Hartz4 besserstellung

Ob Hartz4 zum Leben reicht oder nicht, hängt nicht in erster Linie von Hartz4 ab. Es ist auch eine Frage der Lebenseinstellung. Steht das zur Zeit eigentlich in der Diskussion? Nie war es so einfach wie heute, sich zu verschulden oder alle möglichen Dinge zu konsumieren. Die meisten Menschen unterscheiden beim Konsum schon nicht einmal mehr nach "brauche ich" oder "will ich haben".
Da wundert es mich nicht, das viele heute nicht klarkommen. Ist es dann der richtige Weg, das wir über eine Erhöhung der Staatsstütze nachdenken, wenn sie schon das Niveau des Niedriglohnsektors erreicht hat? Wohl kaum. Meiner Meinung nach ist ein Arbeitsloser nicht arbeitslos. Seine Arbeit sollte sein, so effizient wie möglich zu leben und 395€ sind mehr als genug um würdevoll zu leben. Natürlich bleibt dann nichts für Luxus über, aber irgendwo müssen wir doch noch einen Anreiz bieten, sich eine Arbeit zu suchen, oder nicht?
Die meisten haben sowieso nur kurzfristig kein eigenes Einkommen und damit die Aussicht, das sich die Lebensqualität wieder verbessert.
 
Ich persönlich hoffe, dass die Neuberechnung des Regelsatzes nun transparent darstellt, was notwendig ist und was nicht. Zumindest wird dieses Urteil dazu führen, dass endlich die politische Diskussion in die richtige Richtung gerichtet wird. Es wird zukünftig nicht darum gehen Summen zu nennen sondern diese auch zu belegen.

Und ich gebe dir recht, dass die nicht artgerechte Haltung von Haustieren sicher nichts ist, was dem Grundbedarf entspricht. Ich spreche hier nicht von den subjektiven Ansprüchen die ein Mensch haben kann. Natürlich soll jemand, der arbeitslos wird nicht sofort seinen Hund abgeben müssen. Aber es gilt dann einfach einen Punkt "sonstiges" in der Berechnung des Regelsatzes einzubringen und diesen mit einem angemessenen Betrag zu versehen. So kann sich jeder selbst die Prioritäten aussuchen ...

Die Aussage, dass Hartz IV nicht zum Leben reiche, ist vielfach wohl wirklich eine Frage der falschen Nutzung des vorhanden Budgets.
Für die zweifellos existierenden Härtefälle gibt es zukünftig dann hoffentlich sauber definierte Vorgaben.

Die Leistungsträger in der Gesellschaft sind für mich all jene Leute, die durch ihre Arbeit einen Beitrag dazu leisten, dass wir uns (noch) den Luxus eines Sozialstaates leisten können. Denn, und das scheint immer wieder vergessen zu werden, unser Sozialstaat an sich ist bereits Luxus!

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Subjektive Aussagen:

Mich kotzt so maches an, was ich hier lesen muss.
Es scheint hier manchmal so als sei es etwas verwerfliches viel Geld zu verdienen ...
Ich selbst gehöre wohl zu jenen, die sehr gut verdienen. Ist das etwas schlimmes?
Ich arbeite dafür mindestens 45 Stunden die Woche, habe unglaublichen Leistungsdruck bei der Arbeit den ich ertragen muss, wenn ich vorwärts kommen will. Ob dies nun ein "fehler im System" ist lasse ich mal dahin gestellt. Fakt ist, dass das System nun einmal so ist und ich es nicht ändern kann. Das ganze führt dann dazu, dass ich Abends auch mal nicht abschalten kann und schlaflose Nächte habe. Ein schmaler Grad den man geht und der schnell auch beim Arzt Enden kann. Und ich habe viele Kollegen denen es genau so geht!
Ich möchte nicht rumheulen sondern lediglich aufzeigen, dass die Arbeit eines "Sesselpupsers" manches mal weitaus anstrengender sein kann als die eines Maurers. Dessen Rücken mag in Mitleidenschaft gezogen werden (heute immer weniger dank des technischen Fortschritts) bei mir kommt es mit Pech zu weitaus schwereren medizinischen Folgen.
Und das Geld was ich verdiene ist in meinen Augen das mindeste, was ich als Gegenleistung dafür erwarten kann.

