Internetverbindung über korrekte Netzwerkschnittstelle

Chris2302

Cadet 2nd Year
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März 2019
Beiträge
18
Hallo zusammen,

ich habe an meinem Desktop-Rechner (Windows 10) zwei Ethernet-Schnittstellen. Wovon ich ein Port (eth1) als lokale Schnittstelle nutze für mein Videostudio und die andere (eth2) für eine Internetverbindung.

PC -->
--> eth1 static .101 --> (192.168.10.0/24) Layer-3-Switch M4250 (DHCP) --> VLAN 1 --> IP-Cam 1
--> VLAN 1 --> IP-Cam 2
--> VLAN 1 --> IP-Cam 3
--> eth2 dhcp --> (192.168.178.0/24) FritzBox (DHCP) --> Internet

Mir ist schon des Öfteren aufgefallen, dass wenn ich mein Videostudio eingeschaltet habe, teilweise der Seitenaufbau gefühlt länger ist. Bei einem Versuch einen ping auf google durchzuführen, habe ich auch gesehen, dass er es über die falsche eth-Schnittstelle probiert.
Ich habe dann einfach nochmal die eth2 (zur fritzbox) deaktiviert und wieder aktiviert und alles funktionierte reibungslos.

Jetzt zur doofen Fragen :-)
Gibt es generell eine Einstellung in Windows oder eine Prioritätentabelle oder ähnliches, dass für externe Verbindungen nur die eth2 Schnittstelle genutzt wird? Muss ich ggf. etwas am L3-Switch eine Änderung vornehmen oder die Eth-Schnittstellen im OS manuell konfigurieren mit DNS? eth2 zur FritzBox ist DHCP, eth1 zum L3-Switch ist statisch eingestellt. Zur Info: In dem VLAN für das Videostudio habe ich keinen DNS eingetragen.
Bei einem Traceroute wählt er eigentlich auch immer die richtige Route über die Fritzbox, aber vielleicht gibt es ja trotzdem noch eine Optimierungen :-)
Ich hoffe ihr könnt mir folgen.
LG Tina
 
Grundsätzlich arbeitet Windows anhand der Routing-Tabelle. Start --> cmd --> route print
Dort siehst du dann zB auch die Standardroute(n) bzw. die Standardgateway(s). Dabei priorisiert Windows stehts LAN über WLAN, da LAN schneller/zuverlässiger ist als WLAN. Bei 2x LAN weiß Windows out-of-the-box natürlich nicht was besser ist.

Das Geheimnis der Priorisierung ist die sogenannte Metrik, die letzte Spalte in der Routing-Tabelle. Sind zwei gleichspezifische Routen vorhanden - zB zwei Standardrouten 0.0.0.0 / 0.0.0.0 - gewinnt jene Route mit der niedrigeren Metrik.

Geh mal ins Netzwerkcenter und von dort in die Adaptereinstellungen. Wähle die Netzwerkschnittstelle aus, Rechtsklick, Eigenschaften. Anschließend in die IPv4-Einstellungen und dort auf Erweitert klicken. Automatische Metrik ausschalten und einen Wert eingeben. Dasselbe bei den IPv6-Einstellungen. Wiederhole beides für die zweite Netzwerkschnittstelle. Die Metriken wählst du dabei so, dass die Schnittstelle zur Fritzbox die niedrigere Metrik bekommt.
 
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Aso, ich hab das falsch interpretiert. In der Einleitung steht was von DHCP auf dem L3-Switch und deswegen ging ich auch von einer DHCP-Konfiguration an der Schnittstelle aus.

Klar, wenn die Schnittstelle statisch konfiguriert ist, stellt man nur IP-Adresse und Subnetzmaske ein und lässt sowohl Gateway als auch DNS einfach leer. Das macht die Anpassung der Metrik überflüssig, weil es in der Routing-Tabelle keinen Konflikt mehr gibt.
 
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Kann man das auch in der host-Datei eintragen? Also nur die Adresse und die ETH2 fürs Studio, der Rest über die erste Schnittstelle
 
Die hosts-Datei ist nur eine Art lokaler DNS-Speicher. Wenn ein DNS-Server ein Telefonbuch ist, stellt die hosts-Datei deinen Unterarm mit der aufgekritzelten Telefonnummer des heißen Typen vom Bäcker / der hübschen Verkäuferin im Handyladen dar. Da kramst du ja auch nicht das Telefonbuch raus und suchst nach der Nummer, sondern guckst auf deinen Arm ;)

Jedes Mal, wenn du zB computerbase.de in deinem Browser eingibst, schaut Windows erst in die hosts-Datei ob da ein Eintrag für computerbase.de zu finden ist. Wenn ja, wird dir dortige IP verwendet. Wenn nein, wird der DNS befragt. Mit der so erlangten IP-Adresse (egal ob aus der hosts oder vom DNS) stellt der Browser anschließend die Verbindung her.

Mit Routing hat die hosts-Datei nichts zu tun. Sie hat also auch keinerlei Einfluss darauf ob die Verbindung über die eine oder die andere Schnittstelle rausgeht - so wie ein Telefonbuch oder eine Telefonnummer auf dem Arm keinen Einfluss darauf hat ob du vom Handy, Festnetz oder der Telefonzelle dort anrufst.
 
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Ah, alles klar. Gut, dann muss ich mich noch mal mit Routing beschäftigen :D
 
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Kein Ding ;)

Ich vermute aber ich weiß woher deine Idee stammt. Es gibt Szenarien, in denen die hosts-Datei bei mehreren Netzwerkschnittstellen ins Spiel kommen kann. Das bezieht sich aber auf Situationen, in denen zB ein NAS über zwei Netzwerkschnittstellen erreicht werden kann - zB einmal mit 1 Gbit/s über das Hauptnetzwerk und einmal über eine zweite Schnittstelle direkt an einem PC mit 2,5 Gbit/s. Über die hosts-Datei und die dort einzutragende NAS-IP im zweiten Netzwerk kann man dabei steuern ob der PC nun über die langsamere 1 Gbit/s Verbindung im Hauptnetzwerk oder die Direktverbindung mit 2,5 Gbit/s verbindet.

Ganz so abwegig war dein Einwurf also nicht, nur im vorliegenden Szenario nicht zutreffend. :schluck:
 
Genau DAS wird bei mir ja demnächst realisiert werden. Also dachte ich, dass man das auch dafür anwenden kann. Danke dir
 
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