Geschirmte Netzwerkkabel an ungeerdeten Geräten

Stuntmace

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Hallo:)

Ich muss vom Modem (500Mbit Leitung) zum Wlan Router und von diesem zu einem einfachen GigabitSwitch Netzwerkkabel verlegen. Es sind je 10m Kabel die gebraucht werden. Teilweise parallel zu Stromkabeln. Die Kabel werden an der Wand entlang ohne Kanal verlegt. Jetzt dachte ich mir ich nehme geschirmte Kabel, um Störungen zu vermeiden. Aber da das Modem, der Router und der Switch gar nicht geerdet sind, frage ich mich ob geschirmte Kabel da überhaupt einen Vorteil bringen oder sogar eher mehr Störungen verursachen:confused_alt:

Grüsse
 
Nimm geschirmte Kabel.

Störungen treten eher wegen der Spannung/Indizierung der Stromkabel auf als durch nicht geerdete Geräte. Dafür ist die Schirmung halt gedacht.
Zudem: Das mit der Erdung ist in den Schutzklassen I, II & III geregelt/erklärt. Einfach googeln.
 
Ohne mich jetzt groß auszukennen hab ich mal aufgeschnappt das die Geräte innerlich eine eigene "Erdung" herstellen. Weiß nicht mehr. :D müssen andere hier was dazu sagen....

Gerade bei Google gefunden:
Zitat:
Aufgrund des Schirms können geschirmte Kabel weniger symmetrisch als UTP-Kabel sein. Die Metallummantelungen im Kabel müssen geerdet sein, um die Wirkung von EMI auf die Leiter aufzuheben. Des Weiteren ist ein geschirmtes Kabel auch teurer, weniger elastisch und aufgrund der für eine gute Installation erforderlichen Erdung und festen Masseverbindung möglicherweise schwieriger zu installieren als ein UTP-Kabel.

Quelle: http://blog.blackbox.eu/de/blog/2015/06/cable-basics-shielded-cables/
 
killertomate285 schrieb:
Die Metallummantelungen im Kabel müssen geerdet sein, um die Wirkung von EMI auf die Leiter aufzuheben

Das verwirrt mich ein bisschen

Das heißt der Schirm hätte einfach keine Wirkung oder ist es sogar schlechter als ohne Schirm? Die Ports am Router (Synology RT2600) haben auch nicht die Kontakte um die Störsignale abzuleiten
Synology_RT2600.jpg
 
Du erreichst damit dass alle Geräte untereinander die "gleiche Erde" also Ausgleichspannung als Basis hernehmen. Damit ist für jedes Gerät +5V gleich. Das hilfst schon bei der Datenübertragung.

Eine echte Erde ist das natürlich nicht. Ich selbst habe Managed Switche die ein eingebautes Netzteil haben und mit Kaltgeräteleitungen Strom und echte Erde bekommen. Damit ist bei mir jedes Kabel "echt" geerdet.
 
Schlechter als ohne Schirm wird es nicht. Die Übertragung ist durch die gedrillten Aderpaare eh symmetrisch.
Was heißt, es wird an der Wand ohne Kanal verlegt? Einfach hingelegt? Dann kannst du nehmen, was du in die Finger bekommst. Bei richtiger Verlegung in der Wand würde ich vorgreifend geschirmt verlegen, da man die Leitung nicht so leicht getauscht bekommt.
 
Ja die Kabel werden einfach an der Wand entlang hingelegt (hinter Möbel). Dann kauf ich geschirmte Kabel, wenn es keine negativen Auswirkungen hat.

Danke für die Unterstützung:schluck:
 
d2boxSteve schrieb:
Ich selbst habe Managed Switche die ein eingebautes Netzteil haben und mit Kaltgeräteleitungen Strom und echte Erde bekommen. Damit ist bei mir jedes Kabel "echt" geerdet.
Ist auch dann jedes Gerät wenn nur ein einziger PC mit ATX-Netzteil verwendet wird. Der Router auf dem Bild - oder jedes andere Gerät - mit solchen Plastikanschlüssen ist davon jedenfalls ausgenommen.

Trotzdem würde ich in der Wand ein Kabel mit Schirmung verlegen. Normalerweise verlegt man immer das Beste was noch nicht extrem viel Aufpreis kostet. Man möchte da ja nicht nochmal ran.
 
TP-Kabel ist von sich aus schon sehr robust gegenüber Störungen. 10 Meter parallel zu Stromkabel macht 0,garkeinen Unterschied.


d2boxSteve schrieb:
Damit ist für jedes Gerät +5V gleich. Das hilfst schon bei der Datenübertragung.
Das ist mehr oder weniger irrelevant. Die Bits in der Leitung werden nicht absolut, sondern relativ ermittelt. Es geht dabei also nicht darum, dass auf Ader x soundsoviel Volt sind, sondern es werden beide Adern eines Paares miteinander verglichen bzw. die Differenz gebildet. Etwaige Störungen beeinflussen die verdrillten Adern gleichermaßen und so ändert sich die Information eben auch nicht, obwohl 10 Meter parallel ein Stromkabel läuft.

Beispiel ohne Störung:

Messung Ader A: 15
Measung Ader B: 5
Information: 15 - 5 = 10


Beispiel mit Störung (= 10000)

Messung Ader A: 15 + 10000
Messung Ader B: 5 + 10000
Information: 10015 - 10005 = 10

Das ist nur ein rudimentäres Beispiel um das Prinzip zu verdeutlichen. Störungen beeinflussen durch die Verdrillung beide Adern und bilden quasi nur einen Offset des Signals, der sich durch die Differenzbildung aber gar nicht auswirkt - zumindest bis zu einem gewissen Grad. Ohne die Verdrillung sähe das aber ganz anders aus!

Deswegen ist es so wichtig, beim Anklemmen einer Dose, etc so darauf zu achten, dass die Verdrillung möglichst bis ganz an die Klemme reicht und nicht schon 5 cm vorher entdreht wird.

Abgesehen von Netzwerken jenseits von 1 Gbit/s kommt international gesehen zu 90+ % ungeschirmtes Kabel zum Einsatz. Deutschland ist diesbezüglich eine Insel, eine Hochburg der Schirmungsfanatiker sozusagen. Frei nach dem Motto "Viel hilft viel!" und "Schirmung kann nie schaden". Dass sie aber oftmals auch nur bedingt einen Nutzen hat, fällt oft unter den Tisch. Bei 10 Gbit/s sieht das dann schon anders aus, weil die Signale durch die höhere Frequenz empfindlicher gegenüber Störungen sind.
 
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Bei einer so kurzen Distanz wie 10m wird sehr wahrscheinlich beides, ein geschirmtes aber ungeerdetes als auch ein ungeschirmtes Kabel funktionieren.

Eine ungeerdete Schirmung wirkt wie ein Kondensator, das wiederum wirkt sich auf das Signal der Innenleiter aus. Vereeinfacht ausgedrückt, verschiebt sich der Phasengang über das zur Übertragung verwendete Frequenzband.

Eine ungeerdete Schirmung bedeutet auch das von außen kommende induktive Vorgänge elektrische Felder und damit Spannungen auf den Innenleitern erzeugen.

Da 100Base-Tx und 1000Base-T aber sehr robust gegen Störungen ausgelegt sind (Rajin hat das schön erläutert) dürfte das auf 10m keine negativen Konsequenzen. Aber eben auch keine Vorteile gegenüber einem ungeschirmten Kabel.
 
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