Von dem Geld was mein Arbeitgeber zu zahlen bereit ist gehen über 60% direkt an den Staat (inkl. Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungen). Durch Mehrwersteuer, Benzinsteuer, Ökosteuer, ... gehen dann von den verbleibenden 40% noch mal 25-30% an den Staat. Bleiben noch 28% über ...
Von denen muss ich dann noch mal meine Altersvorsorge bestreiten, da die gesetzliche Rente nicht reichen wird um mir meinen Lebensstandart im alter zu erhalten. Was die gesetzliche Rentenversicherung abgeht, so ist sie für mich ein Minusgeschäft.

Unter Betrachtung dieser Zahlen empfinde ich es als durchaus angemessen, wenn bei all dem sozialen Luxus den wir uns leisten auch mal jemand die Kostenbremse ziehen will.
Der Sozialstaat kann nicht funktionieren, wenn man sich jene vergrault, die die Leistung erbringen.

Und all den Freunden des "Klassenkampfes" muss doch bewusst sein, dass in einem solchen Klassenkampf nur jene verlieren können, die Leistung empfangen. Denn woher sollen sie diese Leistungen bekommen, wenn niemand sie mehr erbringen kann oder will.
 
Also ich bin sicherlich nicht neidisch auf jemanden, der mehr verdient als ich , warum auch immer.Doch finde ich das " ich habe soviel Druck" naja hab ich auch, nicht angebracht.Dafür verdienst du wohl auch gut.
Es gibt aber auch Menschen in unserem Land, die weitaus weniger verdienen und auch Druck haben.Und weil sie dann noch Drecksjobs machen ,wenig Akzeptanz erfahren.Und diese Drecksjobs werden dann noch gepusht.
Und nein mir geht es auch nicht um die Erhöhung des ALGII.Sondern einfach mal darum, dass viele davon sich vielleicht auch alleine gelassen fühlen, nicht akzepiert von der Gesellschaft.
Wenn man so leichtfertig über diese Menschen richtet, dann frag ich mich schon manchmals, wie es einige meiner Bekannten in einen gutbezahlten Job geschafft haben, das ist wohl ein anderes Thema.
Und wenn jemand sagt, er wolle das nicht mehr finanzieren, dann wünsche ich ihm nur mal in diese Situatuion zu kommen.
Wie kann man nur dafür sein die Lohnnebenkosten abzuschaffen?Wer übernimmt denn dann diese Kosten?
http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_55228/DE/BMF__Startseite/Service/Glossar/L/003__Lohnnebenkosten.html

wenn ich denn dann auch mehr verdiene zahle ich das gerne.
 
Manchmal überkommt mich das Gefühl, dass einige "Hartz4" für den Hauptkostenfaktor im deutschen Sozialstaat halten und meinen, man könne mit Kürzungen für eine spürbare Entlastung der "Leistungsträger" sorgen. Dabei gibt es einige andere Kostenstellen, die deutlich teurer sind aber dennoch nicht einem so emotionalen Diskurs unterliegen wie die Grundsicherung.
Die Ausgaben für den deutschen Sozialstaat beliefen sich im Jahr 2009 auf 754 Milliarden Euro. Siehe dazu den Sozialbericht 2009 der Bundesregierung, S. 254 ff. Davon entfallen die mit Abstand größten Anteile auf die Altersleistungen (287,8 Mrd) und die Krankenversicherung (263,6 Mrd). Die Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende machen mit 26,5 Mrd. dagegen nur einen relativ kleinen Teil der gesamten Kosten aus. Auch wenn 26,5 Mrd als absolute Zahl sehr viel Geld ist, so ächzt unserer Sozialstaat doch eher unter anderen Leistungen.
Aufgrund dieser Relationen fragt man sich doch, wieso ausgerechnet "Hartz4" dazu führen soll, dass unser Sozialstaat "abgewickelt" wird.

Edit: Zahlen waren falsch!
 
Zuletzt bearbeitet:
@Exar_Kun

da will ich dir beipflichten.Wieso schafft man denn nicht die privaten KKs ab?Ich wäre da zB auch für eine Einheitskasse.Wäre wohl um einiges gerechter.
 
Es geht hier doch nicht darum die soziale Sicherung in diesem Land abzuschaffen. Es geht lediglich darum zu definieren, was Teil dieser sozialen Sicherung sein soll und was nicht.

