Grandstream AP

winky_de

Newbie
Registriert
Feb. 2022
Beiträge
6
Hallo,

ich habe mal wieder eine kleine Frage. Die für euch wahrscheinlich kein Problem darstellt aber leider für mich.

Ich wollte mir einen AP von Grandstream zulegen. Hier gibt es 2 Modelle zur Auswahl.

GWN 7660 und GWN 7630

Ich weiß das der 7660 WIFI6 kann. Aber wenn ich mir die Datenblätter so anschaue komme ich nicht mehr klar.
Die Geschwindigkeiten sind beim 7660 geringer angegeben als beim 7630. Auch von den Antennen ist der 7660 mit 2x2
gegenüber den 7630 mit 4x4 kleiner. Preislich liegen beide gleich. Jetzt bin ich völlig irritiert welchen ich kaufen soll.
WIFI6 ist bei mir im Moment noch nicht aktuell , aber für die Zukunft sicher ein Thema.

Danke schonmal.
 
Das sind sowieso „bis zu“ Angaben, die nur unter Labor Bedingungen erreicht werden.
 
winky_de schrieb:
2 versus 4 Spatial-Streams, Wi-Fi 6 versus Wi-Fi 5
1. Hast Du im Haus ein Gerät, dass mehr als zwei Spatial-Streams kann?
Dann hast Du tatsächlich 50 % mehr Datendurchsatz, weil ein Stream immer anliegt, bei jeder Geschwindigkeit, also kein theoretischer Wert ist. Siehst Du ganz nett im Wikipedia-Eintrag zu 802.11n … Allerdings bieten drei Spatial-Streams oft nur hochwertige Notebooks. So hat Apple das bis ins Jahr 2020 gemacht, aber inzwischen auch aufgegeben. Hast Du keinen solchen WLAN-Client, nächster Punkt:

2. Sollen mehr als ein Gerät gleichzeitig auf den Access-Point zugreifen (MU-MIMO)?
Um MU-MIMO eines WLAN-Access-Point nutzen zu können, braucht der mehr als zwei Spatial-Streams. Dazu findest Du einige Hintergrund-Artikel auf SmallNetBuilder … wenn also Dein Partner auf der Couch Video-Streamen will und Du im Nachbar-Zimmer noch Surfen willst, dann würde ich an MU-MIMO denken. Wenn Du ein Single-Haushalt bist, nächster Punkt:

3. Nutzt Du den WLAN-Access-Point angebunden über LAN oder WLAN?
Wenn er über WLAN angebunden wird – also als reiner Repeater –, kann er selbst MU-MIMO nutzen oder im Crossband-Repeating mehr Geschwindigkeit rausholen. Auch hier wieder, keine theoretische Werte sondern Spatial-Streams liegen immer an. Wenn Du den Access-Point über LAN anbindest, nächster Punkt:

4. Wenn Du keine Wi-Fi 6 Geräte hast, dann lesen sich die maximalen theoretischen Geschwindigkeiten ganz anders: Mit zwei Spatial-Streams hast Du in 2,4 GHz maximal 144 Mbit/s (ich gehe davon aus, dass Du kein WLAN-Client hast, welches 40 MHz Kanalbreite in 2,4 GHz unterstützt) und in 5 GHz sind es 867 Mbit/s. Nach dem ganzen Protokoll-Overhead und WPA-Verschlüsselung geht man von 40 % aus. Das bedeutet, dass wenn Du direkt neben dem Access-Point stehst in 2,4 GHz gerade so einen DSL50-Anschluss auslastest. Über 5 GHz ist es ein DSL250-Anschluss bzw. ein kleiner Glasfaser-Tarif 300 Mbit/s-Anschluss.

