HP Compaq 615 Power Jack ersetzen

Old_Hardware

Cadet 2nd Year
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Nachdem ich ueber die Jahre immer wieder auf der Suche nach nuetzlichen Informationen zu meinen Problemen und Interessen regelmaessig zu diesem Forum verlinkt wurde, ersuche ich Euch nun persoenlich um Rat in meiner unangenehmen Lage.

Nachdem der Netzanschluss unseres HP Compaq 615 aus ungeklaerten Gruenden ploetzlich so heiss wurde, dass Teile davon schmolzen, verlor das Laptop bei der kleinsten Bewegung des Netzkabels die Stromverbindung. Da ich gerade erst erfolgreich den Power Jack meines (mittlerweile leider ausgedienten) ThinkPad T42 gewechselt hatte, schlug ich das Service Manual auf und begann mit der Zerlegung.

Soweit so gut dachte ich. Nur leider hatte ich mit meinen recht bescheidenen Reparaturkenntnissen nicht damit gerechnet, dass der Power Jack nicht (wie bei meinem ThinkPad) einfach per Stecker zu verbinden ist, sondern auf die Platine geloetet wurde. Da ich mich mit solchen Dingen nie beschaeftigt hatte und fest davon ausging, dass der Hersteller (wie bei meinem ThinkPad) den Austausch einer solch essentiellen Komponente nicht so kompliziert gestalten wuerde, dass man einen Loetkolben bedienen koennen muss, wunderte ich mich warum ich den Power Jack nicht abziehen konnte.

Naiv wie ich war zog ich so fest ich konnte. Die ersten Pins loesten sich und ich glaubte, es wuerde wohl irgendwas feststecken. Da ich den alten Power Jack sowieso nicht mehr brauchte, nahm ich kurzerhand eine Zange und entfernte, was noch am Board befestigt war. Schnell bemerkte ich, dass dies ein schwerwiegender Fehler war, denn die Pins steckten immer noch in den dafuer vorgesehenen Loechern.

Schliesslich kam ich auf die glaenzende Idee, nochmal genauer im Web zu recherchieren und stellte schnell fest, dass ich zu Beginn einfach das Loetzinn haette schmelzen und entfernen muessen. Dies gelang mir nun allerdings nicht, da die Pins so fein waren, dass man keinen Druck auf sie ausueben konnte. Ein Bekannter nahm sich der Sache an und nachdem es ihm auch nicht gelang, die Pins zu entfernen, schlug er vor, mit einem Handbohrer winzige Loecher an die jeweiligen Stellen der Pins zu bohren, nur so gross, dass die Pins des neuen Power Jack gerade durchpassen. Da nach meinem Verstaendnis durch das neue Loetzinn die Pins weiter Kontakt zur Platine haben wuerden, stimmte ich zu.

Ich befuerchte, dass dies erneut eine absolut stupide Aktion war. Ich muss dazu sagen, dass die ganze Sache bestimmt 2 Jahre her ist und ich damals allgemein deutlich infantiler gehandelt habe, auch wenn das keine Entschuldigung ist. Da das Board nicht ansprang, hatte ich die Teile erstmal zusammengepackt und beiseite gelegt. Wie das so ist geriet die ganze Sache in Vergessenheit aber da ich gerade alte Hardware ausmiste, fielen mir die Sachen wieder in die Haende. Meine Frage ist jetzt natuerlich, ob ich das Board Eurer Meinung nach komplett geschrottet habe bzw. ob man das Teil noch zum Laufen bringen kann (notfalls vom Fachmann).

Hier zwei Bilder des Problembereichs (Ober- und Unterseite):

ri8a5d.jpg

uaq88.jpg


Wie man sieht wurde alles andere als sauber geloetet aber auch wenn es nicht besonders gut aussieht, Kontakt muesste doch hergestellt sein oder? Loetsaugpumpe habe ich zwar benutzt aber ich bin halt wenig handwerklich begabt.
 
Also die Lötstellen sehen kalt aus. Und kalte Lötstellen leiten nicht. Außerdem kann es auch sein, dass du 2 Lötstellen verbunden hast, also das Lötzinn verschmolzen ist? So genau sieht man das nicht. Das wäre dann ein Kurzschluss.

