Gedenken an Widerständler des 20. Juli 1944

10tacle

Admiral
Registriert
Juni 2003
Beiträge
8.918
60 Jahre nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 steht heute das Gedenken an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft im Mittelpunkt des politischen Geschehens.

Um den von Adolf Hitler geplanten Krieg zu verhindern, hatte der Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Ludwig Beck schon im Sommer 1938 auf den Rücktritt der Generalität hingewirkt. Im August trat er aus Gewissensgründen von seinem Amt zurück, blieb aber treibende Kraft der zum Staatsstreich entschlossenen Militärkreise. Beck, der nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler Staatsoberhaupt werden sollte, hielt engen Kontakt zu Carl Friedrich Goerdeler, dem Kopf des zivilen Widerstands, der für das Amt des Reichskanzlers vorgesehen war. In Abstimmung mit Beck und Goerdeler erarbeitete der Chef des Allgemeinen Heeresamts, General der Infanterie Friedrich Olbricht, die "Walküre-Pläne", mit denen die Verschwörer sich beim Umsturz die vollziehende Gewalt sichern wollten.

Im Herbst 1943 forderte Olbricht den Oberstleutnant Claus Schenk Graf von Stauffenberg für das Heeresamt an, der in den folgenden Monaten entschlossen war, ein Attentat auf Hitler schon bereits aus moralischen Gründen zu unternehmen. Auch Stauffenbergs enger Mitstreiter Generalmajor Henning von Tresckow drängte angesichts der aussichtslosen militärischen Situation Deutschlands im Sommer 1944 zur Ermordung Hitlers, um dem In- und Ausland zu zeigen, "daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat". Nachdem bereits mehrere Attentatsversuche gescheitert waren, legte Stauffenberg - inzwischen Oberst und Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheeres Fromm - am 20. Juli 1944 im "Führerhauptquartier Wolfsschanze" bei einer Lagebesprechung mit Hitler eine Bombe. Als bekannt wurde, daß Hitler den Anschlag nur leicht verletzt überlebt hatte, zeichnete sich bereits das Scheitern des Umsturzversuches ab. Gegen 21 Uhr bestellte Olbricht seinen bei einer Dienststelle der Luftwaffe in Bernau bei Berlin tätigen Schwiegersohn, Major Friedrich Georgi (1917-1998), zu sich und erläuterte ihm seine Beweggründe und die politische Notwendigkeit des Attentats. Georgi gelang es, den bereits von hitlertreuen Einheiten umstellten Bendlerblock mit belastendem Material aus Olbrichts Panzerschrank zu verlassen. Nach Bernau zurückgekehrt, verfaßte er einen persönlich gehaltenen Bericht über das letzte Treffen mit seinem Schwiegervater.

Gegen 23 Uhr erklärte der Befehlshaber des Ersatzheeres Generaloberst Friedrich Fromm (1888-1945) die Verschwörer in Berlin für verhaftet und verkündete unverzüglich Todesurteile wegen Hochverrats. Während Georgi das NS-Regime überlebte, wurden Friedrich Olbricht, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften noch in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Hof des Bendlerblocks erschossen. Dem ebenfalls dort anwesenden Beck war kurz zuvor "ehrenhalber" ein Revolver überreicht worden. Nachdem er sich auch mit einem zweiten Schuß nicht tödlich getroffen hatte, erhielt der schwerverletzte Beck nach einiger Zeit von einem Angehörigen des Wachkommandos den Todesschuß.

Zeitweilig erfolgreicher verlief der Umsturz in Paris, wo der Militärbefehlshaber in Frankreich, Carl Heinrich von Stülpnagel, mit Vertrauten über 1.200 Mitglieder des Sicherheitsapparates inhaftierte. Als sich jedoch der Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge, dem Umsturzversuch verweigerte, war auch das Schicksal der Putschisten in Frankreich besiegelt. Stüpnagel wurde nach einem gescheiterten Selbstmordversuch solange in einem Krankenhaus gepflegt, bis er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt werden konnte. Auch mit anderen Teilnehmern der Verschwörung machte der Volksgerichtshof unter Roland Freisler kurzen Prozeß. Nach einer Anweisung Hitlers sollten die Verschwörer innerhalb von zwei Stunden nach dem Urteilsspruch "wie Schlachtvieh aufgehängt" werden. Dieses Schicksal traf auch Oberst Friedrich Gustav Jaeger,der am 20. Juli 1944 den Befehl erhalten hatte, Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zu verhaften. An der Ecke Wilhelmstraße/Unter den Linden zerstreuten sich die ihm unterstellten Einheiten jedoch, als Hitlers Überleben bekannt wurde.

