Hartz4 besserstellung

Dieses Urteil sollte man nicht überbewerten. Gekürzt werden darf sehrwohl noch, nach diesem Urteil nur nicht mehr existenzgefährdent. Selbst bei 100%-Kürzungen bestand aber bisher schon die Möglichkeit, auf Gutscheine auszuweichen, was auch dringend anzuraten ist, da sonst auch die Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr gezahlt werden. An der Sanktionierungspraxis ändert sich durch diese Entscheidung wohl nichts.
 
Diese Randdebatte der wenigen, die Hartz4 ausnutzen regt mich langsam auf. Ich weiß, es werden zwischen 2 und 20% genannt. Aber nutzen nicht die Unternehmer, die so wenig zahlen, dass der Angestellte nach seiner Vollzeitarbeit noch zum Amt gehen muss?
Warum haben wir so viele Arbeitslose und dennoch so viele offene Stellen? Doch nicht, weil keiner arbeiten will, sondern weil die Qualifikation nicht da ist. Und warum ist diese nicht da? Weil unser Bildungssystem kläglich versagt und von Privilegierten manifestiert wird.

Sicher ist das, was die Menschen machen, die Hartz4 ausnutzen nicht akzeptabel. Aber die Aufregung darum ist unverhältnismäßig. Das ist meine Meinung.


Gruß,

badday
 
@Seppuku
Die Bürgschaften waren weder Kern noch Hauptpunkt meiner Aussage.
Von den erwähnten 700 Mrd. wurden immerhin 300 Mrd. direkt beschafft und investiert.
Das ist immer noch knapp das 10-fache, als in die Transferleistungen des Sozialstaates, geschweige denn in Bildung und Forschung gesteckt wird. Letzteres ja nur im einstelligen Bereich.

Dann liste doch mal die errungenen Erfolge und die Konsequenzen auf beiden Gebieten und für alle Beteiligten auf. Dann wirst auch Du zu dem Schluss kommen, dass die aktuelle Debatte mit allen politischen Possen um Hartz-IV überflüssig ist.
Vielleicht können wir uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, dass in diesem Staat viel Geld verbrannt und ungerecht verteilt wird?

@all
Die aktuelle Politik entspricht der Auffassung des IFO-Institutes und besonders von Leuten wie Herrn Sinn. Niedriglöhne und Kombilohn sei die Lösung und Zukunft. Die Frage ist nur wessen und welche Zukunft?

Andere unserer tollen Wirtschaftsweisen - von denen sich unsere Politiker bekanntlich beraten lassen - wie zb. Wolfgang Franz schlagen vor:
"Hartz-IV-Empfänger können die Hälfte eines auf dem ersten Arbeitsmarkt erzielten Hinzuverdienstes behalten, allerdings erst ab 200 Euro, um geringfügige Tätigkeiten in diesem Zusammenhang unattraktiv zu machen. Dafür aber wird der Regelsatz generell um 30 Prozent gekürzt."

Auch Westerwelle wurde offensichtlich von diesen beraten und plappert es nun nach.

Dumm nur, dass auch Niedriglohnjobs schon lange nicht mehr im Überfluss vorhanden sind und durch diesen Zwangsanreiz kaum mehr neue entstehen und wenn zu Lasten von einst besser bezahlten Jobs. Am Ende blieben für eine Mehrheit die 30% Kürzung ohne verbesserte Perspektiven oder nachhaltige Maßnahmen.

Oder dann quasi zum jetzigen Hartz-IV-Satz arbeiten gehen zu müssen, denn:
jetzt 20%, dann 50% dürfen vom hinzuverdienten Lohn behalten werden
Dagegen stehen allerdings jetzt 30% mehr Regelsatz, dann 30% weniger Regelsatz.
Man muss also schon sehr gut hinzuverdienen, um besser wegzukommen, als heute.
Tja wären nur die angebotenen Stellen und deren Entlohnung auch so üppig.
Man erkennt hier ganz klar, wohin der Hase wirklich läuft.

