News Google erringt Sieg im Java-Prozess gegen Oracle

Fetter Fettsack

Fleet Admiral
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In dem sich schon über Wochen hinziehenden Rechtsstreit zwischen Google und Oracle wurde gestern eine wesentliche Entscheidung gefällt. In dem Prozess geht es darum, ob Google durch Nutzung bestimmter Teile der Java API in Android ein Copyright von Oracle verletzt hat. Richter William Alsup lehnte Oracles Klagebegehren ab.

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Good News!
 
Das ist kein Sieg für Google, sondern ein Sieg für die Demokratie!
 
Was hat denn eine Herrschaftsform genau mit diesem Prozess zu tun, wo sich zwei Parteien streiten?
 
Soll das nun heissen wenn ich Programme in Java schreibe das ich von dennen Veklagt wede? Dachte Java wäre offen, wie mann sich da täuschen kann hoffentlich macht Google mit Go nicht auch so nen Scheiss.
 
Endlich hat die Heuschrecke Oracle mal was auf die Nuss bekommen. Sun für ein paar Millionen kaufen um dann Patentstreitigkeiten in Milliardenhöhe anzufangen... . It's the american way of life...

Und ich erinnere noch an dieses Urteil bei dem SAP auf 1,3 Milliarden Dollar verklagt wurde.
( http://business.chip.de/news/Gericht-SAP-muss-1-3-Milliarden-Dollar-zahlen_45850901.html ) Dieses Urteil wurde zwar inzwischen aufgehoben, aber das solche Urteile grundsätzlich möglich sind...
 
Von allen MEGA-Konzernen dieser Welt ist google der einzige, der mir immer noch sympathisch ist. Nie haben sie die Kleinen verklagt, im Gegenteil, setzen sich eher dafür ein. Sämtliche Zensuren werden offengelegt etc.

EDIT: @Suxxess: Die paar Millionen waren 7 Milliarden. Auch wenn man Oracle nicht mag...
 
Das hat Google bereits bei seinem GWT (Google Web Toolkit) gemacht. Div. Packages hier, z.B. die für XML-Parsing, sind quasi identisch zu denen von Oracle/Sun. Anders genug um einem als Programmierer den Kaffee kalt werden zu lassen, identisch genug aber um aufzufallen. :p

Ich finde das Urteil ganz interessant, wenngleich fast etwas paradox. "Aktionsabfolgen" können nicht geschützt werden, "Organisationsabfolgen" aber auch nicht "gestohlen" werden? Und wie definiert sich das? Wenn ich professionell/beruflich etwas programmiere, ab wann ist es (der Code/Algorithmus/Aktionsfolge) dann so eigenständig, dass man bei dessen Verwendung durch eine andere Firma oder Person von "Diebstahl" sprechen kann?
 
@artcap

LESEN... Es ging um die API...
 
Seby007 schrieb:
EDIT: @Suxxess: Die paar Millionen waren 7 Milliarden. Auch wenn man Oracle nicht mag...
Gut sie haben dafür ja auch einiges an Unternehmenswert und Patenten bekommen. Ich bin wohl noch einer, der der Meinung ist das man sich seinen Erfolg durch Arbeit verdienen sollte und nicht erklagen...
 
Für Google gelten offenbar gewisse Gesetze nicht, an die sich andere halten müssen.

Aber das wissen wir ja in Deutschland schon länger, seitdem Google hier flächendeckend fotografiert hat. :p
 
Suxxess schrieb:
Ich bin wohl noch einer, der der Meinung ist das man sich seinen Erfolg durch Arbeit verdienen sollte und nicht erklagen...

Und dann kommt Google, sagt deine Arbeit soll "offen" sein und jeder kann plötzlich auf deine Arbeit, für die du sonst noch Geld verlangen konntest, kostenlos zugreifen.

Und Google blendet an der Seite Werbung ein und verdient sich dumm und dusselig.

Das Modell zieht sich einmal komplett durch die Firmengeschichte.
 
Ich hab das jetzt so verstanden dass Google die API nachprogrammiert hat und lediglich die Bezeichner gelassen hat wie sie in der Java API benannt sind.

