Und wo willste drauf hinaus? Gar keinen mehr einsperren damit sich die Sache nicht noch verschlimmern kann?
Nein, das selbsverständlich nicht. Selbsverständlich gehören schwere Straftaten auch mit Gefägnis bestraft. Das bezog sich vor allem auf deine Aussage, dass du forderst, wenn es geht keine Bewährungsstrafen sondern gleich Gefängnisstrafen zu verhängen, wenigstens mal für "1-2 Monate zum Nachdenken".
Noch einmal: Das Gericht hat abzuwägen, ob man dem straffällig gewordenen Menschen alles entzieht, nicht nur die Freiheit, da man nach dem Aufenthalt im Gefängnis vor dem Nichts stehen kann, da Wohnung und Job weg sein können (vom sozialen Umfeld möchte ich gar nicht erst reden), oder ob man ihm eine Bewährungsphase einräumt, in der er beweisen kann, dass seine Straftat ein Ausrutscher war und er sich bessern will und kann. Das Gericht stellt also fest, ob der Straftäter eine weitere Chance verdient hat, oder ob er unbelehrbar ist, eine Gefahr für seine Mitmenschen darstellt und ob damit zu rechnen ist, ob er weitere Straftaten begehen wird, denn dafür ist ein Strafgericht da. Das Gericht hat nicht nur die Aufgabe, Schuld oder Unschuld festzustellen und dann hart zu bestrafen, auch wenn du es nicht einsehen magst.
Bevor man einen ins Gefängnis steckt muss ich davon überzeugt sein, dass er eine Gefahr darstellt und sich nicht ändern wird. Im Gefängnis hat er dann die Möglichkeit, darüber nachzudenken und sein Leben zu ändern, oder eben nicht. Gefänginis ist eben immer das letzte Mittel (oder sollte es sein), Menschen zu bestrafen.
Dann machen die Gerichte ihren Job aber schlecht.
Es steht dir frei, Jura zu studieren und selbst als Richter zu arbeiten. Solange du dich dann an geltendes Recht hälst, kannst du die Leute eben wegsperren, wo du der Meinung bist, dass es sein muss. Oder du gehst in die Politik und sorgst mit dafür, dass sich die Gesetze ändern und dass Raubkopierer kleine oder keine Strafen, aber dafür andere wiederrum höhere bekommen. Über ein zu mildes Rechtssystem motzen kann jeder, macht es doch anders oder versucht es zu ändern. Nicht nur jammern und motzen, sondern machen.
Auch wenn man mit so manchen Urteilen nicht einverstanden ist (was ich nachvollziehen kann),hat nunmal das Gericht so entschieden und nicht wir (auch wenn es heisst "Im Namen des Volkes"), das hast auch du zu akzeptieren.
Du siehst vor allem die Prominenz, wenn sie mit Bewährung oder Geldstrafen davonkommen, weil es eben an die grosse Glocke gehangen wird. Was meinst du denn, wieviele Menschen vom "normalen Volk" für die gleichen Vergehen so abgeurteilt wurden? Das sieht nämlich niemand, da es in keinen Zeitungen steht. Die Aussage "Jeder kleine Mann wäre dafür für Jahre abgewandert" (sinngemäß) ist eine Pauschalaussage, die du nicht beweisen kannst und die ich so nicht stehenlassen kann. Ich kenne nicht alle Urteile, die bei den gleichen Vergehen bei "normalen Leuten" gesprochen wurden und du kannst sie auch nicht kennen.
Noch einmal quasi als Schlusssatz: Arbeite als Richer, dann kannst du wegsperren, wenn du es für richtig hälst, wenn du dich dabei an geltende Gesetze hälst.
Ist dir das Rechtssystem zu milde oder zu ungerecht, gründe eine Partei, sage ganz offen wie du darüber denkst, lasse dich von der Mehrheit (wenn sie denn genauso denkt) in den Landtag und Bundestag wählen und ändere es. In unserem Land ist sowas durchaus möglich und anstatt nur zu motzen, engagiert euch doch lieber, damit sich das ändert.
