Marvolo
Lt. Commander
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Hallo,
ich weiß, das ist alles letztlich etwas subjektiv, aber ich frage dennoch mal so in die Runde, was ihr von meinem momentanen Beruf haltet, ob das Gehalt bei den jeweiligen Rahmenbedingungen angemessen ist und ob ihr euch selber so etwas beruflich vorstellen könntet?
Vorher aber ein kurzer Hintergrund zu mir, damit ihr euch besser ein Bild machen könnt:
ich bin aktuell 32 Jahre, männlich, single/ledig und arbeite "erst" seit April diesen Jahres nach einem leider etwas länger gezogenen Gymnasiallehramtsstudium endlich Vollzeit. Allerdings nicht im Lehramt, wie das Studium vermuten hätte lassen, sondern im sozialpädagogischen Bereich als Pädagoge. Mehr oder weniger fachfremd, da ich ja keine Ausbildung oder ein Studium für Sozialpädagogik habe, aber immerhin sind Lehrer ja auch in irgendeiner Form (Sozial)Pädagogen, sodass ich eventuell nicht ganz so fachfremd bin, wie einige Kollegen, die vorher MFA, Banker oder Kirchenmusiker waren.
Warum ich nicht direkt ins Lehramt bin, hat vielfältige Gründe, die jetzt hier nicht genauer Thema sein sollen. Ich war schon von Anfang an unsicher, ob dieser Weg langfristig der Richtige für mich sein würde, das war mit einer der Gründe, warum sich das Studium auch in die Länge zog. Vermutlich hatte ich mich damals etwas leiten lassen von "gutes Geld, Verbeamtung, viele Ferien etc.".
Je näher also der Studienabschluss rückte, desto größer war die Panik: "was machste danach? Gehst du ins Ref und wirst Lehrer oder suchst du dir was anderes, wenn ja, was bloß? Bist ja auch nicht mehr der Jüngste und was gibt's da draußen noch, was in etwa ähnlich gut bezahlt wird wie der Lehrerberuf, das du mit deinem sehr restriktiven Einbahnstraßen-Hintergrund (Lehramtsstudium) jetzt noch ergreifen könntest?
Durch Zufall wurde ich dann auf eine Stelle in einem Internat aufmerksam - sie suchten (wie sie es nannten) Internatspädagogen für die Betreuung Jugendlicher, die dort wohnen und zur internats-eigenen Schule gehen. Nur in den Schulferien gehen sie nach Hause zur Familie. Ich war nicht sicher, ob ich mich mit meinem Hintergrund und mangels soz.Päd.-Studium überhaupt dafür qualifizieren würde, aber schickte halt mal ne Bewerbung ab und es hat wohl geklappt. Nicht zuletzt vermutlich auch, weil sie Personalknappheit haben und das Internat auch nicht gerade zentral in einer größeren Stadt, sondern ziemlich abgelegen auf dem Land ist, wo die nächstgrößere Stadt (200.000 Einwohner) ca 50km Autofahrt entfernt ist.
Ich arbeite dort nun also seit April, habe genauso wie die Lehrer dieselben Schulferien, da dort die Jugendlichen alle nach Hause fahren und wir deshalb nichts zu tun haben. Hier kommt dann aber direkt schon das erste "Problem": so viele Ferien haben ist schön und gut, aber da wir keine Lehrer/Beamte sind, haben wir auch nur wie alle anderen Arbeitnehmer die üblichen gesetzlichen Urlaubstage im Kalenderjahr. Da alleine aber schon die 6,5 Wochen Sommerferien diese Urlaubstage komplett aufbrauchen würden, ohne die restlichen Schulferien im Jahr, müssen wir dementsprechend ordentlich "vorarbeiten", um das wieder zu kompensieren.
