Frage Staatsanleihen

Kursgewinne. Fallen die Zinsen, gewinnen die bereits exitierenden Anleihen (mit den noch höheren Zinsen) an Wert. Je länger die Laufzeit, desto größer der Kursgewinn.

Gruß,
CTN
 
Die genannten Papiere mit 20% sind extreme Langläufer, die profieren am meisten von den derzeit sinkenden Zinsen. Falls jedoch die Zinsen wieder nach oben gehen, dann verlieren die auch am meisten.

Mal am Beispiel des "Spitzenreiters" iShares eb.rexx Government Germany 10.5+yr UCITS ETF (DE). Hier schreibt iShares auf deren Seite (Link): Mittlere Duration der Anteile ist knapp 17 Jahre, sprich 1% Zinssenkung bedeuten überschlägig 17% Wertsteigerung. Die Effektivverzinsung (also wenn man die Anleihen bis zum Ende halten würde) beiträgt -0,36%.

Letztlich ist das Kaufen dieser Papiere ein Spekulieren darauf, dass die Zinsen weiter sinken. Ansonsten ist Festgeld bei Banken immer noch die bessere Option für Geld, welches man risikoarm anlegen will.
 
Faluröd schrieb:
Letztlich ist das Kaufen dieser Papiere ein Spekulieren darauf, dass die Zinsen weiter sinken.
Du meinst wohl fallen, denn wenn die Zinsen steigen, fallen die Kurse und dann verliert man gerade mit langlaufenden Anleihen am Meisten.

Kursgewinne könnten auch eine Rolle spielen, da meines Wissens nach keine Emission über dem Nennwert stattfindet, sondern maximal zum Nennwert mit 0% Kupon, der Markt zahlt aber mehr als 100% und damit können die Käufer bei der Emission einen netten Schnitt machen, nur kommt man als privater Anleger da meines Wissens nach nicht ran.
 
@Holt : Du schreibst dasselbe wie ich, also sollte das doch passen?

Zu deiner Frage wegen Emissionskurs: Der deutsche Staat muss nicht zwingend zu 100% emittieren. Vgl. hierzu folgenden Artikel aus der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/finanze...leihe-faellt-bei-anlegern-durch-16344273.html

Ich zitiere daraus mal die wichtigsten Aussagen: "Der deutsche Staat hat erstmals eine Bundesanleihe mit 30-jähriger Laufzeit zu einem Kupon von null Prozent begeben. (...) In der Auktion ist ergab sich eine Durchschnittsrendite von minus 0,11 Prozent. (...). [Der Nennwert] lag bei der neuen 30-jährigen Bundesanleihe bei 103 Prozent ."

Sprich die Anleihe wurde bei der Erstemission für 103€ das Stück verkauft, Zinsen gibts keine, sondern nur 100€ nach 30 Jahren zurück. Teilt man die 3% Aufschlag auf 30 Jahre, ist man etwa bei den angegebenen -0,11% pro Jahr.

Soweit ich auf die Schnelle gelesen habe, gibt es normalerweise zu jeder Emission ein Bieterverfahren, die meistbietenden bekommen die Anleihe (wenn da jemand genaueres weiß, kann er mich gerne korrigieren).
 
Auch ganz gut als Video erklärt :)


Persönlich überlege ich auch stark in 3-5 Jährige Anleihen zu investieren. Gerade Russland scheint recht vielversprechend. Die Rendite ist gut (6,5 -9%), das Rating meiner Meinung angemessen (baa3) und der Zins wird auch immer niedriger. Wirtschaftlich scheint es auch langsam nach oben zu gehen...
 
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Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass sich die auf den ersten Blick attraktiven Renditen relativieren können, wenn die Nominalwährung der Anleihe nicht der Euro ist.
 
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Wo bekommst du russische etf Staatsanleihen?
 
Wenn es denn wirklich Anleihen sein sollen, dann tendiere ich wohl am ehesten zu 3-5yr Restlaufzeit mit tripple AAA Boni im Euroraum oder USA selbst.

In Summe gibt es aber durchaus bessere Alternativen. ;)
 
parats schrieb:
3-5yr Restlaufzeit mit tripple AAA Boni im Euroraum
Ob man da überhaupt noch welche bekommt, die nicht schon eine negative Rendite aufweisen, weil die Kurse so hoch sind?

Persönlich halte ich nichts von Anleihen und investiere nur in Aktien, denn ich kann damit leben, wenn die Kurse auch mal fallen, sehe also kein Risiko darin, nicht jeden Tag mindestens den Buchwert wie am Vortag zu haben.
 
Nein, bei den aktuellen Kursen ist das sicherlich fast unmöglich. Ich selbst bin auch nicht so der Fan von Staatsanleihen, wenn es dann aber unbedingt aus mir unbekannten Gründen eine Beimischung haben soll, dann eben nur das Konstrukt oben um zumindest in Zyklen rollierend cash im Umlauf zu haben.
 
parats schrieb:
dann eben nur das Konstrukt oben um zumindest in Zyklen rollierend cash im Umlauf zu haben.
Aber auch das macht doch keinen Sinn, denn bei gutem Rating und kurzen (Rest-)Laufzeiten ist die Rendite schon heute negativ, man zahlt also mehr als man an ggf. vorhandenen Zinsen und Rückzahlung wieder zurückbekommt und selbst wenn man eine findet die noch eine minimal positive Rendite bietet, dürfte diese unterhalb der Inflation liegen und verliert damit dann zwar kein Geld, aber an Kaufkraft.

