Geduze in Firmen und Restaurants

Bubba2k3 schrieb:
Ja, aber man kann nicht immer alles 1:1 von einem Land auf das andere übertragen.
Habe ich nicht gesagt. Ich finde nur dass es ein ganz gutes Beispiel dafür ist dass man nicht zwingend auf dem Status Quo beharren muss.

LotusXXL schrieb:
Du solltest meine Argumentation genauer lesen.
Das habe ich schon getan. Du setzt halt den Status Quo (oder das was zumindest bisher dieser war) als richtig und angemessen voraus, aber ohne das wirklich zu begründen, es ist so wie es halt ist und so soll es bleiben.

LotusXXL schrieb:
Eine steile These.
Ähm nein das ist Fakt, dazu muss man sich doch nur die Entwicklung der Sprache in der Vergangenheit ansehen.
Reformen die die Regeln der Sprache bewusst ändern und denen der Alltagsgebrauch dann folgt sind die Ausnahme, die Regel ist dass sich der Alltagsgebrauch wandelt und die Regelwerke sich dem anpassen.
 
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@Bubba2k3
Um das vielleicht nochmal zu verdeutlichen, mir geht es auch primär gar nicht darum zu sagen "Duzen ist richtig und Siezen nicht", das was mir wirklich wichtig ist, ist dass man Sprache nicht als ein fixes Konstrukt verstehen darf, Sprache war schon immer im Wandel, was heute merkwürdig ist ist morgen normal, was heute angebracht ist ist morgen veraltet - so war es die letzten paar Tausend Jahre und das wird sich so schnell nicht ändern.
Mann kann für das Siezen argumentieren, aber man kann die Argumente nicht allein darauf stützen was zuletzt die Norm war. Die Norm von gestern ist nicht richtiger oder falscher als die von morgen, nur anders und im Kontext einer anderen Zeit zu sehen.

Ich persönlich finde dass Höflichkeit nicht aus einem Wort entsteht, der Ton und der Zusammenhang machen die Musik und ich finde dass ein Default Du viel unnötigen Overhead bereinigt, insofern bin ich aus ganz rationalen Gründen für das generelle Duzen.
In der Praxis bin ich da dann aber nicht so konsequent, wenn ich glaube, dass mein gegenüber Wert auf ein Sie legt dann nutze ich das auch, ich weiß ja dass meine Ansicht dieses Themas nicht für alle gilt.
 
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Magellan schrieb:
Ähm nein das ist Fakt, dazu muss man sich doch nur die Entwicklung der Sprache in der Vergangenheit ansehen.
Reformen die die Regeln der Sprache bewusst ändern und denen der Alltagsgebrauch dann folgt sind die Ausnahme, die Regel ist dass sich der Alltagsgebrauch wandelt und die Regelwerke sich dem anpassen.
Dein Fakt vielleicht, nicht meiner.
Sprache entwickelt sich, das ist korrekt. Wenn sich aber die Sprache in eine Richtung entwickelt, die nur von einer Minderheit bevorzugt und von einer Mehrheit abgelehnt wird, dann ist das noch lange kein Grund, die Sprache dahingehend, für alle verbindlich, anzupassen.

Das Siezen im deutschen Sprachgebrauch ist eine Form der Höflichkeit, eine gegenseitige Respektbekundung.
Das ist übrigens im französischen Sprachgebrauch identisch.

Höflich und respektvoll miteinander umgehen kann man selbstverständlich auch dann, wenn man per Du ist.
Aber, wie erwähnt, sollte das Duzen im beiderseitigem Einvernehmen geschehen.

Jeder Mensch in unserer deutschen Gesellschaft hat grundsätlich den Anspruch, von den Mitmenschen höflich und respektvoll behandelt zu werden. Dazu gehört auch grundsätzlich das Siezen, wenn es für den Einzelnen ein wichtiger Grundsatz des Austausches sein sollte. Diesen Anspruch hat jeder.
 
