Ist jede Tat egoistisch... oder nicht?

Dann glaubst du evtl. dass es in Australien Kängurus gibt, du könntest es aber jeder Zeit überprüfen. - Indem du hinfliegst und nachschaust.

Genau das ist der Knackpunkt an der Aussage "alle Handlungen sind egoistisch" sie lässt sich nicht überprüfen und hat damit keinen Falsifikator, wohingegen "In Australien leben Kängurus" sich durch die Sichtung von mindestens zwei Angehörigen dieses Spezies (da die Aussage im Plural formuliert war) als verifiziert gelten kann. - Korrekter Weise benötigte man noch Definitionen für "Australien" und "Känguru". - Was ein weiteres Problem des Initial-Postes ist. Es wird weder "Handlung" noch "Egoismus" definiert. Womit die Frage schon nicht mehr zu beantworten ist, da nicht genau klar ist, nach was eigentlich gefragt wird.

das zu philosophisch als dass ich nun Wörter aufgrund ihres scheinbaren Gegenparts streiche

Das tue ich auch nicht, ich streiche sie lediglich aufrund der hier konstatierten Sinnlosigkeit der selbigen. - Hätten alle Dinge im Universum die selbe Temperatur, so wäre es unmöglich, von "warm" und "kalt" zu reden, zumindest unmöglich in sinnstiftender Weise, vielmehr ist gar nicht ersichtlich, warum es zur herausbildung dieser Worte gekommen sein sollte und gleiches gilt eben für den Egoismus/Altruismus.

Die Geschichte mit der Motivation, endet nämlich nicht an dieser Stelle. Jetzt könnte gefragt werden: "Was motiviert uns?". Wenn es doch nicht nur "Egoistmus" gibt, könnten mögliche Antworten lauten: "Ich bin motiviert, weil ich ein Gut für mich selbst erreichen möchte" bzw.
"Die Aussicht ein Gut für mich selbst zu erreichen, motiviert mich"

demnach wäre genauso möglich:

"Die Aussicht ein Gut für einen anderen zu erreichen, motiviert mich"

Das dies identische Sachverhalte sein sollen, erscheint fraglich.

Dies scheint auch das Problem, des Initialpostes zu sein wie das Zitat:

Ich entgegnete also, dass sie egoistisch ist beim nicht egoistisch sein

belegt. Das der Umstand, dass aus einer altruistischen Handlung auch ein Gut für mich selbst erwachsen kann, mach die Handung deswegen nicht egoistisch, da die Motivation der Handlung nicht das Gut für mich selbst ist.

Umgekehrt wird eine egoistische Handlung nicht dadurch altruistisch, dass ein Nebenprodukt, ein Gut für andere ist. Erreichte der egoistisch Handelnde das Gut für sich selbst auch ohne das Nebenprodukt, des gutes für andere, so stellte er seine Handlung nicht ein, wenn dieses Nebenprodukt entfiele, selbst dann nicht, wenn es zum Schaden des anderen wäre.

Der Spendende, um beim Eingangsbeispiel zu bleiben, stellte seine Spendertätigkeit aber umgehend ein, wenn er merkt, dass er damit kein Gut für andere erzielt oder sogar Schaden anrichtet. Erst wenn das nicht der Fall ist, dann könnte man vom "Geld zur Gewissenberuhigung zahlen" reden - mit der Einschränkung, dass die letzte Konsequenz des eigenen Handelns nicht immer vorhergesehen und damit auch nicht als intendiert vorausgesetzt werden kann.
 
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Onkelhitman schrieb:
Wir könnten eher dazu übergehen zu sagen, dass das Wort Altruismus in der Form nicht existent ist.

Altruismus existiert, von daher invalid.
 
Also ich habe den Begriff mal nachgeschlagen. Ich lese:
"bis heute jedoch nicht allgemeingültig definiert werden"
"Der Begriff ist nach seinem "Schöpfer" Auguste Comte ein Gegenbegriff zu Egoismus und umfasst demnach eine Verhaltensweise, die einem Individuum zugunsten eines anderen Individuums mehr Kosten als Nutzen einbringt."