Und dafür sollen mal wieder alle anderen Arbeitswilligen bluten, nur wegen einigen medienwirksamen Schmarotzern? Der Großteil steht ja nicht öffentlich wirksam trinkend vom Discounter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zudem muss man beachten: Mit der Ausweitung von Hinzuverdienstmöglichkeiten und prekären Beschäftigungsverhältnissen nimmt die Zahl der Sozialversicherungspflichtigen weiter ab. Man muss hier auch die Folgen für Rente etc. bedenken.
Deutschland ist nun einmal ein Land mit hohen Kosten für das leben. Deshalb werden gering qualifizierte Arbeiten wenig Zukunft haben (natürlich wird eine gewisse Zahl bleiben, die nicht zu unterschätzen ist). Deshalb brauchen wir mehr Besserqualifizierte. Aber das ist mit diesem Bildungssystem und dieser Regierung kaum zu machen.

Gruß,

badday
 
Relict schrieb:
Vielleicht können wir uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, dass in diesem Staat viel Geld verbrannt und ungerecht verteilt wird?
Ja, dem kann ich ohne wenn und aber zustimmen.
 
badday schrieb:
Warum haben wir so viele Arbeitslose und dennoch so viele offene Stellen? Doch nicht, weil keiner arbeiten will, sondern weil die Qualifikation nicht da ist. Und warum ist diese nicht da?

Die Fragestellung ist richtig. Das mangelnde Qualifikationsniveau ist Ursache für einen Teil der
Arbeitslosigkeit.

badday schrieb:
Weil unser Bildungssystem kläglich versagt und von Privilegierten manifestiert wird.

Das ist falsch. Unser jetziges Bildungssystem (welches wirklich nicht perfekt ist) gewährleistet, für jeden, einen Bildungsgrad, der den Erfordernissen des Arbeitsmarktes entspricht. Es ist weder das "System", die Gesellschaft oder Guido Westerwelle (der ja, wenn man die letzten 2 Seiten hier liest, für fast alles verantwortlich gemacht wird) für die Nichtqualifizierung eines Teiles unserer Gesellschaft verantwortlich. Das Bildungssystem gilt für alle.

Ursachen für schlechte bzw. keine Bildung sind in Deutschland fast immer der Erziehung, Umgang, Vorbildfunktion, etc. der Eltern geschuldet. Über Erfolg oder Mißerfolg auf dem Bildungsweg entscheidet die persönliche Sozialisation und nur sekundär das "System".

Mir kommt es so vor, dass gerade die Menschen, welche die Ursachen des eigenen Unvermögens immer bei Anderen suchen, generell etwas schwerer zurechtkommen. Das ist aber nur mein subjektives Empfinden.

Es geht auch nicht darum, kritiklos bestehende System hinzunehmen. Da haben wir in Deutschland noch viele Baustellen. So chancenlos, wie hier dargestellt, sind wir aber in Deutschland nicht. Mit einer halbwegs guten Ausbildung gibt es zwar keine Jobgarantie aber immernoch sehr gute Chancen, auf eine Anstellung mit gutem Einkommen

MFG.
 
Dies ist falsch.
Zahlreiche Studien (unter anderem die Pisa-Studie) zeigen, dass Deutschland bei der Chancengleichheit extrem schlechte ist. Dieses System selektiert nach sozialer Herkunft, was du ja selber schreibst. Und das diese Herkunft (anders als z. B. in Finnland) in Deutschland so sehr über den Bildungserfolg entscheidet ist ein Problem des Systems.
Mir kommt es so vor, dass gerade die Menschen, welche die Ursachen des eigenen Unvermögens immer bei Anderen suchen, generell etwas schwerer zurechtkomme
Ich möchte hierzu anmerken: Ich bin Gymnasiast und habe durchaus gute Noten (Mathe, Phy, Informatik: 1). Ich habe also von dem her keinen Grund, mich darüber aufzuregen. Um das klar zu stellen.

