Hartz4 besserstellung

Ich denke die Position der wirtschaftsnahen FDP gegenüber Erwerblosen dürfte klar sein. Der große Vorsitzende hat sich dazu in der Vergangenheit eindeutig geäußert.
Weiteres "Öl ins Feuer" goß jetzt Bremens FDP-Chef Oliver Möllenstädt

Zitat: Oliver Möllenstädt FDP
„Eine Erhöhung des Regelsatzes werden die Empfängerinnen eher in den nächsten Schnapsladen tragen, als diesen in Vorsorge und selbstbestimmte Familienplanung zu investieren.“

"Das Land Bremen wendet jährlich fast eine halbe Million Euro dafür auf, Schwangerschaftsabbrüche für Bedürftige zu zahlen. Man sollte den Frauen lieber die Pille aushändigen, als dafür die Zahlungen pauschal zu erhöhen."

siehe auch: http://www.arbeitslosengeld-2.de/2009/12/bremer-fdp-ler-beleidigt-hartz-iv-empfanger/

PS: Ich weiß ja nicht in welchen Kreisen sich der Typ bewegt, aber jemand sollte den mal aufklären das es in Deutschland keine Schnapsläden gibt. So über die überwiegend treusorgenden Mütter zu sprechen ist ungeheuerlich.
 
http://www.sueddeutsche.de/politik/173/498467/text/

Die Bundesregierung erwartet, dass sie vom Bundesverfassungsgericht gezwungen wird, die Regelsätze für Kinder anzupassen. Bisher erhalten Kinder je nach Alter nur einen prozentualen Anteil des Regelsatzes für Erwachsene, was aller Voraussicht nach verfassungswidrig ist. Außerdem soll der Regelsatz für Alleinerziehende auf den Prüfstand. Das wundert mich ehrlich gesagt, denn wer alleine für seine Kinder sorgt, bekommt bereits jetzt auf seine monatliche Leistung "großzügige" Aufschläge von 36-60%, je nach Anzahl der Kinder und zusätzlich zu den Regelsätzen für seinen Nachwuchs, versteht sich.
Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass das Gericht eine Korrektur der im Regelsatz enthaltenen pauschalisierten Anteile, aus denen man sich Rücklagen für Reparaturen usw. bilden soll, anstrebt, da hierbei auch zu Lasten der Leistungsempfänger getrickst wurde.

Mal sehen, wie das weiter geht. Auf jeden Fall steht unserer schwarz-gelben Koalition das nächste Milliardenloch ins Haus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Milliardenloch entsteht durch blödsinnige Steuersenkungen für Unternehmen
und "gutbetuchte" Familien, während neuerdings gefordert wird, den Regelsatz
um 30% zu kürzen. So holt man das Geld wieder rein. Man bläst also zur Jagd
auf "versoffene arbeitsunwillige Sozialschmarotzer" und schürt die Hetze innerhalb
des Volkes :rolleyes:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,668568,00.html

Das dürfte also einige hier im Forum "befriedigen" !

Und Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes haben Regierungen
in Deutschland auch nie allzu genau genommen. Die Gemüter hier im Forum
können sich also wieder beruhigen, den "Hartzlern" wirds schon nicht gut
genug gehen :freak:

Weiterhin wird alles dafür getan, die Löhne zu drücken und quasi Zwangsarbeit
zu fördern. Schöne neue Welt


mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieselpark schrieb:
Das Milliardenloch entsteht durch blödsinnige Steuersenkungen für Unternehmen
und "gutbetuchte" Familien, während neuerdings gefordert wird, den Regelsatz
auf 30% zu kürzen. So holt man das Geld wieder rein. Man bläst also zur Jagd
auf "versoffene arbeitsunwillige Sozialschmarotzer" und schürt die Hetze innerhalb
des Volkes :rolleyes:

Jo, da gebe ich dir Recht. In dem man das Bild des faulen, versoffenen Leistungsempfängers zeichnet, der dem Staat auf der Tasche liegt und nur deswegen nicht arbeitet, weil er nicht will, lassen sich doch ganz hervorragend Sparmaßnahmen durchdrücken, die zu Lasten der Schwächsten unserer Gesellschaft gehen. Man sieht doch hier im Forum sehr gut, wie viele solchen Manipulationen durch Politikerfloskeln und gleichgeschalteten Verblödungsmedien zugänglich sind und sich bereitwillig vor den Karren der plutokratischen Herrschaftsclique spannen lassen, um letztlich die Politik zu legitimieren, die jenen zu Gute kommt, die ohnehin schon viel mehr haben, als man zum leben eigentlich braucht.