MEHR aber nicht völlig uneigennützig. Also in einem gewissen Sinne doch wieder egoistisch, da ein eigener Vorteil, nicht durch den direkten Nutzen, sondern dem, ich sage jetzt mal, passiven Nutzen entsteht.

Wenn der Altruismus als Gegenpart zum Egoismus dient, welcher nur einen Nutzen für mich entspricht, müsste im Gegenzug der Altruismus nur für Andere gelten. Da wir aber alle, selbst wenn wir altruistisch handeln, einen Eigennutz daraus beziehen, gibt es ihn nicht.

@Ganzir
Dann glaubst du evtl. dass es in Australien Kängurus gibt, du könntest es aber jeder Zeit überprüfen. - Indem du hinfliegst und nachschaust.
Mpf. Ok, bleiben wir bei dem Beispiel. Das stimmt, und das bestreite ich nicht. Aber demnach müsste ich, um einen wahrhaften Glauben zu haben, der mit Fakten belegt ist, jede These und jeden Satz von jedem Menschen erst einmal beweisen, um festzustellen, dass sie war ist.

"Ich bin motiviert, weil ich ein Gut für mich selbst erreichen möchte" bzw.
"Die Aussicht ein Gut für mich selbst zu erreichen, motiviert mich"
Das ist doch Egoismus. Ich tue etwas, damit es mir besser geht. Ob ich mit diesem handeln jetzt nur für mich agiere, oder Anderen helfe um mir zu helfen.

Das der Umstand, dass aus einer altruistischen Handlung auch ein Gut für mich selbst erwachsen kann, mach die Handung deswegen nicht egoistisch, da die Motivation der Handlung nicht das Gut für mich selbst ist.

Ja ich glaube das ist der Knackpunkt. Entweder sind alle Handlungen per se egoistisch, weil sie eben, wenn auch passiv, für mich selber als Glück, Erfolg, Motivation, was auch immer dienen.
 
MEHR aber nicht völlig uneigennützig. Also in einem gewissen Sinne doch wieder egoistisch, da ein eigener Vorteil, nicht durch den direkten Nutzen, sondern dem, ich sage jetzt mal, passiven Nutzen entsteht.

"Mehr Kosten als Nutzen"

Meine Kosten sind 100, mein Nutzen ist 0, wo ist jetzt der Eigennetz / Egoismus, die Bedingung des mehr ist erfüllt.

Da wir aber alle, selbst wenn wir altruistisch handeln, einen Eigennutz daraus beziehen, gibt es ihn nicht.

Was immer noch nicht bewiesen ist / bewiesen werden kann, deswegen Glaubensgrundsatz.

Aber demnach müsste ich, um einen wahrhaften Glauben zu haben, der mit Fakten belegt ist, jede These und jeden Satz von jedem Menschen erst einmal beweisen, um festzustellen, dass sie war ist.

Sorry, den Satz verstehe ich nicht. Glaube bedeutet doch nur, etwas für wahr halten. Es kann war sein, es kann falsch sein.

Es wäre möglich zu glauben "Es gibt einen Gott" - Beweis nicht möglich, es sei denn eine solche Entität offenbart sich freiwillig.

Es wäre möglich zu glauben, "es gibt Kängurus" - (setzen wir für den Moment mal, voraus, dass eine Definition bekannt ist) - Beweis durch Überprüfung möglich. Sobald überprüfung erfolgreicht, kein Glaube mehr, sondern Gewissheit / Wissen.

Heiße auf das erste Beispiel bezogen Gott (der christlichen Mythologie) offenbart sich dir und zeigt dir, dass "er" tatsächlich allmächtig ist, in dem alles geschieht, was du sagst, dass geschehen soll. - Wozu dann noch glauben, du weißt jetzt dass ein solches Wesen existiert. - In dem Moment wo Wissen existiert wird Glaube unmöglich.

In deinem letzten Satz fehlt der "Oder-Teil"
 
Natürlich gibt es Altruismus; ein wunderbares Beispiel http://www.youtube.com/watch?v=RK8rKKp-vP0&feature=results_main&playnext=1&list=PL2EEECAEECBABF63F

Als weiteres Quote ich mich mal selbst, denn anscheinend ging das im Verlauf verloren:

GNR schrieb:
Nach Aristoteles ist die Glückseligkeit das Endziel des menschlichen Daseins, vice versa, ist Gut was Glücklich macht. Von daher kann man sagen, dass jede Tat, die lediglich den Zweck des eigenen Glücks dient, nicht egoistischer Natur ist.