Wenn man sagt, dass sich die Leute mit ALGII allein gelassen fühlen, dann frage ich mich, wie dieser Eindruck entstehen kann? Und inwiefern mehr Geld daran etwas ändern kann. Fördert eine höhere Alimentierung von Langzeitarbeitslosen nicht eher dazu, dass sie von der arbeitenden Bevölkerung mit noch weniger wohlwollen betrachtet werden?

Ist nicht auch dieses Gefühl des allein gelassen werdens etwas, was man selbst beeinflussen kann? Der Staat kann nicht alles regeln.
Es gibt immer Orte wo sich Menschen vollkommen ohne Einsatz von Geldmitteln beteiligen können und der Gesellschaft etwas zurück geben. Und daraus folgt meist Anerkennung.
Ich bringe dieses Beispiel immer wieder in diesen Diskussionen und ich verstehe nicht warum es so wenig angenommen wird:

Ich bin neben meinem Job noch in einem gemeinnützigen Verein aktiv der auf rein ehrenamtlicher Basis arbeitet. Wenn jemand bei uns ankommen würde und sagt "Hey ich will bei euch mitmachen, hab aber kein Geld", so währen wir froh. Wir würden alles tun damit die Mitarbeit in unserem Verein diesem Menschen nicht zum finanziellen Nachteil wird. Die Vereinskleidung wird gestellt, der Vereinsbeitrag für dieses Mitglied auf Null gesetzt und während des Dienstes gibt es sogar Getränke und Essen. Und für die Teilhabe an den geselligen Abenden würde sicherlich auch nur ein minimaler Obolus erwünscht werden.
Wir sollten uns wohl allen klar sein, dass diese Mitarbeit dann auch Anerkennung mit sich bringen würde. Mit dem Nebeneffekt, dass sich die Lebenshaltungskosten der Person sogar noch verringern würden also mehr Geld für "Luxus" bleibt.
Dennoch gibt es in unserem Verein unter 50 aktiven Mitgliedern keine einzige Person die Hartz IV (ALGII) empfängt. Und das obwohl wir in einer Gegend mit recht hoher Arbeitslosigkeit leben.

Ich möchte damit nichts pauschalisieren und auch nicht jeden Arbeitslosen als faul abstempeln. Denn es gibt zum Glück auch jene, die sich trotz (oder auch gerade wegen) Hartz IV sehr stark engagieren um der Gesellschaft etwas zurück zu geben.

Aber jeder der sagt, dass er wegen Hartz IV nicht am gesellschaftlichen Leben teil haben könne oder dass Hartz IV ihn "ausgrenze" der ist einfach nur zu faul um sich eine Möglichkeit zu suchen selbst aktiv zu werden.
 
Adam_Smith schrieb:
Wenn man sagt, dass sich die Leute mit ALGII allein gelassen fühlen, dann frage ich mich, wie dieser Eindruck entstehen kann?

Christoph Butterwegge hat in diesem Kontext von der sozialwissenschaftlichen Relativitätstheorie gesprochen. Er meint damit, dass Armut nie ohne ihr soziales Umfeld begriffen werden darf. Da unsere Gesellschaft zwar noch zu größeren Teilen im Überfluss leben kann, bei einem wachsenden Anteil aber durch die knapp bemessenen Einkommen bzw. der Grundsicherung in vielen Bereichen unserer durchökonomisierten Lebenswelt Mängellagen aufkommen, fühlt sich dieser Teil der Gesellschaft ausgegrenzt. Verbunden mit der schlechten Perspektive vieler Betroffener und den tatsächlich fehlenden Gestaltungsmöglichkeiten entwickelt sich ein Gefühl der Ohnmacht als Triebfeder der Frustration. Im Umkehrschluss lässt sich daraus aber auch folgern, dass sich die Betroffenen eigentlich nicht arm und frustriert fühlen würden, wenn sie gar nicht wüssten, dass andere reich wären bzw. mehr hätten als sie. Es ist also der Vergleich mit jenen, die besser gestellt sind, der zur Unzufriedenheit führt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stellt sich mir die Frage, ob man dies Problem nun mit mehr Geld lösen kann oder vielleicht doch eher durch die Neudefinition dessen, was in unserer Gesellschaft als wichtig angesehen wird.
 
