Hartz4 besserstellung

Stormtrooper85 schrieb:
Ich würde als Gegenvorschlag mal einwerfen, dass die ganzen Firmen und Banken, die der Staat gerettet hat doch dann bitte auch das Geld, dass sie bekommen haben, abarbeiten sollen.
Full ack. Das wäre nur gerecht, sowohl moralisch, als auch sozial. Auch deren Angestellten können sich genausogut in ehrenamtlichen oder 1 EUR-Tätigkeiten profilieren oder den Platz mal des gerechten Ausgleichs aller wegen mit Arbeitssuchenden tauschen und somit auch mal in den Genuß von "Hartz-IV-Urlaub" kommen. ;) Vielleicht sehen sie dann einiges endlich mal anders, nämlich real am eigenen Leib.

DugDanger schrieb:
Kommunen und Städte leiden doch sowieso unter Geldknappheit.
Etwa weil sie soviel an die ARGEN überweisen müssen? Das hat dieses Jahr sowieso ein Ende, die Schonfrist dieser verfassungswidrigen Konstellation ist um. Außer (Unmengen) Spesen, nix gewesen.
Schau auch mal ins Schwarzbuch der Steuerzahler oder den ständigen Bund-Länder-Poker über Finanzen und Zuständigkeiten.

DugDanger schrieb:
Und wie ist es für den "normalen" Müllman?
Tja der geht am Monatsende für die gleiche Arbeit auch mit mehr nach hause, als der Niedriglöhner.

DugDanger schrieb:
Verstehe diese "Abneigung" gegenüber "arbeit" nicht.
Arbeit muss sich lohnen, in diesem System sogar essentiell. Die Auswirkungen, weil das auf immer weniger zutrifft, erleben wir ja. Und somit auch die Auswirkungen durch Niedriglohnjobs. Das ist ein Bug, kein Feature für die Betroffenen.
Das, was Leute wie Koch und Zensursula wünschen, ist nichts anders als der hilflose und klägliche Versuch Menschen durch immer härtere Sanktionen, Druck und Existenzbedrohung in etwas zu zwingen, was es nicht ausreichend gibt (lebensunterhaltssichernde Arbeitsplätze).
Gäbe es das, könnte man nochmal darüber reden. SO aber nicht, für die Betroffenen ist es blanker Hohn. Für die Wirtschaft ist es gesparter Lohn. Und die Politik ist dabei der Clown. ;)
 
Sehr schön geschrieben und stimme dir da zu :)

Was mich wirklich ärgert ist, ich sehe das in meinen Freundeskreis die Hartz 4 beziehen. Sie möchten alle Arbeiten, aber das Problem ist, das die Stellen die Ausgeschrieben sind, entweder Zeitarbeit, Minijobs oder so niedrige löhne zahlen, das sie gar nicht wüssten, wie sie Ihre miete bezahlen sollen. Klar gibt es auch die Möglichkeit einer Aufstockung, aber wer macht dies gerne?

Ich kenne auch jemanden, der 4 Minijobs hat, um vom amt weg zu sein. Dies ist eine lobenswerte Einstellung, aber genau dies kann es doch nicht sein. Die Unternehmer sparen dadurch Geld, und der 400€uro Jobber wird Ausgebeutet mit "Drecksarbeit". Für mich schon Amerikanische Verhältnisse.

Die Arge stimmt dem allen auch noch zu. Ich habe vorhin mal auf der Job Center Seite nach Stellen angeboten geschaut, und man kann sagen, das alle Angebote für die Tonne sind (Zeitarbeit, Minijobs etc). Und das beim Job Center, die einen verhelfen "sollen" in Arbeit zu kommen?

Wozu haben wir das Job Center heute überhaupt noch? Die Arbeitslosen müssen jedesmal Bangen, das sie nicht in eine Sanktion rutschen, da sie schlicht weg keine Arbeit finden, dies allerdings von der Arge gefordert wird.

Zeitarbeit sollte Verboten werden, und man sollte durch einen Mindestlohn versuchen die Ausbeutung zu verhindern. Wenn Zeitarbeit nicht abgeschafft werden sollte, dann muss auch bzw gerade in dieser "Ausbeutung" ein Mindestlohn her
 
Klar gibt es auch die Möglichkeit einer Aufstockung, aber wer macht dies gerne?

Mit gerne hat das nicht mal so viel zu tun. Du musst Dich ja dann trotz Arbeit weiterhin den Schikanen und Druck der ARGEN aussetzen und nebenher deine Anzahl Bewerbungen nachweisen, wie jeder andere einsatzfähige Arbeitslose.

Ich kenne das von einer Bekannten. Die hatte gleich mal ne Anhörung mit Leistungskürzung am Halse, weil sie angeblich nicht gewillt sei, ein (vom Amt vorgeschlagenes) Vollzeitverhältnis (Leiharbeit) für nur wenig mehr, als ihre derzeitige Teilzeittätigkeit anzunehmen. Das ist pure Schikane und feilschen um jeden Cent des Arbeitslosen. Sollen sie sich doch erstmal so übereifig um diejenigen kümmern, die überhaupt nichts haben.

Aber stattdessen werden ja gerade die versifften Trinker intern gern abgeschrieben (nicht vermittlungsfähig), da sie nicht mehr wirklich auf die Arbeitgeber losgelassen werden können. Die sind also ironischerweise weniger Druck ausgesetzt.
Das Fazit für einige bedeutet dann: Entweder biste ganz oben oder gleich Vollassi. Zwischendrin bisste hierzulande nur gearscht.

Und das perfide speziell an den 1-EUR-Jobs (Arbeitsgelegenheiten) -abgesehen von der Situation für die Betroffenen- ist, dass die Träger des Arbeitseinsatzes (Kommunen und Wohlfahrtsverbände) monatlich insgesamt pauschal bis zu 500 EUR für jeden Teilnehmer bekommen, während der Teilnehmer selber davon ~80 EUR im Monat Aufwandsentschädigung bekommt, wovon er ungünstigen falls auch noch zusätzliche Kosten wie Fahrt, Nahrung und Kleidung abzahlen muss.
Der Rest dieses Betrages ist für Verwaltung und *hüstl* Qualifizierung vorgesehen.