Egoismus ist nach meinem Verständnis nur jene Handlung, die nur der Selbstbereicherung dient.
 
Hehe, wir drehen uns im Kreis. Ich finde das Gespräch aber sehr interessant. Es ist wie ihr sagt eine Art von Auffassung eines bestimmten Wortes.

Was immer noch nicht bewiesen ist / bewiesen werden kann, deswegen Glaubensgrundsatz.
Ja, und genau deshalb lässt sich die Ausgangsfrage des Threads eben nicht eindeutig beantworten. Es ist die Definition des Wortes "egoistisch", die uns hier spaltet, weil ich etwas anderes darunter verstehe.

Sorry, den Satz verstehe ich nicht. Glaube bedeutet doch nur, etwas für wahr halten. Es kann war sein, es kann falsch sein.
Doch, hast du sehr gut verstanden, genau so, wie ich es meinte. Nehmen wir nur weiter das Känguru-Beispiel, damit wir nicht zu viele Thesen haben, Gott lasse ich mal ganz beiseite sonst stößt das auf Magenkrämpfe. In der Schule und Vorschule wird mir beigebracht, dass es Kängurus gibt. Als Kind glaube ich also nun an Kängurus, ich habe noch nie eins gesehen, und ich weiss auch nicht, ob sie tatsächlich existieren. Dennoch glaube ich nun an Kängurus. Natürlich könnten die Kinder nun mit in den Urlaub genommen werden, und denen die Kängurus gezeigt werden (oder etwas widerlicher, im Zoo, wieder nur meine Meinung, ich hasse Zoos). Wenn wir aber das als Ausgangspunkt legen, dann müssten wir doch eingestehen, dass alles was wir wissen zu 80% nicht aus unserer eigenen Beweisführung existiert, weil, wer prüft schon nach, ob es all diese Wesenheiten auf der Erde gibt, oder generell jegliche Informationen? Es liegt also an uns, was wir von diesem Wissen einfach nur glauben, und welches wir in Frage stellen und selber für unseren Geist bewiesen haben möchten.

In deinem letzten Satz fehlt der "Oder-Teil"
Oh richtig, der ist wohl unter gegangen.
"Entweder sind alle Handlungen per se egoistisch, weil sie eben, wenn auch passiv, für mich selber als Glück, Erfolg, Motivation, was auch immer dienen. Oder sie sind alle nicht egoistisch, weil das Ziel nicht im eigenen Glück liegt, sondern in dem der Anderen bzw. eine übergeordnete Funktion haben."

Da ich nicht daran glaube, dass ein Mensch ohne eine Motivation wie du es nennst agiert, glaube ich auch nicht an den Altruismus.

@GNR
Auch dich habe ich schon verstanden. Epikur geht in etwa denselben Weg. Da liegt auch wieder diese Definitionssache. Für mich ist es egoistisch, wenn ich nach dem maximum an Glück bestrebt bin. Das muss noch nichtmals bedeuten, dass ich Andere ausschließe, oder mit einbeziehe. Aber die Formel bedeutet am Ende des Gleichzeichens = eigenes Glück. Das ist für mich eine Form des Egoismus, auch wenn wir den Begriff eben sehr dehnen können. Und nunja, das eigene Glück mehren ist eine Form der Selbstbereicherung, selbst wenn dies geistiger Natur ist.

Zu dem Video:
Finde ich super, dass solches Verhalten auch getestet wird. Und dort sieht man, welches Potential im Menschen steckt. Eine Kleinigkeit die ich vielleicht anmerken würde ist, dass Kinder sehr auf ihre Umgebung angepasst sind. Sie bekommen ihre Werte von denen, die sie großziehen. Ich denke daher, die Motivation, diesen Personen zu helfen liegt darin, ein "Danke" zu hören, ein Lächeln zu sehen, eben das Glück des Anderen und das eigene "Wohlgefallen-Gefühl" im eigenen Körper zu mehren. Daher ist auch dies eine sehr weitläufige Form des Egoismus.

