hallo2014 schrieb:
ich möchte einen Onlineshop für unsere Modeläden erstellen. Anfangs möchte ich auf WordPress zurückgreifen und hiermit Kleidung und Schuhe anbieten.
Auf keinen Fall Wordpress.
Wordpress ist zwar sehr beliebt und auch sehr leicht zu bedienen, aber dafür hat es eine wirklich unterirdische Code-Qualität. Die permanent auffallenden Sicherheitslücken werden zwar durch das Autoupdate relativ wirksam abgefangen, aber Wordpress hat (weil die Entwickler sich weigern, einen Schnitt zu machen) auch eklatante Sicherheitsmängel, die kein Autoupdate beseitigen kann. Bei Wordpress spielt man wirklich mit Kundendaten. Die Passwort-Verschlüsselung ist da so lächerlich, das macht ne gute Grafikkarte in wenigen Stunden klar.
Außerdem kann Wordpress selbst keinen Shop. Du müsstest Extensions verwenden, und hier wirds RICHTIG bitter. Vor einem Jahr wurde mal eine Studie durchgeführt, bei der heraus kam: 20% der Top50-Extensions (darunter einige Shop-Extensions) hatten gravierende Sicherheitslücken, durch die die gesamte Installation inkl. sensibler Kundendaten gefährdet ist. Das waren keine Kleinigkeiten, das waren richtig große Lücken (Cross Site Scripting -> Fremde können JavaScript-Code in deine Seite einbetten und somit Eingaben wie z.B. Passwörter abfangen oder USer umleiten; SQL Injection -> beliebiger Zugriff auf die zugrunde liegende Datenbank; Directory Traversal -> Vollzugriff auf das Dateisystem und somit auch auf die Datenbank;...)
Nein, lass bloß die Finger weg von Wordpress. Das kannst du für Tante Inges Katzenblog verwenden, aber mehr auch nicht.
Was man statt dessen nehmen kann?
- Die Contao-Extension Isotope ist ein verdammt geiles Shopsystem, sicherheitstechnisch siehts da auch deutlich besser aus.
- Magento... der Quasi-Platzhirsch unter den quelloffenen Shopsystemen. Bösartig mächtig.
Ich bin auch am Grübeln, ob ich nicht doch alles von einer Webdesignagentur machen lasse. Ist es möglich, dass sich eine Firma um Domainbeschaffung über Hosting bis hin zu Webdesign kümmert, oder muss man hierfür verschiedene Agenturen hinzuziehen?
Kommt drauf an. Wir haben z.B. ein paar eigene Maschinen, auf denen wir hosten können und sind auch als Domain-Registrar zugelassen.
Alles kann, nichts muss.
Timmey92 schrieb:
Wie groß soll das ganze denn werden? Wir lassen gerade einen Webshop machen und kalkulieren aktuell mit 40.000€ (kleinerer Mittelstand), wobei das noch eine relativ kleine Summe ist.
Na ja, 40k ist schon relativ prächtig. Da habt ihr sicher einiges an Anpassungen und Weiterentwicklungen, oder? Ein Basis-Magento mit nem hübschen selbstgebauten Skin und ein paar Extensions kannst du für deutlich weniger umsetzen. Oder sind in den 40k schon die nervigen Teile drin: Das Eintragen der Produkte?
Zum Hosting: das hängt von den erwarteten Zugriffen ab ... für Wordpress wird ein kleines Strato Paket reichen, wenn es größer wird, dann eher etwas mehr.
Strato ist Schrott. Bei Strato oder 1&1 kriegst du Sparflammen-Web. Auch das reicht für Tante Inge, aber nicht für einen professionellen Firmenauftritt, erst recht nicht für einen Shop.
hallo2014 schrieb:
Der Ansturm wird sich anfangs wohl in Grenzen halten. Ich rechne mit unter 100 Kunden pro Tag beim Onlineshop. 40.000€ ist etwas zu viel, eher ein Zehntel davon.
4k wird nix. 8k wird knapp. 15k rum ist realistisch. Dafür hast du dann auch was auf der Hand.
Wir verwenden für eines unserer eigenen Projekte ein stark modifiziertes Magento, bei dem wir unter anderem die Extension M2E verwenden. Damit kann man Produkte direkt aus dem Shopsystem in verschiedene Verkaufsplattformen (Rakuten, Amazon, Ebay) eintragen. Rakuten & Amazon sind noch etwas mau, aber die Ebay-Schnittstelle ist richtig geil.
