Grundsätzliches zu Position/Rolle v. Netzteil f. Kühlung

Buffalo

Ensign
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Hallo,
ich habe mich mal mit dem Angebot und Aufbau aktueller Gehäuse beschäftigt. In sicher über 90% aller Cases ist das Netzteil unten und saugt Luft von außen bzw. unten an. Früher war das Netzteil fast immer oben und hat Luft aus dem Gehäuse geblasen.
Solange das Netzteil nicht fast am Temperaturlimit arbeitet, erscheint mir der Old-School Setup doch die effizienter Kühllösung zu sein, oder nicht? Tower-CPU-Kühler bekommen den optimalen Luftstrom und es kann, bei fixen Verhältnis Luftinput/output, mehr Luft durch das Gehäuse geschleust werden.
Versteh ich was falsch oder übersehe etwas?
 
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"Fast richtig" :)

Nach dem damaligen Konzept waren PSU Teil des Kühlkonzepts. Das hat sich aber als störrisch und anfällig erwiesen.

PSU sind deshalb NICHT mehr Teil des Kühlkonzepts. Ihre einzige Aufgabe ist es (in bezug auf Kühlung) sich selbst "okay kalt" zu halten, ggfs auch mit einem Passivkonzept. Das Gehäuse dagegen ist für die Kühlung seiner Komponenten im allgemeinen zuständig und hat dafür mindestens den Front- und den Hecklüfter (die aber ggfs. auch woanders sitzen können, zB unten und oben).
 
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Buffalo schrieb:
Versteh ich was falsch oder übersehe etwas?
Ja, es ist ein anderes Konzept. Da wo früher oben das Netzteil war, ist nun üblicherweise ein Gehäuselüfter.

Da das Netzteil unten frische Luft von aussen anzieht und direkt nach drauss Pustet, wird es nicht mit mit der Warmen Luft der Komponenten im Gehäuse belastet. Somit muss der NT-Lüfter nicht so hoch drehen um die Wärme los zu werden oder springt bei guten Netzteilen gar nur selten oder erst bei Last an. Was die ganze Schose leiser macht.
Das Netzteil lebt auch bei geringen Temperaturen länger. Insbesondere die Kondensatoren leiden unter Wärme.
 
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Okay, danke. Aber treffen eure Aussagen auch auf PCs ohne Grafikkarte und hitzige CPU zu? Ist da auch mit einer geringeren Lebensdauer des Netzteils zu rechnen?
Konkreter: Ich soll für jemanden einen möglichst simpel&edlen Office-PC zusammenstellen, der möglichst lange hält. Das Case würde der Person zusagen. Rein kommt ein i3, WLAN (PCIe) und ansonsten alles basic. Ggf. hätte ich für die Front noch einen Lüfter herumliegen. Was meint ihr?
 
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Hallo Buffalo, hallo RalpS, hallo Rocketworm,


ich will mir ein neues Gehäuse(Tower-PC) kaufen.

Da bewegt mich die Frage: wo sollte das Netzteil positioniert sein: Nun hab ich mir einige Gehäuse angsehen. Und auch einige Forenbeiträge hier gelesen. Bis dato dachte ich auch immer dass man das Netzteil doch wohl besser oben positioniert:

Meine Basisannahme: In manchen wird das Netzteil oben eingebaut, in anderen unten. Über die konkrete statistische Verteilung war ich gar nicht sicher. Aber Buffalo - du sagst dass das tatsächlich sehr entschieden verteilt ist - fast alle (oder du sagst "über 90 % - der Netzteile sind unten im Gehäuse platziert")

Meine Ausgangsfrage war: Was ist besser bzw was sind die Vor- und Nachteile?

Aber ich glaube dass dieser Thread die Frage im Grunde weitgehend beantwortet.

Die Überlegung war: Also - früher - da hatte man in den ATX-Gehäusen (klassischerweise) das Netzteil oben eingebaut: Da - also in den früheren Zeiten, da war das Netzteil sozusagen noch ein wichtiger und geradezu zentraler Bestandteil der Lüftung war und die warme Luft aus dem Gehäuse nach außen mit abgeführt hat. Das spart Gehäuselüfter und dieses Bauprinzip das wurde im Grunde auch vorzugsweise für Office-PCs eingesetzt.

wie du Buffalo herausstellst ist das ein old-school-ansatz:

ich habe mich mal mit dem Angebot und Aufbau aktueller Gehäuse beschäftigt. In sicher über 90% aller Cases ist das Netzteil unten und saugt Luft von außen bzw. unten an. Früher war das Netzteil fast immer oben und hat Luft aus dem Gehäuse geblasen. Solange das Netzteil nicht fast am Temperaturlimit arbeitet, erscheint mir der Old-School Setup doch die effizienter Kühllösung zu sein, oder nicht?

wow - echt über 90 % aller Cases mit Netzteilposition 0ben. Das hätte ich nicht gedacht. Aber meine kursorische Suche hat das auch bestätigt...

