Frage zu LAN-Kabel Ummantelung UTP vs. F/UTP

CaptainPighead

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Hi zusammen,

ich bastele mir gerade ein Setup mit Raspberry Pi 3b+ und AdGuard Home zusammen und brauche dafür noch ein LAN-Kabel um die kleine Büchse mit meinem Router zu verbinden. Beim Herumstöbern online nach Kabeln bin ich bei KabelDirekt hängengeblieben, da ich mit diesen bei HDMI Kabeln auch bereits gute Erfahrung gemacht habe.

Nun ist mir im Vergleich bei CAT6 (auseichende Transferrate für o.g. Setup) aufgefallen, dass die doch eigentlich höherwertigere Abschirmung F/UTP billiger ist als UTP - siehe Screenshot. Nicht, dass es wahrscheinlich einen Unterschied machen würde oder man das als Nutzer merkt, aber wieso ist F/UTP dann billiger als UTP? F/UTP ist doch noch mal extra ummantelt, was ich gelesen habe (http://de.owcable.com/technology/what-is-the-difference-between-uutp-futp-uftp-sfutp-sftp/) und müsste so doch eigentlich teurer sein, oder?

Randfrage: Wenn so ein Raspi wie in meinem Fall in meinem "Technikschrank" zwischen diversen anderen Geräten (NAS, Stromleiste, MediaPC, HDMI-Switch, usw.) "beengt" dazwischen liegt, kann die Abschirmung von F/UTP im Gegensatz zu UTP einen Unterschied machen oder ist das am Ende egal?

Ich bin bei der ganzen LAN-Kabel Thematik quasi Laie und mehr als die CAT Spezifikationen kenne ich nicht...
 

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Ja, theoretisch kann ich auch gleich CAT7 kaufen (gibt es denn dann überhaupt einen Grund CAT6 zu kaufen, wenn der Preisunterschied eh so gering ist?).

Mir gings drum, dass ich wie im Screenshot zu sehen, mir nicht zusammenreimen konnte, wieso die doch eigentlich "bessere" Ummantelung billiger ist als die ohne Ummantelung (bzw. ob es da irgendeinen Grund für gibt).
 
CaptainPighead schrieb:
müsste so doch eigentlich teurer sein, oder?
Jain. Also von den Materialkosten ja. Aber bei sowas kommt es ja auch sehr stark auf die Menge an (Massenfertigung) und die Werbung/Vertriebskosten und dann die Nachfrage.
Von daher kann das mal so sein, mal anders herum.
Was nicht direkt dabeisteht, ist die Aderdicke (oft in AWG angegeben) und damit die Kupfermenge. Ich vermute zwar, dass das hier das selbe sein wird, aber könnte auch ein Faktor für den Preisunterschied sein.

CaptainPighead schrieb:
kann die Abschirmung von F/UTP im Gegensatz zu UTP einen Unterschied machen oder ist das am Ende egal?
Sie kann, muss aber nicht.
Die verdrillten Pärchen entfernen schon einiges an Störeinstrahlung, aber eine zusätzliche Folie, welche nochmals mehr aus der Umgebung abhält sollte hier auch nicht schaden.
Wobei das ein sehr komplexes Thema ist.

Für die Praxis könntest du jeweils ein UTP, ein F/UTP, ein S/FTP oder was auch immer verwenden und dann mit iperf3 o.ä. die Fehlerrate beobachten.
Hab ich tatsächlich auch noch nie gemacht. In der Praxis funktionieren die meisten Kabel einfach (gut genug, dass nichts auffällt)..
 
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CaptainPighead schrieb:
Ja, theoretisch kann ich auch gleich CAT7 kaufen (gibt es denn dann überhaupt einen Grund CAT6 zu kaufen, wenn der Preisunterschied eh so gering ist?).

Mir gings drum, dass ich wie im Screenshot zu sehen, mir nicht zusammenreimen konnte, wieso die doch eigentlich "bessere" Ummantelung billiger ist als die ohne Ummantelung (bzw. ob es da irgendeinen Grund für gibt).
Angebot/Nachfrage.
 