Es ist ein lukratives Geschäftsmodell, eben genauso wie die hier erwähnten Bildungsmaßnahmeträger und Vermittlungsgutscheine.
Aber DAS wird ja in den Medien nur selten erwähnt, sondern bevorzugt nur die halbe Wahrheit. Eben Polemik und Meinungsmache. Soviel dazu.
 
@ Relict

heutzutage ist es üblich dass Viele neben dem Vollzeitjob noch 1-3 Minijobs haben. Klar wird dann deine Bekannte die nur 4-6 Stunden am Tag arbeitet und vom Amt lebt gedrängt sich nen Vollzeitjob zu suchen. Ist doch gerecht, oder=?. Sie verdient zwar nicht viel mehr aber ist dann weniger aufs Hartz 4 Amt angewiesen...und dass die Scham gesunken ist vom Staat zu leben kann man nicht nachvollziehen
 
und dass die Scham gesunken ist vom Staat zu leben kann man nicht nachvollziehen

wieso? Es ist in der heutigen zeit leider schon "normal", das es immer mehr Arbeitslose gibt. Und ich bin mir sicher, das keiner drüber Glücklich ist;)..aber schämen muss man sich dennoch nicht, vom staat zu leben, denn jeder, auch du, kann von heute auf morgen Leistungen vom Amt beziehen.

Und genau dieses beispiel zeigt recht gut, das die Medien aber auch unsere Schlechte Politik, dafür einiges Beizutragen haben, das einige der Meinung sind, über Arbeitslosigkeit sollte man sich schämen Oo ^^

PS: und über Roland Koch werde ich mich mal nicht groß Äußern außer, das dieser mann in den Knast gehört

Das Urteil des Berufsgerichts für Heilberufe in Gießen ist eine Ohrfeige für den hessischen Finanzminister Karlheinz Weimar und seinen Oberfinanzpräsidenten Mario Vittoria: Jetzt steht fest, dass der Nervenarzt, der jahrelang für das Land Hessen als Gutachter tätig war, fehlerhafte Expertisen erstellt und gegen seine Sorgfaltspflicht verstoßen hat. Und zwar genau in den Fällen jener Steuerfahnder, die für so viel öffentliches Aufsehen gesorgt haben.
Das Urteil ist ein Paukenschlag, weil das Land Hessen stets erklärt hatte, die Entfernung der vier Fahnder aus dem Dienst sei mit rechten Dingen zugegangen. Diese litten unter Verfolgungswahn, war noch im Sommer aus dem Finanzministerium zu hören – welch perfide Umdeutung der Realität. In Wahrheit drängte das Land vier gesunde, leistungsfähige Beamte aus dem Dienst, weil sie weiterhin bei Großsteuerbetrügern und Banken Geld eintreiben wollten. Stattdessen erklärte man sie für verrückt und nahm die Zerstörung ihrer Existenz in Kauf. Dieses Vorgehen fällt auch auf Ministerpräsident Roland Koch zurück, an den sich die Fahnder mehrfach gewandt hatten.
 
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@OCer
Heutzutage ist es auch üblich für Almosen arbeiten zu gehen. Warum nehmen dann andere Arbeitnehmer eigentlich unverschämterweise mehr als es doch üblich ist und verzichten nicht oder spenden, der Allgemeinheit zuliebe? [ironie off]


Dumm nur, dass ein Vollzeitjob eben die volle Zeit beansprucht und eben nicht nebenher noch Minijobs zulässt. Und nein, sie wäre dann auch nur weiterhin Aufstocker, zur Abwechslung nur mit mehr Stunden. Wo liegt der tiefere Sinn?

Davon ab arrangiert sich zeitlich auch nicht jeder Minijob mit dem anderen Minijob. Gerade wo doch heute von vielen Arbeitgebern auf ständige Verfügbarkeit und Flexibilität gepocht wird. Solche Geringfügigkeitsjobs sind nicht selten auch reine Springerjobs.

Ich kenne auch Leute mit mehreren Minijobs. Schaut man aber mal genauer dahinter, dann sind die zusammen genommen nur Zeitverschwendung ohne auf einen grünen Zweig zu kommen, geschweige denn aus der Abhängigkeit vom Amt heraus.
Da mal ne Stunde putzen, dort mal 3 Stunden Regale einräumen, morgens noch Zeitungen austragen. Und das ganze auch noch auf die Regelleistung angerechnet und zu deutlich höherem (Zeit-)Aufwand.

Und nicht zuletzt werden auch genügend Leute in Vollzeitjobs vermittelt, für deren Arbeitgeber der Staat dann noch 50% Bruttolohn-Förderung zahlt. Fördergelder mitnehmen ist ja auch üblich. Das ist nicht selten mehr, als die Arbeitslosigkeit (mit angerechnetem Minijob und BG) gekostet hat.
Den ARGEN und Kommunen kommts dennoch genehm, weil sie es nicht aus eigener Tasche zahlen müssen, sondern der Bund oder die EU, also der Steuerzahler und es dient besseren offiziellen Zahlen für die Statistik. Außer Spesen... ^^
 
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dbilas dynamic schrieb:
Ich kenne auch jemanden, der 4 Minijobs hat, um vom amt weg zu sein. Dies ist eine lobenswerte Einstellung, aber genau dies kann es doch nicht sein. Die Unternehmer sparen dadurch Geld, und der 400€uro Jobber wird Ausgebeutet mit "Drecksarbeit". Für mich schon Amerikanische Verhältnisse.

Ganz so ist es nun doch nicht; die Minijobs sind mit 30 % Sozialabgaben belastet, also Ausbeutung würde da anders aussehen; ein ordentliches Arbeitsverhältnis mir nur etwa 10% mehr ! Und wenn der Minijobber mehr als ein Arbeitsverhältnis hat, und insgesamt mehr als 400 Euro verdient, müssen die Arbeitgeber für den die 400 Eurogrenze übertretenden Lohn die vollen Sozialabgaben bezahlen.

