Guttenberg: Alles Schein und Trug?

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Es wäre wirklich hilfreich, wenn Du zumindest die Erkenntnisse und Fakten, die hier schon gepostet und verlinkt wurden, in Deine Ausführungen einbeziehen würdest, damit wir hier nicht alle zwei Beiträge die Diskussion wieder bei Null starten müssen.

Es ist a) nicht "normal", dass abgeschrieben wird (ich kenne Fälle von deshalb exmatrikulierten Studierenden), b) ist das keine künstlich iniziierte Kampagne, denn der Anstoß kam direkt aus dem wissenschftlichen Lager (was hier auch schon mehrfach im Thread steht), c) stehen momentan annähernd 30 (dreißig) % der Arbeit unter starkem Plagiatsverdacht (vielleicht fällt morgen die 50%-Marke :freak:), d) offenbart das Plagiieren auch andere negative Eigenschaften, aber das wurde auch schon angesprochen.

Und seine Meinung zu Sachthemen zu ändern ist natürlich viel schlimmer ... Hauptsache, man hat eine Meinung, Integrität ist nachrangig bzw. optional. Klar, das spricht Bände.
 
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Ich finde dennoch, dass ihm dieser Vorfall nicht wirklich Schaden wird.

Denn dieser Plagiatsvorwurf hat nun mal nichts mit seinem Wirken als Verteidigungsminister zu tun.
Irgendwelche gebrochene Versprechen von anderen Politikern zur Steuererleichterung vor der Wahl wiegen da bei mir schwerer.

Ich denke auch, dass es viele andere Wähler so wie ich sehen werden und er dennoch der beliebteste Politiker bleiben wird. Prozentpunkte auf der Beliebtheitsskala wird er aber verlieren.
 
Denn dieser Plagiatsvorwurf hat nun mal nichts mit seinem Wirken als Verteidigungsminister zu tun.

Doch, denn es beschädigt, zusammen mit seiner zusammengestammelten Pseudo-Entschuldigung, grundlegend seine Glaub- und seine Vertrauenswürdigkeit. Er kann von Glück reden, dass die Uni Bayreuth, entgegen der gängigen Praxis, keine eidesstattliche Versicherung, sondern "nur" eine Ehrenworterklärung bei der Abgabe der Diss verlangt hat. Vgl. auch das Interview mit Michael Spreng: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1264756/Spreng:-Es-geht-um-Glaubwürdigkeit

Die gebrochenen Versprechen sind keine potentiellen Straftaten!
 
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rumpel01 schrieb:
Doch, denn es beschädigt, zusammen mit seiner zusammengestammelten Pseudo-Entschuldigung, grundlegend seine Glaub- und seine Vertrauenswürdigkeit.

Na zum Glück nicht bei jedem.
Bei mir nämlich nicht.


Trotzdem sehe ich ein, dass dies jetzt wohl ein "hnadfester" Skandal ist aus dem er sich nicht rausreden kann.
Ob ihn dies aber schadet, ist eine andere Frage.
Wir werden es die nächsten Monate sehen.


Es gab schließlich auch Typen, die haben 100.000 Mark im Schreibtisch vergessen und sind dennoch Finanzminister geworden.
 
Für mich ist mittlerweile seine Pseudo-Entschuldigung das Problem. Soll er doch einfach dazu stehen und sagen: "Ja ich wollt fertig werden und hab da nen bisschen bei den Quelleangaben geschludert. Das tut mir Leid und ich möchte mich bei den Autoren der kopierten Textstellen entschuldigen."

Und sein Vorgehen, seinen "Dr-Titel ruhen zu lassen" ist ein weiteres Scheineingeständnis. Ein akademischer Titel ist doch kein Ehrenamt, dass man einfach so ruhen lassen kann. Nur ein weiterer Versuch, berechtigte Kritik abzumildern in meinen Augen.
Zumal sich Guttenberg auch nicht als derjenige gerieren sollte, der sich vor Anstrengung für seine Doktorarbeit übernommen hat. Das ist doch ein Schlag ins Gesicht für alle ehrlich und hart forschenden Doktoranden, die nicht ein Vermögen, einen bekannten Namen und einen Adelstitel im Rücken haben. Zumal ja der wissenschaftliche Wert seiner Arbeit durchaus nicht so hoch zu sein scheint, dass da ein "summa cum laude" zwingend notwendig gewesen wäre.

