Odium
Captain
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- Okt. 2003
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Es wäre toll, wenn eine 47 Jahre alte arbeitslose Frau sich entscheiden würde, ein Ingenieursstudium aufzunehmen, weil dort Arbeitskräfte gesucht werden. Im Moment sitzt in den Köpfen noch die Vorstellung, dass man denjenigen Arbeitsplatz findet, der zur Ausbildung passt. Wenn wir es schaffen, dass der Mensch sich nach den Marktbedürfnissen richtet (so wie ein effizientes Unternehmen), dann wird die Quote sinken.CoolHandLuke schrieb:Hier hilft nur Umlernen und Weiterbilden.
Leicht ist das aber nicht. Viele haben einfach keine Lust mehr, etwas dazu zulernen; andere sind schon mit 25 der Meinung, dass man lieber den 25.000€-Job fortsetzt (oder dort nach Arbeit sucht) und dafür das Studium weglässt, wo man nur 8000€ zur Verfügung hätte. Dazu kommt noch Unflexibilität, je älter man wird: Man will nicht mehr umziehen, neu orientieren, alten Besitz wie ein Haus etwa, aufgeben.
Die Regierung muss bei Hartz4 die Balance halten zwischen
* Druck erzeugen, sich einen Job zu suchen,
* den knappen Mitteln im Haushalt und
* genügend Mittel bereit stellen um zeitweise davon leben zu können.
Dabei interessiert die ersten beiden Punkte die Wähler gar nicht. Ich habe sogar das Gefühl, einige möchten, dass bei H4 überhaupt kein Druck besteht, die Situation zu ändern: Ein menschenwürdiges und durchaus akzeptables Leben also: Stichwort Grundeinkommen. Der Haushalt juckt niemanden, im Zweifelsfall wird eben mit Steuergeldern oder Schulden ausgeglichen.
Man kann beim Einkommen Studenten und H4-Empfänger nicht vergleichen. Der eine weiß, dass seine Situation nur übergangsweise ist. Studenten sind jünger, viele verzichten problemlos auf Luxus wie Zigaretten, Alkohol, gehobene Kleidung, Auto etc. und haben oft Zugriff auf die Ressourcen ihrer Eltern.
Wenn ich jetzt noch sagen würde, wie ich den durchschnittlichen Hartz4-Empfänger dagegen sehe, gibt's wieder nur Schelte. Auf jeden Fall kann man beide Typen kaum miteinander vergleichen.