Das Problem liegt viel mehr dort, dass unsere Personalpolitik viel zu unflexibel ist; es gibt halt viele Arbeiten, die nicht mit Vollzeitkräften abgedeckt werden können, weil es sich nicht lohnt (soll heißen, die Produkte würden dadurch letzlich teurer und die Konkurrenzfähigkeit geringer), dass eine Firma deshalb an einen Mitarbeiter langfristig einstellt. Deshalb sind die Minijobs prinzipiell eine gute Sache, solange sie nicht wirklich mißbraucht werden.

Durch diese Minijobs erhöht sich die volkswirtschaftliche Produktivität und die Flexibilität der Wirtschaft erheblich, was sie wiederum konkurrenzfähiger macht; dies hat seinerseits zur Folge, dass sich die Nachfrage nach Arbeit erhöht und letztlich vorhandene Arbeitsplätze gesichert und/oder neue geschaffen werden können !

Leider verstehen die großen Vereinfacher in der Öffentlichkeit und den Medien kaum etwas von den Mechanismen des Marktes und den Auswirkungen der Produktivität auf das Entstehen oder Verschwinden von Arbeitsplätzen !

Da werden land auf land ab munter solche Dinge herumgeplattert wie "man muss nur vorhandene Arbeit besser verteilen" oder "Arbeitszeit verkürzen mit vollem Lohnausgleich schafft neue Nachfrage" etc. etc. ect.

Dass die Dinge viel komplizierter sind und ihre Milchmädchenrechnungen nicht aufgehen können, stört dabei wenig !
 
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eulekerwe schrieb:
Ganz so ist es nun doch nicht; die Minijobs sind mit 30 % Sozialabgaben belastet, also Ausbeutung würde da anders aussehen; ein ordentliches Arbeitsverhältnis mir nur etwa 10% mehr ! Und wenn der Minijobber mehr als ein Arbeitsverhältnis hat, und insgesamt mehr als 400 Euro verdient, müssen die Arbeitgeber für den die 400 Eurogrenze übertretenden Lohn die vollen Sozialabgaben bezahlen.

Das angenommen, wenn der Minijober etwas über 400€ bekommt und so, entsprechend zu seinem Bruttolohn, die Abzüge tätigen muss sind die Abzüge im Verhältnis wenig als bei einem der in einem Normalarbeitsverhältnis arbeitet.
eulekerwe schrieb:
Das Problem liegt viel mehr dort, dass unsere Personalpolitik viel zu unflexibel ist; es gibt halt viele Arbeiten, die nicht mit Vollzeitkräften abgedeckt werden können, weil es sich nicht lohnt (soll heißen, die Produkte würden dadurch letzlich teurer und die Konkurrenzfähigkeit geringer), dass eine Firma deshalb an einen Mitarbeiter langfristig einstellt. Deshalb sind die Minijobs prinzipiell eine gute Sache, solange sie nicht wirklich mißbraucht werden.

Durch diese Minijobs erhöht sich die volkswirtschaftliche Produktivität und die Flexibilität der Wirtschaft erheblich, was sie wiederum konkurrenzfähiger macht; dies hat seinerseits zur Folge, dass sich die Nachfrage nach Arbeit erhöht und letztlich vorhandene Arbeitsplätze gesichert und/oder neue geschaffen werden können !

Hier trifft das Problem Arbeit und soziale Absicherung aufeinander.
Es spricht erst einmal nichts dagegen den geneigten Menschen noch nebenbei eine kleine Tätigkeit auszuüben, Minijobs anzubieten und sie verhältnismäßig gut zu entlohnen.
Gegen Minijobs kann dann gehandelt werden, wenn die Menschen dazu eingesetzt werden Aufgaben für Vollzeitangestellte (Normalbeschäftigte) dauerhaft zu tätigen, das man also in die Gewinnrechnung bewusst Minijobs und Praktika einbezieht. Ebenfalls spricht dagegen wenn die Politik den Arbeitsmarkt so bestimmt das Minijobs und co Vollarbeit verdrängen oder verschieben sollen - was nicht das Ziel des Arbeitsmarktes sein kann.
Einen Stichpunkt will ich nämlich mal in den Raum werfen wenn man in Sachen Arbeitsmarkt totale Flexibilität und Produktivität verlangen will: Die soziale Sicherheit um sich eine Familie und Wohnort anzuschaffen. Wer mehrere Minijobs tätigt (natürlich als Single und Jung) um sich übers Wasser zu halten, schafft sich keine Familie an. Wer als Single in Leiharbeit beschäftigt ist und jederzeit damit rechnen muss ich darf nächste Woche gehen, gründet keine Familie. Bei Praktikas und co ganz zu schweigen. Schließlich gilt in Deutschland allgemein die Auffassung ich möchte meinen Kind etwas bieten. Ohne soziale Sicherheit, nicht möglich und jeder mit Verstand lässt sich darauf auch nicht ein wenn man keine Perspektiven hat. Egal ob Elterngeld und Kindergeld nicht winkt. Zumal die Frage der Kindergärten und Krippenplätze in Deutschland noch immer stiefmütterlich betrieben wird.
Und weil dies aktiv die Geburtenrate befasst und selbst die frühere Familienministerin trotz Elterngeld feststellen musste die Zahlen haben sich nicht verbessert und werden sich bei zunehmenden Druck von atypischen Beschäftigungsverhältnissen und der Hartz IV Keule auch keinesfalls bessern hat Deutschland langfristig wegen den demografischen Wandel fette soziale Probleme die unsere wirtschaftliche Kraft massivst behindern werden.
Es ist typisch für Unternehmen sehr kurzfristig zu denken, einerseits dynamisch andererseits aber auch starr, dabei stellt man sich den mittelfristigen und langfristigen Entwicklungen komplett quer. Nicht jedes Unternehmen tut das aber die Folgen des demografischen Wandels sind bekannt und die treten auch ein, atypische Beschäftigungsverhältnisse werden die Folgen noch verstärken und sind somit keine Lösung.
Es erinnert mich an den Gedanken "Nach mir die Flut" ...
 
