giftige Druckertoner

hannes

Cadet 4th Year
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Jan. 2004
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Hallo

Ich habe schon S/W Laserdrucker und möchte mir demnächst den Samsung CLP-500 Farblaser kaufen.
Soweit so gut, aber ich habe jetzt berichte gelesen (www.krank-durch-toner.de), dass Laserdrucker sehr gesundheitsschädlich sind. Im Tonerstaub sind Schwermetalle wie Kobald, Nickel, Quecksiber und sogar sehr krebserregende Substanzen wie Styrol, Phenol und Benzol.

Unteranderem hat die Zeitschrift Computerbild (Nr. 19/2004) acht Toner getestet und nur einer war nicht giftig.
Ich habe diese Zeitschrift leider nicht, aber mich würde das Ergebnis sehr interessieren. Wenn jemand diese Zeitung besitzt wäre ich sehr dankbar, wenn er das Ergebnis hier schreiben könnte, oder vielleicht die paar Seiten einscannen könnte und mir Mailen.

Es gibt auch schon eine "Interessengemeinschaft der Tonergeschädigten (ITG)".

Ich war mir bisher nicht bewusst, dass Laserdrucker solche Dreckschleudern sind und wäre auch nie wieder auf den Tintenstrahldrucker umgestiegen, aber nach dem ich das gelesen habe, ist mir nicht mehr ganz wohl dabei.


Also vielleicht gibt es einige, die Ihre Meinung hier schreiben und vielleicht hat jemand die Computerbild.


Gruß
 
Hi

Mal bagesehen davon, dass wir ein Thread mit Infos bezüglich gefährlichem Tonerstaub hier vor wneiger als einer Woche schon hatten ( https://www.computerbase.de/forum/threads/frage-zu-tonerstaub.109901/ ) kann ich dir nur sagen, dass du hier wohl nicht allzuviele ComputerBild Leser finden wirst.
Du kennst bestimmt den Ruf der Bild im Zeitungsmarkt, als journalistisch eher schlechte Zeitung, die mit Lügen, Übertreibungen usw. die eine eher anspruchslose Zielgruppe anspricht.
Genauso verhäjlt es sich mit der ComputerBild & ComputerBild Spiele im Bereich der PC bzw. Computerspiel Magazine.
Damit will ich nicht sagen, dass die gefährlichkeit von Tonerstaub oder so dort übertrieben wird (ich hab den Arikel ja nicht gelesen), aber im allgemeinen findet die Zeitschrift kaum Absatz (höchstens als Witzblatt) bei Leuten, die etwas Ahnung von Computern haben.
 
