Hausverkabelung modernisieren - Telefon / DSL über Cat7 Kabel

duskstalker

Admiral
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Halli Hallo,

ich plane, wie oben beschrieben, die Hausverkabelung zu erneuern.

Zunächst zum Hintergrund:

In unserem Haus (BJ 89) sind über 3 Stockwerke 5 Telefondosen installiert, die alle über die selbe Leitung laufen - eine davon ist die Telekom TAE mit Prüfwiderstand.

Die Dosen sind über Unterputzverteilerdosen in den Wänden miteinander verbunden - jeweils zwei Adern der verlegten mehradrigen Telefonkabel sind in den Dosen handverdrillt - die restlichen 6 Adern bilden in den Dosen ein fröhliches Durcheinander.

Weil ich ursprünglich nach einer Möglichkeit gesucht habe, mir in meinem Hobbykeller Internet zu realisieren, habe ich geschaut, ob sich zu den Leitungen noch ein Lankabel durchschieben lässt - Platz in den Kabelkanälen ist üppig. Nur musste ich für freie Sicht das Kuddelmuddel aus der Dose herauspulen - BUTZ Desync - Ok, Verbindung wohl nicht sonderlich stabil. Lüsterklemme geholt, und das Adernpaar verschraubt.

Das Ergebnis ist, dass meine Fritzbox jetzt mit 8,5Mbit anstatt 7,5Mbit synct. Es gibt wie gesagt noch mehr von diesen "suboptimalen" Zweigstellen.

Derzeit sind wir noch bei der Telekom Call & Surf 16Mbit Ram Annex B (mit Splitter). In ca 5 Monaten stellt allerdings ein regionaler Anbieter Glasfaser mit 50 Mbit zur Verfügung (Telekom letzte Meile, d.h. Kupfer). Ich möchte nicht 10% oder 20% der Leistung in der dürftigen Hausverkabelung verlieren. Ausserdem sind die Geräte und Anschlüsse wirklich blöde platziert: Derzeit ist der Router sehr dezentral im ersten Stock, das WLAN ist also nur im halben Haus - das Telefonsignal läuft den ganzen Weg wieder zurück + haufenweise Blindleitungen, die nicht benutzt werden, aber durch die chaotische Verkabelung stören. Die Telefonbuchsen braucht ja auch heute niemand mehr.
Es würde auch Sinn machen, wenn dann die zukünftige DECT Basisstation (Fritz Box) auch in der Hausmitte steht. Die Wlan Verteilung wäre auch optimal, so würde mir das Wlan auch ohne Repeater in den Keller reichen. Zudem kann dann vom neuen Standort des Routers über die dann freigewordenen Telefonleerrohre LAN noch in andere Räume verlegt werden.

Ich habe hier Stand jetzt und meine Planung aufgezeichnet.

verkabelung.jpg

Ich weiß, dass das Verlegen der TAE und das Umklemmen des Hausanschlusses Telekomgebiet ist. Ich will aber wegen den letzten paar Monaten Telekom eigentlich nicht nochmal ein Ticket aufmachen, auf den Techniker warten, den Techniker verpassen, verzweifelt Telekom hilft anschreiben, den Techniker beim 2. Termin reinlassen und dann beim 3. Termin (weil er was vergessen hat) teuer von der Telekom die gesamte Hausverkabelung + Material machen lassen. Telekomtechniker heißt nicht zwingend, dass die Arbeit auch zufriedenstellend ausgeführt ist, das ist zumindest meine Erfahrung - das soll keine Verallgemeinerung sein, nur die Techniker, die für unseren Ort zuständig sind, sind großteils Gurken, was man ja z.T. am "ist Zustand" erkennen kann.

Jetzt zur technischen Umsetzung:

Hauseingang/APL ----> TAE, Splitter Router ----> Switch (anstelle des Routers) sind ganz grob ca 35m Kabel (ich weiß nicht genau, wie die Kanäle laufen). Dazu kommt noch die Verbindung zum Arbeitsplatz (ca 10m), aber das Kabel liegt schon und wird ja auch schon benutzt.

Ich habe mich etwas eingelesen und für die Hausverkabelung wäre eigentlich Cat5e ausreichend - nun ist es aber so, dass ich kein Cat5e Kabel gefunden habe, das nicht gleich viel Kostet wie ein Cat7 oder nur aus CCA litzen besteht. Cat6 ist wohl auch eher Mangelware, überall "nur" Cat7. Ein Billigkabel will ich mir bei dem privaten Aufwand nicht in die Wand schieben, ob das jetzt 20€ oder 40€ auf 50m kostet ist mir eigentlich komplett Wurst.