Hier gibts noch einen lesenswertern Artikel zum Thema.
 
Das Milliardenloch entsteht durch blödsinnige Steuersenkungen für Unternehmen
und "gutbetuchte" Familien, während neuerdings gefordert wird, den Regelsatz
um 30% zu kürzen. So holt man das Geld wieder rein. Man bläst also zur Jagd
auf "versoffene arbeitsunwillige Sozialschmarotzer" und schürt die Hetze innerhalb
des Volkes

Das finden viele Menschen nicht gut, aber es gibt mehr als 2 Seiten.

Wieviele Hartz4 Bezieher, würden denn einen Job annehmen, wo sie genausoviel haben, wie jetzt mit Hartz4?

Im Endeffekt hat doch ein Hartz4 bezieher den Konkurrenzkampf am Arbeitsmarkt verloren.
Aus welchen Gründen auch immer, jetzt kommen wahrscheinlich beispiele von einzelschicksalen, die dies nicht zu verschulden haben oder studiert haben, aber keine angemessene Arbeit finden.
Hartz4 Bezieher sind halt das schwächste Glied der Gesellschaft, in der Tierwelt werden diese als erstes gefressen. In dem man den Regelsatz kürzt schafft man Arbeitsplätze, zwar im Niedriglohnsektor, aber dies stärkt die Gesellschaft, da dadurch mehr Geld dem Staat zur Verfügung steht, wodurch Steuern gesenkt werden können.

Viele Hartz4 bezieher sollen lieber froh sein, das diese überhaupt etwas bekommen, denn die die nichts eingezahlt haben, die sollten erheblich weniger bekommen als andere die Jahrelang in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben.
 
Metzlor schrieb:
Wieviele Hartz4 Bezieher, würden denn einen Job annehmen, wo sie genausoviel haben, wie jetzt mit Hartz4?
Diese Frage stellt sich eigentlich nicht, denn wer Hartz4 bezieht, der muss sich um den Wiedereintritt in das Erwerbsleben bemühen und darf z.B. keine Jobangebote ausschlagen, da sonst Leistungskürzungen erfolgen. Ich möchte deine Frage außerdem umformulieren und an dich zurückgeben:

Wie viele Arbeitnehmer würden einen Job annehmen, womit sie nicht mehr verdienen würden als Hartz4?


Warum die Frage eigentlich nur auf Hartz4-Empfänger eingrenzen? Man muss sich darüber ja wohl nichts vormachen - Vollzeit arbeiten und Sozialhilfeniveau verdienen, das ist großer Mist. Darüber wäre ja wohl niemand begeistert, nicht nur Hartz4-Empfänger, oder? Wie lächerlich wirkt in diesem Kontext auch der Wahlkampfslogan der FDP - "Leistung muss sich wieder lohnen"? Ist es denn keine Leistung, 40 Stunden in der Woche zu keulen, auch wenn es keine hoch qualifizierte Arbeit ist?

Ist es nicht auch eine Schande, dass in einem so reichen Land wie unserem unter staatlicher Aufsicht Zustände, die tendenziell an den Beginn der Industrialisierung erinnern, heraufbeschworen werden, dass Menschen mit sittenwidrigen Löhnen ausgebeutet werden, die oft nicht mal mehr zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreichen - während auf der anderen Seite Managergehälter, Boni und Kapitaleinkommen explodiert sind. Ist dir eigentlich klar, wie ungleich das Vermögen in Deutschland verteilt ist?
Die oberen 10% halten 56% des Vermögens, die unteren 50% gerade mal 2%. Zum Vergleich, 1998 waren es noch 44% zu 4%. Und diese Zahlen sind allesamt noch vor Hartz4 - dadurch hat sich die Schere noch mehr geweitet. (siehe dazu Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung)


