Gleiche Festplatte - unterschiedliche Laufwerksgeometrie unter Linux und Windows

Petronius

Cadet 3rd Year
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[Gelöst] Gleiche Festplatte - unterschiedliche Laufwerksgeometrie unter Linux+Windows

Hallo Leute,

ich bin neu hier und muss Euch gleich mit einer Frage überfallen. Ich habe hier eine neue externe 1 TB-Festplatte von Toshiba (Typ: MQ01ABC100), bei der ich folgende Beobachtung gemacht habe:

Im Auslieferungszustand werden die Geometrieeigenschaften unter Linux und Windows jeweils gleich angezeigt mit 121.601 Cylinders, 255 Heads und 63 Sectors (vgl. Grafiken von GParted und EASEUS Partition Master).
CHS vor Initialisierung - Linux.jpg CHS vor Initialisierung - Win.jpg
Wie üblich habe ich die Festplatte dann mit GParted initialisert (über den Menüpunkt Laufwerk - Partitionstabelle erstellen MSDOS - das entspricht dem Befehl mklabel), um sie neu einrichten zu können. Nach der Initialisierung sind die Geometrieeigenschaften unter Linux genauso wie vorher, unter Windows werden jetzt aber überraschenderweise 953.869 Cylinders, 64 Heads und 32 Sectors angezeigt (vgl. Grafiken) - Die Cylinders sind jetzt quasi in MiB ausgerichtet.
CHS nach Initialisierung - Linux.jpg CHS nach Initialisierung - Win.jpg
Kann zufällig jemand erklären,
  1. warum das so ist,
  2. wie man die Darstellung (außer durch Zurückspielen eines Backups) wieder vereinheitlichen kann und
  3. welche Darstellungsform denn "korrekter" oder "sinnvoller" ist - 255/63 oder 64/32? (Es geht hier ja nur um die "reine Darstellung" in CHS, da die Platten in Wirklichkeit ja vermutlich mit LBA arbeiten.)

Zusatzinfos:
Im Netz finden sich vereinzelte Beiträge mit "ähnlichen" Symptomen (z.B. hier oder hier), die den Sachverhalt aber nicht erklären. Inzwischen habe ich denselben Sachverhalt auch noch bei einer Hitachi-Festplatte beobachtet und mit verschiedenen Partitions-Tools überprüft. Die Linux-Tools bleiben bei 255 Heads und 63 Sectors, Windows-Tools und auch DOS-Tools zeigen nach der Initialisierung 64 Heads und 32 Sectors an. Linux FDisk bietet eine Funktion an, die CHS-Struktur manuell zu definieren, aber auch danach blieben die Windows-/DOS-Tools bei 64 Heads und 32 Sectors. Da ich vom Auslieferungszustand der Platten jeweils ein Backup habe, konnte ich den Sachverhalt mehrmals reproduzieren.

Für Hinweise im Voraus besten Dank.

Petronius

PS:
Ich bin eher unregelmäßig im Internet. Falls Ihr Rückfragen habt und ich mich mal etwas länger nicht melde, dann bitte nicht ungeduldig werden. Danke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die C/H/S Schreibweise ist völlig schnurz, es ist völlig egal, wie das irgendwo zwecks Abwärtskompatibilität angegeben ist. Heutige Platten werden alle per LBA adressiert.
 
Ernst@at schrieb:
Die C/H/S Schreibweise ist völlig schnurz, ... . Heutige Platten werden alle per LBA adressiert.
Hallo Ernst@at,

vielen Dank für Deinen Hinweis und liebe Grüße nach Wien. Da sind wir einer Meinung. Auf denselben Umstand wollte ich in meinem vorherigen Posting eigentlich bereits mit diesem Satz hinweisen:
Petronius schrieb:
(Es geht hier ja nur um die "reine Darstellung" in CHS, da die Platten in Wirklichkeit ja vermutlich mit LBA arbeiten.)

Vermutlich habe ich meine Fragestellung etwas missverständlich ausgedrückt. Nenn mich ruhig altmodisch, aber da ich recht häufig Festplatten mit mehreren Systemen sektorgenau einrichten oder auch ändern muss, tue ich mir mit vier- bis sechstelligen CHS-Werten einfach deutlich leichter als mit diesen oft sieben- bis zehnstelligen LBA-Zahlenkolonnen. Und da wäre es dann halt beim Abgleich ziemlich mühsam, wenn die CHS-Werte je nach gebootetem System anders ausfallen.