Danke auch an Dich RalpS:
PSU sind deshalb NICHT mehr Teil des Kühlkonzepts. Ihre einzige Aufgabe ist es (in bezug auf Kühlung) sich selbst "okay kalt" zu halten, ggfs auch mit einem Passivkonzept

Danke auch an Dich Rocketworm:
Da das Netzteil unten frische Luft von aussen anzieht und direkt nach drauss Pustet, wird es nicht mit mit der Warmen Luft der Komponenten im Gehäuse belastet. Somit muss der NT-Lüfter nicht so hoch drehen um die Wärme los zu werden oder springt bei guten Netzteilen gar nur selten oder erst bei Last an. Was die ganze Schose leiser macht. Das Netzteil lebt auch bei geringen Temperaturen länger. Insbesondere die Kondensatoren leiden unter Wärme.

Also - ich denke dass die Sache mit dem Netzteil-oben doch etwas "old-school" ist - und ich habe in diesem Thread echt einiges dazugelernt.

Die andere Option: Gehäuse mit Netzteilposition unten - diese haben idR Gehäuselüfter, die anstelle des Netzteils die warme Luft abführen; das Netzteil selbst hat in diesem Falle im Boden des Gehäuses eine ganz eigene Luftzufuhr... und um es mit RalpS zu sagen:
PSU sind deshalb NICHT mehr Teil des Kühlkonzepts. Ihre einzige Aufgabe ist es (in bezug auf Kühlung) sich selbst "okay kalt" zu halten, ggfs auch mit einem Passivkonzept

Wenn man das genau überlegt, dann ist der Vorteil, dass das NT nicht mehr die heiße Abluft von denn restlichen Komponenten des Rechners (CPU/Grafikkarte) abführen muss -> Das bedeutet dass das NT selbst nicht mehr so heiß werden wird und das verlängert die Lebensdauer, bei Temperatur geregelten Netzteilen läuft auch der Lüfter nicht mehr so stark an usw. Wichtig ist hier aber, dass bei diesen Gehäusen ein extra Filter in Boden vorhanden sein sollten, sonst zieht das NT viel Dreck / ich meine Staub usw usf. und verdreckt sehr schnell. Das wäre ein Nachteil.


Fazit: Danke für diesen tollen Thread - das Forum hier ist begeisternd!
So viele Informationen.


viele Grüße
Tarifa :)
 
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Buffalo schrieb:
Okay, danke. Aber treffen eure Aussagen auch auf PCs ohne Grafikkarte und hitzige CPU zu? Ist da auch mit einer geringeren Lebensdauer des Netzteils zu rechnen?
Konkreter: Ich soll für jemanden einen möglichst simpel&edlen Office-PC zusammenstellen, der möglichst lange hält. Das Case würde der Person zusagen. Rein kommt ein i3, WLAN (PCIe) und ansonsten alles basic. Ggf. hätte ich für die Front noch einen Lüfter herumliegen. Was meint ihr?

Was ist eine "hitzige" CPU? Eine 65 Watt Zen 2 CPU, die hohe Temperaturen ausweist aber keine hohen Wärmemengen produziert und meistens im Officebetrieb genutzt wird, kannst Du natürlich über's Netzteil kühlen.

Einen häufig ausgelasteten Rechnenknecht mit Ryzen 9 CPU kühlst Du besser mit 1-2 Gehäuselüftern, mehr braucht es aber auch dort nicht.

Die Gefahr bei der Auslegung der Kühlung irgendwelche Fehler zu machen und das Netzteil permanent in heißer Umgebungsluft stehen zu lassen, würde ich gar nicht eingehen.
 
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hallo und guten Tag Cool & silent,

danke für deinen Beitrag - interessante Anmerkungen die sicher auch wichtige Unterschiede hervorheben: es ist sicher so dass die diversen CPU (und Anwendungssituationen) gravierende Temperaturunterschiede an der CPU mit sich bringen.

Danke nochmals - diese Diskussion ist sehr interessant!

VG Tarifa
 
Buffalo schrieb:
Solange das Netzteil nicht fast am Temperaturlimit arbeitet, erscheint mir der Old-School Setup doch die effizienter Kühllösung zu sein, oder nicht?