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Das macht bei solch kurzen Längen keinen Unterschied. Ich kaufe beispielsweise bei Längen bis 1m bewusst ebenso UTP Kabel, weil die nicht so steif sind. Habe aber auch ein 5m Flachbandkabel zu Hause seit Jahren am laufen: nicht geschirmt, nicht mal verdrillt, immer PoE+ @ 1 Gbit/s damit am Laufen. Und im privaten Bereich ist das ohnehin noch mal was anderes als im Business-/Profiumfeld. Wenn du nicht etliche Meter davon parallel zu irgendwelchen 230V Stromleitungen liegen hast, hast du da keinen Nachteil.
 
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Kauf einfach SFTP ab Cat5e, anstatt sich wegen 1-2-3€ den Kopf zu machen wegen einem <30cm Kabel im Netzwerkschrank.
 
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Alles klar, Danke für die ganzen Rückmeldungen und Erläuterungen - sehr lehrreich! 🙌 Mir gings nicht um die paar Euro Preisdifferenz, sondern die Thematik zu verstehen. Höhere Nachfrage spielt da sicher auch mit rein, stimmt.
 
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Bei uns in der Firma waren shielded Patch-Kabel aus gutem Grund VERBOTEN!
Bei einer anständigen Verkabelung ist das Patchfeld ordnungsgemäß geerdet. Wenn man daran jetzt diverse Netzwerkgeräte anschließt, die sich eine „andere Erde“ über Steckdose, Kabelanschluss, Sat-Antenne oder sonst woher holen, hat man eine klassische Brummschleife.

Auch wenn es speziell an deutschen Stammtischen anders herum gesetzt ist, eine geschirmte Leitung kann in einem normalen Haushalt viel mehr Ärger bereiten als eine ungeschirmte und letztere ist im Normslfall immer vorzuziehen!
Niemand sollte dich einreden, dass er mit einer CAT7 Strippe ein besseres Netzwerk hat, das Gegenteil ist der Fall
 
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Kann dem was Mickey Mouse schreibt absolut zustimmen. Darum gibt es Fälle wo man bei „Dose zu Dose“ Verkabelung z.B. über mehrere Etagen / Stromkreise der PCs hinweg die Schirmung nur an einer Seite auflegt etc.
 
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Stimmt schon. Nur ist im normalen Haushalt der komplette Kasten üblicherweise an der selben Steckdose, da ist das dann weniger relevant.
Zwischen Etagen würde ich sowieso Glasfaser bevorzugen.
 
Mickey Mouse schrieb:
Bei uns in der Firma waren shielded Patch-Kabel aus gutem Grund VERBOTEN!
Bei einer anständigen Verkabelung ist das Patchfeld ordnungsgemäß geerdet. Wenn man daran jetzt diverse Netzwerkgeräte anschließt, die sich eine „andere Erde“ über Steckdose, Kabelanschluss, Sat-Antenne oder sonst woher holen, hat man eine klassische Brummschleife.

Auch wenn es speziell an deutschen Stammtischen anders herum gesetzt ist, eine geschirmte Leitung kann in einem normalen Haushalt viel mehr Ärger bereiten als eine ungeschirmte und letztere ist im Normslfall immer vorzuziehen!
Niemand sollte dich einreden, dass er mit einer CAT7 Strippe ein besseres Netzwerk hat, das Gegenteil ist der Fall
Hallo Mickey Mouse, kennst Du das:

https://www.sv-otto.de/Informationen/12-16908_Plakat_Otto 4.Version.pdf

Das Problem liegt an der verPENten Elektroinstallation.
Normalerweise hat ein Gebäude einen 4poligen Niederspannungsanschluß 230/400 V. Der PEN (gelb-grün gestreift) muss entweder am Hausanschlußkasten oder in der Zählerverteilung mit dem Gebäudeerder verbunden werden. Im Zählerverteiler wird der PEN in PE (gelbgrün) und N (blau) aufgeteilt. Ab hier darf die weitere Verkabelung nur noch 5/3polig ausgeführt werden, mit getrenntem PE und N (separate Adern).
Sollte es in irgendeiner Verteilung eine weitere Verbindung zwischen PE und N geben, kann sich der Strom, der normalerweise im N fließt auch einen Weg durch den PE suchen. Und dann ist die Ka... am dampfen.
In alten Gebäuden ist das grundsätzlich der Fall, da es früher diese Vorschrift noch nicht gab.
 