LotusXXL schrieb:
Sprache entwickelt sich, das ist korrekt. Wenn sich aber die Sprache in eine Richtung entwickelt, die nur von einer Minderheit bevorzugt und von einer Mehrheit abgelehnt wird, dann ist das noch lange kein Grund, die Sprache dahingehend, für alle verbindlich, anzupassen.

Ich weiß nicht wie du jetzt darauf kommst dass eine Minderheit die Regeln diktieren sollte - ich habe das jedenfalls nicht gesagt. Der Punkt ist dass jede Änderung im allgemeinen Sprachgebrauch erstmal von einer Minderheit ausgeht und dann nach und nach von einer Mehrheit übernommen wird (oder halt auch nicht) - und je nachdem wie sich die Mehrheit auf Dauer verhält so werden sich die allgemein anerkannten Regeln der Sprache eben auch anpassen.
Genau so wird es auch hier sein, die Mehrheit entscheidet letztlich durch die eigene Verwendung der Sprache.

LotusXXL schrieb:
Das Siezen im deutschen Sprachgebrauch ist eine Form der Höflichkeit, eine gegenseitige Respektbekundung.
Ja alles was hier folgt ist wieder eine Beschreibung des Status wie er eben bisher war, daraus leitet sich keine Bedeutung oder Legitimation für die Zukunft ab.
Für mich leitet sich aus einem simplen Wort dass alle standardmäßig nutzen weder Höflichkeit noch Respekt ab, das ist eine Wertzuweisung die mal so war, heute ist es in dem meisten Fällen eine leere Floskel.
 
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LotusXXL schrieb:
Jeder Mensch in unserer deutschen Gesellschaft hat grundsätlich den Anspruch, von den Mitmenschen höflich und respektvoll behandelt zu werden.
Soweit richtig!

LotusXXL schrieb:
Dazu gehört auch grundsätzlich das Siezen, wenn es für den Einzelnen ein wichtiger Grundsatz des Austausches sein sollte. Diesen Anspruch hat jeder.
Völlig falsch, denn es entspricht primär deiner Sichtweise dies gehöre unbedingt dazu. Wie schon angemerkt,, Sprache und Gewohnheiten verändern sich, sich auf alten Regeln zu versteifen ist das was es ist.

Was haben wir früher noch alles gelernt? Der Dame die Tür aufzuhalten und Jacke anzugeben, mit Anzug und Krawatte in ein Restaurant zu gehen und natürlich gehörte auch das Siezen überall dazu. Was davon ist in der heutigen Zeit noch üblich?

Wie hier schon angemerkt worden ist, die deutsche Sprache hat sich diesbezüglich bereits mehrfach gewandelt und es ist durchaus vertretbar und keinesfalls respektlos, wenn man beim höflichen Du bleibt. Wer damit nicht zurecht kommt, kann es ja gerne anmerken, aber bitte nicht ständig erwarten alle würden sich nach seinen Gewohnheiten richten, nur weil es immer so war.
 
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xexex schrieb:
Wie hier schon angemerkt worden ist, die deutsche Sprache hat sich diesbezüglich bereits mehrfach gewandelt und es ist durchaus vertretbar und keinesfalls respektlos, wenn man beim höflichen Du bleibt. Wer damit nicht zurecht kommt, kann es ja gerne anmerken, aber bitte nicht ständig erwarten alle würden sich nach seinen Gewohnheiten richten, nur weil es immer so war.
Aber bitte nur mit gegenseitigem Einverständnis. Und nicht, wer nicht das Du möchte soll sich melden, sondern anders herum.
 
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xexex schrieb:
sich auf alten Regeln zu versteifen
Wenn Regeln gültig sind, dann ist es so. Egal ob alt oder neu.

xexex schrieb:
es ist durchaus vertretbar und keinesfalls respektlos, wenn man beim höflichen Du bleibt.
Die Entscheidung, geduzt oder gesiezt zu werden und was vertretbar ist und was nicht, trifft jeder für sich. Diesen Anspruch hat jeder.
Jemanden einfach zu duzen, ohne dessen Einverständnis, ist schlicht und ergreifend unhöflich und respektlos.
Jedenfalls für diejenigen, die darauf wert legen.

