Ist mein Einkommen gerechtfertigt gemessen an den Rahmenbedingungen des Jobs, meinem Alter und den gegenwärtigen Lebensumständen?

Marvolo

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Hallo,

ich weiß, das ist alles letztlich etwas subjektiv, aber ich frage dennoch mal so in die Runde, was ihr von meinem momentanen Beruf haltet, ob das Gehalt bei den jeweiligen Rahmenbedingungen angemessen ist und ob ihr euch selber so etwas beruflich vorstellen könntet?

Vorher aber ein kurzer Hintergrund zu mir, damit ihr euch besser ein Bild machen könnt:

ich bin aktuell 32 Jahre, männlich, single/ledig und arbeite "erst" seit April diesen Jahres nach einem leider etwas länger gezogenen Gymnasiallehramtsstudium endlich Vollzeit. Allerdings nicht im Lehramt, wie das Studium vermuten hätte lassen, sondern im sozialpädagogischen Bereich als Pädagoge. Mehr oder weniger fachfremd, da ich ja keine Ausbildung oder ein Studium für Sozialpädagogik habe, aber immerhin sind Lehrer ja auch in irgendeiner Form (Sozial)Pädagogen, sodass ich eventuell nicht ganz so fachfremd bin, wie einige Kollegen, die vorher MFA, Banker oder Kirchenmusiker waren.

Warum ich nicht direkt ins Lehramt bin, hat vielfältige Gründe, die jetzt hier nicht genauer Thema sein sollen. Ich war schon von Anfang an unsicher, ob dieser Weg langfristig der Richtige für mich sein würde, das war mit einer der Gründe, warum sich das Studium auch in die Länge zog. Vermutlich hatte ich mich damals etwas leiten lassen von "gutes Geld, Verbeamtung, viele Ferien etc.".

Je näher also der Studienabschluss rückte, desto größer war die Panik: "was machste danach? Gehst du ins Ref und wirst Lehrer oder suchst du dir was anderes, wenn ja, was bloß? Bist ja auch nicht mehr der Jüngste und was gibt's da draußen noch, was in etwa ähnlich gut bezahlt wird wie der Lehrerberuf, das du mit deinem sehr restriktiven Einbahnstraßen-Hintergrund (Lehramtsstudium) jetzt noch ergreifen könntest?

Durch Zufall wurde ich dann auf eine Stelle in einem Internat aufmerksam - sie suchten (wie sie es nannten) Internatspädagogen für die Betreuung Jugendlicher, die dort wohnen und zur internats-eigenen Schule gehen. Nur in den Schulferien gehen sie nach Hause zur Familie. Ich war nicht sicher, ob ich mich mit meinem Hintergrund und mangels soz.Päd.-Studium überhaupt dafür qualifizieren würde, aber schickte halt mal ne Bewerbung ab und es hat wohl geklappt. Nicht zuletzt vermutlich auch, weil sie Personalknappheit haben und das Internat auch nicht gerade zentral in einer größeren Stadt, sondern ziemlich abgelegen auf dem Land ist, wo die nächstgrößere Stadt (200.000 Einwohner) ca 50km Autofahrt entfernt ist.

Ich arbeite dort nun also seit April, habe genauso wie die Lehrer dieselben Schulferien, da dort die Jugendlichen alle nach Hause fahren und wir deshalb nichts zu tun haben. Hier kommt dann aber direkt schon das erste "Problem": so viele Ferien haben ist schön und gut, aber da wir keine Lehrer/Beamte sind, haben wir auch nur wie alle anderen Arbeitnehmer die üblichen gesetzlichen Urlaubstage im Kalenderjahr. Da alleine aber schon die 6,5 Wochen Sommerferien diese Urlaubstage komplett aufbrauchen würden, ohne die restlichen Schulferien im Jahr, müssen wir dementsprechend ordentlich "vorarbeiten", um das wieder zu kompensieren.