Daher interessiert mich primär die Frage, warum dieser "mklabel"-Befehl dazu führen kann, dass die CHS-Werte unter DOS/Windows plötzlich anders ausgelesen werden, als unter Linux. Vielleicht hast Du dazu ja noch einen Tipp.

Petronius
 
Vielleicht solltest Du Dich von der C/H/S Benennung trennen.

Da wirst Du Dir potentiell Ärger einsammeln. Bei HDDs von vor 10 Jahren kannst Du mit diesen Werten arbeiten. Aber nicht bei den heutigen.

Wie Du ja selbst siehst. Je nach Tool bekommst Du eine andere Anzahl an Zylindern, Köpfe und Sektoren. Nimmst Du diese Werte für Dich, für was auch immer Du sie brauchst, dann hast Du eine tolle Fehlerquelle und Ärger vorprogrammiert.

Gewöhne Dich einfach an die LBA Adressierung.
 
Hallo BlubbsDE,

vielen Dank für Deinen Beitrag.
BlubbsDE schrieb:
Je nach Tool bekommst Du eine andere Anzahl an Zylindern, Köpfe und Sektoren.
Hier hast Du meinen vorigen Beitrag versehentlich zu schnell überflogen. Nicht je nach Tool, sondern je nach Betriebssystem fallen die Werte (rein in der Darstellung) unterschiedlich aus.
BlubbsDE schrieb:
Da wirst Du Dir potentiell Ärger einsammeln. ... Wie Du ja selbst siehst ... hast Du eine tolle Fehlerquelle und Ärger vorprogrammiert.

Gewöhne Dich einfach an die LBA Adressierung.
Da kann man ja durchaus geteilter Meinung sein - ich persönlich sehe die größere Fehlerquelle eben in den unübersichtlichen LBA-Zahlenkolonnen. Aus einem aus CHS abgeleiteten Wert x07-7848-11767 kann ich innerhalb weniger Sekunden Hinweise auf Größe, Dateisystem, Alignment und Eignung einer Partition fuer bestimmte Aufgaben entnehmen und habe die Werte dann meist sogar gleich noch den Rest des Tages auswendig im Kopf. Für die korrespondierenden LBA-Werte x07-126078120-189052919 brauche ich allein schon zum Lesen länger. Es geht mir hier - wie schon mehrfach erwähnt - "nur" um die Darstellungsform. Du würdest doch sicher auch nicht jedesmal Wurzel aus 3 gerundet.jpg ausschreiben, wenn der gleiche Wert auch so "Wurzel aus 3.jpg" einfacher und schneller dargestellt werden kann. Hab daher bitte Nachsicht, dass ich gerne bei dem mir vertrauteren CHS bleiben möchte.

So, und jetzt wollen wir das Off Topic mal sein lassen. Anstelle einen 135'jährigen Rechtshänder mit aller Gewalt zum Linkshänder zu machen, würde ich es doch sehr begrüßen, wenn stattdessen einfach mal jemand versuchen würde, meine drei Ausgangsfragen zu beantworten. ;)

Bis dann.