Godde schrieb:
Es gibt aber auch Menschen in unserem Land, die weitaus weniger verdienen und auch Druck haben.Und weil sie dann noch Drecksjobs machen ,wenig Akzeptanz erfahren.Und diese Drecksjobs werden dann noch gepusht.

Wie z.B. die Großküchen, deren Essenservice gern bei Banken und co angenommen wird und deren Service auch zu Partys gern genutzt wird. Was nicht gesehen wird das diese Leute ähnlich wie Friseure ganz unten stehen und mehr als 8 Stunden am Tag arbeiten, 10 bis 12 Stunden sind die Regel - nur damit viele Leute fertiges Essen aufm Tisch haben.
So kenn ich es zumindest in der Region Chemnitz/Erzgebirge.
Der Druck ist nicht minder gering, gerade bei Partyservice (z.B. wieder für Banken, Hochzeiten ect.) muss alles passen.



Adam_Smith schrieb:
Ich persönlich hoffe, dass die Neuberechnung des Regelsatzes nun transparent darstellt, was notwendig ist und was nicht. Zumindest wird dieses Urteil dazu führen, dass endlich die politische Diskussion in die richtige Richtung gerichtet wird. Es wird zukünftig nicht darum gehen Summen zu nennen sondern diese auch zu belegen.

Stimm ich dir überein.

Adam_Smith schrieb:
Die Aussage, dass Hartz IV nicht zum Leben reiche, ist vielfach wohl wirklich eine Frage der falschen Nutzung des vorhanden Budgets.

Die Nutzung hat Gewichtigung. Über Zigarettenkonsum wird ja bei Hartz IV Leuten gern hergezogen, aber jeder Raucher weiß das nach Jahren oder Jahrzehnten Zigarettengenuss das davon wegkommen sehr schwierig ist, vor allem beim Wille - fehlt es am Geld trau ich es den Leuten zu beim Essen oder anderen Dingen zu sparen. Zigaretten sind eine Art Volksdroge, also sind nun zu 100% die in ALG II abgerutschten Leute Schuld?
Bei Haustieren geht es weiter, gerade für ältere Leute ist ein Haustier eine große Hilfe - wie will man da vorgehen?
Bzgl. TV-Gerät und sonstige elektrische Geräte und zu argumentieren man bekommt aus Zweiter Hand genug brauchbare Geräte so ist das erst einmal richtig aber wie sinnvoll ist wirklich die Anschaffung solch eines (elektronischen) Gerätes?
Nehmen wir den Kühlschrank her, hier in meiner Gegend bekommt man aus sozialen Möbelhäusern und co noch dutzend Geräte aus der DDR (zum Verscherbelpreis) und funktionieren Tipp-Topp - die ziehen aber mehr als doppelt bis dreifach so viel Strom als heutige Geräte.
In Sachen Möbel könnte ich Brief und Siegel geben das hier Dinge wie soziale Möbeldienste von Sozialhilfeempfängern gern genutzt werden.


Adam_Smith schrieb:
Und all den Freunden des "Klassenkampfes" muss doch bewusst sein, dass in einem solchen Klassenkampf nur jene verlieren können, die Leistung empfangen. Denn woher sollen sie diese Leistungen bekommen, wenn niemand sie mehr erbringen kann oder will.

Eines sollte uns die Geschichte gezeigt haben, wenn man die arme Bevölkerung (die immer die Mehrheit ausmachen) nicht an Stange hält, das ihnen irgendwann der Kragen platzt (wenn man absolut Hoffnungslos ist, nur noch Frust und Wut und nichts hat, hat man auch nichts zu verlieren - dann ist selbst das eigene Leben egal) und sie sich gegenüber den Herrschenden auflehnen. Die französische Revolution ist ein berühmtes Beispiel.
Der Sozialstaat ist dafür da um die Masse ausreichend an Leine zu halten.
Und außerdem hat der Sozialstaat noch einen Grundgedanke - es bietet Sicherheiten für das Land und letztenendes ein Fundament für einen funktionierenden Arbeitsmarkt. Nehmen wir China her wo es soziale Absicherungen so gut wie nicht gibt.
Ich frag mich ob sich China der Gefahr ihrer massiven Wanderarbeiter überhaupt bewusst ist, es gab schon vereinzelt Ereignisse das Werke besetzt werden und es richtig zu Unruhen kam. Natürlich wird oftmals dann hart durchgegriffen, es gibt jedoch auch einige Arbeiter in Schlüsselregionen die bekamen schließlich Privilegien mit Bedingungen (z.B. ruhig zu sein) zugesprochen.
Wenn da die Arbeitsblase platzt, platzt es richtig wenn nicht für bessere Sicherheiten gesorgt wird.