Wenn mich ein Fremder im Alltag einfach duzt, dann werde ich ihm schon sagen, was ich davon halte.
Wenn mich ein Fremder im Alltag fragt, ob wir uns duzen dürfen, dann antworte ich ihm entweder mit ja oder mit nein. Diese Entscheidung treffe aber ich ganz alleine und ich erwarte, dass man das respektiert.
Wenn nicht, dann könnte es unter Umständen auch Stress geben.

Ich sieze grundsätzlich alle Erwachsenen, die mir zum ersten Mal begegnen und behalte das solange bei, bis sich ggf. etwas anderes ergibt. Das erwarte ich auch von Anderen.
 
LotusXXL schrieb:
Wenn Regeln gültig sind, dann ist es so. Egal ob alt oder neu.
Wo steht dieser Regel ? Es wurde bisher einfach so gemacht. Vorgeschrieben ist garnix.
LotusXXL schrieb:
Die Entscheidung, geduzt oder gesiezt zu werden und was vertretbar ist und was nicht, trifft jeder für sich. Diesen Anspruch hat jeder.
Genau, wenn du ein Problem hast geduzt zu werden kannst du dies ja sagen. FÜr die meisten scheint es ja kein Problem zu sein was man ja auch überall sieht (Restaurant Email etc)
LotusXXL schrieb:
Jemanden einfach zu duzen, ohne dessen Einverständnis, ist schlicht und ergreifend unhöflich und respektlos.
Jedenfalls für diejenigen, die darauf wert legen.
Das ist der Punkt, "für jemanden der wert drauf legt". Da ich das vorher nicht sehen kann muss derjenige das halt sagen. Gibt auch Leute die wert drauf legen dass das gegenüber einen Anzug an hat, trotzdem hab ich nicht immer einen an.
LotusXXL schrieb:
Wenn nicht, dann könnte es unter Umständen auch Stress geben.
Stress wegen einer Anrede ist auch interessant, sich gleichzeitig aber übers Gendern aufregen :p
 
M-X schrieb:
Wo steht dieser Regel ?
Es gibt auch ungeschriebene Regeln, an die man sich halten kann, aber nicht muss.
Man kann dafür bei Nichteinhaltung zwar nicht strafrechtlich belangt, aber trotzdem kritisiert werden.

M-X schrieb:
Stress wegen einer Anrede ist auch interessant,
Mit Stress ist gemeint, dass ich den Anderen auch mit deutlichen Worten darauf hinweisen würde, wenn es mit sanften Worten nicht funktionieren sollte.
Im Normalfall wende ich mich aber von demjenigen ab, Es sei denn, ich habe weiterhin mit ihm zu tun. Dann wird es schwierig.

M-X schrieb:
sich gleichzeitig aber übers Gendern aufregen
Ich rege mich nicht auf. Ich halte das für sinnlos und sogar kontraproduktiv. Aber das ist hier nicht das Thema.

Wenn jemand keinen Wert darauf legt, von anderen gesiezt zu werden, dann ist das sein gutes Recht.
Es gibt ihm aber nicht automatisch das Recht, andere, ohne deren Einverständnis einzuholen, einfach zu duzen.

Das muss nicht in Gesetze verankert sein, es ist einfach nur eine Sache der angemessenen Umgangsform, die in jeder Gesellschaft gepflegt werden sollte.
 
Bubba2k3 schrieb:
Und nicht, wer nicht das Du möchte soll sich melden, sondern anders herum.
Wieso? Ich kenne dich nicht, ich bin das Du gewohnt und entspricht der üblichen Gepflogenheit, bist du der König von Mallorca und muss ich dich deshalb ist dritter Person ansprechen?