Das ist ja so ähnlich wie ein Stück Blech auf nen Golf zu legen und umzudengeln bis man nen passenden Kotflügel hat. Und dann wird man von VW verklagt weil man nicht den Originalen nimmt^^

Hm, irgendwie scheint das immernoch ein bisschen geklaut zu sein :volllol:
 
Insbesondere toll fand ich die Argumentation das sich Oracle quasi am Patentsystem das immerhin eine Prüfung beinhaltet und dann auch nur 20 Jahre Schutz gewährt vorbeimogeln würde und via Copyright quasi ohne irgend eine Prüfung automatisch 95 Jahre Schutz bekäme.
Alles in allem ist die Begründung wirklich sehr lesenswert.
 
bellencb schrieb:
Für Google gelten offenbar gewisse Gesetze nicht, an die sich andere halten müssen.

Aber das wissen wir ja in Deutschland schon länger, seitdem Google hier flächendeckend fotografiert hat. :p
Das ist so ein blödsinn....
Da hatten ne Hand voll leute ein problem damit das "ihre"(es mußte ja nicht mal 'ihr' Haus sein) (völlig anonyme) Hausfassade fotografiert wird, aber gleichzeitig aber ihr halbes Leben mit Reinnamen bei Facebook für jedermann zugänglich ins Internet stellen.
Hätte es damals nicht grad eine Sensationsflaute in den Nachrichten gegeben, hätte das niemanden interessiert, aber es gab damals eben grad keine schweinepest, keine "interessanten" Erdbeben oder entführungen deutscher Bürgerinnen und/oder Bürger.

Wie dem auch sei.
Bin ehrlich gesagt gespannt wie es weiter geht, Oracle wird das sicher nicht so stehen lassen.
 
Das ist aus "Open Source Sicht" sicher ein positives Urteil, aber ingesammt muss man die Situation denke ich trotzdem anders beurteilen. Der Streit über Java Patente/Urheberrechte war, wenn man so will, nur ein Stellvertreter-Streit weil sich Google den Konditionen von Oracle an anderer Stelle nicht beugen wollte.

Java selbst ist ja offen, es gibt eine Open Source Referenzimplementation von Sun/Oracle und der Sinn der Sache an Java ist u.A. dass es eben im wesentlichen ein offenes System ist. Insofern hätte Oracle gar keinen Grund gehabt Google hierfür zu verklagen - ganz im Gegenteil, sie müssten die Bemühungen von Google eigentlich gut heißen, nachdem es nun eine fast vollwertige Handy-Taugliche JVM gibt (im Gegensatz zum bisher verfügbaren kastrierten Java ME Schwachsinn).

Das Problem war, soweit ich dass verstanden habe, dass Google seine "Android-JVM" (um es mal so zu nennen) als Open Source Code lizenziert hat, was Oracle nicht gefallen hat, da Sie - wie auch Sun seinerzeit - nur eine einzige zentrale Open Source Version der JVM (OpenJDK) haben möchten. Der Sinn hinter dem ganzen ist, schätze ich mal, dass Java nicht so wie unzähle andere Open Source Projekte zig Mal weitergeforkt wird und am Ende von der ursprünglichen Spezifikation so weit weg ist dass der Leitsatz "write once, run anywhere" seine Bedeutung verliert.

Und dieses Ziel von Oracle ist denke ich auch recht Sinnvoll, da es einerseits den Entwicklern das leben erleichtert - imho der Grund für die so große Verbreitung Javas - und andererseits dadurch natürlich auch in weiterer Folge den Endanwendern Kompatibilitätsprobleme und Ähnliches erspart.

Die vernünftige Lösung wäre gewesen die Android-JVM von Google unter keiner Open Source Lizenz zu stellen und die jeweiligen speziellen anpassungen der jeweiligen JVMs für die einzelnen Handy-Modelle von Oracle entsprechend auf Java-Spezifikations-Kompatibilität prüfen zu lassen. Mit diesem Gerichtsurteil aber kann es nun so enden dass die bisher so kompromisslos konsistente Java Plattform in 5 Jahren nicht besser aussieht als Python, Ruby, und all die anderen Plattform-VMs, wo man nie weiß ob ein Programm damit nun läuft oder nicht, mit welchen Einschränkungen, etc.