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Ja_Ge schrieb:
Nutzt du dann eine Kabeltrommel und viele Dreierstecker?
Indirekt über die Hausverkabelung durchaus. Die Kabeltrommel ist halt aufgerollt in der Wand, die "Dreierstecker" die Steckdosen im Zimmer.

Allerdings hast du mein Zitat gekürzt um das "der komplette Kasten", mit dem ich den eingangs erwähnten Technikschrank meinte, nicht die komplette Hausverkabelung.

Für die Patchkabel zum Patchfeld lasse ich den Einwand bedingt gelten, hier kann es ggf. sinnvoll sein, zu anderen Räumen die Erdung kurz zu unterbrechen. Zwischen Etagen dann sowieso. Als zwingend notwendig sehe ich es aber nicht an.
 
So ganz war das für den Einzelplatz auch nicht gemeint, hier werden ja meist auch keine Netzwerkdosen + Kabel verlegt. Wobei wir die Tage in einem Haus waren wo die Verkabelung vermutlich um 1910 herum gemacht wurde. Teilweise Stoffummantelung, manche Steckdosen einfach aus dem unteren Geschoss durch die Stroh-gefüllte Decke gezogen. Dank der Decken geht aber auch WLAN fantastisch.
 
coolyhat schrieb:
Hallo Mickey Mouse, kennst Du das:
das Plakat und das was du beschreibst, hat mit dem Problem "gar nichts" (naja, nur indirekt) zu tun!

du musst von der rechten ("richtigen") Seite ausgehen. Und jetzt stelle dir vor, einer der beteiligten PCs hängt noch an einer Stereo-Anlage, die über den TV an der Erde der SAT Schüssel hängt und der andere über das Modem am Kabelnetz usw.
dann hast du nicht mehr "einen Erd-Strang", sondern ein ganzes Netz, das natürlich in der Theorie auf gleichem Potential hängt ("Erde") es in der Praxis aber nie wirklich tut.

wie gesagt, wohl jeder kennt das 50/100Hz Summen/Sirren/Brummen, das durch die sogenannten Brummschleifen entsteht und die sind genau DAS: mehrere Masseverbindungen parallel!
wer schonmal mit wirklich empfindlicher Analog Technik gearbeitet hat (z.B. Plattenspielern), der weiß, dass man die Masse immer Sternförmig von einem zentralen Punkt und niemals wie ein Spinnennetz spinnt. Aber genau das passiert, wenn die PCs einerseits über PE geerdet sind aber dann "zusätzlich" noch über das Netzwerkkabel eine "andere Erde" bekommen.

es gibt "bessere" Netzwerkkarten, die die Erde aus dem RJ45 "Kragen" gar nicht erst weiter verbinden.

nochmal: bei analogem Audio hört man das und es gibt auch genug "PC Fälle", in denen das Brummen aus den Lautsprechern weg war, nachdem entweder die CAT7 Netzwerk Leitung oder HDMI Strippe zum TV (inkl. SAT) getrennt wurde.
was die meisten Leute nur nicht weiter bedenken: dieses Brummen haben sie auf den Netzwerkleitungen auch, nur hört man es da nicht, weil da gar kein Lautsprecher dran hängt ;)
das ist aber der einzige Unterschied, die elektrischen Störungen (Ausgleichsströme) sind da genauso vorhanden wie bei der analogen Leitung auch.
 
Mickey Mouse schrieb:
Bei uns in der Firma waren shielded Patch-Kabel aus gutem Grund VERBOTEN!
Bei einer anständigen Verkabelung ist das Patchfeld ordnungsgemäß geerdet. Wenn man daran jetzt diverse Netzwerkgeräte anschließt, die sich eine „andere Erde“ über Steckdose, Kabelanschluss, Sat-Antenne oder sonst woher holen, hat man eine klassische Brummschleife.
Ich hab mal gelernt, das das Patchkabel von der Enddose zum Gerät/PC UTP sein sollte, eben aus diesem Grund.

Das UTP-Patchkabel (und auch Verlegekabel) auch dünner und flexibler sind ist natürlich auch nett.
 
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