Es ergeben sich daher folgende Rahmenbedingungen meines Jobs:
  • Arbeitszeiten: täglich 12:00 bis 22:15 Uhr (mit jeweils 2x 30 Mins Pause)
  • durchschnittliche Wochenstunden: 50h (in guten Wochen mit den Wochenenden frei) bis 59h (mit nur 1 freien Tag unter der Woche und samstags & sonntags Dienst). Unter 50h geht also eigentlich nie was und mehr als ein freier Tag pro Woche, der meistens unter der Woche und nicht am Wochenende ist, ist auch selten.
  • Essenspauschale für ca. 80€ mtl möglich, sodass ich dort täglich 2x warm essen kann (mittags & abends). So billig kann ich natürlich nicht mal monatlich Einkaufen für 2x täglich warm, sodass ich sehr wenig Ausgaben für Essen/Trinken monatlich habe, da ich eigentlich so gut wie nie kochen brauche.
  • Da ich für die Arbeit dort hinziehen musste ins ländliche Kuhkaff, wohne ich imselben Ort/Dorf und kann theoretisch in 10 Min täglich hinlaufen. Brauche daher weder Auto noch ÖPNV zum Pendeln und spare auch da wieder enorm Kosten ein.
  • Aufgrund der o.g. Feriensituation, haben wir maximal alle 5 bis 6 Wochen wieder irgendwelche frischen Schulferien vor der Tür stehen von unterschiedlicher Länge, aktuell 3 Wochen Weihnachtsferien bis 07.01. Die vielen Ferien gehen aber natürlich mit der o.g. Vorarbeit einheier als Ausgleich.
Bezahlt werde ich nach öffentlichem Dienst SuE 11b, Stufe 2 (und das, obwohl ich ja eigentlich nicht mal ausgebildeter oder studierter Sozialpädagoge bin) und kommt zwar nicht ans Lehramtgehalt ran (die kriegen direkt beim Einstieg / Verbeamtung ja schon knapp 3.5k netto und haben kaum Steuern, die abgezogen werden), aber ich komme aktuell aufgrund meiner sehr überschaubaren Fixkosten und günstiger Miete (560€ warm für 55m²) gut über die Runden.

Mein Grundgehalt sind 3542,98€ brutto monatlich, je nach Wochenendiensten oder gar Nachtdiensten kommen da noch Zuschläge oben drauf. Mein Nettogehalt monatlich ist daher je nach Zuschlägen variable und ich schwanke zwischen mindestens 2.3k netto und 2.7k (das hatte ich für Dezember raus).

Fixkosten inklusive Warmmiete belaufen sich auf ca 750-800€, sodass ich monatlich regelmäßig weit über 1000€ auf die Seite legen kann zum Sparen, was ich auch mache. Ich bin sehr sparsam und gebe kaum Geld für irgendwas aus...

Nun allerdings zu den "Schattenseiten", die mich überlegen lassen, ob ich in diesem Job dauerhaft glücklich sein werde:

  • man lebt eigentlich nur noch in den Schulferien, denn außerhalb hat man eigentlich gar keine Zeit mehr für irgendwas. Klar, ich brauch morgens keinen Wecker stellen, da ich immer erst gegen Mittag anfange, aber der Vormittag ist so schnell rum und da normale Leute vormittags arbeiten, kannste da auch nicht wirklich was mit Freunden/Bekannten unternehmen, die aufgrund meiner ländlichen Abgeschiedenheit eh schwierig zu treffen sind. Wenn ich abends um 22 oder später heimkomme, bin ich so K.O, dass ich da eigentlich nur noch ins Bett will und mir dann evtl. noch was auf Netflix oder Youtube reinziehe.
  • Die Arbeitszeiten und die Wochenstunden sind langfristig für mich eher ein Dorn im Auge: die Wochenenden hab ich meistens nicht frei, dafür eher mal einen Tag unter der Woche, wenn normale Leute arbeiten. Sozialleben also außerhalb der Schulferien gleich 0.
  • Die Schulferien sind natürlich schön, vor allem so viele, aber auch hier: normale Arbeitnehmer haben einen Bruchteil dieser Ferien im Jahr. Heißt für mich: auch in den Schulferien, wenn ich frei habe, bin ich also eher auf mich allein gestellt, weil wenige Leute dort zeit haben, was zu unternehmen oder zu verreisen.
  • Die Abgeschiedenheit des Arbeitsorts auf dem Land ist zwar umgeben von schöner Natur und man hat viele Outdoor-Möglichkeiten, aber es gibt halt nicht mal eben Bars, Kinos, Theater, Pubs etc pp, wo man langfristig auch mal Leute kennenlernen könnte. Meine Angst ist, dass ich hier auf kurz oder lang gesehen mit der Zeit eher vollends vereinsame. Zwar könnte ich weiter wegziehen in eine größere Stadt, hätte dann aber wieder Ausgaben für höhere Miete bei höchstwahrscheinlich kleineren m² und auch Ausgaben für Fahrt/Pendelei hin und zurück.
Langfristig sehne ich mich nach einem Job mit Gleitzeit, festen Arbeitszeiten von meinetwegen 07:00 oder 08:00 bis 16/17:00 mit einem Feierabend, wo man noch die Möglichkeit hat, was zu machen oder Leute zu treffen und freie Wochenenden. Dafür nehme ich in Kauf, dann nicht alle 5 bis 6 Wochen Schulferien zu haben.