Zudem sind extrem wenige Arbeiterkinder auf deutschen Universitäten. Wer jetzt glaubt, die seien einfach zu dumm, der tut mir wirklich leid.

Hier nochmal im Klartext: http://de.wikipedia.org/wiki/IGLU-Studie#Soziale_Herkunft_leistungsschwacher_Sch.C3.BCler

Gruß,

badday
 
@badday

Wie ich bereits schrieb, hat das System natürlich einen Einfluß, nicht aber den primären Einfluß auf den Bildungserfolg. Selbstverständlich spielen auch die Durchlässigkeit zwischen den Schultypen und andere Faktoren eine Rolle. Das System ist nicht perfekt, hier gebe ich Dir durchaus Recht. Entscheidender ist aber die Sozialisation.

Hier hast nicht ganz verstanden (trotz der guten Abinoten ;)) worauf ich hinaus wollte.
Arbeiterkinder sind nicht per se "dümmer" als andere, werden in Bezug auf Bildung aber anders sozialisiert. Verallgemeinert bedeutet dies, das sich die Erziehung, noch bevor Kinder mit dem System in Berührung kommen, aber auch währenddessen, im Durchschnitt unterscheidet.

Um mal plakativ zu werden: Eine ungelernte HartzIV-Mutter mit abgebrochener Hauptschule wird die Ringparabel aus Nathan der Weise vielleicht etwas weniger gut interpretieren und erklären können, als ein Literaturprofessor seinem Sprößling.

Das System ist in diesem Punkt einfach weniger Schuld an der Bildungsarmut in diesen Schichten, als Du denkst.

MFG
 
Vorab: Ich habe noch kein Abitur.

Zur Sache: Ich sage eben auch, dass die soziale Herkunft über die Bildung entscheidet, in Deutschland deutlich mehr als in anderen Ländern. Die Kinder können nichts für ihre Eltern. Und wie du auch ansprichst: Besonders im Vorschulalter werden die Grundsteine gelegt. Deshalb ist das Betreuungsgeld, wie durch die CDU/CSU/FDP Koalition eingeführt, absolut kontraproduktiv für diese Kinder. Man müsste Sie fördern; und das über alle Schichten.

Bildungsarmut in diesen Schichten
Eben: Die Bildungsarmut und die materielle Armut wird vererbt; das ist mein Hauptkritikpunkt. Das System selektiert nach sozialer Herkunft.

Es gibt keine Chancengleichheit. Und wenn der Sohn des Unternehmers nicht der hellste ist, dann kommt die Privatschule und die Privatuniversität. Das ist das Problem.

Schau dir doch mal Finnland an. Warum geht es dort?
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Finnland#Daten_zum_finnischen_Bildungssystem


Gruß,

badday
 
e-ding schrieb:
Ursachen für schlechte bzw. keine Bildung sind in Deutschland fast immer der Erziehung, Umgang, Vorbildfunktion, etc. der Eltern geschuldet. Über Erfolg oder Mißerfolg auf dem Bildungsweg entscheidet die persönliche Sozialisation und nur sekundär das "System".
Das sekundäre System hat allerdings seinen Teil mindestens genauso wenig erfüllt.
Vielleicht sollte es mehr primär werden? Der Staat greift auch in anderen Gebieten immer dann ein, wenn individuelle Lösungen nicht erfolgreich oder durchsetzbar sind. Wir schauen da ja nun wirklich schon jahrelang zu. Und?
Wieviel schlechter muß es denn noch werden, bis staatliche Reaktion für dringlich und würdig befunden wird?
Lassen wir die Eltern mal in ihrer Klitsche ganz gelassen weiter machen, die werdens schon richten?
Das Umfeld ist entscheidend, ja, aber bei dem Umfeld ist auch der Staat mitverantwortlich. Wenn auch gerade hier leider oft unbeteiligt.
Hier ist ganz klar unzureichende und fehlerhafte Familien- und Bildungspolitik betrieben worden, da gibts nichts zu relativieren. Und auch aktuell sehe ich da kein Land in Sicht.


