@Sebl:
Ich rechne dir jetzt nicht vor, dass du dir da eventuell an die eigene Nase fassen kannst. Zum anderen war das die Antwort auf die Aussage von Barista.
Exakt, er ist vereidigt. Da war ja noch die Frage, ob er dem Eid überhaupt gerecht wird. Exakt, er ist in den Bundestag gewählt (zum Minister wird er lediglich ernannt), mit dem Versprechen von christlichen Werten, Tugenden, Glaubwürdigkeit und dem ganzen Brimborium. Mit einem Doktortitel auf dem Wahlzettel nehme ich an. Die Frage ist als auch hier, inwiefern also der Wahlkampf ehrlich geführt wurde. Davon abgesehen hat er alles bereit, damit diese Affäre noch länger andauert, die Kanzlerin schweigt und zumindest die CDU nimmt ihn ins Kreuzfeuer. Die Heckenschützen aus der CSU sparen sich meist so etwas für später auf. Da ist ja auch der Seehofer momentan wieder der moralisch korrekteste geworden. Den hat die Bild-Zeitung aber noch kräftig beschossen. Mmm, wer ist eigentlich der wahrscheinlichste Konkurrent um die Partei-Spitze?
Das Wahlverfahren sieht so aus, dass er wohl als Direktkandidat antritt und zwar für die CSU in seinem Wahlkreis oder aber über die Liste rein kommt. Üblicherweise setzt man die Leute aus der ersten Reihe auf einen sicheren Listenplatz, mögliches Direktmandat hin oder her. Sollte er also nicht direkt gewählt, ist er dennoch im Bundestag. Auch das hat man schon letztes Mal so gedeichselt:
http://www.csu.de/verband/5000000000/wahlen/1237797901000.htm
Abgesehen sind nicht die Stimmen von der CDU ausschlaggebend, sonder die der Wahlberechtigten.
@barista:
Niemand behauptet der gesellschaftliche Konsens entstehe bewusst, würde gar gewählt. Er ist und bleibt die Summe dessen was die Gesellschaft will. Die ewig gleiche Behauptung der "Herrschende" würde alles vorgeben und der "Untertan" würde alles brav nach- und mitmachen ist Unsinn. Natürlich gibt es Zwänge, natürlich lassen sich diese Ansprüche an jeden einzelnen nicht von heute auf morgen ändern, dennoch prägen Ideen und Forderungen was anders werden sollte die Gesellschaft. Deswegen muss man ja auch was sagen.
Du dagegen bestehst ausgerechnet darauf, dass alles von oben vorgegeben wird, das sich nichts ändenr wird, dass es ein selbstverständliches "die da oben, wir da unten gibt" und obwohl du selbst radikale Änderungen wünschst und einfach nur in Frieden gelassen werden willst, verhöhnst du die, die etwas dagegen machen wollen. Die eben sagen Macht oder vermeintliche Macht ist kein Anspruch auf Fehlverhalten ohne Konsequenzen. Das es überhaupt diese Debatte gibt ist dem gesellschaftlichen Konsens geschuldet, dass Betrügen nicht akzeptabel ist und der Befürchtung ein Beschiss in dieser Größenordnung einen Dammbruch und eine fatales Zeichen darstellt.
Und es sollte noch viel weiter gehen, es sollte natürlich diesen Anspruch nicht nur an einen Herrn Guttenberg geben. Aber es ist Anfang, ein notwendiges Exempel. Das man nicht für Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit stehen kann und gleichzeitig der Öffentlichkeit dreist ins Gesicht lügen.
Wir haben andere Probleme im Land als nur das, keine Frage. Aber solange Guttenberg dieses Spiel spielt und zurecht als Betrüger in jeder Debatte bezeichnet werden darf, solange muss es Thema bleiben. Ob du alle für korrupt hältst und hier einen etwas ausgefeiltere Andeutung der "neuen Weltordnung" in den Raum wirfst ist für die Debatte darum selbst nicht von Belang.
Ich sehe ein, dass es dir nicht wichtig ist, weil du dich damit nicht mehr beschäftigst. Uns ist es wichtig und zwar die schmutzigen Details, nicht das ganz große Ganze. Davon ab habe ich mitunter das Gefühl, dass deine Kenntnisse zu Staats- und Gesellschaftstheorien eventuell nicht so ausgefeilt sind wie ich annahm. Das es eine Schicht, eine Gruppe Personen gibt die quasi alles bewusst lenkt, orchestriert und vorbestimmt, das hört man gerne mal, geht aber in einen Bereich den ich nicht mehr für voll nehme.