LotusXXL schrieb:
Jemanden einfach zu duzen, ohne dessen Einverständnis, ist schlicht und ergreifend unhöflich und respektlos.
Jedenfalls für diejenigen, die darauf wert legen.
Ich argumentiere gegen! In der heutigen Zeit auf ein Sie zu bestehen, ist unhöflich, nicht der Zeit angepasst und durchaus überheblich.

Wer von uns beiden hat jetzt Recht? Niemand! Gesellschaftliche Regeln sind nicht im Grundgesetz verankert oder irgendwo in den Stein gemeißelt, sondern entwickeln sich mit der Zeit, genauso wie die Umgangsformen, Kleidungsvorschriften oder Essgewohnheiten.

Du kannst gerne auf dein "Sie" bestehen und es ist in Deutschland durchaus noch weiter verbreitet, aber nicht erwarten jeder würde dich im täglichen Leben, mit der veralteten Anredeform ansprechen. Ich bin auch noch in einer Zeit aufgewachsen, wo es morgens ein Negerkussbrötchen und mittags ein Zigeunerschnitzel gab, aber Zeiten ändern sich und ich brauche sie nicht wieder.
 
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xexex schrieb:
Ich argumentiere gegen! In der heutigen Zeit auf ein Sie zu bestehen, ist unhöflich, nicht der Zeit angepasst und durchaus überheblich.
Deine Sichweise. Darfst du ruhig haben.
Es handelt sich aber um eine individuelle Entscheidung, die jeder selbst treffen darf.

xexex schrieb:
Du kannst gerne auf dein "Sie" bestehen und es ist in Deutschland durchaus noch weiter verbreitet, aber nicht erwarten jeder würde dich im täglichen Leben, mit der veralteten Anredeform ansprechen.
Von veraltet kann keine Rede sein. Es ist immer noch die am häufigsten verwendete Umgangsform.
Ich habe nun schon mehrfach deutlich gemacht, worum es mir bei diesem Thema geht. Darauf immer wieder mit Vorwürfen und haltlosen Unterstellungen zu reagieren, ist anmaßend.

Ich gestehe anderen deren Meinung ein und erwarte das auch umgekehrt. Aber vor allem erwarte ich von denjenigen, die sich an solchen Diskussionen beteiligen, ein gesundes Grundmaß an Auffassungsgabe. Dieses Maß erreicht man nur dann, wenn man die Beiträge anderer liest und nicht nur übefliegt.

Ob das alles zeitgemäß ist oder nicht, ist nicht entscheidend. Es kommt nur darauf an, ob es angemessen und passend ist.
 
LotusXXL schrieb:
Es handelt sich aber um eine individuelle Entscheidung, die jeder selbst treffen darf.
Absolut! Da wir aber von gegenseitigem Respekt sprechen, solltest du mit einem Du genauso klarkommen wie mit einem Sie, denn beide Anredeformen sind mittlerweile weit verbreitet und üblich. Respektvoller Umgang miteinander definiert sich jedenfalls nicht über die Anredeform, ich kann sowohl "sie Arschloch sagen", als auch "kann ich dir die Jacke abnehmen".

Es steht dir frei deinen Gegenüber mitzuteilen gerne per Sie angesprochen werden zu wollen, mehr aber auch nicht. Du hast weder ein "Recht" auf ein Sie noch ist es irgendwo falsch sich zu duzen, auch wenn es noch nicht überall so angekommen sein mag.

Es steht außer Frage, durch ein Sie erzeugt man sprachlich mehr Distanz, diese Ansprache war ja mal früher dem Adel und Würdeträgern vorbehalten, aber wer bin ich unter Kollegen oder eben in einem Restaurant, um auf möglichst viel Distanz zu bestehen?
 
