Immanuel Kants Pflichtethik

VsteckdoseV

Commander
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Ich hab zu diesem Thema ein paar Verständnisschwierigkeiten:

Also im Grunde geht (nach Kant) in jedem von uns folgender Prozess bei einer Entscheidung für eine Tat in uns ab:

- Man hat eine Situation vor Augen

- Durch die Vernunft (die JEDER hat) erkennt man eine Pflicht, etwas nun zu tun oder zu unterlassen

- Nun muss man aber noch den "kategorischen Imperativ" anwenden, also eine universalisierung dieser Tat vornehmen, ich müsste mich also fragen, ob jeder andere Mensch in der selben Situation durch seine Vernunft zu demselben Ergebniss gekommen wäre, also die selbe Pflicht erkannt hätte, wobei es egal ist, ob er sie dann auch ausgeführt hätte

- Wenn diese Universalisierung positiv verlaufen ist, kann (oder MUSS) ich die Tat ausführen

hab ich das soweit richtig verstanden? :freak:

Jetzt kommt aber noch das Problem der verschiedensten Neigungen, die jeder von uns hat, hinzu:

nehmen wir an ich stehe total auf Fast Food, aber meine Vernunft sagt mir, dass das nicht gut für mich ist, also dürfte ich ja auch rein theoretisch kein Pflichtgefühl haben, Fast Food zu essen (was ich leider doch hab..:D), da die Pflicht ja von der Vernunft vorgeschrieben wird

Meine Frage ist wie stehen (nach Kant) Neigung und Vernunft gegenüber? Ich weiß dass die Vernunft IMMER über der Neigung stehen muss, ansonsten ist der Mensch von sich selbst entfremdet..

Was ich auch nicht so ganz verstehe: Nach Kant soll man nach der Universalisierung, also dem Kategorischen Imperativ feststellen, ob die erkannte Pflicht auch wirklich als allgemeine Gesetzgebung gelten könnte.
Nun aber meine Frage: Wer sagt denn dass jeder Mensch die die selbe "Grundvernunft" in sich hat? und woher soll ich bei der universalisierung denn wissen, welche Pflicht alle anderen Menschen denn erkennen würden, ich kann doch nur von mir ausgehen..:rolleyes:

Vielleicht kennt sich ja jemand von euch mit diesem Thema aus und kann mir meine Fragen beantworten;)
 
Du hast den ersten teil falsch verstanden. DU musst nicht überlegen, ob der rest so handeln würde, sondern, ob das was du tust für dich gerechtfertigt ist, und ob du willst, dass jeder so handeln kann. (Handle stets so, dass es zur allgemeinen Maxime jedes handelnden werden kann(so oder so ähnlich war das))

Das mit der Grundvernunft sieht Kant als gegeben, nach dem die Menschen aus der selbstverscchuldeten unmündigkeit geführt wurden. Und hierbei musst du nur von dir ausgehen. Denn aus deiner Handlung heraus, die "an sich" gut sein soll, und die die willst, dass sie zum allgemeinen gesetzt werden kann, stellst du für andere nen moralischen grundwert auf.

Hab leider atm wenig Zeit, muss in die schule, aber ich erklärs dir gerne im ICQ, habs demletzt im Ethik 4-Stündig erläutert usw.^^
 
Sagen wir es mal so: NOCH haben wir uns nicht komplett ausgelöscht, trotz feuerkraftmäßigem Potential. Ganz soooo unvernünftig kann die Masse der Menschen also nicht sein. Trotzdem wäre ich damit vorsichtig: der gemeinsame Nenner einer großen Menschen Gruppe ist ziemlich klein, deren Verhältnis ist umgekehrt proportional.

Wenn wir von einem Individuum ausgehen, welches schon in einer Gesellschaft mehr oder weniger integriert ist, hat jenes ja ein gewisses Leitbild seiner Umwelt mit erkannten Vor- und Nachteilen. Nun überlegt sich unser Proband, was (theoretisch) die Gemeinschaft an Aktion vornehmen müsste/sollte, um die Nachteile zumindest zu reduzieren. Danach sollte er/sie/es dann sein Verhalten ausrichten. Wenn die Überlegungen halbwegs objektiv, sprich wissenschaftlich, sind, sollten - ja wieder Konjunktiv - halbwegs alle oder zumindest die demokratische Mehrheit zu ähnlichen Schlüssen kommen und ihr Verhalten entsprechend angleichen.

Mindestens 2 Probleme ergeben sich:

- sind die Nachteile wirklich globale welche oder nur individuell empfunden?
- steht einigen Verhaltensänderung eines der fundamentalsten Naturgesetze entgegen: die Faulheit :D


PS: Wiedergabe meiner persönlichen Ansicht, muss nicht unbedingt mit dem Herrn Kant oder der erweiterten philosophisch-literarischen Lehre einhergehen!
 
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