Jobs in diese Richtung sind laut meiner Recherchen im Öffentlichen Dienst, zum Beispiel in der Verwaltung/Bürgerbüro/etc pp. Eventuell könnte ich mit meinem Lehramtsstudium auch ins Ministerium für Bildung gelangen, dort sollten sicherlich ähnliche Arbeitszeiten und -bedingungen herrschen.

Mir macht meine aktuelle Arbeit zwar durchaus Spaß und sie ist auch längst nicht so anstrengend und psychisch-zermürbend, wie der Lehrberuf (so wie ich es jetzt schon zur Genüge von vielen meiner ehemaligen Lehramtskommilitonen mitbekommen habe), aber die Rahmenbedingungen / Arbeitszeiten sind langfristig für mich einfach nicht ganz so OK, vor allem, wenn man eigentlich nur noch ein Leben in den Schulferien hat...

Wie bewertet ihr diesen Job? Angemessenes Gehalt bei den genannten Rahmenbedingungen, oder eher schlecht bezahlt? Ist so ein Gehalt für jemanden wie mich in meinem Alter und dem akademischen Hintergrund angemessen? Vermutlich sollte ich mit Anfang 30 schon wesentlich mehr verdienen, aber ich bin ja sozusagen eher Berufsanfänger, wenn auch etwas fachfremd... Oder sollte ich lieber ganz demütig und froh sein, dass ich überhaupt noch was mit diesem Gehalt und diesen Rahmenbedingungen in meinem Alter und mit meinem Hintergrund gefunden habe??
 
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Waesr du dam mit Familie, also Partner + Kinde, wäre es sicher toll für Kinder, allerdings wird's dann auch wieder mit dem Geld knapp.

Für mich klingt es nicht danach, als wenn du damit zufrieden wärst. Wenn das der Fall ist, dann stell dir die Frage ob du da deinen Seelenfrieden finden kannst. Anderenfalls besser wäre dir was anderes in der Naehe deiner Freunde zu suchen.
 
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Also regelmäßig mindestens 50 Wochenstunden bei 3,5 Brutto ist deutlich zu wenig. Die Arbeitszeiten sind berufsbedingt nicht attraktiv.

Wenn dich die Arbeitsinhalte nicht wirklich erfüllen, dann würde ich an deiner Stelle mir was Anderes suchen.
 
_killy_ schrieb:
Also regelmäßig mindestens 50 Wochenstunden bei 3,5 Brutto ist deutlich zu wenig. Die Arbeitszeiten sind berufsbedingt nicht attraktiv.

Das dachte ich anfangs auch, aber muss man das nicht mit den vielen freien Schulferien wieder gegenrechnen? Alle 5-6 Wochen haben wir ja wieder irgendwelche Ferien, indenen wir komplett frei haben und trotzdem auch bezahlt werden.
 
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Meine Eltern waren Lehrer.

Schulferien war dann Zeit um die ganzen gesammelten Klausuren zu korrigieren. Deutsch Aufsatz 8 Seiten pro Nase und so und so viele Nasen in der Schulklasse und jeder mit einer Beschissenen Handschrift. Dann sollst du das nicht nur Rot Durschstreichen sondern auch noch Tipps geben. Und neben bei noch Eltern für die eigenen Kinder sein.

Wenn man das auf Wochenstunden umrechnet wird einem Schlecht. Wer den Job freiwillig macht ist doch Bekloppt.

Wenn du wirklich nur Däumchen Drehst in den Ferien bist du da schon viel besser dran. Trotzdem wenn du deinen Job oder gewisse Bestandteile davon, wegautomatisieren kannst, dann mach das. Wenn du dafür Computer Kenntnisse brauchst dann eigne sie dir an.

Meine Eltern waren noch Vor-Computer-Generation da war alles Handarbeit bis hin zum Kopiervorlagen zusammen schnippeln. Einfach Alles nur Bescheuert an der Schule.