Wir drehen uns immer im Kreis. Klar ist, dass wir mit dem Wort Egoismus eben Menschen meinen, die nur ihren eigenen Nutzen aus etwas ziehen. Inwieweit wir nun Nutzen gebrauchen können und wann wir wirklich rein von "jemand anderes willen" handeln ist schwer abzugrenzen.
 
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Hiermit ist eigentlich alles gesagt:

Egoismus im weiteren Sinne:

Betrachtet man Egoismus im weitesten Sinne, wird und muss jedes menschliche Verhalten als egoistisch eingestuft werden, denn jedem bewussten Tun liegt eine individuelle Abwägung des Eigennutzens der Tat zugrunde. Somit kann im weitesten Sinne selbst altruistisches Verhalten dem Egoismusbegriff untergeordnet werden, denn der altruistisch Handelnde bewertet subjektiv sein Handeln als vorteilhaft. Dies gilt auch bei allen anderen Definitionen, wird jedoch bei deren Bedeutung ausgeblendet, um eine Vereinfachung zu schaffen und den Begriff handhabbar zu machen.

Egoismus im engeren Sinne:

Im engeren Sinne ist ein Verhalten dann als egoistisch einzustufen, wenn der Handelnde bewusst einen Nachteil für einen Anderen in Kauf nimmt und alleine auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, obwohl ein alternatives Verhalten, welches den überkommenen Kriterien von Gerechtigkeit und Moral entspricht, möglich wäre. Ist ein Bewusstsein für tatsächlich entstandene Nachteile für einen Anderen als Folge des eigenen Tuns oder auch Unterlassens überhaupt nicht vorhanden, kann nicht mehr von Egoismus im engeren Sinne gesprochen werden, sondern von Egozentrismus. Unter dem Wikipedia-Lemma „Egozentrismus“ ist Egoismus als „reflektierte Selbstverliebtheit“ definiert. Der Andere wird hierbei nicht als gleichberechtigtes Subjekt wahrgenommen, sondern ist nur Instrument des eigenen Lustgefühls. Dieser Egoismusbegriff ist daher negativ belegt und wird oft im Rahmen moralischer Vorwürfe benutzt.

Onkelhitman verwendet erstes (mehr oder weniger)

Ich verwende letzteres (mehr oder weniger)

Natürlich soll nicht verschwiegen werden, dass insbesondere dieser Teil des Artikels nicht mit hinreichend Belegen unterfüttert ist.

Die Beschreibung des Egoismus im weiteren Sinne erscheint aus meiner Sicht aber nicht unproblematisch zu sein.

Begründung:

jedem bewussten Tun liegt eine individuelle Abwägung des Eigennutzens der Tat zugrunde

Selbst wenn dies wahr ist, dann muss die Abwägung nicht zu Grunsten des größeren Eigennutzens ausfallen, andernfalls verlören viele Dinge ihren Sinn.

der altruistisch Handelnde bewertet subjektiv sein Handeln als vorteilhaft

Auch das mag so sein, aber nur für sich selbst Vorteilhaft?

Dies führt zu noch weiteren Implikationen.... Wenn es tatsächlich nur Egoismus gibt, gibt es ihn damit auch wieder nicht, wie oben schon dargestellt. Letzten Endes liefe es darauf hinaus, dass man sagen könnte "es gibt Handlungen", diese müssen mit keinerlei Vorzeichen versehen sein, da es nur eins gibt. Stichwort von Tag und Nacht ließe sich nicht sprechen, wenn es das eine nicht gäbe.

Ferner impliziert die weitere Auslegung des Wortes, dass sich am Model des Homo oeconomicus jedes Handeln erklären lässt (maximierung es eigenen Nutzen). Genau das ist aber nicht der Fall, so wird schon in den ersten Vorlesungen, in denen dieses Thema behandelt wird, darauf hingewiesen, dass dies eben nur ein Model ist und nicht alles erklärt / erklären kann.