Adam_Smith schrieb:
Ist nicht auch dieses Gefühl des allein gelassen werdens etwas, was man selbst beeinflussen kann? Der Staat kann nicht alles regeln.
Es gibt immer Orte wo sich Menschen vollkommen ohne Einsatz von Geldmitteln beteiligen können

Richtig.
Dafür gibt es ua. kommunal geförderte Alternative Kulturzentren, gemeinnützige Treffhäuser (bei mir in der Gegend ist einer, immer wenn der Offen ist, ist das Teil voll) und natürlich auch gemeinnützige Vereine ABER es kann sein das die ARGEn es nicht anerkennen wenn man sich in Vereinen (z.B. Tierheim ect.) betätigt. Ich hatte ähnliches mal durchgemacht, zwar nicht im Verein sondern wollte ein Jahr lang im IT-Sektor arbeiten, da ich keine Arbeitsstelle gefunden hatte aber für meine nachfolgende Weiterqualifizierung ein Jahr IT-Praxis brauchte und ich an dem Ort gebunden war versuchte ich es dann mit einem Praktikum. Mit Erfolg (es war auch minder vergütet), aber die ARGE hat trotzdem Anstalten gemacht, ich durfte mir anhören das ich mir ein Auto leisten soll (wofür ich bis dahin und auch ab da kein Geld hatte) - es war kaum zu übersehen das ich mich in Leiharbeit betätigen soll, das kam für mich aber nicht in Frage.
Mein Praktikageber musste sich schließlich einschalten, mehrmals musste er mit meiner Betreuerin diskutieren. Nach fast einem Monat hin und her wurde mein praktisches Jahr schließlich anerkannt. Mir schien es so als wäre das Praktikum für die ARGE von der ich betreut wurde, keine Beschäftigung gewesen - was letztenendes gezogen hat dürfte meine sichere anschließende Weiterqualifizierung gewesen sein, denn ab da wären sie auch nicht mehr für mich zuständig. Es kommt natürlich von der ARGE drauf an wie man so für manch Beschäftigungen/Vorhaben offen ist. Der ALGII Regelkatalog bietet aber nicht viel Spielraum für Individualität - das hab ich zumindest gemerkt.
Von Langzeitsarbeitslosen wird gefordert das sie ständig abrufbar sein müssen, es kann sein das sie von heut auf Morgen irgendwo anders antanzen müssen. Auffallende Menschen müssen eine wöchentliche Nachweispflicht das sie der Tätigkeit nachgehen abgeben und solche Dinge.
ALG II ist nicht leicht und nimmt den Beziehern übrigens auch noch einige selbstverständliche Freiheiten und ist bürokratisch ein Monster.
 
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Zitat von Shader
Eines sollte uns die Geschichte gezeigt haben, wenn man die arme Bevölkerung (die immer die Mehrheit ausmachen) nicht an Stange hält, das ihnen irgendwann der Kragen platzt (wenn man absolut Hoffnungslos ist, nur noch Frust und Wut und nichts hat, hat man auch nichts zu verlieren - dann ist selbst das eigene Leben egal) und sie sich gegenüber den Herrschenden auflehnen. Die französische Revolution ist ein berühmtes Beispiel.
Der Sozialstaat ist dafür da um die Masse einerseits gerade so an Leine zu halten.
Und außerdem hat der Sozialstaat noch einen Grundgedanke - es bietet Sicherheiten für das Land und letztenendes ein Fundament für den Arbeitsmarkt

da stimme ich dir vollkommen überein.