Andere Jobs kann man heute komplett im Home Office machen. Ist eben die Frage ob du dir sowas noch angeln kannst. Programmierkurs an der VHS reicht nicht
 
kieleich schrieb:
Andere Jobs kann man heute komplett im Home Office machen. Ist eben die Frage ob du dir sowas noch angeln kannst. Programmierkurs an der VHS reicht nicht
Home Office wäre natürlich das ultimative Ziel. Aber ich fürchte, da habe ich die falsche Laufbahn eingeschlagen dafür. Weder klassisches Lehramt noch der Pädagogen-Job, den ich zurzeit mache, eignen sich nur im Geringsten für's Home Office..
 
Entweder man hat einen Job den man des Geldes wegen ausübt, sich dabei aber körperlich/geistig runterwirtschaftet.

Oder man hat eine Arbeit die der ultimative Traum ist , aber er wird miserabel bezahlt.

Die Perfektion ist genau die Bitte zu treffen.
Rein auf das Gehalt und die Kosten abgestellt, ist die Arbeit mmn top. Der Part mit der Arbeitszeit (das ist SO rechtlich nicht zulässig, entweder gibst du das falsch wieder oder du hast es falsch verstanden) ist ein spezielles Feld.
Klar 9to5 ist der Traum, dann kommt wieder die Frage auf wie wird das bezahlt. Dann wieder die Frage wie wirkt der bisherige Lebenslauf Wie du selbst schon sagst "Anfang 30 aber noch nicht wirklich gearbeitet" , dann evtl. schon ein paar mal die Arbeit gewechselt... . Andere würden sich bestimmt über deine Lebensumstände freuen, du scheinst sie nicht sonderlich zu mögen. Wenn du jedoch die Stelle wechselst auf deinen "vielleicht " geliebten Traumjob, wer sagt dir, dass du ihn wirklich lieben wirst? Niemand

Diese Erfahrung müssen wir alle machen.
Was eine Option ist, diese Stelle solange zu halten bis man Punkt X erreicht. Bis dahin hat man genug gespart, genug geschaffen, genug Erfahrungen gesammelt um bei der neuen Stelle durchzustarten.

Wann X erreicht wird liegt jedoch nur in deinen Händen.
 
P4ge schrieb:
Der Part mit der Arbeitszeit (das ist SO rechtlich nicht zulässig, entweder gibst du das falsch wieder oder du hast es falsch verstanden)

Ich habe einfach mal aus meinem Dienstplan die täglichen Stunden zusammengerechnet... In stressigen Phasen (meist kurz vor längeren Ferien bzw Abreise) gibt es auch Kollegen, die 7 Tage am Stück durchgearbeitet haben. Dass das rechtlich nicht immer ganz koscher ist, weiß man. Eventuell wird das dann wieder mit den vielen Ferien ausgeglichen? Keine Ahnung...
 
Ist das bei euch nicht an Tarife geknüpft? Bei der Arbeitszeit und dem Lohn stimmt doch gewaltig was nicht.

Edit: Dienst SuE 11b, Stufe 2 --> Für deinen Werdegang erachte ich das für viel zu wenig. Das würde ich als Laie jetzt mal so deuten: Du wirst als jemand bezahlt, der keine Ausbildung vorzuweisen hat, oder vielleicht eine 2-wöchige Schulung. Natürlich bin ich da gar nicht versiert. Aber bei diesen Arbeitszeiten und dem daraus resultierenden Lohn, den du trotz deines Werdegangs hast: Es ist zu wenig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Keine Ahnung, wie das mit den Gruppierungen aussieht. Aber der TE hat doch auch keine Ausbildung in dem Bereich, in dem er jetzt arbeitet.
Und 9,25h täglich ist nicht gesetzeswidrig, wenn innerhalb von 24 Wochen auf durchschnittlich 8h ausgeglichen wird.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Beschriebene umgerechnet einen gängigen Stundenlohn ergibt. Und laut Beschreibung scheint der Job ja auch nicht zu aufwändig zu sein.
 
Andy4 schrieb:
Ist das bei euch nicht an Tarife geknüpft? Bei der Arbeitszeit und dem Lohn stimmt doch gewaltig was nicht.