Auf gleiche Weise hingerichtet wurde Oberleutnant Albrecht von Hagen. Beim Oberkommando des Heeres eingesetzt, war er maßgeblich an der Beschaffung des Sprengstoffs für das Attentat vom 20. Juli beteiligt. Zugleich ist die Familie von Hagen ein Beispiel für die von den Nationalsozialisten verhängte "Sippenhaft": Auch von Hagens Frau, seine Kinder und Eltern sowie seine beiden im Reich befindlichen Brüder wurden inhaftiert, eine Schwester wurde "strafversetzt".

Cuno Raabe, nach dem Umsturz als Verkehrsminister vorgesehen, zählt zu den wenigen Inhaftierten, die überlebten: Bei einem Bombenangriff auf Berlin war seine Anklageschrift verbrannt.
 
Schön geschrieben LittleJackAss

Hab gestern den Film "Stauffenberg" auf arte gesehen. Wusste zuvor noch nichts genaues über das Attentat.

Sind irgendwelche Theorien bekannt, wie Hitler das überlebt hat? Im Film ist das so dargestellt, dass Stauffenberg eine Aktentasche mit einer Bombe neben Hitler abstellt. Sowas konnte man ja nicht überleben :O
 
Angeblich soll Stauffenberg beim scharf machen der bombe(n) gestört worden sein, deshalb hat sich nicht die volle Sprengwirkung entfaltet. Und irgendein Nazi hat die Tasche woanders hingestellt.
 
wow sehr informative ja die reportage hab ich auch gesehn hm ich würd mein hitler hatte nur glück weil er hat ja nich nur 1 anschlag überlebt (glaub) es gab da doch noch ein wo im flugzeug die bombe war oder täusche ich mich da wenn ja dann sagt es.
 
Den Film habe ich jetzt schon 2x gesehen und finde ihn immer noch gut. Hitler hat überlebt, weil die Tasche nicht unter dem Tisch an dem er stand explodiert ist, wo Stauffenberg sie hingestellt hat. Stauffenberger und seine Mitverschwörer wurden dann ja gefasst und hingerichtet.

Edit: In diesem Link hat es einen Artikel über Stauffenberger.
www.blick.ch
 
Zuletzt bearbeitet:
Adolf hat so viele Attentatsversuche überlebt, dass man schon fast an eine Gott gewollte Fügung glauben möchte.
Ich denke die einzigen die mehr Versuche überlebt haben sind Arafat und Castro.
 
also ich meine, dass die tischplatte ziemlich dick war. und daher die tischplatte einen teil der explosionswirkung abgefangen hat.

die tischplatte wurde nicht durchschlagen, weil stauffenberg mit seinem helfer nur die hälfte des sprengstoffes hat scharmachen können (die szene ist ja auch im film zu sehen)

heute abend kommt im Bayerischen Rundfunk kommt auch ein spielfilm über die Operation Walküre. ist allerdings von '73.
 
Hätte Staufenberg einfach nur die zweite Hälfte des Sprengstoffes mit in die Tasche gelegt,auch ohne sie extra scharf zu machen, Hitler wäre bei dem Attentat wohl getötet worden. So aber hat erneut eine reihe von Zufällen dazu geführt, das er es überlebte, wie schon so oft vorher.

Ein anderes Fehlgeschlagenes Attentat war folgendes:
Hitler wollte sich gegen ende des Krieges eine Art Ausstellung oder so etwas anschauen, bei dieser gelegenheit wollte sich der Mann, welcher ihn herumführte mitsamt Hitler in die Luft sprengen. Er hatte einen auf 10 Minuten getimten Zeitzünder in der Tasche, gebaut aus einer Handgranate.
Hitler zeigte allerdings keinerlei Interesse für die Ausstellung, ist schnurstracks zum Hinterausgang gegangen und war nach 4 Minuten wieder weg. Und jetzt stand der arme Tropf da, mit der scharfen Bombe in der Manteltasche. Er hat dann schnellstmöglich die Toilleten aufgesucht und sie entschärft.
 
Zunächst einmal großen Respekt vor diesen Leuten,

es waren vor allem deutsche Offiziere und Adlige, aber wo waren die denn, als es im Krieg noch "vorwärts" ging?

Der 20. Juli wird heute als das Haupt- Symbol des deutschen Widerstandes gegen Hitler gefeiert, dabei vergißt man meiner persönlichen Meinung nach ein wenig die vielen anderen Widerständler, die schon Jahre vorher im Kampf gegen die Nazis ihr Leben gegeben haben.

