MightyDizzle schrieb:
Offengestanden: Ich steige nicht durch.
Anstatt das belgische Hin-und-her zu wiederholen und die Verlage ankriechen zu lassen, spendet man 60 Millionen und hilft den Verlagen noch mit der Werbung.
Kann mich bitte jemand erleuchten?
Mit den 60 Millionen beendet Google nicht nur den Streit mit den Verlegern.
Am wichtigsten ist, das damit die Lobbyarbeit seitens der Verleger beendet werden. Momentan haben wir die Regelung: Google darf erst einmal alles zeigen, wenn du das nicht willst kannst du das per robot.txt einschränken. Die Vorstellung der Verleger war: Google darf erst mal gar nichts anzeigen, bis sie nicht von jedem einzigen sich die schriftliche Genehmigung geholt haben. Das hätte zu einem Chaos im Internet geführt und wäre nicht nur auf die Seiten der Verleger begrenzt gewesen, sondern hätte auf alle Inhalte im Internet übergegriffen.
Zweitens enden damit die negativ Kampagnen auf beiden Seiten.
Drittens bindet der 60 Millionen Fond die Verlage an Google. Man wird die Verlage gerne dafür unterstützen noch mehr Adsense Werbung zu schalten oder andere Google Dienste einzubinden. Kooperationen mit Bing oder Facebook werden aber sicherlich nicht unterstützt, höchstens erschwert.
Es ist also eine sinnvolle Zukunftsinvestition für Google. (Es könnte sogar so vorteilhaft sein, das sich das Kartellamt einschaltet
)
Viertens geht es hier um einen gigantischen Markt. Beide Seiten leben fast ausschließlich von der Werbung, auch die Verleger. Die Verkaufspreise der Zeitungen dienen nur zur Refinanzierung der physischen Produktionskosten. Also Produktion, Transport, Infrastruktur (Kioske und Postbooten), unverkaufte Exemplare, subventionierte Abos (für Neukunden, Studenten, Boardexemplare). Der Werbemarkt ist gigantisch (sieht man an Googles Umsätzen), da sind 60 Millionen ein Witz. Für diese geringe Summe geben die Verleger nun auf und reihen sich in die Schlange der Googleunterstützer ein.
Für Google ist der Deal super. Für 60 Millionen werden aus Feinden hilfreiche Unterstützer.
Die Verleger sind ein mächtiger Gegner, da sie auf Politiker Einfluss nehmen und den Ruf schädigen können.
Jetzt sind sie als ein nützliches Werkzeug im Googlekonzern integriert.