Edit: Dienst SuE 11b, Stufe 2 --> Für deinen Werdegang erachte ich das für viel zu wenig. Das würde ich als Laie jetzt mal so deuten: Du wirst als jemand bezahlt, der keine Ausbildung vorzuweisen hat, oder vielleicht eine 2-wöchige Schulung. Natürlich bin ich da gar nicht versiert. Aber bei diesen Arbeitszeiten und dem daraus resultierenden Lohn, den du trotz deines Werdegangs hast: Es ist zu wenig.

30 Sekunden Google sagen, dass das völliger Unsinn ist.

Ich weiß von Schulsozialpädagogen aus Bremen, dass die dort zur Schulzeit in Vollzeit arbeiten, in den Ferien dann frei haben, aber weil das zu viele Urlaubstage sind werden sie "nur" zu 95% bezahlt.

Ich vermute aus der Ferne, dass du unzufrieden mit deiner Situation bist. Sonst hättest du das Thema nicht eröffnet. Ist auch gut nachvollziehbar: neuer Ort mit sozialunverträglichen Arbeitszeiten.

Der AG gruppiert dich in einer zur Stelle passenden Tarif ein. Darin wirst du vermutlich nichts ändern können. Auch wenn deine (teils fachfremde) Qualifikation höherwertig ist. Anders formuliert: Wenn Prof. Dr. Mustermann plötzlich im Supermarkt arbeiten möchte, kriegt er das Gehalt eines Einzelhändlers.

Aktuell ist überall Lehrermangel:
Probiere dich im 2. Halbjahr doch Mal als Vertretungslehrer aus (ohne Ref). Das sollte mit E11-13 bezahlt werden. Klar ist das netto weniger als die verbeamteten Kolleg:innen. Die zahlen halt keine RV, AV und haben das zweite Staatsexamen. Nach dem halben Jahr kannst du für dich ja mei evaluieren ob das Ref was für dich ist oder nicht.

/Edit:
Du steigst als Gymnasiallehrer auch nicht mit "3.500€ netto" ein. Mit A13 Stufe 5 (Einstieg) liegt der Auszahlungsbetrag zwar bei ca. 3.500€, aber dann musst du dich noch die private Kranken- & Pflegeversicherung anteilig bezahlen. Das sind realistisch 350-400€. Sind also eher so 3.100€ "netto".
 
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Marvolo schrieb:
Wie bewertet ihr diesen Job?
Falls die Angaben zur Arbeitszeit auch nur ansatzweise stimmen sollten, dann ist es für mich kein Wunder, dass die keine Leute finden.

Marvolo schrieb:
Vermutlich sollte ich mit Anfang 30 schon wesentlich mehr verdienen,
Wenn Bezahlung für Dich das Wichtigste wäre, hättest Du mit 16 eine Lehre machen sollen, dann den Meister und hättest jetzt schon seit ein paar Jahren den eigenen Betrieb und wärst damit bis ca. 40 im Lebenseinkommen weit vor den meisten mit Master.

Es ist doch nicht relevant, was "man" bis "wann" verdienen sollte, sondern, ob man mit dem Job zufrieden ist (dazu gehört für mich viel viel mehr wie die Bezahlung) und was man daraus in seinem Leben machen kann und will. Du scheinst mit dem Job und den Umständen eher unzufrieden zu sein, also ist Eigeninitiastive gefragt.

Marvolo schrieb:
Oder sollte ich lieber ganz demütig und froh sein, dass ich überhaupt noch was mit diesem Gehalt und diesen Rahmenbedingungen in meinem Alter und mit meinem Hintergrund gefunden habe??
Nicht nur mit Deinen Aussagen würde ich mich nach einem anderen Job umsehen. Einen möglichen Weg hast Du schon genannt. Ob es für Dich noch andere gibt, musst Du wohl selber heraus finden. U.U. ist auch etwas im Bereich Erwachsenenbildung oder Berufsschule etwas für Dich.

Aus einem ungekündgten Arbeitsverhältnis heraus geht die Suche mit viel weniger Streß wie aus der Arbeitslosigkeit.

Marvolo schrieb:
Ich habe einfach mal aus meinem Dienstplan die täglichen Stunden zusammengerechnet... In stressigen Phasen (meist kurz vor längeren Ferien bzw Abreise) gibt es auch Kollegen, die 7 Tage am Stück durchgearbeitet haben. Dass das rechtlich nicht immer ganz koscher ist, weiß man. Eventuell wird das dann wieder mit den vielen Ferien ausgeglichen?
Da Du so oft auf Deinen akademischen Hintergrund hinweist, solltest Du auch in der Lage sein, das Arbeitszeitgesetz zu lesen und soweit zu verstehen, wie es dafür nötig ist. Es gibt durchaus gewisse Freiheiten, die dann über ein Jahr (oder u.U. kürzer) hinweg wieder auszugleichen sind.