Davon ab ist selbst das Abitur kein Garant mehr für einen gut bezahlten Job, oder überhaupt einen. Wird aber zunehmend zur Grundvoraussetzung. Doch kein Wunder, man kann es sich als Firma aussuchen.
Und auch, wenn vor lauter Fachidiotie die Allgemeinbildung und einfachsten Dinge auf der Strecke blieben.
Ist ja schön wenn mir einer alles über die "Ringparabel aus Nathan der Weise" erzählen kann, es aber dann an logischem und praxisorientierten Denken und Handeln hapert. ^^
Die Bildungsqualität scheint also auch die letzten Jahre gelitten zu haben oder ist in die falsche Richtung gelaufen.

@baddy
Wenn wenn der Sohn des Unternehmers nicht der hellste ist, dann wird er Vize-Chef. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu fällt mir ein Zitat ein, welches sinngemäß so lautet: Wir leisten es uns, bei der Bildung der Jugend zu sparen, um sie dann ein Leben lang durch das Sozialsystem durchzufüttern.

Der Grundstein der späteren finanziellen Unabhängigkeit wird mit der Bildung gelegt. Es ist schlichtweg ein Skandal, wie schlecht Deutschland bei der Bildung ist. Der Vergleich der Bankenrettung mit diesen Ausgaben halte ich zwar für Unsinnig, ich kann aber die Leute verstehen, welche dies als Argument anbringen.

Andererseits muss man dazu auch sagen, dass Bildung eine Holschuld ist. Man muss sich trotz Schulpflicht schon selbst auf den Hintern setzen und zusehen, dass man zu was kommt. Ich bin selbst von der Selektion betroffen, in dem ich nach der 4. nur eine Empfehlung für die Realschule hatte und nicht fürs Gym.
Da meine Eltern selbst auch kein Abi haben, sind sie halt der Empfehlung gefolgt. Trotzdem hätte ich nach der 10. ja aufs WG gehen können, wozu mir mehrere Lehrer auch geraten haben. Es war schlicht meine Faulheit als 16-17 jähriger, die mich daran gehindert hat, dies auch zu tun. Wem gebe ich also heute die Schuld, dass ich kein Abi habe? Niemandem außer mir selber.

Was mir in solchen Diskussionen immer wieder auffällt ist, dass man Ausreden für das Nichtgelingen hat und die Schuld gerne bei anderen gesucht wird. Als Sündenbock dient hier gerne die Politik.
 
@Sledge
Eigene Faulheit ist immer schnell und leicht daher gesagt. Eigene Schuldzuweisung machts jedoch nicht ungeschehen.
Vielleicht fehlte es bei Dir einfach auch an Überzeugung und Konsequenz von Außen?
Empfehlungen aussprechen sind Schall und Rauch. Meines Eindruckes nach, werden solche Entscheidungen und Überzeugungsleistungen noch viel zu sehr auf die Eltern abgeschoben.
Die können die aktuelle Situation oft gar nicht ausreichend überblicken oder vergleichen dann mit ihrer damaligen Zeit und setzten ihre Prioritäten. Ähnliches gilt für Jugendliche.
Wo sind nur die Lehrer geblieben, die sich für alle ihre Schüler wirklich engagieren und diese miterziehen?