Ich kann dir nur raten: Egal welches System du am Ende verwendest, sorg frühzeitig für eine gute Schnittstelle zu den großen Plattformen.
Was du von Anfang an kalkulieren musst: Ein SSL-Zertifikat. Ich würde nirgendwo shoppen, wo keine gesicherte Verbindung zur Verfügung steht.
Vielleicht ist es doch besser, anfangs alles selbst zu machen.
Auf keinen Fall.
Wie sieht es z.B. bei dir mit der juristischen Seite aus? Eine in dem Bereich erfahrene Werbeagentur erklärt dir auch gleich, welche rechtlichen Fallstricke du unbedingt erfüllen musst, was zwingend in deine AGB & Widerrufsbelehrung muss,...
Ich sehe gerade, dass es bei diversen Anbietern "Webshop"-Pakete gibt. Das wusste ich gar nicht. Die Beschreibung hierzu ist nicht besonders umfangreich.
Das ist derselbe Mist wie all diese Baukasten-Systeme von Strato, 1&1 & Co. Keine Möglichkeit der Anpassung, kein semantisches HTML5, Auswahl aus 2 Dutzend "Designs", die gar ncihts mit der Corporate Identity deiner Firma zu tun haben und nicht nach DIR aussehen, Knebelverträge,...
Und wenn du den Mist dann irgendwann kündigst kannst du die Daten nicht mit woanders hin nehmen. Du müsstest woanders ein richtiges System aufsetzen lassen und all deine Suchmaschinen-Rankings bisher wären in der Tonne.
Mach es gleich richtig.
Ich bräuchte z.Bsp. eine Bewertungs- und Kommentarfunktion zu jedem Artikel per Benutzerkonto, eine 360°-Ansicht von Artikeln und natürlich alle weiteren gängigen Features eines Onlineshops.
Magento unterstützt zumindest die Bewertungen/Kommentare. Für 360°-Ansichten müsste man schauen, da gibt es mit Sicherheit ne brauchbare Extension für. Magento-Extensions kosten halt gern mal 1-200$, sind es aber auch wert.
Timmey92 schrieb:
Kostenlose Shop Systeme kann man denke ich Shopware oder Magento empfehlen. Design / Template könntest du dann von einer Agentur erstellen lassen, dann wird es nicht so teuer.
Ein Custom-Template, egal für welches System, ist alles andere als billig. Der Kram macht den Löwenanteil des Gesamtpreises aus. 10 Manntage kann man da problemlos verbraten, eher mehr.
Aber was nutzt ihm ein Template? Shopsysteme sind oftmals sehr komplexe Dinger, die auch korrekt konfiguriert werden wollen. Gerade Magento ist da ziemlich fies. "Bedienen" (also Produkte anpassen & Bestellungen verarbeiten) ist leicht, Einrichten ist wirklich zäh.
Und auch das Hosting-Paket muss zum Shop passen. Manche Systeme fressen Hardware zum Frühstück. Magento ist da so ein Fall. Bei etwas mehr Traffic schießt dir das Ding jedes 5€-Paket sofort weg.
hallo2014 schrieb:
Ich bin jetzt mit dem Umfang an Möglichkeiten etwas überfordert. Anfangs möchte ich vielleicht ~50 Produkte online stellen als Ergänzung (und Test) zu den Ladengeschäften.
Stell den Kram auf eBay & Amazon. Schau dich um, ob Dawanda oder Rakuten noch interessant für dich sind. Probier erst einmal, ob du mit dem Online-Handel überhaupt klar kommst. Online ist was ganz anderes als ein Ladengeschäft. Online-Kunden werden gern mal richtig ungemütlich, weil sie dir ja nicht gegenüber stehen. Da wirst du dann teilweise beleidigt, bloß weil du eine Freitag um 22:00 eingehende Bestellung erst Montag versendest...
Und dann dieses fiese Rückgaberecht und die Zahlungsmoral... Online ist n echt gemeines Pflaster. Beim Ladengeschäft kannst du dir einiger Sachen wenigstens sicher sein:
- Wenn der Kunde dir das Bargeld gegeben oder die Karte durch den Schlitz gezogen hat, WARS DAS. Dein Geld! Keine Rücklastschrift, kein Käuferschutz, kein "jetzt zahl verdammt noch eins deine Rechnung, du Arsch!"
- Wenn der Kunde durch die Tür ist, ist es seine Ware. Rückgabe nur auf Kulanz, kein nerviger Rechtsanspruch.