Genau das war ein Problem mit immer steigender Leistungsaufnahme der CPU bis 200 W und mehr. Wenn das Netzteil zu heiß wird, dann riecht es nicht nur komisch, sondern im besten Fall schaltet es einfach ab und das ist nicht so toll. Da die Netzteile auch steitig im Wirkungsgrad besser werden und schon 95% erreichen, ist das Netzteil unten eindeutig die bessere und sichere Option.
 
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Man kann viele Theorien aufstellen bis hin zur globalen Erwärmung und den damit erhöhten Temperaturen
die übrigens auch in Asien und Afrika ansteigen wo Leute tatsächlich auch Computer mit Netzteilen besitzen
aber ich denke es geht um die Optik da jetzt 90% aller sogenannten Gamer Gehäuse ein Sichtfenster haben
und Keiner will das Netzteil und den Kabelsalat sehen. Für den Airflow ist eine Netzteil oben immer besser,
zumindest in den Gehäusen mit geschlossenem Deckel weil dort jetzt nur ein Lüfter die warme Luft abführt
während es mit Netzteil zwei Lüfter sind. Also beim Gehäuse Kauf immer auf einen offenen Deckel achten.
 
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Ich bevorzuge eindeutig, das Netzteil unten zu verbauen.

Als Silent-Liebhaber kommt mir das zugute, da
  1. ich unten auch bedenkenlos (semi-)passiv gekühlte Netzteile verbauen kann
  2. das Netzteil nicht im Bratensaft von GPU und CPU schmort und dann erstmal den Lüfter hoch aufdreht, ohne das ich hier irgendeine Möglichkeit habe die Lüftersteuerung vom Netzteil zu beeinflussen
Klar, das braucht dann ein Gehäuselüfter mehr im Deckel, aber das sehe ich nicht als Problem (in Form von zusätzlicher Umweltbelastung). Ich hatte schon als ich mein erstes eigenes Gehäuse gekauft hatte vor >10 Jahren qualitativ hochwertige be quiet Silent Wings Lüfter (damals noch die USC) dazu gekauft und die laufen auch heute noch unverändert fehler- und geräuschfrei.
 
Insbesondere "Silent" Netzteile wie die be quiet! sind mittlerweile auf eine Umgebungstemperatur/Arbeitsbereich von nur 40 Grad spezifiziert. Die hat man bei der Montage oben ganz schnell erreicht.
 
Gibt es dafür eine Quelle ? Weil es gibt doch auch Länder wo es wärmer als 40 Grad ist !?
Oder meinst du (semi passiv) Netzteile wo der Lüfter erst ab 40 Grad anfängt zu drehen ?
 
Gehäuse mit dem Netzteil hinten oben sind nicht grundsätzlich schlecht, wenn man beim Betrieb die gröbsten Fehler vermeidet.

Schaut man sich für Büros gedachte PCs an, dann kann man sehen, dass bei vielen der Rotstift angesetzt wurde. Da gibt es z.B. Systeme, wo ein Lufttunnel von der Seitenwand zum Lüfter des CPU-Kühlers geht und zur Entlüftung des Gehäuses der Lüfter vom Netzteil hinten oben alleine ausreichen muss und nur interne GPUs das Bild ausgeben. Wenn das Gehäuse einigermaßen brauchbar ist, dann kann der Lufttunnel raus und je ein Gehäuselüfter vorne unten und hinten oben unter dem Netzteil problemlos nachgerüstet werden und der gesamte Hardware geht es deutlich besser. Sinnvoll ist es in diesem Zusammenhang auch, wenn das Gehäuse nicht das kleinste Volumen hat. Erst mit leistungsstarken CPUs, dezidierten Grafikkarten und/oder kleineren Gehäusen wird mMn das Konzept von hinten unten positionierten Netzteilen wieder interessanter. Kauft man ein Gehäuse separat, dann kann es natürlich auch gleich eines mit einem hinten unten platzierten Netzteil sein.
 
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0ssi schrieb:
Gibt es dafür eine Quelle ? Weil es gibt doch auch Länder wo es wärmer als 40 Grad ist !?
Oder meinst du (semi passiv) Netzteile wo der Lüfter erst ab 40 Grad anfängt zu drehen ?

Musst bei be quiet! z.b. in die Specs gucken. Und neine keine semis passiven, die hat bq gar nicht :)
https://www.bequiet.com/de/powersupply/1252 z.b.

Seasonic liegt übrigens bei 50 :)
 
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