Dann kann die Uni Bayreuth immer noch entscheiden, ihm den Doktortitel zu entziehen oder nicht. Seine politischen Ämter kann er aber ohne Problem behalten und gut ist. Strafrechtlich ist er ja dank der Promotionsordnung der Uni auch fein raus.

Na zum Glück nicht bei jedem.
Bei mir nämlich nicht.
Ich denke sein Glaubdwürdigkeitslevel ist jetzt einfach wieder auf ein Normalmaß zurechtgestutzt worden. In den vergangenen Monaten hat er sich ja zu gern als makellos inszeniert bzw. inszenieren lassen.
 
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Pandora schrieb:
nach langer Zeit mal wieder einen halbwegs Öffentlichkeitstauglichen Politiker abzuschießen ...

Was natürlich auch die herausragende Eigenschaft sein sollte. Wichtig ist, in der Bild-Zeitung (oder besser vorne drauf) zu stehen und das darf nicht in Frage gestellt werden. Erst danach kommt das, wofür Politiker gewählt werden sollten. Warum nicht Heidi Klum den nächsten Minister suchen lassen, denn das scheint ja der primäre Faktor zu sein. Der schöne Schein zählt mehr und wehe man blickt hinter die Fassade und kritisiert das auch noch.

Was ich an ihm jedoch nicht wirklich mag ist die teilweise doch sehr inkonsequente Haltung,

Blöd nur, dass das seine "Öffentlichkeitstauglichkeit" ausmacht. Da muss man sich eventuell entscheiden, was man will. Politische Inhalte oder jemanden, der sein Fähnchen nach dem Wind dreht. Oder um es mal mit dem jetzigen Beispiel zu sagen: jemand der durch eigne Arbeit zu Erkenntnissen gelangt und danach handelt oder jemand der sich seine Meinung von den populärsten Quellen zusammensucht, einmal mixt und als sein perfektes Image ausgibt.

Als das aber angekratzt war, als es nichts populäres mehr zusagen gab, da kommt ein ganz anderer Minister zum Vorschein.

Ja es ist schade, dass seine Kumpel von der Presse, die ihn aufgebaut haben noch brauchen werden. Denn das ist er nun mal, der Posterboy der Regierung und der Bild. Allerdings ist es natürlich erkennbar auch der Einseitigkeit geschuldet, dass er von den Medien auch wieder auf Normalmaß zurück gestutzt wird. All die, die seine Image-Kampagne als hohles Getue empfanden, aber nicht zu kritisieren wagten (denn das Volk mag ihn ja), werden sich natürlich an ihm abarbeiten. Und zu Recht. Er nutzt die Medien um sein Image zu kreieren und insofern bestimmt diese es auch. Er hat den Boulevard gesucht und findet es jetzt schrecklich, wenn die richtige Presse ihn nun zusammenfalten? Das sogar darauf gehört wird?

Klar seine Kompetenzen als Verteidigungsminister muss man anderweitig anzweifeln, das ist wichtiger. Aber da dieses Amt ohnehin nur Parkposition und politische Verhandlungsmasse ist, spielt es leider keine Rolle, ob er dafür befähigt ist. Rudolf Scharping, Franz Josef Jung, zwei Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit, die dort wenig zu suchen hatten. Beide waren aber die Dorfdeppen der Regierung, die einen Posten bekommen haben damit sie ruhig sind (Schröder brauchte Ruhe in der Partei und ein Ministerpräsident Koch einen Dummen, der für seine Affären gerade stehen muss und dafür später mit dem Posten entschädigt wurde).

Nur weil jetzt jemand kommt, der medial dauerpräsent ist, ist er nicht kompetenter oder unnahbarer als irgendwer sonst. Wenn man wissen will wie sich sein Verhalten auswirkt, muss man sich die Meinung zu den restlichen Abgeordneten anschauen. Die eventuell nichts falsch machten und ihren Titel ehrlich erwarben (außer vielleicht Kristina Schröder/Köhler, der ähnliches nachgesagt wurde, aber die war medial noch nicht dauerpräsent), aber nun pauschal als Lügner und Betrüger hier genannt werden.

Dabei ist das nur das politische Vermächtnis. Alle die, die sich wissenschaftlich bestätigen, alle die sich zurecht Doktor nennen dürfen, sehen die öffentliche Reputation beschädigt und selbst wenn es keiner zu gibt (aber hier im Thread auch schon vorgekommen), werden andere kommen, die solche Methodik als legitim und nachahmenswert empfinden. Schon jetzt ist es ein Problem und wie Doping im Sport ist es ein Phänomen, was sich nur schwer wieder ausrotten lässt. Insbesondere, wenn Universität und Titelträger gegenseitig voneinander profitieren.