Das Bohren in die Platine ... schwer zu sagen, bin kein Elektroniker! Es gibt jedoch sogenannte Doppellayer-Platinen, dann befinden sich in der Mitte ebenfalls unsichtbare Leiterbahnen, derartige Platinen kann man nicht löten. Dann wäre die Platine zerstört, aber das glaube ich in diesem Fall eher nicht.
 
Also wirklich, das schaut überhaupt nicht gut aus, und das Lötzinn kommt auch anderen Bauteilen, wie auf Platine L1 bezeichnet, bedenklich nahe. Hier solltest auf jeden Fall zuvor mit einem Durchgangsprüfer, oder Ohmmeter unabsichtliche Verbindungen feststellen, und eliminieren.

Beim Löten geht man so vor, dass man zuerst den Lötkolben heiß werden lässt, auf etwa 300°C, und dann die Lötstelle damit durch entsprechend langen Kontakt erhitzt. Erst dann führt man das Lot in kleinen Mengen zu, das sich dann auf die Kontaktstellen selbstständig benetzen sollte, ansonsten mit der Lötspitze etwas darauf hin- und her streichen.

Auf keinen Fall macht man so große Lötkugeln drauf, das deutet auf zu geringe Löttemperatur hin, die sind auch im Weg, wenn die Platine wieder ins Gehäuse einbauen willst.
 
Vielen Dank fuer die eilige Rueckmeldung Smiley! Deine Einschaetzung laesst sich mich jetzt auch zumindest wieder ein wenig mehr laecheln.

Leider verstehe ich unter kalten oder heissen Loetstellen ueberhaupt nichts. Auf die Temperatur beziehst Du Dich damit wahrscheinlich nicht, denn erhitzt werden sie ja erst nach dem Einschalten. Du siehst, mit welcher Art Laien Du es hier zu tun hast.:freak: Heisst das, ich soll nochmals alles schmelzen und absaugen und es nochmal versuchen? Sorry fuer meine Ignoranz!

Das mit den Double-Layers hoere ich auch zum ersten Mal (kenne den Begriff nur von DVD Rohlingen). Ich dachte mir vor dem Bohren halt, ob die Loecher jetzt paar Millimeter groesser sind duerfte keine Rolle spielen, da die Leiterbahnen ja im Grunde nur Kontakt brauchen, auch wenn das "Ende" ein wenig gekuerzt ist. Ich weiss, sehr naive Denkweise...

@Hitcher Mir war klar, dass das keine saubere Arbeit war. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, ich hab den Bekannten machen lassen. Wollte zu aller Erst einmal sicherstellen, dass das Teil anspringt und waere dann nochmal ordentlich ruebergegangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was aber auch an einem billigen Lötkolben liegen kann. Mein Vater hatte mal einen (hoffe den hat er weg geworfen), da wurde irgendwann der Griff heißer als die Spitze. Finger zusammenlöten ging, aber die Lötpunkte waren immer Müll!
Ergänzung ()

Die werden doch nicht nach dem Einschalten erhitzt! Das macht man schon beim Löten! Ist die Hitze nicht groß genug, schmilzt das Lötzinn nicht, es entstehen Risse und Luft leitet nicht!
 
Achso, das heisst durch die Risse leitet das Loetzinn die Spannung nicht weiter? Der Gedanke mit dem billigen Loetkolben wird wohl stimmen. Ist ein No Name Teil und es kam mir die ganze Zeit so vor, als wenn er nicht heiss genug wird. Ist jetzt bloss die Frage, womit ich guenstiger wegkomme; ein Profi Loet-Set kaufen und auf eigene Faust bzw meinen zwei linken Haenden weiter experimentieren oder alles einpacken und zum Fachmann schicken - Power Jack Replacements gibt's in der Bucht fuer 40 EUR.
 
Keinen Elektroniker in der Bekanntschaft? Einen kleinen Laden in der Nähe, der Elektronik verkauft? Ne kleine Werkstatt?
Das dauert 10 Minuten und wird ein Trinkgeld kosten.
Eine Profi-Lötstation kaufen und dann nicht löten können ... ne, keine gute Idee.
 
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