Hartz4 Bezieher sind halt das schwächste Glied der Gesellschaft, in der Tierwelt werden diese als erstes gefressen.
Wir sind Menschen und nicht Tiere, darum steht sowas wohl kaum zur Debatte. ;)

In dem man den Regelsatz kürzt schafft man Arbeitsplätze, zwar im Niedriglohnsektor, aber dies stärkt die Gesellschaft, da dadurch mehr Geld dem Staat zur Verfügung steht, wodurch Steuern gesenkt werden können.
Das glaubst du doch wohl selber nicht. Es wird doch bereits jetzt vielerorts unter Hartz4-Niveau gezahlt. Vollzeitstellen werden in geringfügige Beschäftigungsverhältnisse aufgesplittet, damit sich Arbeitgeber um die Sozialversicherungsbeiträge drücken können.

Viele Hartz4 bezieher sollen lieber froh sein, das diese überhaupt etwas bekommen, denn die die nichts eingezahlt haben, die sollten erheblich weniger bekommen als andere die Jahrelang in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben.
Das ist in der Tat eine weitere Ungerechtigkeit von Hartz4. Genau so wie jemand, der sein Leben lang nur von Sozialtransfers gelebt hat, im Alter genau so viel Rente zu erwarten hat wie einer, der den größten Teil seines Lebens im Niedriglohnsektor verbringen musste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Exar_Kun schrieb:
Wir sind Menschen und nicht Tiere.

und trotzdem hat der satz seine richtigkeit... die schwächsten machen die ganze kette schwach, das kann und darf nicht sein!
 
@Metzlor
Ich dachte ich muss brechen, als ich deinen Betrag gelesen habe. Wärst so um die 1939-45 ein guter Lagerleiter gewesen.
Atm ist es zwar nicht so schlimm, gewisse Parallelen in der Hetze gegen ALG 2 Empfänger, lassen sich aber wieder erkennen.
 
Zitat Exar Kun

Ist es nicht auch eine Schande, dass in einem so reichen Land wie unserem unter staatlicher Aufsicht Zustände, die tendenziell an den Beginn der Industrialisierung erinnern, heraufbeschworen werden, dass Menschen mit sittenwidrigen Löhnen ausgebeutet werden, die oft nicht mal mehr zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreichen - während auf der anderen Seite Managergehälter, Boni und Kapitaleinkommen explodiert sind. Ist dir eigentlich klar, wie ungleich das Vermögen in Deutschland verteilt ist?

Klingt wie ein Werbeslogan der Linkspartei - oder wie Gysi bei Anne Will.

Kannst du diese Missstände genauer definieren? Die Ursachen nennen? Willst du verbieten, dass es "arme" und "reiche" gibt?

Diese Gewäsch hängt mir zum Hals raus.
 
Exar_Kun schrieb:
Wie lächerlich wirkt in diesem Kontext auch der Wahlkampfslogan der FDP - "Leistung muss sich wieder lohnen"? Ist es denn keine Leistung, 40 Stunden in der Woche zu keulen, auch wenn es keine hoch qualifizierte Arbeit ist?

Naja, wenn ich 60 Std. in der Woche auf Sylt Sandburgen baue oder in der Badewanne 10 Minuten die Luft anhalten kann, ist das auch Keulerei. Eine gesellschaftlich oder wirtschaftlich verwertbare Leistung habe ich aber nicht erbracht.
Nur weil jemand vielleicht viel und körperlich hart arbeitet, bedeutet dies eben nicht, dass er im wirtschaftlichen Sinne mehr leistet.
Wenn wir hier diskutieren, sollte man den Leistungsbegriff vielleicht etwas eingrenzen.

Exar_Kun schrieb:
Ist es nicht auch eine Schande, dass in einem so reichen Land wie unserem unter staatlicher Aufsicht Zustände, die tendenziell an den Beginn der Industrialisierung erinnern, heraufbeschworen werden, dass Menschen mit sittenwidrigen Löhnen ausgebeutet werden, die oft nicht mal mehr zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreichen - [...]

Ja, ja! Proletarier aller Länder vereinigt Euch!