Mehr Doktortitel, mehr Geld. Mehr prominente Doktoren, mehr Prestige, mehr Geld, mehr prominente Doktoren usw. Früher gab es die Ehrendoktorwürde, aber brauchen wir die noch?
 
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linkser schrieb:
Für mich ist mittlerweile seine Pseudo-Entschuldigung das Problem. Soll er doch einfach dazu stehen und sagen: "Ja ich wollt fertig werden und hab da nen bisschen bei den Quelleangaben geschludert. Das tut mir Leid und ich möchte mich bei den Autoren der kopierten Textstellen entschuldigen."

Hat er geschludert oder war es Konzept? Guttenplag listet inzwischen 176 Seiten auf, wo falsch oder gar nicht zitiert wurde, das ist fast die halbe Arbeit. Zudem kommt die Tatsache, die bislang den Medien irgendwie gar nicht ins Thema kam, er hat die beinahe 1:1 kopierten Texte sogar zeitlich seiner Arbeit angepasst (in der Einleitung wurde aus "vor rund 200 Jahren", aufgrund des alters der Quelle, "vor über 215 Jahren"..), das geschieht nicht aus Zufall, das ist Absicht.

Aber ich stimme dir zu, wenn er nur etwas Rückgrat hätte, würde er sagen: "Die Vorwürfe stimmen und ich ziehe daher für mich persönlich sofort die Konsequenzen. Ich habe diesen Fehler begangen und es tut mir aufrichtig leid..". Aber nein, er tut noch immer so als wäre er unschuldig und die Vorwürfe übertrieben, einfach nur peinlich.

Wer sich angesichts dessen über die Thematik aufregt und glaubt "ist doch nur der lächerliche Doktortitel": Natürlich ist er das "nur", für unzählige Posten in Deutschland, die Politik gehört nicht dazu, ist der allerdings entscheidend für eine Einstellung eines Bewerbers. Wenn solche Plagiatmengen in einer Dissertation zur besten Note führen, dann steht auch die Glaubwürdigkeit unserer Hochschulen auf dem Spiel. Zudem geht es um Personen, die wegen weniger "Kopiererei" bereits ihren Dr. aberkannt bekamen, war das Rechtens wenn Guttenberg mit diesen "Fehlern" durchkommt?
 
HappyMutant schrieb:
Rudolf Scharping, Franz Josef Jung, zwei Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit, die dort wenig zu suchen hatten. Beide waren aber die Dorfdeppen der Regierung, die einen Posten bekommen haben damit sie ruhig sind (Schröder brauchte Ruhe in der Partei und ein Ministerpräsident Koch einen Dummen, der für seine Affären gerade stehen muss und dafür später mit dem Posten entschädigt wurde).

Denn das ist er nun mal, der Posterboy der Regierung und der Bild.

Mit solchen Äußerungen disqualifizert man sich selbst. Du äußerst dich ziemlich abfällig über Minister, Ministerämter und deren Ernenner. Aber mit Beleidigungen argumentierst du ja eh gerne, als normal-User hätte man hier schon eine Verwarnung.
Dorfdeppen findet man vor allem in Internet-Foren, aber ein Ministeramt erreicht man nicht nur! durch Dummheit oder gutes Aussehen. Sonst könnte ja mal eben jeder auf Bundespräsident machen.
 
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Schrammler schrieb:
Hat er geschludert oder war es Konzept? Guttenplag listet inzwischen 176 Seiten auf, wo falsch oder gar nicht zitiert wurde, das ist fast die halbe Arbeit.

Damit halte ich es erst mal so wie mit Wikipedia.
Dort kann jeder Schreiben.


Ich hab mir auch schon einige Vergleiche auf Guttenplag angesehen. bei den 176 Seiten handelt es sich oft um einzelne Sätze, welche im Verdacht stehen, ein Plagiat zu sein.

Und ob ein, zwei ähnliche Sätze pro Seite ausreichen um ein Plagiat zu sein weiß ich nicht.
Ich weiß nur, dass ich persönlich wohl keine Aussage treffen kann die so vor mir noch niemals jemand getätigt hat.
 
Haudrauff schrieb:
Und ob ein, zwei ähnliche Sätze pro Seite ausreichen um ein Plagiat zu sein weiß ich nicht.
Ich weiß nur, dass ich persönlich wohl keine Aussage treffen kann die so vor mir noch niemals jemand getätigt hat.