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xexex schrieb:
denn beide Anredeformen sind mittlerweile weit verbreitet und üblich.
Ist das so? Bei Behörden, wie z.B. der Polizei, oder bei der Bundeswehr und vielen anderen Behörden ist das Duzen, vor allem von Vorgesetzten, eindeutig verboten.

Ich weiß ja nicht, wie alt du bist, ob du zur Schule gehst, oder zur Uni, oder im Berufsleben stehst.
Würdest du deine Lehrer einfach so duzen?
Würdest du deine Profs einfach so duzen?
Würdest du deinen Arbeitgeber, deinen Chef, deinen Vorabeiter/Schichtleiter einfach so duzen?

Wäre das so, dann hättest du nicht selten Stress in deinem Alltag.

Es geht hier auch nicht um Kollegen, die in einem Unternehmen auf der selben Ebene agieren. Dort ist das Du durchaus die übliche Umgangsform. Es handelt sich aber normalerweise nicht um Fremde. Und ich habe von Fremden gesprochen, als ich meinen Anspruch auf das Siezen erläutert hatte.

In einem Restaurant handelt es sich auch um Fremde, selbst wenn man es regelmäßig aufsuchen sollte.
Wenn ich in einem Restaurant von dem dortigen Personal einfach so geduzt werden würde, dann würde ich denen was anderes erzählen. Bis hin zum Verlassen des Lokals.
Ist man im Laufe der Zeit vertraut miteinander, kann das Duzen durchaus erfolgen. Aber immer im beiderseitigen Einvernehmen.

Zitat: 'Du hast weder ein "Recht"...'

Doch, das Recht hat man. Recht nicht im juristischen Sinne, sondern in Form von Anspruch.
Wer das nicht respektiert, der muss damit leben, dass er unter Umständen Probleme im Alltag bekommt.
 
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LotusXXL schrieb:
Würdest du deine Lehrer einfach so duzen?
Würdest du deine Profs einfach so duzen?
Würdest du deinen Arbeitgeber, deinen Chef, deinen Vorabeiter/Schichtleiter einfach so duzen?
Da kann ich nur darauf hinweisen, was ich bereits gesagt habe.
xexex schrieb:
Es steht außer Frage, durch ein Sie erzeugt man sprachlich mehr Distanz, diese Ansprache war ja mal früher dem Adel und Würdeträgern vorbehalten, aber wer bin ich unter Kollegen oder eben in einem Restaurant, um auf möglichst viel Distanz zu bestehen?
Bei uns im Konzern, duzen wird uns übrigens bis zur zweithöchsten Ebene, nur der Vorstand und die Geschäftsführer werden gesiezt, mit denen hat man aber normalerweise wenig zu tun. Heutzutage ist es durchaus üblich, wäre zu der Zeit als ich mein Arbeitsleben begonnen habe noch undenkbar gewesen, aber die Sprache und die Umgangsformen unterliegen nun mal einem Wandel.

LotusXXL schrieb:
Wenn ich in einem Restaurant von dem dortigen Personal einfach so geduzt werden würde, dann würde ich denen was anderes erzählen. Bis hin zum Verlassen des Lokals.
Dein Recht, aber letztlich auch dein Problem, denn in einem Restaurant möchte ich mich möglichst wohl fühlen und da finde ich ein höfliches Du viel angenehmer, als ein distanziertes Sie.

Geschmackssache? Durchaus! Vor allem wenn man eine Zeit lang im Ausland unterwegs ist, merkt man schnell wie hochnäsig wir hier miteinander teilweise noch umgehen. Ich komme jedenfalls mit beiden Anreden wunderbar zurecht, meine Tendenz geht jedoch klar zu einem Du, zumindest überall wo es sich vertreten lässt.
Ergänzung ()

LotusXXL schrieb:
Bei Behörden, wie z.B. der Polizei, oder bei der Bundeswehr und vielen anderen Behörden ist das Duzen, vor allem von Vorgesetzten, eindeutig verboten.
Keine Ahnung ob es dort rechtlich so niedergeschrieben ist und wie es sonst geregelt sein könnte. Ich würde einen Polizisten oder Beamten definitiv siezen, aber das ist eben der Punkt wo man den sprachlichen Abstand möchte. Dass sich die Kollegen dort heutzutage noch untereinander konsequent siezen, glaube ich jedoch weniger.
 