Es geht aber auch gar nicht nur darum. Jetzt erst kommt der Staat auf den Trichter, dass man vielleicht doch auch kostenlosen Nachhilfeunterricht verstärkt anbieten könnte. Und er sich vielleicht doch zu wenig an Bildung, Betreuung und Erziehung beteiligt hat und folglich später das Nachsehen hat. Na guten Morgen.
 
kostenlosen Nachhilfeunterricht
Wenn wir andere Schulen hätten, bräuchten wir keinen Nachhilfeunterricht.
Um aus meiner eigenen Erfahrung zu berichten (Gymnasium G8, Bayern): Wir sollen uns für das nächste Jahr (das ist dann die 11.) auf 5 mal Nachmittag einstellen. Wir haben damit eine de facto Ganztagsschule. Allerdings sollen wir immer noch auf Prüfungen zu Hause/in den Freistunden (wobei das räumliche Angebot hier einfach nicht da ist) vorbereiten. Das ist Irrsinn.
Wo sind nur die Lehrer geblieben, die sich für alle ihre Schüler wirklich engagieren und diese miterziehen?

Das ist ein Punkt. Der andere ist die Ausbildung. Hier sollte man sich die Anforderungen an Lehrer (und auch an Erzieher) in den skandinavischen Ländern ansehen.

@Sledge: Du hast natürlich recht, man muss sich schon anstrengen. Nur ändert das nichts an der Forderung nach Chancengleichheit.

Zum Anderen ist natürlich klar, dass ein kleines Kind, dass zu Hause nur immer sieht, dass die Eltern nichts machen... nicht die besten Voraussetzungen hat. Deshalb brauchen wir verpflichtende Vorschule, damit die Kinder aus diesem destruktiven Umfeld raus kommen. Und nicht das was die CSU gemacht hat (zusammen mit CDU und FDP, wohlgemerkt)! Das ist kontraproduktiv.

Es gab Zeiten in Deutschland, da war die Durchlässigkeit in den Schichten deutlich größer. Der Grund mag auch teils an der Gesellschaft liegen, aber ich denke, das System trägt auch seinen Teil dazu bei.

Gruß,

badday

@Relict: Ich heiße hier badday, nicht baddy^^, soviel Zeit muss doch wohl noch sein^^
 
badday schrieb:
Zum Anderen ist natürlich klar, dass ein kleines Kind, dass zu Hause nur immer sieht, dass die Eltern nichts machen

Nicht nur das. Es hat auch kaum Spielraum, aus diesem Umfeld heraus zu kommen und anderes zu erleben und zu begreifen.
Erst recht nicht, wenn mancher nicht mal am Schulessen teilnehmen kann und stattdessen die Mittagspause auf dem Schulhof verbringt und sich anschließend in der Arche "selbstversorgt".
Hier fängt schon die Ausgrenzung an und geht weiter über Konsumartikel und Freizeitgestaltung. Später dann kommt noch diverser negativer und einseitiger Einfluß aus der Umgebung (Ghettoisierung) hinzu.

Und da auch die Schulen ghettoisieren, suchen sich immer mehr Eltern, welche es sich leisten können, Wohnort und Schule aus. Bevorzugen mittlerweile - aufgrund des miserablen Bildungssystemes - vermehrt sogar Privatschulen. Somit bleibt man unter sich. Auch nicht gerade zuträglich für eine ordentliche Sozialisierung, mit all ihren Licht- und Schattenseiten, übrigens gilt das für beide Seiten.
Woher soll da also ein Umdenken kommen?

Stattdessen seine Hartz-IV Eltern in den Niedriglohnjob treten bringt dem Kind selber ziemlich wenig.
Was lernt es daraus? Etwa das sich ehrliche Arbeit lohnt?

Und es ist noch weniger Zeit für Erziehung und Sozialisierung durch die Eltern zur Verfügung. Für fachgerechte Betreuung ist natürlich auch kein Geld da.
Nun wird das Umfeld umso wichtiger. Aber Pustekuchen.
Andere fühlen sich bislang ja nicht verantwortlich für. Und welche sich "verantwortlich" fühlen, sind dann oft die falschen.
Schule ist ja zum Lernen da, nicht zum Erziehen oder zur Freizeitgestaltung. Das obliegt ja in feinster unangetasteter Tradition den Eltern.