Es ergeben sich daher folgende Rahmenbedingungen meines Jobs:
Mein Grundgehalt sind 3542,98€ brutto monatlich, je nach Wochenendiensten oder gar Nachtdiensten kommen da noch Zuschläge oben drauf. Mein Nettogehalt monatlich ist daher je nach Zuschlägen variable und ich schwanke zwischen mindestens 2.3k netto und 2.7k (das hatte ich für Dezember raus).
Fixkosten inklusive Warmmiete belaufen sich auf ca 750-800€, sodass ich monatlich regelmäßig weit über 1000€ auf die Seite legen kann zum Sparen, was ich auch mache. Ich bin sehr sparsam und gebe kaum Geld für irgendwas aus...
Nun allerdings zu den "Schattenseiten", die mich überlegen lassen, ob ich in diesem Job dauerhaft glücklich sein werde:
Jobs in diese Richtung sind laut meiner Recherchen im Öffentlichen Dienst, zum Beispiel in der Verwaltung/Bürgerbüro/etc pp. Eventuell könnte ich mit meinem Lehramtsstudium auch ins Ministerium für Bildung gelangen, dort sollten sicherlich ähnliche Arbeitszeiten und -bedingungen herrschen.
Mir macht meine aktuelle Arbeit zwar durchaus Spaß und sie ist auch längst nicht so anstrengend und psychisch-zermürbend, wie der Lehrberuf (so wie ich es jetzt schon zur Genüge von vielen meiner ehemaligen Lehramtskommilitonen mitbekommen habe), aber die Rahmenbedingungen / Arbeitszeiten sind langfristig für mich einfach nicht ganz so OK, vor allem, wenn man eigentlich nur noch ein Leben in den Schulferien hat...
Wie bewertet ihr diesen Job? Angemessenes Gehalt bei den genannten Rahmenbedingungen, oder eher schlecht bezahlt? Ist so ein Gehalt für jemanden wie mich in meinem Alter und dem akademischen Hintergrund angemessen? Vermutlich sollte ich mit Anfang 30 schon wesentlich mehr verdienen, aber ich bin ja sozusagen eher Berufsanfänger, wenn auch etwas fachfremd... Oder sollte ich lieber ganz demütig und froh sein, dass ich überhaupt noch was mit diesem Gehalt und diesen Rahmenbedingungen in meinem Alter und mit meinem Hintergrund gefunden habe??
ich weiß, das ist alles letztlich etwas subjektiv, aber ich frage dennoch mal so in die Runde, was ihr von meinem momentanen Beruf haltet, ob das Gehalt bei den jeweiligen Rahmenbedingungen angemessen ist und ob ihr euch selber so etwas beruflich vorstellen könntet?
Vorher aber ein kurzer Hintergrund zu mir, damit ihr euch besser ein Bild machen könnt:
ich bin aktuell 32 Jahre, männlich, single/ledig und arbeite "erst" seit April diesen Jahres nach einem leider etwas länger gezogenen Gymnasiallehramtsstudium endlich Vollzeit. Allerdings nicht im Lehramt, wie das Studium vermuten hätte lassen, sondern im sozialpädagogischen Bereich als Pädagoge. Mehr oder weniger fachfremd, da ich ja keine Ausbildung oder ein Studium für Sozialpädagogik habe, aber immerhin sind Lehrer ja auch in irgendeiner Form (Sozial)Pädagogen, sodass ich eventuell nicht ganz so fachfremd bin, wie einige Kollegen, die vorher MFA, Banker oder Kirchenmusiker waren.
Warum ich nicht direkt ins Lehramt bin, hat vielfältige Gründe, die jetzt hier nicht genauer Thema sein sollen. Ich war schon von Anfang an unsicher, ob dieser Weg langfristig der Richtige für mich sein würde, das war mit einer der Gründe, warum sich das Studium auch in die Länge zog. Vermutlich hatte ich mich damals etwas leiten lassen von "gutes Geld, Verbeamtung, viele Ferien etc.".