Wenn Du aber in die 50h auch die Pausen eingerchnet hast und Du dann im Schnitt auf 50h Anwesenheitszeit kommst (u.U. abzüglich 6h Pause bei 6 Tagen/Woche), sieht es schon wieder ganz anders aus.

Wenn zu den 50h die Pausen noch oben drauf kommen, würde ich in dem Zusammenhang auch prüfen, was die EUGH- und BGH-Rechtssprechung zur Arbeitszeiterfassung für Dich bedeuten könnte. Aber auch das hängt u.U. vom Arbeitsvertrag ab.
 
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act_ schrieb:
Du steigst als Gymnasiallehrer auch nicht mit "3.500€ netto" ein.
Nanu: Hat ein Lehrer auch die Aufgabe, einen fast 24/7 Dienst bei dem Gehalt zu leisten? Ich glaube nicht! Und damit würde es für mich bedeuten: Ein Studium hat nie etwas gebracht! Ein Sozialpädagoge arbeitet auch nicht so. Jedenfalls nicht, seit dem ich mich ersinnen kann!
 
Dein Gehalt ist ganz normal. SuE Stufe 11 kriegen Sozialarbeiter auch. Das Problem sind die vielen Überstunden. Wenn die erfasst und irgendwie ausgeglichen werden, dann hast du einen normalen Job.

Vergleichbar mit Lehrern ist das natürlich nicht. Lehrer haben sehr gute Konditionen in Deutschland. Das Zusammenspiel aus wenig (präsenter) Arbeitszeit, vielen Ferien und relativ hohem Gehalt, gibt es sonst fast nirgends.
 
Naja was heißt gerecht fertigt? Das sind halt die Konditionen, die du dir ausgesucht hast.
Ob dir das gefällt musst du wissen, ich fände es furchtbar, aber das muss ja nix heißen.

Willst du mal Familie? Wie soll das mit diesen Arbeitszeiten gehen? Freundin? Sport? Für nix Zeit außer in den Ferien, puh...und willst du das dein Leben lang machen?

Welche Fächer hast du denn studiert? Hast du das Ref. schon gemacht?
Warum nicht doch Lehrer werden?
ImO ist das Paket dort DEUTLICH besser, als dein aktuelles.
 
Marvolo schrieb:
Wie bewertet ihr diesen Job? Angemessenes Gehalt bei den genannten Rahmenbedingungen, oder eher schlecht bezahlt? Ist so ein Gehalt für jemanden wie mich in meinem Alter und dem akademischen Hintergrund angemessen? Vermutlich sollte ich mit Anfang 30 schon wesentlich mehr verdienen, aber ich bin ja sozusagen eher Berufsanfänger, wenn auch etwas fachfremd...
Wie sollen wir denn deinen Job bewerten? Frag in der Personalabteilung nach warum welche Tätigkeitsmerkmale in der Tätigkeitsbeschreibung zu dieser Eingruppierung in der Entgeltgruppe geführt haben.

Dein akademischer Hintergrund spielt als tariflicher Angestellter keine Rolle. Das ist Beamtengedöns. Da du Berufsanfänger bist wirst du folgerichtig in eine niedrige Entgeltstufe eingruppiert, da keine Voraussetzungen wie förderliche Berufszeiten vorliegen, was eine höhere Entgeltgruppe in der -Stufe rechtfertigen würde. Die Jahre bringen dann in der Regel auch die höheren Entgeltstufen in der Gruppe. Dafür das Du im April angefangen hast war da eh schon wer gnädig dich gleich in Stufe 2 zu stecken.

Wie ist denn der Dienstausgleich an Sonn- und Feiertagen geregelt? Höheres Zeitguthaben oder gibt es eine Zulage? Die Essenspauschale von 80 € sollte i.d.R . auch zwingend eine Eigenbeteiligung von dir von glaube ich 2,40 € oder so je Mahlzeit beinhalten. Sonst ist es als geldwerter Vorteil zu sehen und im darauffolgenden Jahr entsprechend zu versteuern.
 
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Also an sich ist das mit den Arbeitszeiten halt wie es ist.

Es gibt viele Berufe die eben nicht 9tot sind.