MFG
 
Exar_Kun schrieb:
Diese Frage stellt sich eigentlich nicht, denn wer Hartz4 bezieht, der muss sich um den Wiedereintritt in das Erwerbsleben bemühen und darf z.B. keine Jobangebote ausschlagen, da sonst Leistungskürzungen erfolgen. Ich möchte deine Frage außerdem umformulieren und an dich zurückgeben:

Diese frage stellt sich sehr wohl, oder meinst du ein Arbeitgeber merkt es nicht, ob dort einer vor ihm steht der bei ihm arbeiten will, oder ob er nur dort ist, weil das Amt es gesagt hat. Wenn er z. B. im Jogginganzug ankommt, zu spät kommt etc.
Wie viele Arbeitnehmer würden einen Job annehmen, womit sie nicht mehr verdienen würden als Hartz4?
Jeder Familienvater mit 3 Kindern muß schon mehr als den Durchschnittsverdienst von ca. 3.000 € Brutto verdienen, damit er mehr hat als andere Familien mit Hartz4. Dies ergibt bei Steuerklasse 3 (3 Kinderfreibeträge) ein Netto von ca. 2.200 € Netto.
Hartz4 ergibt ca. 1400 € + Wohnung 800 € = 2.200 €.
Gez Befreiung 17 €, Vergünstigungen bei Freizeiteinrichtungen etc. nicht eingerechnet.
Warum die Frage eigentlich nur auf Hartz4-Empfänger eingrenzen? Man muss sich darüber ja wohl nichts vormachen - Vollzeit arbeiten und Sozialhilfeniveau verdienen, das ist großer Mist. Darüber wäre ja wohl niemand begeistert, nicht nur Hartz4-Empfänger, oder? Wie lächerlich wirkt in diesem Kontext auch der Wahlkampfslogan der FDP - "Leistung muss sich wieder lohnen"? Ist es denn keine Leistung, 40 Stunden in der Woche zu keulen, auch wenn es keine hoch qualifizierte Arbeit ist?
Ich bin auch kein FDP Anhänger, es gibt auch viele ungerechtigkeiten. Klar aber was ist ein angemessener Lohn für eine einfache Tätigkeit, wenn qualifizierte Arbeit oft mal knapp über den Mindestlohn liegt?
Ist es nicht auch eine Schande, dass in einem so reichen Land wie unserem unter staatlicher Aufsicht Zustände, die tendenziell an den Beginn der Industrialisierung erinnern, heraufbeschworen werden, dass Menschen mit sittenwidrigen Löhnen ausgebeutet werden, die oft nicht mal mehr zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreichen - während auf der anderen Seite Managergehälter, Boni und Kapitaleinkommen explodiert sind. Ist dir eigentlich klar, wie ungleich das Vermögen in Deutschland verteilt ist?
Die oberen 10% halten 56% des Vermögens, die unteren 50% gerade mal 2%. Zum Vergleich, 1998 waren es noch 44% zu 4%. Und diese Zahlen sind allesamt noch vor Hartz4 - dadurch hat sich die Schere noch mehr geweitet. (siehe dazu Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung)
Der Reichtum kam aber auch nicht von ungefähr, diesen haben wir nicht durch einfache Tätigkeiten geschaffen.
Die oberen 5 -10 % zahlen aber auch 50 % der gesamten Steuern in Deutschland.
Wir sind Menschen und nicht Tiere, darum steht sowas wohl kaum zur Debatte. ;)
Wir sind Säugetiere ^^
Das glaubst du doch wohl selber nicht. Es wird doch bereits jetzt vielerorts unter Hartz4-Niveau gezahlt.
Die Arbeitsbereitschaft und die Motivation würde dies aber steigern.
Vollzeitstellen werden in geringfügige Beschäftigungsverhältnisse aufgesplittet, damit sich Arbeitgeber um die Sozialversicherungsbeiträge drücken können.
Dies hat noch mehr Vorteile, wenn ich 2 Arbeitskräfte statt 1 habe, dann kann ich Auslastungsschwankungen besser verteilen, kann in Krankheits und Urlaubsfall besser agieren etc.
Das ist in der Tat eine weitere Ungerechtigkeit von Hartz4. Genau so wie jemand, der sein Leben lang nur von Sozialtransfers gelebt hat, im Alter genau so viel Rente zu erwarten hat wie einer, der den größten Teil seines Lebens im Niedriglohnsektor verbringen musste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Metzlor schrieb:
Wieviele Hartz4 Bezieher, würden denn einen Job annehmen, wo sie genausoviel haben, wie jetzt mit Hartz4?