Und so wie überall werden auch hier Kompetenzen und Verantwortung weitergereicht. Am Ende ist dann niemand zur Verantwortung zu ziehen. Doch, das Kind womöglich später im Knast oder trinkend vorm Discounter.

Fazit: Hier ist der Staat gefordert. Alles andere wurde schon versucht, offensichtlich erfolglos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Ganze kann immer nur mit einem Mittelweg aus eigenem Antrieb und Zwang bzw. Richtungsweisen von außen funktionieren. Wer sein ganzes Leben nur auf Zwang von Außen wartet und reagiert, macht jedenfalls etwas falsch. Auf der Coach sitzen und warten bis Vater Staat sich mal was für einen überlegt hat ist der falsche Weg. Da muss schon auch was von einem selber kommen. Der Staat ist für die Rahmenbedingungen zuständig, also für gleiche "Start"-Chancen.

Anstatt noch mehr Geld in Hart4 zu pumpen sollte das Geld in die chancengleichheit des bildungssystems gehen d.h. kostenlose Ganztagsbetreuung in den Schulen, kostenloses Mittagessen, kostenlose Schreibmittel etc. Das fördert die Sozialkompetenz der Kinder und davon hat jedes Kind etwas. Was bringt es das Kindergeld zu erhöhen? Gar nix. Die Eltern verwenden es für was auch immer, jedenfalls sicher nicht zu 100% für das Kind.

Dann noch die frühe Selektion in unser komisches dreigliedriges Schulsystem abschaffen ( im Alter von 10 Jahren! Je mehr ich drüber nachdenke desto perverser finde ich das ), den Stoffplan überarbeiten und
keine Studiengebühren zumindest für die reguläre Studiendauer.

Ist jedenfalls wesentlich sinnvoller als immer nur an den Auswirkungen schlechter Bildungspolitik, nämlich Hartz4, herumzudoktern. Man muss an die Ursachen ran, und nicht das Geld mit der Gießkanne über den Folgen verteilen. Damit will ich nicht sagen, dass jeder H4 Empfänger ungebildet ist, aber die Gefahr für eben jene ist wesentlich größer.
 
Passend zum Thema Familien-/Kinderpolitik für Hartz IV: Was Familienministerin Kristina Schröder beschäftigt - und was nicht
Natürlich lernt am Ende jeder für sich, aber Fehler die in dem Artikel genannt werden sind systemisch, es ist eine klar gewollte Selektion oder Verhinderung aus eine Dilemma heraus zu kommen.

Und wenn man von dieser Frau spricht sollte man wissen das diese von Rechts gefeiert wird: Applaus von rechts für Kristina Köhler
Weiter gehts das diese Frau mit ihrer Doktorarbeit, mit frendlicher Unterstützung der CDU, alles andere als eine Glanzleistung abgeliefert hat.
Für mich ist diese Frau die Verkörperung schlechthin wie ich persönlich (unabhängig von der Sachlage) die CDU sehe, ein konservativer machthungriger Haufen, wo Kompetenzen weit abgeschlagen von den ersten Prioritäten stehen.

Mit Fachkompetenz hat das nichts zu tun, wie beim ganzen Kabinett an sich.

Nehmen wir den Herrn Niebel für die Entwicklungshilfe her, vor der Wahl den Posten als Verschwendung bezeichnet. Nun waltet er genau dort und rekrutiert erst einmal fragwürdige Bundeswehrleute für Entwicklungshilfe. Link

Da kann nur ein Haufen Mist aber nichts richtiges dabei herauskommen.
Anstatt vielleicht mal vor der eigenen Haustür zu schauen wird auf was anderes geschossen.