Hi Hannes,
zunächst, Don't Panik !
Die Toner mögen vieles sein, aber auf jeden fall nicht giftig oder sehr giftig!
Das, was da auf Deinen Link-Seiten abgeht ist als tendentiell paranoid zu bezeichnen. Schauen wir uns das gesagte doch mal im einzelnen an:
Zunächst "Benzol":
Bezol ist eine als krebserzeugende (nach der Gefahrstoffverordnung als Cat.1) eingestufte Flüssigkeit für die ein Verwendungsverbot besteht. Wenn also tatsächlich Bezol (mit welchem Verfahren auch immer) gemessen wurde, dann kann es sich höchstens um extrem geringe Spuren im Bereich von wesentlich weniger als millionstel Gramm/Gramm handeln.
Das ist nichts gegenüber von Benzin (das, was in Dein Auto kommt). Deshalb findest Du an den Tankstellen auch immer den "Totenkopf" an den Säulen. In Benzin liegt der Anteil bis ca. 1%. ... und Du verzichtest doch deshalb nicht auf's Auto, oder ?
Dann Organo-Zinn-Verbindungen:
Diese sind im Wesentlichen im Kuststoff (d.h. der Drucker-Hülle, den Platienen, etc.) enthalten und dienen dort als sog. Radikal-Fänger., d.h. sie machen den Kunststoff erst beständig und verhindern letztlich vorzeitiges Verspröden. Du findest derartige Stoffe überall. Darauf zu verzichten hieße wahrscheinlich auch, ein Leben ohne Elektronik und die uns liebgewordenen Konsumgüter.
Drittens flüchtige organische Verbindungen:
im allgemeinen versteht man unter "leicht-flüchtigen" (eingedeutscht) Lönemittel mit einem Siedepunkt bis ca. 150 Grad C.
Das wurde aber nicht gesagt. Die Aussage war "flüchtige" org. Verbindungen. Nun, es gibt keine Nicht-Flüchtigen! Selbst Gold und Gestein hat oberhalb 0 Kelvin einen meßbaren Dampfdruck. Es hängt alles nur von der Meßmethode ab und z.Z. kann man durchaus noch Verunreinigungen im Bereich von einen zehn-hoch-zwölftel (!!!) analytisch nachweisen.
Was ich damit sagen will: Diese Aussage ist nicht die Druckerschwärze wert, mit der sie gedruckt wurde.
Letztlich Nickel:
Nun, auch hier entscheidet letztlich die Analysenmethode. Nickel ist im Lötzinn, in den Stahl-Teilen (Schrauben, Blechen, etc.) im Rechner. Geringe Anteile Nickel im Stahl machen diesen zäh, d.h. er bricht bei Formveränderungen nicht so schnell. Höhere Mengen führen zu den "Nirosta"- oder V2A, V4A-Stählen. Diese "Chrom-Nickel-Stähle" sind deshalb so beständig, weil sie eine chemisch sehr widerstandsfähige Oxidschicht besitzen. Auch diese Stähle haben natürlich einen gewissen Dampfdruck und geben auch (einige wenige Atome) in Flüssigkeiten ab; ... zumindest genug, um diese analytisch zu bestimmen.
Und so wären wir auch hier wieder bei der Kernaussage: Natürlich kann man mit der geeigneten Analytik fast alles nachweisen. Nur, ist dieses schädlich?
In geringen Mengen braucht unser Körper diese Schwermetalle. Wären sie auf einmal völlig weg, würden wir wahrscheinlich sterben. Bereits Parazellsius wußte im Mittelalter, das es die Dosis ist, die einen Stoff zum Gift macht. So ist selbst der Genuß von ca. 3,5 Liter reinem Wasser ebenso tödlich wie der Konsum von mehreren Litern Milch.
Darum, Laserdrucker sind problemlos, sofern man sie in gut belüfteten Räumen betreibt (das senkt auch die ebenfalls gesundheitsrelevanten Ozon-Emissionen dieser Geräte). Und, die Tonerpackung ist extra so konstruiert, daß man keine "schmutzigen Finger" bekommen kann. Passiert das doch, gleich gut mit viel Seife und Wasser abwaschen.

Ich hoffe, der kleine Exkurs hat Dir geholfen..
Grüße
WiP
 
Hallo hannes

und alle anderen, die von www.krank-durch-toner.de beeindruckt sind.
In der heutigen Zeit, im Zeitalter von Bild, Mediamarkt, Saturn und Konsorten, empfiehlt es sich, die angebotenen Informationen aufzunehmen, wirken zu lassen, dann seinen Verstand zu bemühen und kurz (nicht tagelang) ein paar Recherchen anzustellen, um den Wahrheits- und Sinngehalt einer solchen Information einschätzen zu können.

Gefahren drohen überall (oder hat jemand die Dioxin-Eier schon vergessen), aber manchmal wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Ich möchte hier keinesfalls den Eindruck erwecken, als Vertreter der Tonerhersteller aufzutreten und mögliche Gesundheitsrisiken hinwegzudiskutieren. Aber wie selbst auf der oben genannten Seite dargestellt wird, ist ein möglicher Gesundheitsschaden durch den gebräuchlichen Umgang mit Tonern (und Einatmen durch eine Tonerkatusche gehört nicht dazu) bis heute generell nicht nachgewiesen.

Ein paar Informationen:

- die Seite www.krank-durch-toner.de gehört Hans-Joachim Stelting.
- Hans-Joachim Stelting ist der erste, in Deutschland medizinisch anerkannte Tonergeschädigte (wenn man das mal so flachs ausdrücken darf)
- die ITG (Interessengemeinschaft der Tonergeschädigten) wurde von Hans-Joachim Stelting ins Leben gerufen. Er ist ebenfalls der Vorsitzende.