Im Endeffekt hat doch ein Hartz4 bezieher den Konkurrenzkampf am Arbeitsmarkt verloren.
Aus welchen Gründen auch immer, jetzt kommen wahrscheinlich beispiele von einzelschicksalen, die dies nicht zu verschulden haben oder studiert haben, aber keine angemessene Arbeit finden.
Hartz4 Bezieher sind halt das schwächste Glied der Gesellschaft, in der Tierwelt werden diese als erstes gefressen. In dem man den Regelsatz kürzt schafft man Arbeitsplätze, zwar im Niedriglohnsektor, aber dies stärkt die Gesellschaft, da dadurch mehr Geld dem Staat zur Verfügung steht, wodurch Steuern gesenkt werden können.

Das ist grober Unfug, denn dies betrifft nicht nur HartzIV Empfänger. Ein aktuelles Beispiel sind die SCHLECKER XL Märkte, dort werden reguläre Arbeitsverhälnisse ganz legal in Minijobs umgewandelt, die nicht geeignet sind den Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten. In der Folge müssen tausende betroffene Schlecker-Verkäuferinnen aufstockende Sozialleistungen beantragen. Wir haben es hier also mit einer Art staatlicher Subventionierung des Niedriglohnsektors zu tun -na was gemerkt? Der Staat hat dadurch nicht mehr sondern weniger!

Zitat von e-ding
Naja, wenn ich 60 Std. in der Woche auf Sylt Sandburgen baue oder in der Badewanne 10 Minuten die Luft anhalten kann, ist das auch Keulerei. Eine gesellschaftlich oder wirtschaftlich verwertbare Leistung habe ich aber nicht erbracht.
Nur weil jemand vielleicht viel und körperlich hart arbeitet, bedeutet dies eben nicht, dass er im wirtschaftlichen Sinne mehr leistet.
Wenn wir hier diskutieren, sollte man den Leistungsbegriff vielleicht etwas eingrenzen.

Demnach arbeitet eine Kindergärnterin komplett unwirtschaftlich, -na was gemerkt?
 
DAU II schrieb:
Demnach arbeitet eine Kindergärnterin komplett unwirtschaftlich, -na was gemerkt?

Nein, tut sie nicht. Erkennst Du den Unterschied nicht?
Dachte eigentlich, ich hätte mich klar ausgedrückt.

Mir ging es um die Bewertung von Arbeit und darum, dass Quantität oder körperliche Schwere eben nicht gleichbedeutend mit Leistung im Sinne von Wertschöpfung ist.

Na? Jetzt verstanden?

MFG

edit:
Ach Gottchen! Die Welt besteht nicht nur aus pösen pösen Managern. Schau Dir doch einfach mal den Unterschied zwischen einem Ingenieur und einem Lagerarbeiter an, falls das Deine Ideologie zulässt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hatte ich falsch verstanden, zumal die Kindergärtnerin eine gesellschaftliche Leistung erbringt, auch wenn es kein Privatkindergarten ist.

Nach der großen Weltwirtschaftskrise 1930 gab es den sog. New Deal , im freiwilligen Arbeitsdienst hat man Männer dafür bezahlt Löcher auszuheben die daraufhin wieder zugeschaufelt wurden.
Welche "Wertschöpfung" hat wohl Georg Funke erbracht? Wäre doch schön wenn der Funke statt dessen auf Sylt Sandburgen gebaut hätte, oder?

Außerdem sollten wir doch bei allem nicht vergessen, das die Würde eines Menschen unabhängig von seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ist. Auch ein Hartz IV Empfänger der z.B. seine Kinder ordentlich erzieht (ja das gibt es) sich um seine kranken Eltern kümmert, oder ehrenamtlich aktiv ist leistet etwas für diese Gesellschaft.

Edit:
Natürlich gibt es nicht nur die bösen Manager, genauso wenig wie alle Hartz IV Empfänger faule Sozialscharotzer ala "Florida Rolf" sind, doch davon hat man schon viel gehört und auch den anderen sollte man mal ein Gesicht geben, damit die Gewichtung in der Wahrnehmung wieder stimmt.