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Shader schrieb:
Das angenommen, wenn der Minijober etwas über 400€ bekommt und so, entsprechend zu seinem Bruttolohn, die Abzüge tätigen muss sind die Abzüge im Verhältnis wenig als bei einem der in einem Normalarbeitsverhältnis arbeitet.

Es tut mir wirklich leid, aber bei diesen Satz verstehe ich beim besten Willen nicht, was Du damit sagen wolltest ?



Und weiterhin: Obwohl das die Mehrheit der Bevölkerung kaum wirklich bewußt ist, geht es uns in Deutschland nach wie vor unendlich viel besser als dem größten Teil der Weltbevölkerung; man mag hoffen, dass dies aus in Zukunft so bleibt und wir in der Lage sein werden, wie in der Vergangenheit trotz fehlender Rohstoff-Ressourcen in unserem Land technologisch an der Spitze zu bleiben und unseren Wohlstand erhalten zu können !

Vieles spricht aber auch dagegen, dass dies "ewig" so weitergehen wird; es ist nicht sicher, dass sich unsere Einkommensvorstellungen an dem ausrichten wird, was uns wünschenswert erscheint ! Zumindest wären wir sehr blauäugig, wenn wir davon ausgingen, das könnte niemals kippen !

Aus diesem Grund müssen wir angesichts der globalen Herausforderungen für unsere Wirtschaft eventuell auch einkalkulieren, dass die Zeiten "garantierten" Wohlstandes einmal aufhören oder zumindest zurückgefahren werden.

In unserer Wirtschaft müßte die Erfolgsbeteiligung von Arbeitnehmern viel stärker Verwirklicht werden und dafür Abschied genommen werden von den starren Ritualen eingebauter Lohnsteigerungen und bis ins letzte abgesicherter Arbeitsplätze, weil wir sonst Gefahr laufen, dass die Wirtschaft auf die globalen Herausforderungen in Zukunft nicht flexibel genug reagieren kann ! Es nutzt uns nichts, wenn wir noch so schöne soziale Errungenschaften haben, die Welt aber nicht mehr bei uns in großem Stil einkauft, weil wir zu teuer sind !

Davon dass die ganze Welt bei uns einkauft, davon leben wir bis heute und darauf beruht unser Wohlstand; wie gesagt, muss nicht immer und ewig so weitergehen !
 
Es tut mir wirklich leid, aber bei diesen Satz verstehe ich beim besten Willen nicht, was Du damit sagen wolltest ?

Ich denke was er meint ist...

um so weniger man verdient, um so weniger abgaben muss man tätigen. Beispiel sind die Rentenbeiträge. Die Politiker regen sich auf, das die Rentenkassen Leer sind, und drohen weiterhin mit Kürzungen. Aber ist das nicht normal, wenn solche Verhältnisse herrschen? Und diese verhältnisse haben wir unseren "Sozialen" Politikern zu verdanken.

Sollte ein Arbeitnehmer auch mehr Verdienen, um so mehr kann man in die Rentenkassen einzahlen. Das scheinen so einige zu vergessen
 
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eulekerwe schrieb:
Vieles spricht aber auch dagegen, dass dies "ewig" so weitergehen wird;

Da stimme ich mit dir überein, wir können wirtschaftlich nicht ewig wachsen.

eulekerwe schrieb:
In unserer Wirtschaft müßte die Erfolgsbeteiligung von Arbeitnehmern viel stärker Verwirklicht werden

Dito!

eulekerwe schrieb:
dafür Abschied genommen werden von den starren Ritualen eingebauter Lohnsteigerungen und bis ins letzte abgesicherter Arbeitsplätze, weil wir sonst Gefahr laufen, dass die Wirtschaft auf die globalen Herausforderungen in Zukunft nicht flexibel genug reagieren kann ! Es nutzt uns nichts, wenn wir noch so schöne soziale Errungenschaften haben, die Welt aber nicht mehr bei uns in großem Stil einkauft, weil wir zu teuer sind !

Der Fokus auf Export ist aber falsch, unsere entwickelten Strukturen und Lebensverhältnisse können mit China, Indoniesien und co einfach nicht mithalten. Die Länder befinden sich in einem ganz anderen Verhältnis, können wirtschaftlich wachsen und durch billige Arbeitskraft das Ausland mit ihren Produkten überschwemmen.
Setzt man auf Export, so setzt man automatisch auf das Mantra das man eben um jeden Preis wachsen muss um Konkurrenzfähig zu bleiben.
Viele haben seit Jahren Nullrunden in Sachen Lohnentwicklung, gibt es Nullrunden in der Lebensunterhaltungskosten?
Will man besser mit Niedriglohnländern konkurrieren müssen auch die Lebenskosten sinken oder zumindest nicht steigen - ist aber in Deutschland nirgends der Fall.

Wichtig ist das Bewusstsein für mehr Binnenmarkt (EU) - dank dieser könnte man einen guten, stabilen Wirtschaftsraum schaffen, wo das Lebensverhältnis nicht schlechter als heute sein brauch aber das ist Querdenken.
Schau dir mal Südamerika an, Südamerika ist ein gutes eigenständiger Wirtschaftsraum der durch die Finanz- und Wirtschaftskrise so ziemlich unbelastet blieb. Selbst sogar Brasilien hat von der Krise keinen Absturz erleiden müssen. Südamerika ist ein Beispiel das ein funktionierender gemeinsamer Binnenmarkt mehr nützt als auf Export zu achten.
Kritisch dürfte wohl von so manchen da gesehen werden das der geschaffene Wirtschaftsraum (ALBA) von Chavez (Venezuela) initiiert wurde.
Es gab hin und wieder in letzter Zeit Albabhasing, kann ja nicht sein das von einem sozialistischen Denker sich etwas Alternatives etabliert und auch noch funktioniert!

dbilas dynamic schrieb:
Ich denke was er meint ist...

um so weniger man verdient, um so weniger abgaben muss man tätigen. Beispiel sind die Rentenbeiträge. Die Politiker regen sich auf, das die Rentenkassen Leer sind, und drohen weiterhin mit Kürzungen. Aber ist das nicht normal, wenn solche Verhältnisse herrschen? Und diese verhältnisse haben wir unseren "Sozialen" Politikern zu verdanken.

