Caramon2 schrieb:
Mit zfs habe ich mich noch nie beschäftigt und habe es auch nicht vor. Gleiches gilt für lvm und auch btrfs nutze ich (wegen der zstd-Komprimierung: da bereite ich gerade einen Thtead vor) nur als reines Dateisystem, ohne dieses Snapshot und so.
ZFS ist inzwischen quasi mein Default-Dateisystem. Was anderes nutze ich nur, wenn es dafür gute Gründe gibt (sehr schwache Hardware, oder wenns sich nicht anbietet wie bei USB-Sticks oder andere Erfordernisse wo sich ein anderes Dateisystem besser eignet).
Weil selbst wenn man die Snapshots jetzt mal weg lässt bleiben immer noch genügend interessante Features übrig. Allein schon wenn ich mehrere Disk im Rechner hab und die gemeinsam nutzen will. Klar kann ich das mit LVM oder SoftRAID zusammenbasteln aber bei ZFS hab ich die Funktion gleich inklusive was einige angenehme Nebeneffekte hat dadurch das Plattenverwaltungslayer und Dateisystemlayer nicht mehr strikt getrennt sind.
Man kann partition-like Unterteilungen machen ohne aber die Inflexibilität von Partitionen zu haben was es dann z.B. ermöglicht dynamisch zur Laufzeit die Größe zu ändern.
Man hat Features für höhere Datensicherheit wie Checksummen auf Blockebene. Das senkt das Risiko von (unbemerkter) Datenkorruption drastisch.
Ich hab Deduplication womit dann identische Daten nur einmal auf der Platte gespeichert werden. Das macht Sinn wenn ich z.B. ne handvoll Windows-VMs habe weil da ein großer Teil der Dateien gleich sind. Wenn ich die nur einmal speichern muss spare ich natürlich drastisch Speicherplatz.
Kompression hast Du ja schon genannt. Und zwar individuell einstellbar per Dataset. Das heißt ich kann sagen bei meiner JPEG-Bildern oder auch MPEG-Videos die sich eh kaum noch weiter komprimieren lassen lass ich die (letztlich ja auch zeitraubende) Komprimierung weg. Bei Sachen die ich selten brauche und die sich gut komprimieren lassen nehme ich nen starken Kompressionsalgorithmus. Für alles andere was nen guten Kompromiss aus Kompressionsrate und Geschwindigkeit darstellt.
Ähnliches gilt für Verschlüsselung.
/usr/bin enthält nix Geheimes dementsprechend kann ich mir sparen das zu verschlüsseln.
Aber ja. Auch Snapshots sind ein cooles Feature welche auch gleich einen ganzen Strauß an Möglichkeiten aufmachen. Man kann gefahrlos was ändern. Man kann Upgrades machen und wenn was schief geht problemlos den vorherigen Zustand wieder herstellen.
Man kann es benutzen für Backups. Weil normalerweise hat man bei Backups ja immer das Problem, das man während dessen eigentlich nicht am Computer "arbeiten" kann weil man ja nie weiß, wann die Dateien kopiert werden und dann wird vielleicht ne Datei gebackupt die gerade noch gespeichert wird und dann hat man im Backup ne kaputte Kopie. Mit Snapshots mach ich vorher ein Snapshot und "backuppe" dann den Snapshot.
Ein anderes Problem was Backup-Programme immer haben (wenn ich nicht gerade einfach stumpf ein Vollbackup mache) ist, das die bei inkrementeller Sicherung ja immer vergleichen müssen. Hat sich ne Datei geändert oder nicht. Mit der Snapshot-Funktionalität fällt das weg. Denn das Dateisystem führt ja für mich Buch darüber welche Daten geändert worden sind. Ich kann also einfach den Snapshot so wie er ist wegsichern und fertig.
Was dann insbesondere bei Verschlüsselung noch hinzu kommt. Wenn ich normal ein verschlüsseltes Dateisystem habe müssen die gelesenen Daten ja erst mal entschlüsselt werden und ggf. vom Backupprogramm wieder verschlüsselt (damit ich es in der Cloud speichern kann oder was auch immer). Mein Snapshot kann ich aber "raw" wegsichern. Ich brauch nix entschlüsseln. Ich sichere den so verschlüsselt wie er ist einfach weg.
Gibt letztlich so viele Vorteile das man eher überlegen sollte: "Gibts Gründe das nicht zu nehmen?" als "Gibts Gründe das zu nehmen?".