Selbstverständlich sollte ein Ingenieur mehr verdienen als ein Lagerarbeiter, das ist doch klar (!) nur ist keinem damit gedient, wenn man den Lagerarbeiter zum Allmosenempfänger macht.(siehe SCHLECKER), -das ist Wahnsinn und hat nichts mit Ideologie zu tun.

Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
 
Zuletzt bearbeitet:
naja, momentan sind auch nur die schwarzen Schafe in den Medien. Es gibt natürlich auch Manager die machen einen sehr guten Job; denen ist es zu verdanken, dass 1000 Arbeitnehmer einen Job haben. Diese Manager haben zum Teil 70 Stunden Wochen, verdienen in der Tat ein Vermögen, haben aber gar keine Zeit die Kohle auzugeben.
Aber die packt man gerne alle zusammen und haut druff - und sich dann beschweren wenn man von "DEM" Arbeitslosen redet der Sozialleistungen abzockt.

@DAU

Ich könnte dir 1000000 links hier reinstellen, von top Managern, die tolle Unternehmen führen Millionen von Arbeitsplätzen schaffen, gut bezahlen usw....also was soll der Kindergarten.

das ist Wahnsinn und hat nichts mit Ideologie zu tun.

Oder mit strukturellen änderungen auf dem Arbeitsmarkt. Vor 30 Jahren hat auch keiner gedacht, dass die Kohlekumpel mal nix mehr verdienen.
 
Zitat DugDanger: "Willst du verbieten, dass es "arme" und "reiche" gibt?"

Das wäre schon ein guter Anfang.

Dass die Menschen voneinander abhängig sind, indem sie für ihre Bedürfnisse verschiedene Güter produzieren, sollte klar sein und unbestritten. Dass aber diese Produktion so von statten geht, dass nur dann produziert wird, also auch nur dann Arbeit gibt, wenn Gewinne erzielt werden; dass die Leute, die nur sich und ihre Arbeitskraft besitzen, also jeden Tag arbeiten müssen, um sich zu ernähren, von dieser Arbeit, die anderen Gewinne bringt, abhängen; dass diese Gewinne meistens dann erzielt werden, wenn Leute entlassen werden und die anderen deswegen auch noch mehr arbeiten müssen; dass die Entscheidung Leute zu entlassen von den Manager getroffen wird, und das immer dann, wenn die Gewinne der Erwartungen der Eigentümer nicht mehr entsprechen oder gar wegbrechen; dass dieselben Manager ihrer hochgelobten Verpflichtung nachkommen, Arbeitsplätze zu schaffen, nur wenn es damit Gewinne erzielt werden; das alles ist einerseits nicht mehr klar und unbestritten, weil dieser Teufelskreis als Sachzwang stattfindet, für den keiner mehr zuständig ist. Andererseits würde das gerade erklären, warum es "arme" und "reiche" gibt. Und warum das nicht zu verbieten ist.
 
DAU II schrieb:
Das ist grober Unfug, denn dies betrifft nicht nur HartzIV Empfänger. Ein aktuelles Beispiel sind die SCHLECKER XL Märkte, dort werden reguläre Arbeitsverhälnisse ganz legal in Minijobs umgewandelt, die nicht geeignet sind den Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten. In der Folge müssen tausende betroffene Schlecker-Verkäuferinnen aufstockende Sozialleistungen beantragen. Wir haben es hier also mit einer Art staatlicher Subventionierung des Niedriglohnsektors zu tun -na was gemerkt? Der Staat hat dadurch nicht mehr sondern weniger!

Weil du jetzt ein Beispiel nennst ist es ja nicht generrel so, das Sozialpflichtige Jobs in Minijobs umgewandelt werden. Es gibt auch Jobs die erst erschaffen wurden durch den Niedriglohnsektor. Durch neue Jobs hat der Staat mehr Geld!
 
DugDanger schrieb:
Zitat Exar Kun
Kannst du diese Missstände genauer definieren? Die Ursachen nennen? Willst du verbieten, dass es "arme" und "reiche" gibt?
e-ding schrieb:
Ja, ja! Proletarier aller Länder vereinigt Euch!