Die Medien machen dieses falsche Spiel wunderbar mit, der Spiegel redet jedesmal Frau Köhler in den Himmel hoch - Ursrula von der Leyen wird als die Deutschlandmutti bezeichnet. Man kann das unendlich so weiter führen.
Brender hat aktuell mit den Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen abgerechnet, es sei von politischen CDU Aktivisten besetzt was einem IM System der Stasi in der DDR ähnele. Link
 
Zuletzt bearbeitet:
@Shader

ungeachtet dessen ist doch aber der Heiner Geißler ne richtige "Granate".Hab mich schon immer gefragt, was der bei der CDU sucht.
Geissler prägte zB einen Satz:Menschen werden nur noch nach ihren Kosten beurteilt, je mehr sie kosten, desto weniger sind sie wert, je weniger sie kosten, desto mehr.Das kann man auch auf das Krankenkassensytem übertragen.
Gerade da, wo Kosten keine Rolle spielen sollten, weil am Ende geht es immer noch um Menschen.
Das ist reines ,Kapitalistisches Denken in unserer Gesellschaft, kein Ordoliberalismus oder auch Soziale Marktwirtschaft mehr.Kapital beherrscht uns alle, nicht wir das Kapital.
Wir sind durch und durch indoktriniert.
 
Sledge schrieb:
Anstatt noch mehr Geld in Hart4 zu pumpen sollte das Geld in die chancengleichheit des bildungssystems gehen d.h. kostenlose Ganztagsbetreuung in den Schulen, kostenloses Mittagessen, kostenlose Schreibmittel etc. Das fördert die Sozialkompetenz der Kinder und davon hat jedes Kind etwas. Was bringt es das Kindergeld zu erhöhen? Gar nix. Die Eltern verwenden es für was auch immer, jedenfalls sicher nicht zu 100% für das Kind.

Sehe ich ähnlich. Allerdings nicht anstatt Hartz IV, sondern zusätzlich zu Hartz-Iv bzw. anstatt pauschale Bargeldkannen über jedermann auszuschütten, auch die arbeitenden, auch die Besserverdiener.
Denn auch hier gibt es durchaus nicht erziehungsfähige Eltern bzw. verkommene oder arme Kinder. Währendessen Besserverdiener auf die staatlichen Kindergeldzuschüsse nicht wirklich angewiesen sind, es aber auch aufgedrängt bekommen.

Es geht auch weniger um die Hartz-IV Erhöhung. Man spricht ja gerade von noch mehr Druck, Kürzung und Sanktionierung. Wiegelt Niedrigverdiener gegen Hartz-IV Empfänger auf.
Das hat mit deren Kindern direkt erst mal wenig zu tun, denn sie bleiben ohne Deine anderen erwähnten Punkte so oder so die Leidtragenden.

Die Eltern sollte man aber bei all der Diskussion um die Kinder auch nicht vergessen. Denn irgendwo sollten sie ja auch noch ihren Erziehungs- und Betreuungsanteil beisteuern und gerecht werden können.
Darum sage ich ja, diese Einseitigkeit muss aufhören, einzig die gleichmäßige Bedienung aller Baustellen ist für alle Beteiligten zielführend. Sonst laufen die Richtungen total auseinander und knocken sich gar gegenseitig aus. Wie in den letzten Jahren.


@Godde
Heiner Geißler gehört noch zur alten Garde in der Politik. Zu der, wo man zumindest noch respektabel gegenübertreten konnte. Helmut Schmidt ist auch so einer.
Heute sucht man das vergebens. Nur noch windige, kurzlebige, profil- und rückgratlose Knaller.
Jetzt im Alter kann er sich wohl ganz ungezwungen auslassen. Mit dem Alter kommt auch die Erkenntnis und Weisheit. Allerdings leider nicht bei jedem Politiker. ;)
 
Was ist daran interessant? Immer wieder die selben Aussagen, hier schon tausendmal durchgekaut...
 
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