ich das auch einiges der Abwärme im Gehäuse bleibt. Ich lege viel Wert auf ein ruhiges System, so habe ich im Idle (bis 50°) das Grafikkarten-Bios modifiziert, so dass die Lüfter nicht laufen. Die Lüfter des Radiator wurden nach dem Einbau gegen Noctua NF-F12 getauscht und laufen bis 45° CPU Temp auf maximal 300rpm. Der obige Lüfter ist wie auf Fotos zu sehen weiterhin ein Noctua NF-P14.
Raumtemperatur: 24°C
Idle(Browsen/Office Arbeit):
CPU: 33°C (Delta: 7°C)
GPU: 40°C (Delta: 16°C)
Multimedia(Streaming):
CPU: 42°C (Delta: 18°C)
GPU: 47°C (Delta: 23°C)
Gaming(Overwatch):
CPU: 52°C (Delta: 28°C)
GPU: 66°C (Delta: 42°C)
Ich konnte leider nicht die Systemtemperatur korrekt auslesen. Der Sensor zeigte mir in verschiedenen Tools im Idle eine Temperatur von über 50°C an, das kann ich meinen Augen nicht stimmen. Die Temperaturen sind für meine Verhältnisse gut bis sehr gut. Mein ehemaliges Bitfenix Phenom hatte mit einer Luftkühlung ähnliche Temperaturen auf der CPU.
Fazit
Ich kann kaum schlechte Sachen zu diesem Gehäuse sagen. Vor allem der Preis von ~50€ ist für das gebotene einfach der Hammer. Die aufgetretenen Probleme sind mit anderer Hardware vielleicht gar nicht vorhanden oder im Gegenteil, es könnte schlimmer ausgehen. Wer ein mITX System baut muss sich trotz etlicher Standards immer noch ausreichend informieren und falls Informationen fehlen einfach ausprobieren wie es klappt.
Die Verarbeitung und Raumnutzung des Core 500 ist wirklich absolute Spitze. Das wesentlich größere Bitfenix Phenom hat zwar Platz für etliche Festplatten, nutzt den zur Verfügung stehenden Raum aber nicht ansatzweise so effizient aus. Als einziger Kritikpunkt fällt die Platzierung des Netzteils, sowie der zwei nebeneinander liegenden 2,5" Plätze auf. Die HDD Status LED am Gehäuse ist mir zu hell (habe sie nicht angeschlossen) und ist für mich sowieso ein überflüssiges Überbleibsel aus früheren Tagen.
Pro:
- Verarbeitung
- Preis
- Größe
- Kompatibilität
- Modularität
- Staubfilter
Con:
- Netzteilrahmen
- Abstand 2,5" Plätze
- Lüfter ohne PWM
- viel zu helle HDD LED
Ich kann das Core 500 wärmstens weiterempfehlen. Das Gehäuse war jetzt schon zwei mal auf Reisen und hat mich nicht enttäuscht. Es ist leicht und angenehm zu verstauen.
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem ersten Review überzeugen. Hoffentlich werden es mehr
PS: Wie ihr seht, habe ich kein IO-Shield für mein Mainboard, da ich es gebraucht gekauft habe. Falls also jemand von euch eine passende Blende für einen kleinen Obolus abzugeben hat, wäre ich sehr sehr dankbar.
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