Das ist doch abstrus und du weisst es. Selbst wenn er sich einen Stapel Quelltexte genommen hätte und diese zu fast 100% umformuliert hätte, ist da noch immer Abschreiberei im Spiel, weil es nicht seine sondern fremde Gedanken sind, die er nicht als solche kennzeichnet, wie es in der Wissenschaft üblich und schlicht eine Notwendigkeit ist. Wenn das nicht so wäre, wäre seine Dissertation ohnehin völlig belanglos und unnützes Zeug.

Auch du kannst Aussagen treffen die niemals vor dir jemand getätigt hat, das schreibe ich dir, weil ich an deinem IQ keineswegs zweifel. Auch wirst du in jenen schriftlichen Aussagen gewiss nicht die gleichen Kommatafehler unterbringen, wie jemand, der sie doch schon einmal getätigt hat.
 
Damit hast du sicherlich recht.
Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass ich persönlich erst mal auf die offizielle Untersuchen von der Universität warte.
Und ich gebe erst mal nichts auf den, wie hier schon treffend geschildert, Internet-Mob.
 
Grade mal wieder ein Blick aufs Wiki geworfen: 176 Seiten, das sind 44,8% der Arbeit. LOL.

Mittlerweile glaube ich auch eher an einen/mehrere (unfähige) Ghostwriter. Guttenberg kann gar nicht so doof gewesen sein in diesem Ausmaß dreist zu kopieren und zu glauben das er damit davon kommt - vor allem nicht als eine Person die so in der Öffentlichkeit steht.

Es scheint auch schon Leute aus Reihen der CDU zu geben die "geplaudert" haben: http://www.stern.de/news2/aktuell/g...torarbeit-angeblich-nicht-selbst-1655562.html

Sollte sich die Ghostwriter Sache bestätigen dann ist er wirklich so gut wie weg vom Fenster. Sowas geht mal mal gar nicht und ist ein Schlag ins Gesicht für alle die lange und hart selbst an ihrer Doktorarbeit gearbeitet haben.
 
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Du hast nen Blick reingeworfen, aber es nicht verstanden. LOL. Es sind keine Seiten, sondern Sätze, Abschnitte. Das macht zusammen bestimmt keine 176 Seiten aus.
 
Sebl schrieb:
Du hast nen Blick reingeworfen, aber es nicht verstanden. LOL. Es sind keine Seiten, sondern Sätze, Abschnitte. Das macht zusammen bestimmt keine 176 Seiten aus.

Es sind 176 Seiten die Plagiate enthalten. Das kann ein Satz sein, ein Abschnitt oder die ganze Seite. Ich habs schon verstanden, danke :rolleyes:
 
"Auf 176 Seiten" heißt das Zauberwort.
Und eine Seite besteht aus mehr als einen Satz.

€dit:
Oder so
 
zoz schrieb:
Es sind 176 Seiten die Plagiate enthalten. Das kann ein Satz sein, ein Abschnitt oder die ganze Seite. Ich habs schon verstanden, danke :rolleyes:

Dann würde ich deine Prozentangabe nochmals überdenken, falls du verstehst was ich meine.LOL.
 
Sebl schrieb:
Dann würde ich deine Prozentangabe nochmals überdenken, falls du verstehst was ich meine.LOL.

Hier, bitte, um es klar zu machen:

plagiat_graphicy9nu.jpg

(siehe http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate)
 
Trotzdem eine ziemlich unsinnige Zahl. Das erweckt den Eindruck als ob fast die Hälfte der Arbeit abgeschrieben ist. Wahrscheinlich liegt der tatsächliche Wert weit darunter. Wenn man alles zusammenschreibt hat man vllt 50-80 Seiten, also statt ner 600 Seiten Dr.-Arbeit eine mit 500. Aber trotzdem ist er selbst schuld.

Warum hast du sie nicht gleich als Zitat gekennzeichnet? ;)

edit: Außerdem die Leute die hier schreien das umschreiben auch ein Plagiat sei machen sich lächerlich. Ich kann auch die Bibliothek mit einer Bibliographie beuaftragen und dann deren Ergebnisse übernehmen oder eben umschreiben.
 
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Haudrauff schrieb:
Es gab schließlich auch Typen, die haben 100.000 Mark im Schreibtisch vergessen und sind dennoch Finanzminister geworden.
In der Union scheint sowas kein Problem zu sein. Dieter Jasper, MdB (CDU), hat einen Doktortitel in der Schweiz gekauft und durfte nach Bekanntwerden sogar seinen Platz im Wirtschaftsausschuss behalten.
 
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