Sollte ein Arbeitnehmer auch mehr Verdienen, um so mehr kann man in die Rentenkassen einzahlen. Das scheinen so einige zu vergessen

Genau, so hatte ich es gemeint.
 
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Nun ja, es bleibt uns überhaupt nichts anderes übrig, als auf den Export zu setzen; dem verdanken wir unseren Wohlstand, eine andere Möglichkeit haben wir nicht ! Mit Ländern wie China und Indien haben wir dennoch eine gute Chance auf den Exportmärkten zuz konkurrieren, solange wir unser Nase technisch durch unsere viel höhere Fkexibilität und Zuverlässigkeit vorne haben; die Infrastruktur in Ländern wie China und Indien, wird - wenn überhaupt - noch auf viele, viele Jahrzehnte nicht auf das leistungsfähige Niveau wie in unserem Lande kommen und falls doch, müssen wir bis dahin halt auch wieder weiter sein !

Die Chancen haben wir übrigens durchaus: Beispielsweise auf dem Gebiet naturverträglicher Energieerzeugung, etwa Offshore-Windparks oder Thermischer Solarenergieerzeugung in den Wüstenregionen: Da werden sich immer größere Felder auftun, je knapper die fossilen Ressourcen sein werden ! Bei der Nuklearenergie, wo wir die sichersten Syteme der Welt hatten, haben wir uns übrigens idiotischer Weise selber den Stuhl vor die Tür gesetzt: Nuklearenergie wird notwendig sein, bis eine nachhaltige Energiegewinnung auf naturverträgliche Weise nachhaltig umgesetzt ist ! Diese Anlagen bauen nun halt andere !

Südamerika ist in meine Augen übrigens kein gutes Beispiel: Von wegen, an den ganzen Krisen vorbeigekommen ! Wenn man in einer Dauerkrise lebt, ist das doch kein Wunder ! Und schau Dir erst einmal die Armut in Südamerika an ! Für Länder mit fast unendlichen Ressourcen und relativ geringer Bevölkerungsdichte wie in Südamerika sind das unterm Strich dort überall unhaltbare Zustände !!!


Und nochmals zu den Lohnnebenkosten: Wie bereits gesagt, bei 400-Euro-Jobbern sind die Abgaben fast so hoch, wie bei Normalbeschäftigten, obwohl sie das in vielen Fällen nicht sein müssten ! Kurzfristige beschäftigungsverhältnisse können ganz ohne Abgaben und ohne Einkommensbegrenzung nach oben abgeschlossen werden; das wissen nur die meisten nicht, auch nicht die Arbeitgeber !
 
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dbilas dynamic schrieb:
Ich kenne auch jemanden, der 4 Minijobs hat, um vom amt weg zu sein. Dies ist eine lobenswerte Einstellung, aber genau dies kann es doch nicht sein. Die Unternehmer sparen dadurch Geld, und der 400€uro Jobber wird Ausgebeutet mit "Drecksarbeit". Für mich schon Amerikanische Verhältnisse.

Wir werden in Zukunft alle ausgebeutet bis auf eine Minderheit. Das sollte mal langsam eingesehen werden. Man hat sich von dem "Wohlstand" entstehen laßen verabschiedet.
Wir leben in einer kalten Welt in der es nur noch darum geht die anderen "das Volk" auszubeuten und hinters Licht zu führen.
Aber darüber ist es sinnlos weiter zu diskutieren...denn die einen werden weiter in ihrem
Tiefschlaf liegen und darauf hoffen das Politik und Wirtschaft ihnen Wohlstand bringt und dabei weiter verarmen.
Die anderen werden weiter schreien "Verschwörungstheorien" weil sie allen anschein nach gar nichts kapieren

Und die wenigsten haben das Niveau eines dritte Welt Landes erreicht - arm sein aber die Erkenntnis erlangt das sie verarscht werden.
 
Hartz 4 isz ein Versuch den schwierigen Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen, insbesondere dem Problem der Langzeit Arbeitslosigkeit.
Die Reformen haben die SPD die Wahl gekostet, ich wär vorsichtig damit zu behaupten, die Politik treibt die Leute mit Hartz 4 in die Arbeitslosigkeit; Politiker wollen erst mal wiedergewählt werden.
Durch Hartz 4 wurde eben versucht, Arbeitslose in Beschäftigungsverhältnisse zu bringen, durch Lohnzuschüsse; die 1 € Jobs sind da ja nur ein Beispiel, Ausbildungskosten Übernahme durch das Amt wäre ein anderes Beispiel.
Man muss sich immer vor Augen führen, dass diese Leute (wären sie nicht in irgendwelchen Fördermaaßnahmen) Arbeitslosengeld bekommen würden - dann doch lieber den Lohnzuschuss übernehmen und derjenige hat nen Lob.
Die Reform brachte natürlich viele Probleme mit sich: Staatlich geförderte Löhne verdrängen "normale Löhne" - um mal das Hauptproblem zu nennen.

Vielen Unternehmen geht es trotz Hartrz 4 schlecht und sie müssen Insolvenz anmelden. Würde man der hier aufgezogenen Argumentation folgen, dann könnten die Unternehmen ja Massenweise staatlich Subventionierte Stellen schaffen, ihre Lohnkosten auf ein Minimum senken, Gewinne einfahren und eben NICHT in die Insolvenz gehen.
Offensichtlich gibt es Missbrauch durch Unternehmen bei Hartz 4, aber wohl nicht in dem Umfang wie es hier gerne verkauft wird.


Ich verstehe also nicht, wieso man Hartz 4 als "die Wurzel allen Übels" sieht. Es ist ein guter oder schlechter Versuch Symptome zu bekämpfen.

Die echten Probleme liegen doch wohl woanders.
Versäuminisse in Bildungs- Wirtschaft- Familien Sozial- und Steuerpolitik, sicherlich.
Mir fallen viele Baustellen ein, finde aber die unschlüssige und Initiativlose Politik der letzten Jahrzehnte passt sich ganz gut dem "Willen des Volkes" an.
Jammern, Mäckern, Besserwisserisch...aber was Verändern, Initiative zeigen, dass bleibt oft auf der Strecke.