Je näher also der Studienabschluss rückte, desto größer war die Panik: "was machste danach? Gehst du ins Ref und wirst Lehrer oder suchst du dir was anderes, wenn ja, was bloß? Bist ja auch nicht mehr der Jüngste und was gibt's da draußen noch, was in etwa ähnlich gut bezahlt wird wie der Lehrerberuf, das du mit deinem sehr restriktiven Einbahnstraßen-Hintergrund (Lehramtsstudium) jetzt noch ergreifen könntest?
Durch Zufall wurde ich dann auf eine Stelle in einem Internat aufmerksam - sie suchten (wie sie es nannten) Internatspädagogen für die Betreuung Jugendlicher, die dort wohnen und zur internats-eigenen Schule gehen. Nur in den Schulferien gehen sie nach Hause zur Familie. Ich war nicht sicher, ob ich mich mit meinem Hintergrund und mangels soz.Päd.-Studium überhaupt dafür qualifizieren würde, aber schickte halt mal ne Bewerbung ab und es hat wohl geklappt. Nicht zuletzt vermutlich auch, weil sie Personalknappheit haben und das Internat auch nicht gerade zentral in einer größeren Stadt, sondern ziemlich abgelegen auf dem Land ist, wo die nächstgrößere Stadt (200.000 Einwohner) ca 50km Autofahrt entfernt ist.
Ich arbeite dort nun also seit April, habe genauso wie die Lehrer dieselben Schulferien, da dort die Jugendlichen alle nach Hause fahren und wir deshalb nichts zu tun haben. Hier kommt dann aber direkt schon das erste "Problem": so viele Ferien haben ist schön und gut, aber da wir keine Lehrer/Beamte sind, haben wir auch nur wie alle anderen Arbeitnehmer die üblichen gesetzlichen Urlaubstage im Kalenderjahr. Da alleine aber schon die 6,5 Wochen Sommerferien diese Urlaubstage komplett aufbrauchen würden, ohne die restlichen Schulferien im Jahr, müssen wir dementsprechend ordentlich "vorarbeiten", um das wieder zu kompensieren.
Es ergeben sich daher folgende Rahmenbedingungen meines Jobs:
- Arbeitszeiten: täglich 12:00 bis 22:15 Uhr (mit jeweils 2x 30 Mins Pause)
- durchschnittliche Wochenstunden: 50h (in guten Wochen mit den Wochenenden frei) bis 59h (mit nur 1 freien Tag unter der Woche und samstags & sonntags Dienst). Unter 50h geht also eigentlich nie was und mehr als ein freier Tag pro Woche, der meistens unter der Woche und nicht am Wochenende ist, ist auch selten.
- Essenspauschale für ca. 80€ mtl möglich, sodass ich dort täglich 2x warm essen kann (mittags & abends). So billig kann ich natürlich nicht mal monatlich Einkaufen für 2x täglich warm, sodass ich sehr wenig Ausgaben für Essen/Trinken monatlich habe, da ich eigentlich so gut wie nie kochen brauche.
- Da ich für die Arbeit dort hinziehen musste ins ländliche Kuhkaff, wohne ich imselben Ort/Dorf und kann theoretisch in 10 Min täglich hinlaufen. Brauche daher weder Auto noch ÖPNV zum Pendeln und spare auch da wieder enorm Kosten ein.
- Aufgrund der o.g. Feriensituation, haben wir maximal alle 5 bis 6 Wochen wieder irgendwelche frischen Schulferien vor der Tür stehen von unterschiedlicher Länge, aktuell 3 Wochen Weihnachtsferien bis 07.01. Die vielen Ferien gehen aber natürlich mit der o.g. Vorarbeit einheier als Ausgleich.
Mein Grundgehalt sind 3542,98€ brutto monatlich, je nach Wochenendiensten oder gar Nachtdiensten kommen da noch Zuschläge oben drauf. Mein Nettogehalt monatlich ist daher je nach Zuschlägen variable und ich schwanke zwischen mindestens 2.3k netto und 2.7k (das hatte ich für Dezember raus).