Daher habe ich mich erstmal auf ein Draka Kabel eingeschossen:

https://www.amazon.de/Draka-Verlegekabel-geschirmtes-Installationskabel-highquality/dp/B0051HQSLC

Wenn später die Glasfaserleitung auch die letzte Meile der Telekom ersetzt und höhere Geschwindigkeiten verfügbar werden, will ich nicht, dass ein 100Mbit LAN der Flaschenhals ist. Sicher 1 Gigabit müssen (!) drin sein.

Gute Cat5e Kabel sollen bei langen Leitungen "besser" sein als Cat7, ist da was dran? Zudem wäre Cat5 auch besser zu verlegen (Durchmesser). Aber das mache ich ja nur einmal und das Draka soll auch gut zu verlegen sein.

Wenn jemand noch einen Vorschlag für ein anderes Kabel hat, immer her damit.

Weil ich die Telefonleitungen vom Keller zum Telefon sowieso ersetzen muss, weil die ja gestückelt sind, und das Draka nur in 50m verkauft wird, würde ich auch vom APL direkt das Cat7 zur TAE Dose im EG legen (halt nur über 2 Adern). Hausseitig sind nur zwei Plätze im APL belegt, das dürfte machbar sein.

Wenn die Leitungen betriebsbereit liegen und ich nurnoch von Telefon- auf Lankabel umklemmen muss, kann ich die Adern einfach vorsichtig aus dem APL rausrupfen (ohne Kurzschluss, natürlich) und zwei Adern vom Cat7 mit entsprechendem Werkzeug reinklemmen, oder habe ich etwas wesentliches übersehen?

Am neuen Routerstandort möchte ich dann über Cat6(a/e?) Dosen das LAN ins erste Geschoss verlegen, so weit so unspektakulär.


So, das wärs erstmal. Habe ich irgendwo einen groben Denkfehler drin, oder kann man das so umsetzen?

Vielen Dank schonmal an diejenigen, die sich da durchgebissen haben. Als Dankeschön gibts dann ein Bild der Verteilerdosen des Todes :evillol:
 
ad Kabelvorschlag: Draka ist nicht schlecht, eine Überlegung wert wäre das UChome SS26. Das ist zwar im Gegensatz zu deinem verlinkten "nur" AWG26, bietet aber trotzdem 10GbE bis 60m und hat eben den Vorteil des geringeren Durchmessers, also gut zu verlegen. Der CCA-Schrott ist dir selbst schon aufgefallen, gut – Vollkupfer-Adern sind sicher der richtige Weg.

ad bestehende Telefonleitungen: im Grunde spricht nichts dagegen, die komplette (oder den gewünschten Teil der) bisherige(n) Telefonverkabelung durch hochwertige (mindestens Cat6A für 10GbE) LAN-Verkabelung zu ersetzen. Andererseits kann man zumindest für aktuelle Internetanschlüsse ausreichende 100Mb in aller Regel auch über bestehende Telefonverkabelung (Cat3) schicken – if it looks stupid but works, it ain't stupid. Aber wenn man nach 30 Jahren eh mal was neu macht, dann raus damit, ja.

ad WLAN-/DECT-Situation: meiner Erfahrungen nach ist eine Fritzbox (wie jedes andere All-in-One-Gerät) mit einem kompletten mehrstöckigen Haus tendenziell überfordert – DECT mag noch ausreichend gut funktionieren, WLAN eher nicht. Diese Geräte sind eher auf typische kleine bis mittelgroße Wohnungen zugeschnitten. Insofern würde ich mich da nicht auf eine singulär Fritzbox-basierte Lösung festlegen/beschränken bzw. wenn, dann vorsehen, Telefoniegeräte und ggf. Access Points über die neu zu installierende LAN-Verkabelung anzubinden, keinesfalls ausschließlich über DECT (Telefon) oder WLAN (Repeater).
 
Ich würde grundsätzlich CAT7 Verlegekabel verwenden. Dein Plan schaut recht gut aus,aber ich würde, wenn das LAN nicht reicht, nicht an einen Repeater denken (der halbiert dir meist Geschwindigkeit), sondern da eher, weil offenbar der Platz da ist, noch ein LAN Kabel für einen AccesPoint für WLAN vorsehen. Warum da ein Switch im OG sein soll, ist nicht ersichtlich.
 
Danke für eure Einschätzungen.

Ich werde das UCHome auch in die Auswahl aufnehmen. Ich denke ich werde mir die Leerrohre nochmals genau anschauen und testweise irgenein Kabel versuchen durchzuziehen, um zu sehen, ob lieber ein dünnes weicheres, oder dickeres und starreres Kabel besser durchkommt und daran gemessen dann das richtige Kabel kaufen.

