1.) Es kommt nicht darauf an, wie komplex der x86 Befehlssatz ist. Chipfläche ist ja mehr als genug da, genauso wie die Anzahl an Transistoren, die verbaut werden. Die Herausforderung ist möglichst wenige Transistoren aktiv schalten zu lassen. Viele Befehle schließen hier nicht unbedingt eine höhere Effizienz aus. Ich würde sagen, dass diese sogar eher bevorzugen. Besser einen gut passenden komplexen Befehl optimiert abarbeiten als auf viele nicht ganz passende Befehle aufzuteilen.
Gutes Beispiel hierfür ist z.B. die AES Beschleunigung. Diese kostet zwar Transistoren, jedoch kann diese Aufgabe dann nicht nur schneller, sondern auch deutlich effizienter abgearbeitet werden.
2.) Die noch viel größere Frage ist jedoch, wie viel Strom die Dinger bei sehr leichter Belastung (gerade so viel, dass sie nicht in den Standby wechseln kann) bis leichter Belastung (mp3s abspielen, bisschen surfen etc.). Das ist für Smartphones der reale Anwendungsfall. Bei einer Smartwatch wird das erste Kriterium sein, wie lange das Teil mit dem Akku auskommt, wenn es nur als Uhr genutzt wird und vielleicht noch die typischen Hintergrundaufgaben ausführt (per Bluetooth vom Handy die neuen SMS austauschen, auf Wecker überprüfen etc.) Wenn da eine Woche drin ist, werden sich das sicher einige Leute holen. Bei einem Tag eher weniger.
3.) x86 in seiner Grundform ist alles andere als aufgebläht. Man braucht sich hier ja nur die Anzahl an Transistoren der ersten x86 CPUs ansehen. Würde man diese einfach nur auf heutige Strukturen shrinken und entsprechend auf den GHz Bereich hochtakten, würden diese deutlich sparsamer sein als die heutigen ARM Kerne, aber eben auch deutlich langsamer.
4.) Die Frage bei einem Chipdesign ist immer, ob wie viel aktive Transistoren bzw. welche Verlustleistung man für wie viel Performancezuwachs opfert. Im Desktopbereich hat Intel immer auf Performance optimiert, während ARM mehr auf mobile Geräte optimiert hat. Das hat jedoch nicht unbedingt mit dem Befehlssatz zu tun. Am Anfang war ich auch der Meinung, dass Intel keine effizienten kleinen Chips liefern kann, aber dann nun glaube ich, dass das auch nie der Plan war, da Intel schon vorhergesehen hat, dass die Performance der Smartphones wachsen wird und jetzt ist ein Atom für High End Smartphones ideal, während für Tablets/Ultrabooks schon die stromsparenden Haswells notwendig sind.
5.) Die CPU sieht zumindest optisch schon nicht schlecht aus, das Board jedoch weniger. Ich glaube kaum, dass sich das jemand aufs Handgelenk schnallen wird