Fixkosten inklusive Warmmiete belaufen sich auf ca 750-800€, sodass ich monatlich regelmäßig weit über 1000€ auf die Seite legen kann zum Sparen, was ich auch mache. Ich bin sehr sparsam und gebe kaum Geld für irgendwas aus...
Nun allerdings zu den "Schattenseiten", die mich überlegen lassen, ob ich in diesem Job dauerhaft glücklich sein werde:
- man lebt eigentlich nur noch in den Schulferien, denn außerhalb hat man eigentlich gar keine Zeit mehr für irgendwas. Klar, ich brauch morgens keinen Wecker stellen, da ich immer erst gegen Mittag anfange, aber der Vormittag ist so schnell rum und da normale Leute vormittags arbeiten, kannste da auch nicht wirklich was mit Freunden/Bekannten unternehmen, die aufgrund meiner ländlichen Abgeschiedenheit eh schwierig zu treffen sind. Wenn ich abends um 22 oder später heimkomme, bin ich so K.O, dass ich da eigentlich nur noch ins Bett will und mir dann evtl. noch was auf Netflix oder Youtube reinziehe.
- Die Arbeitszeiten und die Wochenstunden sind langfristig für mich eher ein Dorn im Auge: die Wochenenden hab ich meistens nicht frei, dafür eher mal einen Tag unter der Woche, wenn normale Leute arbeiten. Sozialleben also außerhalb der Schulferien gleich 0.
- Die Schulferien sind natürlich schön, vor allem so viele, aber auch hier: normale Arbeitnehmer haben einen Bruchteil dieser Ferien im Jahr. Heißt für mich: auch in den Schulferien, wenn ich frei habe, bin ich also eher auf mich allein gestellt, weil wenige Leute dort zeit haben, was zu unternehmen oder zu verreisen.
- Die Abgeschiedenheit des Arbeitsorts auf dem Land ist zwar umgeben von schöner Natur und man hat viele Outdoor-Möglichkeiten, aber es gibt halt nicht mal eben Bars, Kinos, Theater, Pubs etc pp, wo man langfristig auch mal Leute kennenlernen könnte. Meine Angst ist, dass ich hier auf kurz oder lang gesehen mit der Zeit eher vollends vereinsame. Zwar könnte ich weiter wegziehen in eine größere Stadt, hätte dann aber wieder Ausgaben für höhere Miete bei höchstwahrscheinlich kleineren m² und auch Ausgaben für Fahrt/Pendelei hin und zurück.
Jobs in diese Richtung sind laut meiner Recherchen im Öffentlichen Dienst, zum Beispiel in der Verwaltung/Bürgerbüro/etc pp. Eventuell könnte ich mit meinem Lehramtsstudium auch ins Ministerium für Bildung gelangen, dort sollten sicherlich ähnliche Arbeitszeiten und -bedingungen herrschen.
Mir macht meine aktuelle Arbeit zwar durchaus Spaß und sie ist auch längst nicht so anstrengend und psychisch-zermürbend, wie der Lehrberuf (so wie ich es jetzt schon zur Genüge von vielen meiner ehemaligen Lehramtskommilitonen mitbekommen habe), aber die Rahmenbedingungen / Arbeitszeiten sind langfristig für mich einfach nicht ganz so OK, vor allem, wenn man eigentlich nur noch ein Leben in den Schulferien hat...
Wie bewertet ihr diesen Job? Angemessenes Gehalt bei den genannten Rahmenbedingungen, oder eher schlecht bezahlt? Ist so ein Gehalt für jemanden wie mich in meinem Alter und dem akademischen Hintergrund angemessen? Vermutlich sollte ich mit Anfang 30 schon wesentlich mehr verdienen, aber ich bin ja sozusagen eher Berufsanfänger, wenn auch etwas fachfremd... Oder sollte ich lieber ganz demütig und froh sein, dass ich überhaupt noch was mit diesem Gehalt und diesen Rahmenbedingungen in meinem Alter und mit meinem Hintergrund gefunden habe??