Petronius
 
Oha! Einer, der es ganz genau wissen will...
  1. warum das so ist,
    Nach kurzem Nachdenken solltest Du erkennen, dass es sich im einen Fall um die Information des physischen Datenträgers handelt, im anderen um die Information der logischen Partitionstruktur. Der Datenträger gibt dem BIOS diese Einstellung weiter, dieses reicht sie ans OS.
  2. wie man die Darstellung (außer durch Zurückspielen eines Backups) wieder vereinheitlichen kann
    Je nach Partitionierungsmethode wird in den NTFS-Header(bei FAT genauso) entweder die physische übernommen oder nach Belieben abgeändert. Kannst Du mit jedem Platteneditor beliebig ändern (auch am Mirror!). Steht auf +0x18/+0x1A des ersten und letzten Sektors jeder Partition:
    Code:
    [FONT="Lucida Console"][SIZE="3"]===== NTFS INFORMATION ===== at LBA=524420095
    +FE 55AA             Boot signature='55AA'... valid
    +00 EB5290           jump around... OK
    +03 4E54465320202020 NTFS ID... OK
    +0B 0002             Bytes per sector: 512
    +0D 08               Sectors per cluster: 8 ==> Clustersize=4K
    +0E 0000             reserved sectors: 0
    +10 000000           always zero...OK
    +13 0000             not used...OK
    +15 F8               <Media descriptor>
    +16 0000             always zero...OK
    +18 3F00             Sectors per track: 63
    +1A FF00             # heads: 255
    +1C 00080400         # hidden sectors: 264192
    +20 00000000         <not used by NTFS>
    +24 80008000         <not used by NTFS>
    +28 FFFF7F3E00000000 Total Sectors: 1048575999
    .                            ==> Size: 512000MB 500.00GB
    .                            ==> NTFS Mirror at sector: 1048840191 *** SECTOR MISPLACEMENT *** +524155903 Sectors
    +30 00000C0000000000 Cluster# of $MFT: 786432
    .                            ==> $MFT at sector: 6555648
    +38 0200000000000000 Cluster# of $MFTmirr: 2
    .                            ==> $MFTmirr at sector: 264208
    +40 F6000000         Clusters/File Record Segment: 246
    +44 01000000         Clusters/Index Block: 1
    +48 4D0BBC8E2CBC8ED2 Volume Serial #
    +50 00000000         checksum[/SIZE][/FONT]
  3. welche Darstellungsform denn "korrekter" oder "sinnvoller" ist - 255/63 oder 64/32? (Es geht hier ja nur um die "reine Darstellung" in CHS, da die Platten in Wirklichkeit ja vermutlich mit LBA arbeiten.)
    Da es wohl keine Programme mehr gibt, welche innerhalb einer Partition mit FileIO auf CHS-Basis arbeiten, ist das schnurzegal. Hier noch von "Geometry" im herkömmlichen Sinn zu sprechen, ist ohnehin zwecklos, weil die physisch inzwischen völlig anders und variabel ist, und auch nur für Platten bis(oder den Bereich der ersten) 8,4GB verwendbar wäre.
 
Hallo Ernst@at,
Ernst@at schrieb:
... , dass es sich im einen Fall um die Information des physischen Datenträgers handelt, im anderen um die Information der logischen Partitionstruktur.
... und die Hinweise zu dieser "logischen Struktur" werden durch die Initialisierung - grob vereinfacht gesagt - quasi entfernt bzw. nicht mehr gefunden und DOS/Windows muss sich dann mit dem begnügen, was ihm der Datenträger und das BIOS an Informationen zur Verfügung stellen.

Beheben lässt sich das Ganze z.B. auf Editorebene oder ...
Ernst@at schrieb:
... welche Darstellungsform ... "sinnvoller" ist ..., ist ... schnurzegal.
... man kann diesen Sachverhalt in Einzelfällen sogar zu seinem Vorteil nutzen. Z.B. könnte man reine Datenplatten entlang der vollständigen "Cylinder" partitionieren und wäre dann immer automatisch "alignt".

*SuperliebenvielenDank* Ernst. Genau so einen Denkanstoß habe ich benötigt. Damit wäre das Thema für mich vollständig gelöst. :)

Nochmals *Danke Danke Danke*

Petronius
 
Zuletzt bearbeitet:
Petronius schrieb:
Z.B. könnte man reine Datenplatten entlang der vollständigen "Cylinder" partitionieren und wäre dann immer automatisch "alignt".
Da wäre ich mir nicht so sicher, denn die aus den LBAs berechneten Zylinder haben nichts mit physikalischen zu tun. Das liegt ja alleine schon daran, dass alle aktuellen HDDs auf den inneren und äußeren Zylindern unterschiedlich viele Sektoren haben, was aber die alte Adressierung nicht berücksichtigen kann. Deshalb wurden ja die LBAs eingeführt und da solltest man sich auch mal drauf einstellen, auch wenn ein alter Hund nur schwer neue Kunststücke lernt.
 
Holt schrieb:
Da wäre ich mir nicht so sicher, ...
Hallo Holt,

Danke für Deinen Hinweis. Hättest Du zum besseren Verständnis eventuell ein Partitionierungsbeispiel, dass bei einer solchen 64/32'er-Struktur nicht "alignt" ist, wenn die Partition am Anfang eines vollständigen "Cylinders" beginnt und am Ende eines vollständigen "Cylinders" aufhört?

Petronius
 
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Gegenfrage: Welches System und welches Tool verwendest Du zum Partitionieren, wo es nicht möglich ist, Partitions aligned anzulegen?
 
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