Ferner handeln nicht alle Menschen gleich, demnach müsste es eine individuelle Definition von Eigennutz für jeden Menschen geben, damit der Egoismus im weiteren Sinne haltbar bleibt, was auf einen Zirkelschluss hinausläuft, selbst wenn der Satz,

denn der altruistisch Handelnde bewertet subjektiv sein Handeln als vorteilhaft

bedeutet, dass der Vorteil des Handelnden gemeint ist, was folgt denn daraus?

Ein Mensch hat verschiedene Handlungsoptionen, und selegiert von diesen eine. Egal für was er sich entscheidet und was darauf folgt, im Nachhinein kann man dann immer behaupten "Es muss wohl zu seinem eigenen Nutzen gewesen sein" Damit wird aber nur die Eingangsannahme wieder aufgenommen aber nicht bewiesen. Da in einem Beweis, nicht das zu Beweisende zur Voraussetzung für den Beweis gemacht werden kann. Genau so wird hier aber argumentiert.

Da ich nicht daran glaube, dass ein Mensch ohne eine Motivation wie du es nennst agiert, glaube ich auch nicht an den Altruismus.

Dann ist also Motivation und Egoismus bei dir identisch. Wozu aber zwei Worte, für den gleichen Sachverhalt verwenden. Zumden verwendest du dann Motivation wiederrum in zwei verschiedenen Bedeutungen:

Die Frage: "Was motiviert mich?" kann beantwortet werden, wie sollte diese Frage in Bezug auf Egoismus gestellt werder?
"Was egoismiert mich?".

Daher scheinen Motivation und Egoismus nicht das gleiche zu sein.

Dann schreibst du:

Entweder sind alle Handlungen per se egoistisch, weil sie eben, wenn auch passiv, für mich selber als Glück, Erfolg, Motivation, was auch immer dienen

Auch wenn ich über Grammatikfehler etc. in Foren hinwegsehe und bestimmt auch selber welche mache, dieser Satz klingt merkwürdig.

Etwas dienst als Erfolg / Motivation / Glück? Das hieße ich interpretiere meine Handlung als Erfolg / Motivation / Glück.

Sicher, dass du das meinst? - Führen Handlungen nicht eher zu etwas? Also z.B. ich arbeite, diese Arbeit führt zum Erfolg, dass ich irgendetwas mit der Arbeit erschaffen habe.

Ich will nicht abstreiten, dass ein Glücksgefühl durch das Tätigsein allein erwachsen kann. Womit wir wieder bei Aristoteles sind, je nach dem ob das Ziel der Handlung außerhalb oder innerhalb der selbigen liegt. -> Auf die ganzen Konzepte von Glück, welche der Anhängerschaft bzw. der Gegnerschaft dieser These entspringen, gehe ich hier jetzt mal nicht ein.

Meintest du aber, dass eine Handlung nicht als Glück dient, sondern zm Glück / Motivation / Erfolg führt, so ist bei dir Motivation einmal Ursache und einmal Ziel der Handlung. Auf zuvor gesagtes angewendet könnte man Fragen: Was motiviert mich? - Antwort: Motivation zu erlangen. Oder aber, wenn du Bedeutungsidentität der Worte Motivation und Egoimus unterstellst, könnte man Fragen: Warum verhälst du dich egoistisch? Antwort: Um egoistisch sein zu können. Beides erscheint wenig sinstiftend.

Greifen wir nochmal das Känguru-Beispiel auf:

Ja als Kind in der Schule glaube ich das zunächst mal. Viele Ding lassen sich aber durch gesunden Menschenverstand auf Plausibilität prüfen. Erdanziehung etc. ist ziemlich selbstevident, natürlich kann weitergefragt werden, warum von Körpern, welche über eine Masse verfügen, Gravitation "erzeugt" wird usw. Das vorhandensein selbiger lässt sich aber relative leicht überprüfen. Bei den Kängurus ist es etwas schwierigen. Angenommen Kängurus wecken ein so großes Interesse bei einem Kind, dass es im Erwachsenenalter beschließt nach Australien zu fliegen. Findet es dort nach intensiver Suche die beschriebenen Tiere aus dem Grundschulunterricht nicht, so muss es sich entweder um eine Lüge gehandelt haben oder die Tierart ist inzwischen ausgestorben, wobei bei Tieren in der Größe von Kangurus sich Anhand von Knochenfunden belegen lasst sollte, dass es solcher Tiere zumindest mal gab.