Meine Frau arbeitet in der Pflege z.b. bis zu 12 Tage am Stück. Völlig legal!

Du hast halt extrem viel bezahlte Freistellung wie es scheint. Dafür wird halt das Arbeitszeitgesetz wohl recht umfänglich genutzt.

Ob du damit klar kommst musst du entscheiden. Zur Not halt reduzieren. 80% oder so machen die sicherlich auch.

Bezüglich Freizeit kann ich dir aber sagen, dass du nach nem 8h Tag in der Regel auch keinen Bock mehr hast irgendwas zu machen und daheim versumpfst. Vor allem du kannst ja abends los und Party machen wenn du willst, da du nicht früh raus musst.

Meine Frau muss(te) lange Zeit um 6 anfangen. Die ist zwischen 8 und 10 ins Bett. Da lief also auch nicht viel mit Unternehmen.

Und das ist es halt. Klar hast du 3in paar Kröten, aber als Pädagoge hast du die immer. Deal with it...

Und bezüglich Eingruppierung. Die ist wie gesagt an der Stelle orientiert und nicht an deinem Abschluss. Sorry, aber wenn dir das nicht passt, dann such dir was anderes. Denn wie gesagt da war schon jemand gnädig dich in Stufe 2 zu packen. Das ist ziemlich sicher dem Mangel geschuldet also schon mehr als du hättest erwarten können.

Jetzt mal rein meine Meinung
 
Du verkennst auch bei den Beamten das diese vom gesetzlichen Netto in der Regel (nicht alle) noch ihre PKV/Pflege bezahlen müssen, und ggf. noch Frau und Kinder mitversichern müssen. Gehe davon aus du bist noch in der GKV.

Da du Berufsanfänger bist wirst du folgerichtig in eine niedrige Entgeltstufe eingruppiert, da keine Voraussetzungen wie förderliche Berufszeiten vorliegen, was eine höhere Entgeltgruppe in der -Stufe rechtfertigen würde. Die Jahre bringen dann in der Regel auch die höheren Entgeltstufen in der Gruppe. Dafür das Du im April angefangen hast war da eh schon wer gnädig dich gleich in Stufe 2 zu stecken.

Genau, die Gruppe gibt es ja zumindest meist über die "sonstigen AN" her, die Stufen hätte man zwar verhandeln können aber ich sehe hier Stufe 2 auch schon sehr gnädig.


Sachbezugswert für Essen ist glaube ich so 3,60 zumindest bei uns.

Oder sollte ich lieber ganz demütig und froh sein, dass ich überhaupt noch was mit diesem Gehalt und diesen Rahmenbedingungen in meinem Alter und mit meinem Hintergrund gefunden habe??

Ist es ein privates Internat? (also komplett privat), solche "Einrichtugnen" nehmen (nichts gegen dich) sowieso jeden der bei 3 nicht auf den Bäumen ist, sobald der Hintergrund nur für irgendwas passt..

Und als SozPäd wird man grundsätzlich nicht reich, das wollen viele auch gar nicht, die wollen noch die Welt retten..


Für mich wäre das alles persönlich nichts. Das ist zu schlecht bezahlt und entspricht nicht deiner Qualifkation.

Ich würde es als Dozent versuchen, da kann man sich das auch gut einteilen wie man arbeitet und muss nicht zwingend am WE arbeiten.

Ansonsten vllt als "Lehrer" an einer Schule wie Montesorrie, Jenaplan oder ähnlichen, da hätte man zumindest einen ähnlcihen Alltag wie normale Lehrerer ohne dieses WE Gedöns.
 
Marvolo schrieb:
Essenspauschale für ca. 80€ mtl möglich, sodass ich dort täglich 2x warm essen kann (mittags & abends). So billig kann ich natürlich nicht mal monatlich Einkaufen für 2x täglich warm, sodass ich sehr wenig Ausgaben für Essen/Trinken monatlich habe, da ich eigentlich so gut wie nie kochen brauche.
Wie schon oben erwähnt rate ich dringend diesen Sachverhalt mit der Personalabteilung bzw. einen Steuerberater zu klären. Pro Tag im Jahr 2023 ist der Sachbezugswert der Verpflegung auf 6,90 € für Mittag- und Abendessen festgesetzt worden. Alles darunter ist geldwerter Vorteil, sprich es wird wie Einkommen behandelt und ist dementsprechend zu versteuern.

https://www.lohn-info.de/sachbezug_verpflegung.html
 
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