Die Regierenden und die Reichen haben aber seit der franz. Revolution dazugelernt. Denn jetzt ist die arme Bevölkerung nicht mehr in der Mehrheit sondern in der Minderheit. Die Mehrheit besteht jetzt aus modernen Sklaven die sich trotz harter Schufterei und Überstunden nichtmal ein Auto bzw eine eigene Wohnung kaufen können. Dennoch wurden sie durch die Medien so manipuliert dass sie nicht wahrnehmen können dass das Leben mehr Wert ist als nur 1 Monat Urlaub im Jahr.

Was für ein "Zufall" dass man nur 2 Möglichkeiten hat: Entweder Schuften von morgens bis abends wie ein Tier oder arbeitslos...gut bezahlte Teilzeitjobs sterben aus

Die Politiker kennen die Grenzen, die sie nicht überschreiten dürfen das ist das Problem. Nach dem Motto: Hauptsache die haben n Dach überm Kopf und was zu essen, dann sind sie zufrieden
 
OCer schrieb:
... die sich trotz harter Schufterei und Überstunden nichtmal ein Auto bzw eine eigene Wohnung kaufen können.

Falsche Denkweise. Es geht ja nicht darum, ob man arbeitet und wie leicht oder schwer diese Arbeit ist. Das Einkommen hatte noch nie, auch nicht vor der französischen Revolution, etwas mit der Härte des Jobs zu tun.
Solange man glaubt, das harte Plackerei auf dem Bau besser bezahlt werden müsse als lockere Heimarbeit, wird man kein faires System aufbauen können, das unsere Verlierer in der Gesellschaft auffängt.
 
als Verlierer kann man auch Diejenigen bezeichnen die keine/kaum Freizeit haben...dann bringt denen ihr Geld auch nix. Das Leben ist nicht dazu da um es erst im hohen Alter zu geniessen...müsste normalerweise umgekehrt sein da man gerade im hohen alter Arbeit braucht, um sich fit zu halten. Wer dieses System des Aussaugens und Ausspuckens nicht kapiert hat, der zeigt gerne frustriert mit dem Finger auf Diejenigen die mehr Freizeit haben

klar müsste körperliche Schwerstarbeit deutlich besser bezahlt werden, schliesslich ist man gesundh. Risiken deutlich höher ausgesetzt als bei Sesselfurzer-Jobs.
 
klar müsste körperliche Schwerstarbeit deutlich besser bezahlt werden, schliesslich ist man gesundh. Risiken deutlich höher ausgesetzt als bei Sesselfurzer-Jobs.

Das ist der größte Quatsch den ich bis jetzt hier gelesen habe...

oh nein - das hier:
da man gerade im hohen alter Arbeit braucht, um sich fit zu halten
in Verbindung mit dem 1. ist noch viel besser.

Also lassen wir den Opa mit 93 Jahren halt die Betonklötze schleppen. Ist auch besser für die Krankenkasse. Dann isser - dank der deutlich höhren gesundheitlichen Risiken - schneller weg vom Fenster und ganz Deutschland geht es besser.

Oh jetzt muss ich komplett meine Meinung revidieren und ich schließe mich natürlich dem ganzen an...
 
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OCer schrieb:
klar müsste körperliche Schwerstarbeit deutlich besser bezahlt werden, schliesslich ist man gesundh. Risiken deutlich höher ausgesetzt als bei Sesselfurzer-Jobs.

Das Vokabular überlese ich jetzt mal entspannt und versuche es nochmal zu erklären.

Es ist absolut unerheblich, was für eine Arbeit verrichtet wird, ob sie körperlich schwer ist oder von einem Bürostuhl aus getan wird. Entscheidend ist einzig und allein der Bedarf einer Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt, in Verbindung mit dem entsprechenden Angebot.

Ist etwas selten aber jeder möchte es haben, wirds teuer. Existiert etwas im Überfluß, interessiert aber Niemanden, ist es billig. Die (subjektive) "Schwere" ist dabei vollkommen unerheblich.
Der Grund für die Wahrnehmung, dass körperlich schwere Arbeit generell schlechter bezahlt wird, liegt einzig und allein darin begründet, dass hier ein Überangebot an Arbeitskräften existiert.

Gäbe es ein Mangel an Maurern, also mehr Stellen als Arbeitskräfte, würden auch die Gehälter steigen.