Ich bin übrigens davon überzeugt, daß ein erfolgreicher Ausgang des Stauffenberg- Attentates gar nicht mehr viel am Lauf der Geschichte geändert hätte.

Vielleicht wäre noch ein Bürgerkrieg in Deutschland dazugekommen.

Stalin, der zweite große Verbrecher des 20. Jahrhunderts, hat zu der Zeit schon nach der (halben) Weltherrschaft gegeifert, und wie wir heute wissen, war Churchill auch nicht mehr verhandlungsbereit.

Tut mir leid, wenn ich jemand zu nahe getreten bin
 
Die Frage die sich mir dabei immer stellt ist: "Was wäre eigentlich geschehen, wenn das Attentat Erfolg gehabt hätte?"
Wäre der Krieg tatsächlich sofort beendet gewesen oder hätte ein Mitglied der nächsten Nachgeordneten Hitlers die Macht an sich gerissen und weiter gemacht??? :(
Man muss sich mal die geschichtliche Tragweite dieser kühnen aber vorallem mustigen und letztendlich patriotischen Tat vor Augen führen.
Würde es heute das Europa, wie wir es kennen geben??? Wer hätte bei Weiterführung des Krieges die Oberhand behalten??? Nach einer Reportage über die Kriegsführungskünste Hitlers wurde iendeutig festgestellt, dass er zum Schluss nicht mehr wusste was er tat und auch die Ratschläge seiner Generäle ignorierte und so selber für die Niederlage verantwortlich ist, da er den Zweifrontenkrieg einfach nicht aufgeben wollte und somit die Wehrmacht erheblich schwächte... Hätte also ein versierterer "Kriegstreiber" das Blatt nochmal umdrehen können, indem er eindeutige Schwerpunkte gebildet hätte???
Naja, viele Frage und keine Antworten.

meine Bewunderung haben diese "Attentäter" jedenfalls , da zumindest sie versucht haben das (ihr) deutsches Volk aus dem Wahnsinn dieser Dikatur zu befreien.
 
Die Frage die sich mir stellt ist, warum Stauffenberg und Konsorten eigentlich in der Geschichte so hoch gelobt werden?
Defakto sollte ja NUR Hitler beseitigt werden, nicht aber das System selbst!
 
GRAKA0815 schrieb:
Die Frage die sich mir stellt ist, warum Stauffenberg und Konsorten eigentlich in der Geschichte so hoch gelobt werden?
Defakto sollte ja NUR Hitler beseitigt werden, nicht aber das System selbst!


so siehts aus. ok die geschwister scholl sollen geehrt werden aber die da?! wieviele juden hatte stauffenberg selber schon getötet oder töten lassen!? weil der war ja soweit ich weiss ein guter freund und vertrauter von hitler.
 
Tokianer schrieb:
so siehts aus. ok die geschwister scholl sollen geehrt werden aber die da?! wieviele juden hatte stauffenberg selber schon getötet oder töten lassen!? weil der war ja soweit ich weiss ein guter freund und vertrauter von hitler.
Er war kein Freund und Vertrauter, aber ein Nazi und vorallem ein Aristokrat!
 
ein freund wohl nicht wirklich, einen freund bringt man doch nicht um!?

der vorteil wäre wohl gewesen, dass der krieg schneller beendet worden wäre. denn viele generäle hätten die hoffnungslose lage erkannt, wenn ihr geliebter führer nicht mehr da gewesen wäre.

aber das ist alles nur spekulation.


@graka
dass er aristokrat war, ist ja per se nicht schlimm.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stauffenberg und die anderen Wiederständler waren zwar anfänglich sicherlich Nazi mit leib uns Seele aber sie erkannten das es falsch war und sie versuchten was gegen Adolf Hitler zu unternehmen.
Ohne Adolf Hitler hätte das NS Regime nicht mehr lange gehalten, behaupte ich jetzt einfach mal so.
 
mr.e schrieb:
@graka
dass er aristokrat war, ist ja per se nicht schlimm.
Naja, höre Dir einmal die Aristokraten aus dieser Zeit an!
 
Hat einer von euch vielleicht die 3-teilige Reihe "Offiziere gegen Hitler" aufm ZDF gesehen und vllt. aufgenommen? Ich hab leider nur den 2. Teil ein bisschen gesehen, den 1. und 3. Teil hab ich komplett verpennt... :(
 
Zurück
Oben