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Wie gesagt, jemanden zu Siezen ist eine Form des Anstands und Respekts und der Übergang zum Duzen muss im beiderseitigen Einvernehmen geschehen.
Wenn man sich in einem Restaurant duzen lassen möchte, weil man sich nur dann so richtig wohlfühlt, dann bitteschön. Ich -und sicher viele andere- fühlen sich dann eben nicht wohl und verbitten sich das.
Davon mal ganz ab, ich bin in einem Restaurant von dem Personal noch nie geduzt worden und ich war schon sehr oft Gast in einem Retaurant.

Auch in meinem Alltag ist das, zumindest im direkten, persönlichen Umgang, nicht die Regel.
Zunehmend und auffällig ist dieses Geduze, das ich als verbales Gegrabsche empfinde, im Umgang mit Dienstleistern, in Werbespots und auch in den Supermärkten. Da wird man in den Lautsprecheransagen geduzt und beim Rewe sogar mit einem Schild am Eingang. Das ist in den Fällen also eher indirekt und pauschal.
Ich halte das, aus den genannten Gründen, für unangemessen.

xexex schrieb:
Dass sich die Kollegen dort heutzutage noch untereinander konsequent siezen, glaube ich jedoch weniger.
Das habe ich so auch nicht behauptet. Ich hatte geschrieben: vor allem von Vorgesetzten. Aber auch unter Kollegen, die sich nicht in einem Unterstellungsverhältnis, aber in unterschiedlichen Hirarchien oder Laufbahngruppen befinden, wird sich nicht einfach so geduzt und ist sogar zum Teil per Verfügung verboten.

xexex schrieb:
merkt man schnell wie hochnäsig wir hier miteinander teilweise noch umgehen.
Was hat das mit Hochnäsigkeit zu tun? Jetzt übertreibe mal nicht.
In den meisten Sprachkulturen gibt es doch gar keine Differenzierung von Du und Sie. Bei uns gibt es sie aber und deshalb kann und darf man das ruhig akzeptieren und tolerieren.

Sollte der Gesetzgeber aufgrund einer Empfehlung der Sprachkommision das Siezen abschaffen, müsste und könnte ich damit leben. Das würde aber dann für alle gelten.
Das ist aber bei uns nicht der Fall und deshalb besteht eben der Anspruch für jeden, das individuell selbst zu entscheiden.
 
LotusXXL schrieb:
Wie gesagt, jemanden zu Siezen ist eine Form des Anstands und Respekts und der Übergang zum Duzen muss im beiderseitigen Einvernehmen geschehen.
Ja! Das hast du schon ein paar mal wiederholt, vermutlich weil du es vor 50+ Jahren noch so gelernt hast, seit dem hat sich allerdings vieles gewandelt.

LotusXXL schrieb:
Was hat das mit Hochnäsigkeit zu tun? Jetzt übertreibe mal nicht.
Es ist hochnäsig möglichst auf Distanz zu gehen, denn wie ich schon sagte, bist du nicht der König von Mallorca. Wenn du in ein Restaurant gehst oder auch nur Menschen auf der Straße triffst, sprichst du meist mit Menschen die genauso viel Respekt und Achtung verdient haben, wie du es ebenfalls erwartest. Mit einem Sie zeigst du deinem Gegenüber vor allem einen gehörigen Abstand: "Lass mich bloß in Ruhe, mit dir will ich nichts zu tun haben."

