Naja, schlussendlich sind es mehrere Entwicklungen, die eine Rolle spielen.
Das "Hauptproblem" ist, dass für einen sehr großen Teil der Anwender, die CPU nicht mehr zwangsläufig der limitierende Faktor ist, wenn um die Grundperformance bei der Bewältigung von "normalen" Aufgaben geht. Bis zu den Nuller-Jahren war jedes Upgrade der CPU-Leistung mehr oder weniger direkt spürbar. Heute macht es dagegen für 90% aller Anwender keinen besonders großen Unterschied, ob nun ein 3 GHz Dual-Core, oder ein 3 GHz Quad-Core im System stecken. Stattdessen limitieren heute oft andere Faktoren, meistens der Massenspeicher, Arbeitsspeicher oder - wenn man vor allem Spiele betrachtet - natürlich auch zu einem Großteil die GPU. Dazu kommt noch, dass viele "Lasten", wie z.B. En- und De-Coding von Video-Material über spezielle Fixed-Function-Units beschleunigt werden. Dadurch kann es sogar vorkommen, dass ein popeliger Intel Atom mit Gen8-GPU u.U. schneller Videos bearbeiten kann, als ein 3 Jahre alter Quad-Core-Xeon, der sämtliche Berechnungen in Software verarbeiten muss.
Das andere Problem ist, dass natürlich viele Anwendungen im Desktop-Bereich technisch keinen Mehrwert aus Multi-Core-Hardware ziehen können - entweder aus mangel an Notwendigkeit, "schlechter" Programmierung oder schlicht und ergreifend Unrealisierbarkeit (nicht jede Aufgabe lässt sich zu 100% auf mehrere Threads verteilen).
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Dennoch hat es die letzten Jahre massive Fortschritte bei den CPUs und den Plattformen gegeben. Der hier beschriebene Xeon Phi ist nur eines von vielen "Gewächsen" aus dem Hause Intel, die noch vor 10 Jahren fast undenkbar gewesen sind. Auch die Konkurrenz sei an dieser Stelle nicht unerwähnt. Zwar ist AMD aufgrund vielerlei Aspekte momentan vielleicht nicht mehr auf Augenhöhe, dafür haben IBM, Mellanox, Nvidia und in absehbarer Zukunft sicherlich auch einige Namen aus China ein hohes Interesse daran, in einem wachsenden Markt für High-Performance-Computing und nicht zuletzt bei den großen Hyper-Scalern (Microsoft, Google, Amazon, Baidu, um nur ein paar zu nennen) zu den führenden Anbietern zu zählen. IBM hat zwar die BlueGene-Sparte auslaufen lassen, dafür hat man sich mit Mellanox (Interconnect) und Nvidia (GPU-Beschleunigung) im Zusammenspiel mit der OpenPOWER-Foundation sehr schlagkräftige Partner gesucht.
@Steeeep
Es sind sogar zwei Vektor-Einheiten pro KERN!