Die einzigen Strategie die Rendite versprechen sind entweder Junk Bonds, mit dem Risiko des Ausfalls oder sehr langlaufende Anleihen wie eben die 100 jährigen, auf weitere Zinssenkungen hoffen und dann verkaufen, wobei man dann wieder vor der gleichen Frage steht und auch ein hohes Risiko eingeht, wenn bei steigenden Zinsen verlieren die Anleihen umso mehr, je höher die Restlaufzeit ist. Dann kann man die Kursverluste entweder realisieren, auf die nächsten Zinssenkungen hoffen oder die Restlaufzeit (praktisch) ohne Zinsen aussitzen. Die Zeiten wo Anleihen mit gutem Rating Rendite praktisch ohne Risiko geboten haben, sind eben einfach vorbei und keiner der nicht wegen irgendwelcher Regulierungen (oder weil so viel angelegt werden muss, dass die Einlagensicherung der Banken bei weitem nicht reichen würde) muss, kauft eigentlich noch solche Anleihen um sie länger zu halten.

Für den Kleinanleger ist daher die Anlage in Anleihen daher Unsinn, auch wenn er auf steigende Kurse wegen fallender Zinsen wetten möchte, denn danach muss er doch aus den Anleihen raus und wenn die Zinsen fallen, steigen i.d.R. auch die Aktienkurse. Wenn dann die Konjunktur brummt und die Zinsen wieder steigen, fallen die Kurse der Anleihen sofort, währen die Aktienkurse wegen der guten Konjunktur und damit Situation der Unternehmen i.d.R. noch eine ganze Weile weiter steigen.

Aber hier ging es ja um die Erklärung wie man auch mit erstklassigen Anleihen so hohe Renditen erzielen kann und ist einfach, dass deren Kurse bei fallenden Zinsen eben steigen und dies umso mehr, je höher die Restlaufzeit ist, was aber dann auch ein entsprechend hohes Potential für Kursverlust bei steigenden Zinsen beinhaltet und dies interpretieren viele Anleger eben als Risiko.
 
Du solltest dir klar machen, dass auf der Seite wohl die Wertentwicklung des Settlementkurses angezeigt wird und ETFs eigene Finanzinstrumente sind, die in eigenen Orderbüchern gehandelt werden. Ein Schluss von einzelnen Handelspostionen darauf ist nicht unbedingt möglich, da es sich um die Entwicklung des Anteilsscheinpreises handelt, der bei Auflage z. B. recht niedrig angesetzt sein könnte. Zwar setzt sich gerade bei einem Etf der Großteil des Werts aus dem NAV zusammen, jedoch spielt hier auch das Angebot und die Nachfrage eine Rolle für die Preisbestimmung.
 
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Airbag schrieb:
Zwar setzt sich gerade bei einem Etf der Großteil des Werts aus dem NAV zusammen, jedoch spielt hier auch das Angebot und die Nachfrage eine Rolle für die Preisbestimmung.
Hast Du dafür Belege? Dies widerspricht allem was ich bisher über ETF gelesen habe, aber da ich selbst keine ETF habe und nur direkt in Aktien investiere, bin ich da kein Fachmann.
 
Ist glaube falsch ausgedrückt gewesen. Der Preis bestimmt sich in erste Linie im Orderbuch.
Jedoch gibt esden Redemption Mechanismus, mit dem die Marktkapitalisierung recht nach am Net Asset Value gehalten wird.
https://www.investopedia.com/terms/r/redemption-mechanism.asp

Im Fall von iShares Etf kann man wohl davon ausgehen, dass es mehr als genug Market Maker gibt. Man muss aber bedenken, dass es sich da um börslichen Handel auf institutioneller Ebene handelt.
 
Der Sinn eines ETF ist ja nicht, dass der wie ein Schatz an der Börse gehandelt wird und der Preis sich über Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern es ist primär mal ein Fond, eine Aktien- oder Anleihe- oder sonstwas Fond, der eben über die Börse vertrieben wird. Bei Käufen soll der Erlöse also vor allem an den Emittenten gehen, der dann dafür neue Assets kauft und daher ist primär der Emittent der Marketmaker, der kann ja jederzeit praktisch beliebig neue Anteile schaffen und verkaufen, so wie jeder andere Fond auch neue Anteile erzeugt, wenn die jemand z.B. bei der Bank kauft. Da wird auch keiner hören, dass dies gerade nicht ginge weil gerade keine Anteile verfügbar wären.

Umgekehrt kauft der Emittent die Anteile natürlich auch wieder auf und muss dann ggf. Assets verkaufen, wenn sehr viele Leute ihre Anteile verkaufen, aber kein Emittent wird sein Image ruiniert haben wollen, weil die Leute im Zweifel ihre Anteile nicht nur weit unter dem NAV loswerden. Das im täglichen Hin- und Her auch mal andere direkt Anteile untereinander handeln, ist ja auch kein Problem, aber für die Entwicklung der Anteilspreise sollte dies keine spürbare Rolle spielen.
 
Bei ausreichender Liquidität im Orderbuch wird das wohl zu treffen. Solange der Emittent sein eigener MM ist, wird es aus Eigeninteresse auch so sein, dass die Liquidität da ist und es zu keinem zu großen Spread kommt. Da hast du schon recht.
 
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