Insofern bedeutet der Sieg Googles hier für uns hier als nicht-Google Aktionäre und nicht-Google Mitarbeiter insgesammt eine Niederlage und keinen Sieg. So sehr ich Googles Open Source bemühungen auch gut heiße, das ist ein Prozess den sie hätten verlieren müssen.
 
Cytrox schrieb:
Das Problem war, soweit ich dass verstanden habe, dass Google seine "Android-JVM" (um es mal so zu nennen) als Open Source Code lizenziert hat, was Oracle nicht gefallen hat, da Sie - wie auch Sun seinerzeit - nur eine einzige zentrale Open Source Version der JVM (OpenJDK) haben möchten. Der Sinn hinter dem ganzen ist, schätze ich mal, dass Java nicht so wie unzähle andere Open Source Projekte zig Mal weitergeforkt wird und am Ende von der ursprünglichen Spezifikation so weit weg ist dass der Leitsatz "write once, run anywhere" seine Bedeutung verliert.

Sun als auch nun Oracle wollten bzw. wollen Geld haben, damit man es offiziell als JVM anpreisen kann, dazu muss man z.B. das Java TestKit bestehen, das erhält man aber nur, wenn man an Sun/Oracle Geld gezahlt hat.
Je nachdem wie der Deal aussah, den Sun vorgeschlagen hat, Fakt ist nur, dass Google es ausgeschlagen hat.
Also ging Google eben hin und hat Java nachgebaut, bzw. die Java-Implementierung Apache Harmony erweitert und als Dalvik VM inkompatibel zu Java gemacht. Gleichzeitig aber Patente genutzt (Java JIT-Compiler), die Sun nur für Java-Implementierungen freigegeben hat, aber die Dalvik VM kann eben kein Java-Bytecode ausführen, sondern nur Dalvik-Bytecode.
Das war der Auslöser, durch die Rechtsverdreher ist es dann irgendwann Richtung der Java Library abgedrifted, warum auch immer.
Mit OpenSource oder "write once, run anywhere" hat es gar nichts zu tun. Google wollte nicht die Lizenzzahlungen an Sun/Oracle zahlen und hat dadurch den DalvikVM-Weg gewählt, der war aber nicht wirklich ganz koscher.

Cytrox schrieb:
Insofern bedeutet der Sieg Googles hier für uns hier als nicht-Google Aktionäre und nicht-Google Mitarbeiter insgesammt eine Niederlage und keinen Sieg. So sehr ich Googles Open Source bemühungen auch gut heiße, das ist ein Prozess den sie hätten verlieren müssen.
Das sehe ich genauso, aber aus anderen Gründen. Den Google hat sich sehr bewusst an Sun/Oracle "vorbeigeschummelt", weil man denen nicht das Geld für eine Java-Implementierung zahlen wollte, aber gleichzeitig ein Nutznießer von der großen Verbreitung und Akzeptanz sein wollte. So sehr ich z.T. Oracles-Firmenpolitik verabscheue, hier war Google der Bad Boy und Oracle hat genau das richtige getan. Warum man aber in dem Streit auf so eine Belanglosigkeit wie die API abgedriftet ist, statt sich stärker auf die Patentverstöße zu konzentrieren ist mir ein Rätsel.
 
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ice-breaker schrieb:
Warum man aber in dem Streit auf so eine Belanglosigkeit wie die API abgedriftet ist, statt sich stärker auf die Patentverstöße zu konzentrieren ist mir ein Rätsel.
Die Frage, inwieweit APIs mit Copyright versehen werden können, ist alles andere als belanglos. Technisch mag dieser Aspekt weniger spannend sein, aber die Anwälte Oracles werden sich schon etwas dabei gedacht haben, sich auf diesen Aspekt zu konzentrieren: Offenbar war alles andere nicht erfolgsversprechend anklagbar.
Es wäre für Open Source und kleine Programmierschmieden eine Katastrophe gewesen, wenn Oracles Klage durchgelaufen wäre. Java kümmert mich persönlich herzlich wenig, für das große ganze Software-Patent und -Copyrightgeschäft ist das jedenfalls ein guter Tag.
 
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