Wir sind hier in der comfortablen Situation, dass das Haus ein "hier mach mal was" - Projekt von einem Architekten ist. Der erste Stock ist keine geschlossene eigenständige Etage, sondern an vielen Stellen großflächig offen. Die Treppen sind große offene Wendeltreppen aus Beton - d.h. kaum Widerstand für das Wlan. Abgesehen von der besch... Position des Routers ist die Wlanabdeckung eigentlich sehr gut, von dem her bin ich doch zuversichtlich, dass die zentrale Fritzbox reichen könnte. Trotzdem vielen Dank für den Tipp mit den Access Points, macht natürlich Sinn, das über die Dinger zu regeln und nicht über Repeater.

Das Switch steht an der Stelle, weil ich da noch einen Zugang eingeplant hatte und ggf. noch ein NAS da hin soll. Außerdem dachte ich, dass es nicht schlecht wäre, hier wieder ein Aktives Gerät in die Leitung zu bringen, weil danach gehts über eine Außenleitung zum Arbeitsplatz. Ich weiß nicht, wie die Fritzbox im EG alleine auf die Verbindung reagiert.
 
duskstalker schrieb:
Die Telefonbuchsen braucht ja auch heute niemand mehr.

Wenn man einen Telefonanschluss ohne Internet bestellt hat braucht man eine Telefondose um sein Telefon dort einzustecken (einen Splitter/Router gibt es dabei ja nicht). Vielleicht wichtig für spätere Hausbesitzer, dir kann es wohl egal sein.

duskstalker schrieb:
Weil ich die Telefonleitungen vom Keller zum Telefon sowieso ersetzen muss, weil die ja gestückelt sind, und das Draka nur in 50m verkauft wird, würde ich auch vom APL direkt das Cat7 zur TAE Dose im EG legen (halt nur über 2 Adern). Hausseitig sind nur zwei Plätze im APL belegt, das dürfte machbar sein.

Wenn die Leitungen betriebsbereit liegen und ich nurnoch von Telefon- auf Lankabel umklemmen muss, kann ich die Adern einfach vorsichtig aus dem APL rausrupfen (ohne Kurzschluss, natürlich) und zwei Adern vom Cat7 mit entsprechendem Werkzeug reinklemmen, oder habe ich etwas wesentliches übersehen

Ich bin in dem Gebiet eher Laie, aber ist ein gutes Cat7 Kabel gleichzeitig ein gutes Telefonkabel ?

Googel sagt Aderquerschnitt bei Lan-Kabeln von ca. 0,25-0,3mm², Telefonkabel haben wohl 0,35-1,4mm² ( Quelle: http://www.onlinekosten.de/forum/showthread.php?t=58394 )
Nicht dass die Dämpfung dadurch ansteigt. Vielleicht kann da jemand mit Erfahrung mehr zu sagen?!
 
Es gibt nicht das eine "LAN-Kabel", auch nicht das eine Cat7.

Sprechen wir von Telefon-/Netzwerkverkabelung, gibt es zwei Sorten von Kabel. Patchkabel, und Installationskabel (auch Verlegekabel genannt).
Patchkabel hat als Ader flexible Litze und wird für die Verbindung von Buchse zu Buchse genutzt. Also bspw. PC zum Switch. Oder Telefon zur Telefondose.
Installationskabel hat Adern aus starren Drähten. Installationskabel wird für die hintergründige Verbindung von Dosen über Klemmleisten, Schraubklemmen o. Ä. genutzt. Also bspw. vom Patchpanel zur Netzwerkdose. Oder vom APL im Keller zur 1. TAE-Dose in der Wohnung. (hier hat Patchkabel mit flexiblen Litzen nichts zu suchen, da die Anschlussleisten in aller Regel nicht für Litze ausgelegt sind)

Installationskabel hat in aller Regel größere Aderndurchmesser als Patchkabel.
Netzwerk-Installationskabel wird idR mit AWG22 - AWG24 angeboten. Umgerechnet sind das 0,644 - 0,511mm. Netzwerk-Patchkabel hat idR AWG26-AWG28 (0,405 - 0,321mm).
Das übliche Telefoninstallationskabel hat 0,6mm.

Es gibt natürlich Ausnahmen.

Also ja, Netzwerk-Installationskabel ist gut als Ersatz für Telefonkabel zu gebrauchen. Unabhängig von der "Cat"; die sagt nichts über den Aderndurchmesser aus.
 
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