Nun ein paar "Empfindungen", nachdem ich die Internetseite studiert habe:

Bereich Presse:
Eigene Veröffentlichungen als unabhängige Pressemitteilungen zu verkaufen, finde ich bedenklich (z.B. Bericht in der Polizei-Zeitung). Die meisten dort aufgeführten Artikel geben Berichte über Stelting bzw. seine Stellungnahme wieder. Interessanterweise finden sich keine Berichte über weitere Geschädigte, die nicht direkt im Zusammenhang mit Stelting genannt werden. Erschreckend ist der Artikel über Benzol in der Hamburger Morgenpost:
Benzol ist ein aromatischer Kohlenwasserstoff, der in Benzin und Autoabgasen, Zigarettenrauch, Lösungsmitteln sowie Tonern von Laserdruckern und Kopierer vorkommt. Besonders stark sind ihm Beschäftigte in der Öl- und Schifffahrtsindustrie, in Autowerkstätten und Tankstellen sowie in der Schuhindustrie ausgesetzt.
Hier ist eindeutig zu lesen, dass Toner eine Quelle des Benzols darstellt, allerdings wohl nicht diejenige, von der die größte Gefahr ausgeht (außer man steht nie im Stau und vermeidet Raucher im Umkreis von 500 Metern).
In einigen Artikeln ist außerdem zu lesen, dass Stelting bzw. sein Körper eine extrem starke Überreaktion auf gewisse Stoffe aufweist, also mit einem Durchschnittsmenschen in keiner Weise vergleichbar.

Bereich Info (der wohl wichtigste Bereich):
Allein die Überschrift "Krank durch Toner - ein Fakt; über 750 konkrete Verdachtsfälle" läßt nicht nur die berufliche Prägung des pensionierten Polizisten erahnen, sondern läßt auch die Frage aufkommen, ob "Verdachtsfälle" eine Tatsache (Faktum) schaffen. Normalerweise nicht, egal wie konkret sie sind.
750 konkrete Verdachtsfälle bei Millionen, allein in Deutschland täglich mit Tonerprodukten in Berührung kommenden Menschen ist eine Verhältnismäßigkeit, bei der wohl so ziemlich jedes Arzneimittelprodukt schlechter abschneidet.
Stelting schrieb:
Drei Fälle sind bereits als Berufskrankheit bzw. Dienstunfall behördlich anerkannt. Die Betroffenen sind ganz überwiegend Nichtraucher ...
"Überwiegend" bei 3 Fällen? Eine komische Formulierung.
Stelting schrieb:
Die Verdachtslage ist auffällig herstellerspezifisch! Zwei Hersteller fallen ganz besonders negativ auf.
Stelting schrieb:
Insgesamt ist die Beweislage erdrückend und gerichtsfest!
Und dann doch Angst vor einem Prozeß gegen oder durch diese Hersteller? Es kommt der Verdacht auf, dass die Beweislage wohl doch nicht eindeutig sein kann.
Kontaktmöglichkeiten ergeben sich durch die Luft (in der Firma also die Luft anhalten oder kündigen) und durch bedrucktes Papier (ab sofort jede Drucksache ablehnen).
A propos Kontakt und Information: Wieso bleibt das Forum für Interessierte gesperrt und Möglichkeiten zur Erkennung von Tonerschädigungen werden nur nach Kontakt mit ITG herausgegeben? Alle Nicht-Kontakt-Würdigen werden nicht gerettet?
Die Fürsorge für Kinder, Schwangere, Alte und Kranke ist lobenswert, aber wenn eine solche Gefahr davon ausgeht, sollten alle Menschen beschützt werden.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass der Fall Stelting sicherlich tragisch ist, für eine Massenhysterie und eine Verbannung aller tonerhaltigen Geräte und Produkte selbst der ITG nicht nur die Argumente, sondern auch die Beweise fehlen. Es gibt, auch hier in Deutschland, Menschen, die durch einen Bienenstich (bzw. das Gift) sterben können. Deshalb zu fordern, alle Bienen zu töten oder gentechnisch ihr Gift zu verändern, klänge wohl auch ein wenig irrwitzig.
 
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