Wie man die Internet-Sperre in 27 Sekunden umgeht
Familienministerin Ursula von der Leyen legt sich im Kampf gegen Kinderpornografie weiterhin mächtig ins Zeug. Wobei sie bei genauer Betrachtung nicht die kriminellen Täter verfolgt, sondern lediglich den Weg übers Internet zu ihnen erschweren will. Die geplanten Online-Sperren hält sie trotz Kritik nach wie vor für den Königsweg. Ungeachtet aller Einwände, dass die Maßnahmen nicht nur für wirklich kriminelle, an Kinderpornografie interessierte Zeitgenossen keine besonders hohen Hürden darstellten, beharrt sie darauf, höchstens "technisch versierte Internet-Nutzer
werden immer Wege finden, die Sperren zu umgehen".
Wie einfach das in Wahrheit ist, demonstriert ein nicht einmal 30 Sekunden langer Clip auf
YouTube. Internet-Surfer müssen lediglich in ihren erweiterten W-Lan-Einstellungen die IP-Adresse eines alternativen DNS-Servers einstellen, und regierungsamtliche Sperrlisten sind kein Problem mehr. Denn die DNS-Server sind die "Übersetzer", die ausgeschriebene Internet-Adressen in die für Computer lesbare Zahlenfolgen übertragen. Die aber werden von den Sperrlisten überhaupt nicht erfasst, was die angekündigten Zensurpläne erneut als Potemkinsche Dörfer der virtuellen Welt erweist.
Quelle: spiegel.de