Will heißen, dieser Glaube (an Kangurus in Australien) oder die Erdanziehung, kann überprüft werden und erscheint plausibel, der Glaube an Gott, erscheint jedoch nicht plausibel, evtl auch der Grund dafür, warum jeder Scheiß der in der Welt passiert von Anhängern diesen Glaubens mit "die Wege des Herren sind unergründlich" abgetan wird. Man könnte genauso gut sagen, "eine Erklärung dafür habe ich auch nicht".

wer prüft schon nach, ob es all diese Wesenheiten auf der Erde gibt, oder generell jegliche Informationen?

Natürlich niemand im speziellen, inkonsitenzen werden aber recht schnell ans Tageslicht befördert, dort wo es möglich ist. Weswegen vieles als "wahr angenommen werden kann, ohne es selbst überprüft zu haben. Eine Welt, die komplett auf Lügen basiert, erscheint daher nur schwer möglich. Zum einen müsste ein mordsmäßiger Aufwand betrieben werden, um Sicherzustellen, das jeder Mensch nur den Informationen ausgesetzt wird, die seinem Weltbild entsprechen, da er sonst auf Inkonsitenzen aufmerksam werden könnte und um dies zu gewährleisten, muss es jemanden geben, der die tatsächliche Wahrheit kennt, also eben alles überprüfen und verifizieren und falsifizieren muss, damit ersteres überhaupt funktionieren kann.

Genau dies ist bei einem nicht verfizierbaren Glauben (im Gegensatz zu den Kängurus) aber nicht möglich.
 
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Die Behauptung, dass jede Tat eine egoistische ist, führt das Wort Egoismus ad absurdum. Dann ließe sich nur noch von Motivation reden.

Dann ist also Motivation und Egoismus bei dir identisch. Wozu aber zwei Worte, für den gleichen Sachverhalt verwenden.

Was denn nun Frau Ministerin, sind sie gegen oder für den Krieg?

Die Frage: "Was motiviert mich?" kann beantwortet werden, wie sollte diese Frage in Bezug auf Egoismus gestellt werder?"Was egoismiert mich?". Daher scheinen Motivation und Egoismus nicht das gleiche zu sein.

So ist es. Aber die Motivation führt zum Egoismus. Die Frage lautet: Was motiviert mich zum Egoismus? Die Antwort lautet: Der Egoismus!

Entweder sind alle Handlungen per se egoistisch, weil sie eben, wenn auch passiv, für mich selber, als Glück, Erfolg, Motivation, was auch immer dienen.

Bitte, nur weil ich hier ein Komma vergessen habe von Grammatik zu sprechen. Also wirklich. Aber ich kann es auch anders schreiben. "Entweder ist Egoismus das, was mich bewegt etwas zu tun oder etwas zu erreichen, nur für mich selber (ob passiv als Spender von Geld, oder aktiv als Retter in der Not), oder Egoismus ist auch, wenn ich altruistisch handle. Wie du selbst schreibst habe ich eher den Begriff im weiteren Sinne im Kopf.

Warum verhälst du dich egoistisch? Antwort: Um egoistisch sein zu können. Beides erscheint wenig sinstiftend.
Jein, warum verhälst du dich egoistisch? Um mich besser zu fühlen. Und was ist sich besser fühlen? Ein egoistischer Gedanke. Also verhält man sich egoistisch, um egoistisch zu sein.

Bei den Kängurus ist es etwas schwieriger.
Ja ist es. Aber das mit dem Ausgestorben sein ist ja noch schwieriger. Jetzt lässt sich nämlich kein Beweis mehr erbringen. Selbst wenn es Fotos und Skelette gibt, wer sagt denn, dass die so aussehen und nicht anders? Schonmal einen Dinosaurier-Film gesehen? Nach den ganzen Filmen ist man darauf gekommen, dass diese eben nicht mit nackter Haut durch den Jungel liefen, sondern mit Federn geschmückt. Wer weiss, was morgen herausgefunden wird?