MFG
 
Bin gerade auf eine kleine Zusammenstellung der Regelleistungen (ab 01.07.2008) von Hartz IV gestoßen: Link (PDF)

z.B. Fahrkarten für Bus und Bahn (ohne Reisen): 11,23€ sind dafür im Monat vorgesehen - so viel kostet meiner Orts schon die Ermäßigte Wochenkarte für Schüler/Azubi/Student und als Sozialehilfeempfänger fällt man nicht unter einem ermäßigten Tarif.
 
Wohnen, Energie, Instandhaltung 26,24

Ich zahle ja schon 40€uro Monatlich für Strom, und bin da noch Günstig und gehe Arbeiten~also nur Abends zu hause.
 
Hier mal ein paar Denkanstöße:

- Solange man nicht genügend Vollzeitstellen in Petto hat wird es IMMER Erwerbslose geben,egal wie sehr man diese sanktioniert/schikaniert/verhetzt.

- Stellen,welche unsetzt sind/bleiben,sind dies nicht ohne Grund. Ein Arbeitgeber der einen Drecksjob für 2,50 € pro Stunde besetzen möchte braucht sich nicht zu wundern das er niemand findet. Selbiges gilt auch für Jobs,welche eine hohe Qualifikation vorraussetzen,jedoch nicht standesgemäß vergütet werden.

- Was ist aus Schwesterwelle's Wahlslogan geworden ??

http://www.homopoliticus.de/wp-content/uploads/2009/08/fdp_westerwelle.jpg

- So ziemlich ALLE Vergleiche die man in den Medien finden kann sind FAKES. Eine Familie mit 2 Kindern kommt niemals auf 2300 € Hartz 4. Schaut euch die Regelsätze an und rechnet selbst. Ein Arbeitnehmer darf das Kindergeld,welches er für seine 2 Kinder erhält,behalten. Der Hartz 4ler nicht. Macht mal eben schlappe 368 € mehr in der Tasche,selbst wenn das Einkommen des AN genau so hoch ist wie der Regelsatz für 4 Personen im Hartzhaushalt. Diese Info findet sich nie in solchen Hetzsendungen.

- Niedrige Einkommen können nicht sparen. Eine Familie die 1500 € im Monat hat gibt diese auch aus. Sind = 1500 € mehr die die Wirtschaft ankurbeln. Solange Hartzler nicht sparen können schaden sie der Gesellschaft nicht,da sie NICHTS abschöpfen. Ist eine einfache Frage der Logik.
 
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Hier auch noch ein netter Beitrag

Westerwelle nähert sich Volksverhetzung

FDP ist die Partei der Gierigen und leistungslosen Absahner

„Mit dem Chef der Partei der Gierigen und leistungslosen Absahner lohnt sich eine Debatte über soziale Gerechtigkeit nicht“, konstatiert der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Ulrich Maurer. „Wer einen Mindestlohn verweigert und gegen die Verfolgung millionenschwerer Steuerhinterziehung Front macht, sollte keine großen Töne über Gerechtigkeit und Leistungsgedanken spucken. Westerwelles krudes Geschwafel hat längst den Tatbestand der üblen Nachrede gegenüber den Millionen Hartz IV-Beziehenden erreicht.“ Maurer weiter:

„Die Leistungsverweigerer leben in Deutschland nicht von Hartz IV, sondern von Zinserträgen und Spekulationsgewinnen. Gerade diese Gruppe ist von Union, SPD, FDP und Grünen in den zurückliegenden Jahren mit immer neuen Steuergeschenken bedacht worden. Die FDP ist in besonderem Maße die Partei derer, deren einzige Arbeitsleistung im Lesen von Kontoauszügen besteht.

Westerwelle nähert sich der Volksverhetzung. Wenn der Bundesaußenminister und Vizekanzler das gerade vom Bundesverfassungsgericht bestätigte Grundrecht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums als ‚anstrengungslosen Wohlstand’ diffamiert, vergeht er sich an der verfassungsmäßigen Ordnung. Die Kanzlerin muss dem endlich Einhalt gebieten. Westerwelle ist in seinem Amt nicht mehr tragbar.“
 
"Chef der Partei der Gierigen und leistungslosen Absahner"

Da wird, auch in diesem Thread, immer wieder betont, dass man nicht alle Arbeitslosen in einen Topf werfen soll und dann sowas...lächerlich. Bildzeitungsniveau.
 
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