@ Amiga500

Eine "kalte Welt" hatten wir in den letzten Jahrhunderten. Weltkriege, keine Menschenrechte, Sklaven usw...Man sollte schon mal über den Tellerrand der eigenen Existenz (70 bis 80 Jahre) hinausschauen, dann kommt man evtl. auch zu anderen Einschätzungen.
 
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DugDanger schrieb:
Ich verstehe also nicht, wieso man Hartz 4 als "die Wurzel allen Übels" sieht. Es ist ein guter oder schlechter Versuch Symptome zu bekämpfen.

Weil Hartz4 den Menschen nicht wirklich geholfen hat . Es hat ihnen zum großen Teil eher geschadet . Hartz 4 hat mehr Armut hervorgebracht und vor allem dem Lohndumping und die Ausbeute voran getrieben.

Hartz 4 ist was es ist - ein Fehler und nicht wirklich nützlich um Probleme zu beheben denn dafür hat es genug Probleme verursacht. Hartz 4 ist gescheitert , aber ändern will man nichts. Und das finde ich sehr verwerflich: Trotz der Bruchlandung Hartz 4 ist man nicht bereit etwas zu ändern.

DugDanger schrieb:
@ Amiga500

Eine "kalte Welt" hatten wir in den letzten Jahrhunderten. Weltkriege, keine Menschenrechte, Sklaven usw...Man sollte schon mal über den Tellerrand der eigenen Existenz (70 bis 80 Jahre) hinausschauen, dann kommt man evtl. auch zu anderen Einschätzungen.

Ich kann zu keiner anderen Einschätzung kommen. Die Welt wird nicht besser sie wird schlechter. Die Menschen werden nicht reicher sie werden immer ärmer. Bis auf eine gewisse Klientel die sich dieses zu nutze macht und an der Allgemeinheit bereichert.
Im Zeichen des Raubtierkapitalismus in dem wir uns befinden , wo Zahlen und Kurse mehr wert sind als ein einzelnes Individum. Wo der Mensch und Tier als Ware anzusehen ist die es gilt schonungslos auszubeuten.
Auch sei anzumerken das wir auch heute noch Kriege haben , genauso wie das Menschenrechte mehr eingeschränkt werden und die Sklaverei? Na die wird doch gerade in Hessen fast schon diskutiert.
Manchmal frage ich mich wirklich ob wir uns nicht eher rückwärtsbewegen anstatt vorwärts .
 
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@OCer
Das Jobangebot geht Richtung: (altbekannter) AG holt sich mal wieder ne Fuhre Frischfleisch vom AA für den Förderungszeitraum und anschließend ist man beide Jobs los.
Sie bekommt vom Amt insgesamt noch ~200,- (inkl. Miete) Hartz-IV, durch die Anrechnung der Nebenbeschäftigung.
Vielleicht sollte sie es ja machen, da zahlt das Amt dann quasi den vollen Hartz-IV Satz an den AG als Lohn-Förderung und nach 10 Monaten dann zur Abwechslung an sie, die sich dann zum vollen Satz in der Matratze schaukeln kann. Dank AA und Politik. Kein Einzelfall.

@all
Mit einem zwinkernden Auge kann ich sogar Hartz-IV auch einen ökologischen Nachteil nachsagen.
Denn bei der Arbeitslosenhilfe damals bekam man pauschal den prozentualen Anteil vom letzten Lohn und mußte davon auch die Miete+Nebenkosten tragen. Da bestand ein finanzieller Anzreiz zum Energieparen.
Jetzt mit Hartz-IV höre ich es im Umfeld zunehmend, dass Heizkosten-Sparen & co. absolut nicht mehr lohnt, da man bei Einsparungen den Rückfluss aus der Nebenkostenabrechnung dem Amt zurückerstatten muß. Da kann mans auch verprassen und kommt dabei deutlich besser besser weg, das Amt bezahlt ja monatlich den Abschlag.
Ein weiteres Beispiel von der Verblödung unserer Gesetzgeber. Sie wollens scheinbar nicht anders, könnte man stark vermuten. ;)

@DugDanger
Offensichtlich gibt es Missbrauch durch Unternehmen bei Hartz 4, aber wohl nicht in dem Umfang wie es hier gerne verkauft wird.
Nennen wir es nicht Missbrauch und nicht immer im Zusammenhang mit Hartz-IV.
Sondern nennen es ganz legalen Mitnahmeeffekt, bevorzugt und verbreitet. Ich kenne kein, wirklich kein Unternehmen näher, was es sich leisten könnte, aber auf Förderungen jeglicher Couleur verzichtet und da kenne ich viele (selbstverständlich oder gerade auch potente Mittelständige). Das nimmt man aber aus vielerlei Gründen billigend in Kauf. Wie will mans auch verhindern? Und wer greift nicht zu, wo Geld verteilt wird?


Und was Hartz-IV für die Betroffenen und den Steuerzahler real gegenüber der damaligen Arbeitslosenhilfe besser macht, erschließt sich mir bislang immer noch nicht. Ich versuche es wirklich und lasse mich auch immer wieder von Politik & Friends motivieren, aber das alltägliche Leben bringt mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Außer Spesen und anderseits noch mehr Elend, Rückschritte oder Stagnation nix gewesen.
Da muss man schon einen sehr großen Optimismus aufweisen können oder schlicht naiv sein, um dem noch was positives abzuringen. Das ganze _Konstrukt ist aber sowas von aus dem Ruder gelaufen. Da hilft Flickschusterei schon lange nicht mehr.

Die echten Probleme liegen doch wohl woanders.
Versäuminisse in Bildungs- Wirtschaft- Familien Sozial- und Steuerpolitik, sicherlich.

Ja eben. Der Haken ist, dass das eine nicht ohne das andere geht, das Gesamtpaket macht es letztendlich. Doch unsere Politik macht ständig etwas anders, dabei nie was zielführendes. Im Gegenteil, knockt teilweise diese Bereiche gegenseitig aus.
 