In der Sozialistenecke verorte ich mich eigentlich nicht. Im Gegenteil, ich sehe den Kapitalismus grundsätzlich sogar positiv. In der Gleichmacherei des Sozialismus und ohne die Leistungsanreize einer Marktwirtschaft geht doch jegliche Dynamik und Innovationskraft flöten. Darum finde ich es z.B. absolut in Ordnung, wenn ein Ingenieur besser verdient als ein Lagerarbeiter. Allerdings glaube ich dennoch, dass man dem Kapitalismus ein enges Korsett überstreifen muss, um neoliberale, deregulierende Tendenzen und die daraus resultierenden "Auswüchse" (z.B. Niedriglöhne vs. Kapitaleinkommen/Managergehälter) zu begrenzen, denn ich bin nicht der Meinung, dass die Leistungsunterschiede so groß sind, dass derartige Spannbreiten der Einkommen gerechtfertigt werden können. Das gesunde Maß hierbei ist Teilen unserer Gesellschaft in den letzten Jahren abhanden gekommen und ich behaupte, dass auch die Agenda 2010 mitsamt Hartz-Reformen dazu beigetragen hat, indem sie zu Lasten der Arbeitnehmer ein unternehmensfreundlicheres Klima geschaffen hat, z.b. durch Deregulierung der Zeitarbeit und durch Erhöhung des Drucks auf Arbeitslose und indirekt auch auf Arbeitnehmer durch Hartz4. Während die Unternehmensgewinne und Kapitaleinkünfte seit 2003 stark angestiegen sind, stagnierten die realen Einkommen der Arbeitnehmer und sind zuletzt sogar gesunken. (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Statistisches Bundesamt) In diesem Kontext ist meiner Ansicht auch die zunehmend ungleicher werdende Vermögensverteilung zu sehen, die ich in meinem letzten Beitrag angesprochen hatte. (Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung)

Das Problem was ich hinter der neoliberalen Deregularisierungsideologie, der damit verbundenen, sich ausweitenden sozialen Kluft und den sich immer ungleicher verteilenden Lebensrisiken und -chancen sehe, ist die Gefahr für Nachhaltigkeit und Zusammenhalt unserer Gesellschaft und der Demokratie. Ein Rückblick in das 19. Jhdt. zeigt, wohin der damals sich selbst überlassene Kapitalismus führte: Massenhafte Armut und haarsträubende Lebensbedingungen für die Mehrheit der Bevölkerung. Am Ende musste Bismarck den Sozialstaat schaffen, um dem sich zunehmend organisierenden Widerstand der mehrheitlichen Verlierer den Wind aus den Segeln zu nehmen und damit den Umsturz in den Sozialismus zu verhindern. Die Hartz-Reformen sind vor diesem Hintergrund ein fataler Rückschritt in der über ein Jahrhundert gewachsenen Sozialpolitik in Deutschland und ein Angriff auf das gesamtgesellschaftliche Gefüge zugunsten von Kapitalinteressen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Exar_Kun schrieb:
Wie lächerlich wirkt in diesem Kontext auch der Wahlkampfslogan der FDP - "Leistung muss sich wieder lohnen"? Ist es denn keine Leistung, 40 Stunden in der Woche zu keulen, auch wenn es keine hoch qualifizierte Arbeit ist?


e-ding schrieb:
Naja, wenn ich 60 Std. in der Woche auf Sylt Sandburgen baue oder in der Badewanne 10 Minuten die Luft anhalten kann, ist das auch Keulerei. Eine gesellschaftlich oder wirtschaftlich verwertbare Leistung habe ich aber nicht erbracht.
Nur weil jemand vielleicht viel und körperlich hart arbeitet, bedeutet dies eben nicht, dass er im wirtschaftlichen Sinne mehr leistet.
Wenn wir hier diskutieren, sollte man den Leistungsbegriff vielleicht etwas eingrenzen.