Terry Pratchett führte das in etwa mal so aus:
Man dachte früher Kängurus wüden beim Springen mehr Energie verbrauchen, als sie zu sich nehmen. Was nur den Schluss zulässt, dass alle Kängurus tot sein müssen. Komischerweise wimmelt es in Australien von denen. Also können Kängurus froh sein, nicht zu wissen, dass sie tot sind.

Natürlich niemand im speziellen, inkonsitenzen werden aber recht schnell ans Tageslicht befördert, dort wo es möglich ist.
Sag das mal den Leuten, die Boiler besser als Durchlauferhitzer finden. Sag das den Leuten, die Glühbirnen verbieten und Energiesparlampen hochloben "weil die besser sind". Sag das denen die sagen, dass neue Technologien immer besser sind, auch wenn sie diese weder nutzen noch die Alten kaputt sind. In denen ein Rennsportfahrer mehr verdient als Krankenschwestern, Feuerwehrmänner und Polizisten. In einer Welt, indem Fernsehen, Zeitung, Werbung, Radio und die Menschen an die großen Lügen glauben, ohne sie zu hinterfragen.

Denn dann ist es eben nicht so einfach, den gesunden Menschenverstand zu nutzen, wenn um einen herum ein Netz aufgebaut ist. Ich möchte nicht als Verschwörungstheoretiker auftreten, aber diese für mich tatsächlich stattfindende Massenverdummung kann nur aufgehalten werden, wenn sich Menschen mit Themen beschäftigen, die vielleicht auf den ersten Blick selbstverständlich, logisch und nachvollziehbar sind. Auf den zweiten Blick vielleicht aber doch komplizierter als gedacht.

Ist es z.B. wahr, dass Herr Guttenberg seine Dissertation z.T. nicht mit Kennzeichnungen der Zitate vorgestellt hat? Was sagte er die ersten Tage noch? Und ein paar Tage später? Und dann am Ende? Solch ein Lügenbaron, ein hochgehypter Medien-Mensch, der dann von den Massen/Massenmedien wie eine Art Spitzbube behandelt wird, obwohl ganz offensichtlich einfach nur gelogen wurde. Warum wird dieser jemand, obwohl er eben gelogen hat, NICHT ins Tageslicht gestellt mit dem Titel: LÜGNER! BETRÜGER! SCHWINDLER! Warum nicht? Die Wahrheit ist doch ans Licht gekommen. Dennoch, dieses herauswinden ist ja schon für Viele tatsächlich Alltag. Leider leben eben zuviele, die sich keine Fragen stellen. Ich stelle lieber so Fragen wie: Gibt es Kängurus wirklich? als zu hause zu sitzen und Menschen in Schubladen zu stecken oder einfach alles so hinzunehmen wie es mir serviert wird.

Auch hier hat mein Lieblingsautor eine Antwort. Sie lautet:
Es gibt Lügen für Kinder (man beginnt mit einer kleinen Lüge), dann gibt es Lügen für Teenager, dann Lügen für Erwachsene, und Lügen für Chefs. Man beginnt mehr oder minder mit kleinen Lügen, damit man grob die Welt versteht. Nach und nach lüften sich dann alle Lügen zu einem neuen, größeren Lügenkonstrukt. Um dann noch größer zu werden. Wenn also jemand fragt: Wieso ist der Himmel blau? Kann man eine wissenschaftliche Antwort geben, aber wie blau in deinen Augen und in meinen Augen aussieht, das kann dir niemand sagen.
 
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Was denn nun Frau Ministerin, sind sie gegen oder für den Krieg?

Das ist eben der Wiederspruch, der sich aus dieser Auffassung ergibt, dann ließe sich nur noch von Handlungen reden, wie oben bereits gesagt.

Was motiviert mich zum Egoismus? Die Antwort lautet: Der Egoismus!

Das mag für dich so sein, aber eben nicht für alle Menschen, daher lässt sich hierauf keine belastbare Antwort geben, wie du weiter unten auch selber sagst:

aber wie blau in deinen Augen und in meinen Augen aussieht, das kann dir niemand sagen.

=> Deswegen Glaubensgrundsatz.
 
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