So und das ist bei dem anderen Wi-Fi 5 Access-Point genauso, weil Du nur zwei bzw. einen Spatial-Streams in Deinem WLAN-Client hast. Allerdings findet sich in Zeitschriften wie der Heise c’t, dass durch mehr Spatial-Streams = mehr Antennen auch das Beamforming minimal besser wird – Du hast also mehr Reichweite bzw. bei gleicher Entfernung mehr Geschwindigkeit.
winky_de schrieb:
wahrscheinlich kein Problem darstellt
Du merkst, die Frage ist gar nicht so einfach. Punkt 4 ist eher ein offener Punkt und nur noch eine Frage des Stromverbrauch und Anschaffungspreises, also wieviel Geld Du bereit bist auszugeben. Oder wie nahe/dicht Deine WLAN-Access-Points liegen.
winky_de schrieb:
wollte mir einen AP von Grandstream zulegen
Die Frage ist eher, warum Du auf Grandstream gekommen bist. Weil die einen WLAN-Controller gleich eingebaut haben, also eine WLAN-Basis dann das Client-Steering für das gesamte Netz übernimmt? Aktuell haben wir einen Thread zu TP-Link Omada versus Ubiquity UniFi. In einem anderen Thread wird Netgear Essentials thematisiert. Die Frage ist, was Du genau erreichen willst. Hast Du LAN in jedem Raum würde ich auf Wi-Fi 6e warten. Hast Du LAN (nur) in jedem Stockwerk, würde ich auf die aktuell aufkommenden 8-Antennen-Designs setzen. Dann kostet jeder WLAN-Access-Point aber das Dreifache. Musst Du in einem Haus bisher nur Kleingeräte abdecken, würde ich rein auf 2,4 GHz setzen. Und das dann rauswerfen, wenn der Rest bezahlbar ist.
 
Zuletzt bearbeitet: (direkt Post auf SmallNetBuilder verlinkt)
  • Gefällt mir
Reaktionen: Freak_On_Silicon und ulrich_v
Also ich nehm ja lieber nen weiteren AP um die Reichweite und Abdeckung zu verbessern anstatt nen fetten AP mit 4 oder mehr Streams aufzuhängen. Das mach ich dann, wenn ich mehr Durchsatz auch bei höherer Endgerätedichte haben will, aber sicher nicht um die Reichweite (signifikant) zu verbessern.
Und wenn wir schon am Aufzählen sind: Zyxel Nebula und Aruba Instant ON hast Du mindestens noch vergessen, wenn Du hier den großen Semipro-Netzwerkgedönsshowdown starten willst...
 
bender_ schrieb:
ich nehm ja lieber nen weiteren AP um die Reichweite und Abdeckung zu verbessern
Ja, das war/wäre auch mein (erster) Tipp. Vielleicht meldet sich winky_de nochmal. Dann können wir ihm gezielter helfen.
 
Ein AP mit Wifi 6 und 2x2 kann in der Praxis durchaus langsamer sein als ein Wifi 5 4x4 AP. Wifi 6 erreicht die höheren Geschwindigkeiten durch eine höhere Modulation, also gewissermaßen ein stärker komprimiertes Signal. Das setzt aber eine sehr gute Signalqualität voraus. Ist diese nicht gegegeben, sei es durch Störungen, Hindernisse und/oder Entfernung, wird die Modulation runtergeschaltet und wenn's dumm läuft, hat man dann einen Wifi 6 AP, der regelmäßig nur auf Wifi 5 Niveau mit 2x2 funkt.

Ich persönlich mag daher keine Wifi 6 APs, bei denen an den Antennen gespart wurde. Die Geschwindigkeitsvorteile können je nach den örtlichen Gegebenheiten nämlich tatsächlich nur theoretischer Natur sein und in der Praxis ist davon unter Umständen gar nichts zu spüren. Im worst case ist es unterm Strich sogar langsamer, insbesondere dann wenn vorwiegend eh nur Wifi 5 Clients eingesetzt werden.
 
Ja, die Entscheidung ist hochkomplex und alles andere als trivial. Habe ich nur einen WLAN-Client und der kann nicht mehr als zwei Spatial-Streams, dann habe ich durch mehr Antennen nur einen Vorteil: Beamforming. Und das brauche ich vielleicht nicht, wenn die Access-Points dicht genug stehen. Habe ich mehrere WLAN-Clients, habe ich einen weiteren Vorteil: MU-MIMO. Aber eben nur, wenn (bereits) alle WLAN-Clients auch MU-MIMO können. Bin ich „allein zu Haus“, könnte ich das Geld folglich für weitere Access-Points ausgeben. @winky_de Du merkst, Deine Frage ist gar nicht so einfach.
 
Zurück
Oben