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warum ist das eigentlich alles so?

der Staat muss ja schauen dass die Schulden abgebaut werden sonst ist Deutschland irgendwann Bankrott und dann gibts auch keine Diäten mehr für die Politiker. Mehr Hartz 4 Empfänger führen garantiert nicht zum Schuldenabbau. Deshalb müsste man die Arbeitgeber zwingen einen gerechten Lohn auszuzahlen. Und dies ginge nur über den Mindestlohn. Nur so könnte man die Hartzler motivieren, sich nen Job zu suchen bzw. dann wären geringverdienende nicht mehr auf Zusatzhartz angewiesen.

Das ist das was ich nicht verstehe.. Die politiker kennen die Lösung des Problems und tun nix dagegegen. Und das ist auch z.B. bei der Umweltverschmutzung auch der Fall (man könnte Arbeitsplätze schaffen die die Umwelt nicht schädigen). Aber zurück zum Thema:

das Problem ist Folgendes: Das Volk wurde so umerzogen, dass die Mehrheit jede Arbeit annimmt egal ob 10 Euro oder 5 euro die Stunde. Deshalb wird sich nix ändern, die meisten denken dass es reicht dass sie was zu essen und n Dach überm Kopf haben. Und deshalb können sich Politiker und Arbeitgeber alles erlauben.

was ich aber auch nicht verstehe: warum wird der Mindestlohn in Deutschland nicht eingeführt (obwohl die Mehrheit dafür ist), so wie in den anderen wichtigen EU-Ländern?

Warum werden die Reichen und die Firmen nicht besteuert obwohl die Mehrheit der Deutschen dafür wäre?

Warum ist die Meinung der Mehrheit hierzulande nichts wert? (In der Schweiz darf jeder Bürger über Gesetzesveränderungen entscheiden)
 
Zuletzt bearbeitet:
@OCer ganz einfach.
Weil bei uns angeblich immer alles anders ist als woanders ....laut Politiker und Wirtschaft ;)

Die Wahrheit ist wohl die : Wir werden noch mehr über die leisten gezogen als andere.
 
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OCer schrieb:
warum ist das eigentlich alles so?

warum wird der Mindestlohn in Deutschland nicht eingeführt (obwohl die Mehrheit dafür ist), so wie in den anderen wichtigen EU-Ländern?

Warum werden die Reichen und die Firmen nicht besteuert obwohl die Mehrheit der Deutschen dafür wäre?

Warum ist die Meinung der Mehrheit hierzulande nichts wert? (In der Schweiz darf jeder Bürger über Gesetzesveränderungen entscheiden)



Nun, Deine Fragen lassen sich leicht beantworten:

Mindestlohn, den es in vielen Branchen übrigens bereits gibt, bringt überhaupt nichts ! Entweder geht es den Firmen so gut, dass sie gute Löhne zahlen können, dann zahlen sie die weit überwigend schon heute weit über Tarif und sehr weit über jedem fiktiven Mindestlohn ! Es gibt aber viele Jobs, wo sich Löhne auf Mindestlohnniveau trotzdem nicht rechnen und wir Verbraucher auch nicht höhere Kosten für bestimte Produkte oder Dienstleistungen bezahlen würden; dann gäbe es es nicht nur keine schlecht bezahlten Arbeitsplätze, sondern es gäbe diese Arbeitsplätze überhaupt nicht ! Noch mehr Menschen würden in die Grundsicherung trifften; viele Leute sind aber bereit, statt überhaupt nicht, schlecht bezahlte Arbeit zu verrichten, wobei ich nicht der Ausbeutung Wort rede, sondern nur solchen Arbeitsplätzen, die eben wirtschafltich nicht anders machbar sind. In einem schlecht bezahlten Arbeitsverhältnis hat man dennoch gewisse Vorteile, sitzt nicht untätig zu Hause herum, hat Kontakt zu Arbeitskollegen und verdient wenigstens ein bisschen; notfalls stockt der Staat das durch Grundsicherung auf ! Wohngeld gibts obendrauf ! Man hat also trotz aller Probleme eine gewisse Perspektive in vielerlei Hinsicht und vielleicht sogar die Chance, falls man sich auf seinem Billigjob bewährt, sich vielleicht doch im Unternehmen hochzuarbeiten.

Zu den Reichen und den Firmen: Die werden besteuert ! 10 Prozent der Erwertbstätigen, also die sogenannten Besser- und Bestverdienenden, zahlen 60 Prozent des Steueraufkommens; die unteren 40 Prozent der Erwerbstätigen zahlen übehaupt keine Steuern ! Und die Firmen unterliegen entweder der Einkommesteuer des Inhabers oder der Körperschaftssteuer bei Kapitalgesellschaften !


Dass die total plebiszitäre Gesellschaft, wie das in der Schweiz ist, nicht immer nur gut ist, hat man kürzlich gesehen, als der Bau von Moscheen abgelehnt wurde ! Welch eine tolerante und weltoffenen Gesellschaft ! Außerdem, was in der kleinen Schweiz (nicht mehr Einwohner als Rheinland-Pfalz) geht, muss in größerem Massstab nicht auch gleich gehen; die Bevölkerung kann man möglicherweise durch populistische Agitation sehr leicht zu Entscheidungen hin manipulieren (siehe Drittes Reich) und wir hätten dann außerdem wohl Dauerwahlkampf ! Welche Verschwendung von Geld und Ressourcen ! Nein, wir sind mit unserem föderalen imperativ mandatierten politischen Entscheidungen trotz aller Probleme immer sehr gut gefahren, jedenfalls viel besser als der Großteil der Welt um um herum !
 
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OCer schrieb:
warum ist das eigentlich alles so?

der Staat muss ja schauen dass die Schulden abgebaut werden sonst ist Deutschland irgendwann Bankrott und dann gibts auch keine Diäten mehr für die Politiker.