LotusXXL schrieb:
Zunehmend und auffällig ist dieses Geduze, das ich als verbales Gegrabsche empfinde,
Siehst du! Genau das ist dein und nur dein persönliches Problem. Du möchtest möglichst viel Abstand zu anderen Menschen gewinnen, genau deshalb verlangte der Adel früher diese Anrede. Keine Ahnung ob du adelig bist oder dich als was besseres fühlst, das möchte ich weder be- noch verurteilen. Es sollte dir aber auch klar sein, dass alleine durch Social Media und die steigende Internationalisierung, die Menschen näher gerückt sind und von solchen Gepflogenheiten immer weniger halten.

Ich würde mich bei uns im Konzern zum Beispiel völlig lächerlich machen, wenn ich in englischen Meetings alle per "You" und Vornamen anspreche und in deutschen dann plötzlich auf "Sie" und die Nachnamen umschwenken würde, aber das mag in rein deutschen Unternehmen noch nicht angekommen sein. Es ist allerdings mit ein Grund wieso das Sie bei uns keine Zukunft hat, auch wenn es noch ein paar Jahre dauern wird bis es völlig verschwindet. Krawatten haben sich auch lange gehalten und manche Branchen halten noch immer dran fest.
 
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xexex schrieb:
Es ist hochnäsig möglichst auf Distanz zu gehen, denn wie ich schon sagte, bist du nicht der König von Mallorca. Wenn du in ein Restaurant gehst oder auch nur Menschen auf der Straße triffst, sprichst du meist mit Menschen die genauso viel Respekt und Achtung verdient haben, wie du es ebenfalls erwartest. Mit einem Sie zeigst du deinem Gegenüber vor allem einen gehörigen Abstand: "Lass mich bloß in Ruhe, mit dir will ich nichts zu tun haben."
Das ist doch der blanke Unsinn, was du da äußerst und mir unterstellst.
Aber lassen wir das, es hat einfach keinen Sinn mit dir.
Schönen Abend noch.
 
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Könnt ihr mich hier kurz auf den aktuellen Stand hieven ... ?

Im Forum ist doch weiterhin das "Du" richtig, und im Alltag das "Sie"?

Ich will das gar nicht bewerten, aber für mich ist beides akzeptabel, insofern es situativ angemessen ist. Sprich, das Sie ist selbstverständlich nicht unhöflicher als das Du, und an manchen Stellen darf man dies auch erwarten.

In Restaurants gehe ich allerdings net.
 
LotusXXL schrieb:
Das ist doch der blanke Unsinn, was du da äußerst und mir unterstellst.
Nö! Schlichtweg eine Aussage aus dem anderen Ende der Skala, die du für dich definierst hast.
LotusXXL schrieb:
Jemanden einfach zu duzen, ohne dessen Einverständnis, ist schlicht und ergreifend unhöflich und respektlos.

Überspitzt? Sicher! Ich kenne durchaus noch Zeiten wo ein Du noch ein NoGo gewesen wäre und auch heute halte ich mich mit dem Du lieber etwas zurück. Ich habe aber vollstes Verständnis dafür, dass man sich von den alten Gewohnheiten endlich löst und das Sie irgendwann begräbt.

Es ist jedenfalls nicht unhöflich und schon gar nicht respektlos jemanden zu duzen, es ist nur deine veraltete und konservative Einstellung zu diesem Thema, die es dich so auffassen lässt. Stelle dir beim nächsten mal einfach die simple Frage, wieso du von jemandem der dir gegenüber steht und den du gar nicht kennst verlangst, mit dir in dritter Person und Mehrzahl zu sprechen.

Vergiss dabei übrigens eines nicht, diese Unart hat sich erst ab 1800 gebildet, davor hat nur der Adel es verwendet um sich vom "Fußvolk" zu distanzieren und das Bürgertum hat es zum ähnlichen Zweck übernommen. Es ist durchaus an der Zeit dem ein Ende zu setzen, in Foren stört sich seltsamerweise auch niemand dran.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pronominale_Anredeform#Moderne_Zeit_(1800_bis_um_2000)
 
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