In Großbritannien wurde eine neue Studie zum erwirtschafteten Wert einer Arbeit herausgebracht. Telepolis.
Das Ergebnis ist so ziemlich eindeutig:

Erwartbar kommen die Banker in London, die zwischen 500.000 und 10 Millionen Pfund verdienen, nicht gut weg. Für jedes Pfund, das sie durch ihre Arbeit "erwirtschaften", würden sie 7 Pfund an sozialem Wert zerstören. Obwohl die City-Banker für das Land so entscheidend sein sollen, tragen sie nur 3 Prozent zum BIP bei, werden vom Finanzsektor wenig Jobs geschaffen und ist der Rückfluss durch Steuern nicht sehr hoch. Desaströs sei jedoch ihr Beitrag zur Finanzkrise und zur Zerstörung der Wirtschaft und der Steuern. Bei Kinderbetreuern soll es umgekehrt sein. Mit jedem Pfund, das sie verdienen, erzeugen sie zwischen 7 und 9,5 Pfund an Wert für die Gesellschaft. Sie seien nicht nur wichtig für die Familien, sondern ermöglichen es auch Eltern, vor allem Frauen, trotz Kinder zu arbeiten, während sie den Kindern zusätzliche Lernmöglichkeiten bieten. Putzkräfte im Krankenhaus würden pro Pfund Lohn 10 Pfund an sozialem Wert erzeugen, bei den Arbeitern in einer Recyclingproduktion seien es sogar 11 Pfund.
Ein Steuerberater der für sich einen Pfund erwirtschaftet vernichtet laut der Studie 47 Pfund an gesellschaftlichen Wert, schließlich ermöglichen sie es den Unternehmen sich bestmöglich um die Steuern, der Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit und Gesellschaft, zu drücken.

Auch wenn die Zahlen auf Schätzungen basieren drückt es die Tatsache aus, die die hohen Köpfe nicht wahr haben wollen, das unser gesellschaftlicher Standfuß von Putzkräften, Sozial-pflegern und -betreuern geleistet wird. All jene die Berufe, die am wenigsten "Vergütung" dafür erhalten.
Das erinnert dann auch einem an "Brave New World" - Deltas, die unterste am wenigsten gschätzte Schicht tragen die Gesellschaft, nicht Alpha und Alpha-Plus Menschen.

In aller Regel werden die externen Kosten von Waren und Diensten, die in Gesellschaft und Umwelt entstehen, nicht in die Kapitalrendite einbezogen, weswegen zu viele billige, aber schädliche Waren oder Finanzprodukte angeboten werden. Ähnlich sei dies bei Tätigkeiten, bei denen der soziale Wert nicht mit einbezogen werde, weswegen wichtige Jobs wie die in Sozialarbeit oder Kinderbetreuung schlecht bezahlt würden.
 
DugDanger schrieb:
naja, momentan sind auch nur die schwarzen Schafe in den Medien. Es gibt natürlich auch Manager die machen einen sehr guten Job; denen ist es zu verdanken, dass 1000 Arbeitnehmer einen Job haben. Diese Manager haben zum Teil 70 Stunden Wochen, verdienen in der Tat ein Vermögen, haben aber gar keine Zeit die Kohle auzugeben.

Ja, ist das wirklich so? Wenn dem tatsächlich so ist, dann kannst Du sicher einen Verursacher der Finanzkrise beim NAMEN nennen.
(Ich kenne übrigens außer dem bereits genannten Georg Funke keinen weiteren der Hütchenspieler.) Mit dem entstandenen Schaden, hätte man Generationen von "Florida Rolf´s" durchfüttern können und ich sehe hier schon eine deutliche Schieflage in der Wahrnehmung durch die Medien, doch die sog. Schwarmintelligenz der Bevölkerung funktioniert trotzdem gut.

In meiner Heimatregion wurde erst kürzlich ein Manager völlig zu recht ausgezeichnet, der ist mind. 100 Tage im Jahr auf Reisen, steht manchmal orientierungslos auf irgendeinem Flughafen der Welt. Ich wollte nicht mit ihm tauschen und ich neide ihm keineswegs seinen Erfolg. Außerdem hatte ich bereits gesagt, daß es weder nur den Einen (bösen Manager) noch den Anderen (faulen Arbeitslosen) gibt. Man muß nur differenzieren, doch warum muß man hier in dieser Diskussion ständig so einfach Dinge betonen?
 
Zurück
Oben