Mit Sozialabbau kann man die Schuldentilgung nicht begleichen.
Die zweithöchsten Ausgaben für unseren Staat sind die Zinsen für eben jene Kreditpolitik die man seit den 70ern/80ern bis heute getrieben hat. Die Last der Zinsen sind so hoch, das kann man eigentlich quasi nicht mehr abbauen ohne alle Ausgaben für Jahre um 100% einzufrieren.





eulekerwe schrieb:
Nun, Deine Fragen lassen sich leicht beantworten:

Mindestlohn, den es in vielen Branchen übrigens bereits gibt, bringt überhaupt nichts ! Entweder geht es den Firmen so gut, dass sie gute Löhne zahlen können, dann zahlen sie die weit überwigend schon heute weit über Tarif und sehr weit über jedem fiktiven Mindestlohn !

Oder man hat wie bei der Leiharbeit eine Tarifgruppe wie die Christliche Gewerkschaft die Löhne ganz im Sinne der Arbeitgeber ausgegandelt hat, unter dem Durchschnitt anderer Tariflöhne.
Glücklicherweise scheint der Wahnsinn der Christlichen Gewerkschaft vorbei zu sein.


eulekerwe schrieb:
Nun ja, es bleibt uns überhaupt nichts anderes übrig, als auf den Export zu setzen; dem verdanken wir unseren Wohlstand, eine andere Möglichkeit haben wir nicht ! Mit Ländern wie China und Indien haben wir dennoch eine gute Chance auf den Exportmärkten zuz konkurrieren, solange wir unser Nase technisch durch unsere viel höhere Fkexibilität und Zuverlässigkeit vorne haben; die Infrastruktur in Ländern wie China und Indien, wird - wenn überhaupt - noch auf viele, viele Jahrzehnte nicht auf das leistungsfähige Niveau wie in unserem Lande kommen und falls doch, müssen wir bis dahin halt auch wieder weiter sein !

Deutschland ist nicht durch alleinige technische Produktion Exportweltmeister gewesen, sondern weil beispielsweise unsere Ingenieure schlaue Köpfe waren und im Wissen und Können anderen vorraus waren, besonders beim Maschinenbau.
Um es dabei zu lassen tut Deutschland seit Jahren zu wenig in Bildung und gibt zu viele Steine auf dem Weg neue Technologien weltweit zu vermarkten, die Transrapidtechnologie hat man z.B. quasi verschenkt.
Die Infrastruktur ist in China's Städten beispielsweise gut genug um mit uns zu konkurrieren.
Unsere ländliche Infrastruktur ist teilweise auch nicht die Beste.

eulekerwe schrieb:
Die Chancen haben wir übrigens durchaus: Beispielsweise auf dem Gebiet naturverträglicher Energieerzeugung, etwa Offshore-Windparks oder Thermischer Solarenergieerzeugung in den Wüstenregionen: Da werden sich immer größere Felder auftun, je knapper die fossilen Ressourcen sein werden ! Bei der Nuklearenergie, wo wir die sichersten Syteme der Welt hatten, haben wir uns übrigens idiotischer Weise selber den Stuhl vor die Tür gesetzt: Nuklearenergie wird notwendig sein, bis eine nachhaltige Energiegewinnung auf naturverträgliche Weise nachhaltig umgesetzt ist !

Nur steht Deutschland in Sachen Grüner Technologie in direkter Konkurrenz zu anderen Ländern. Bei Windenergie sind beispielsweise die Benelux-Länder gut. Sicher, haben wir hier gute Chancen.
Über die Atomenergie wurde im Forum schon zu genüge geredet, die bisherigen Uranvorkommen reichen bei gleichbleibender Nachfrage etwa noch für 30 Jahre - weniger als Erdöl, schließlich ist nicht jedes Uranerz gut genug um es unseren Kraftwerken zum Verbrennen vorzuwerfen.
Die Wiederaufbereitung von Brennstäben ist Energiehungrif und ineffizient, auch fällt jede Menge "Müllwasser" an, in Frankreich wird das Brachwasser über Rohre einfach in den Atlantik gepumpt.
Aber noch abgesehen davon, schon heute sind unseren starren Kraftwerke, erst Recht die Atommeiler hinderlich - in der Strombörse wird Strom teilweise (z.B. Nachts) verschenkt! Index also unter 0. Weil Windenergie und co schnell Strom ins Netz einspeißt, unser Stromnetz, Stromhandel als auch unser Kraftwerksystem ist dafür in Deutschland nicht ausgelegt. Den Energiekonzernen ist es gewinnbringender Strom zu verschwenden als sich daran anzupassen.
Es ist ein neuer Wahnsinn der sich da auftut.

eulekerwe schrieb:
Südamerika ist in meine Augen übrigens kein gutes Beispiel: Von wegen, an den ganzen Krisen vorbeigekommen ! Wenn man in einer Dauerkrise lebt, ist das doch kein Wunder ! Und schau Dir erst einmal die Armut in Südamerika an ! Für Länder mit fast unendlichen Ressourcen und relativ geringer Bevölkerungsdichte wie in Südamerika sind das unterm Strich dort überall unhaltbare Zustände !!!

Brasilien lebt also in einer Dauerkrise? In welchen Verhältnis? Schon einmal sich z.B. mit der brasilianischen Wirtschaft befasst?
ALBA hat es in Südamerika wenigstens ein bisschen ermöglicht das die Indigenenvölker teilweise besser dran sind, sei es auch nur das sie bessere Rechte haben. Was sie zweifelsohne schon teilweise errungen haben.
Der wahre Wahnsinn und Armut Südamerikas herrschte zu Kalten Krieg Zeiten, als die USA noch über den Handel und über Staaten entschied und Neoliberale Experimente wie z.B. in Chile getrieben wurden.
Nicht vergessen darf man das ALBA noch am Anfang der Entwicklung steht, auch die EU hatte mal klein begonnen. Wie Europa wird in Südamerika erst einmal an einer gemeinsamen erst einmal virtuellen Währung gearbeitet, später, wie in Europa, soll die gemeinsame reele Währung kommen. Es gibt einige, auch in Mit Offenen Karten wurde es erwähnt, die halten es für wahrscheinlich das Südamerika mit der Zeit ein nicht zu verachtender global bestimmender Verein wird und das ist derzeit eine rein südamerikanische Selbstentwicklung.
 
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