Dein Argument ist also, dass wenn die Abweichler aus freien Stücken der Presse mitteilen, dass sie ab sofort ihrem Gewissen folgen, ist das Recht auf geheime Wahl verletzt?
Übrigens wurden geheime Probeabstimmungen durchaus durchgeführt.
Ich weiß nicht wer hier jemals die von dir genannten Vorwürfe geäußert hat. Mein Argument war jedenfalls, dass man die Sache viel früher und sauberer hätte beenden müssen, wenn man jetzt auf sein Gewissen pocht. Die Gelegenheiten gab es durchaus zur genüge. Wobei natürlich in der aktuellen Spiegel-Ausgabe wirklich herzzerreißende Geschichten drin sind, wie schwer die Entscheidung doch gefallen ist und das man ja nur drauf gewartet habe, dass jemand Anderes die Sache erledigt. Dummerweise haben weder Linke noch Grüne dies erledigt, also muss man bis hin zum körperlichen Zusammenbruch nun sein Gewissen entscheiden lassen.
Schön in dem Artikel übrigens auch die diversen Internas, während man sich gleichzeitig darüber beschwert, dass die Anderen ja auch immer sofort zur Presse gerannt sind.
Der wahre Grund ist aber ein ganz anderer, was immerhin auch angedeutet wird: Der anhaltende interne Machtkampf in der hessischen SPD (was auch einer der Abweichler schon
in ihrer Doktorarbeit feststellte und eben doch Teil dessen ist). Und spätestens als Walter nicht den erhofften Posten als Wirtschaftsminister bekam, war dann sein Gewissen stärker. Also wenn er mit Hilfe der Linken den gewünschten Posten bekommen hätte, wärs okay gewesen, aber die Demütigung durch den linken Parteiflügel abgesägt zu werden, dass war zu viel für ihn. Es kommen noch ein paar verbitterte Ex-Spitzenkandidaten dazu, z.b. ein gewisser Bökel, der in der vorherigen Landtagswahl das schlechteste Ergebnis der SPD in Hessen einfuhr, deswegen durch Ypsilanti abgelöst wurde und darauf nicht gut zu sprechen ist. Und nun angeblich eindringlich, aber völlig uneigennützig, an die Abweichler appelliert habe, sich die Entscheidung doch bitte nicht so einfach zu machen.
Naja es ist nicht einfach Rebell zu sein. Aber wenn man die demokratischen (auch innerparteilich!) Mittel nicht nutzt, sollte man sich aber nicht beschweren und ist das auch nicht gleichbedeutend mit einer Verweigerung dieser Rechte.