IT-System-Kaufmann in Richtung Marketing und Vertrieb

PhilippW

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Hallo zusammen,

ich werde voraussichtlich in ca. 2 Jahren meine Ausbildung zum It-System-Kaufmann abschließen. Auch wenn ich natürlich gewisses Interesse an der IT besitze (sonst hätte ich mich nicht für diese Ausbildung entschlossen ;) ), sehe ich mich eher im Marketing und dem Vertrieb oder im Personal- und Projektmanagement, z.B. im Verkauf von IT-Lösungen, als im technischen Bereich. Natürlich mit Weiterbildungen verbunden. Das war auch meine Vorstellung des Berufs, sprich dass er das Technische mit dem Kaufmännischen verbindet, was mir auch in Beratungsgesprächen so vermittelt wurde.

Jetzt wollte ich mich mal genauer erkundigen, wie der Arbeitsmarkt zur Zeit aussieht und bin erst mal vor eine Wand gefahren.
- von "kaufmännisch" ist in den Ausschreibungen sehr sehr selten die Rede, meist sind Voraussetzungen gegeben, die ich eigentlich den Fachinformatikern für Systemintegration und Anwendungsentwicklung zugeschrieben hätte
- benötigte Fortbildungen, deutsche und englische Bezeichnungen vermischt (z.b. Operativer IT-Professional, IT-Ökonom etc.)
- Tausende englische uneindeutige Berufsbezeichnungen, ebenfalls mit deutschen vermischt, bei denen ich nicht verstehe, welches das deutsche Gegenstück sein soll

Ich blicke da nicht mehr durch. Mit entsprechenden Weiterbildungen, möchte ich mich wie oben genannt, spezialisieren, nur wird mir überhaupt nicht klar, wie ich das erreichen soll oder ob es überhaupt möglich ist. Ich möchte nicht als technischer Support enden, der den Leuten am Telefon erzählt, wie sie ihren Computer wieder zum Laufen bekommen.
Meine Stärken liegen im Kommunikativen und Organisatorischen und nicht bspw. im Programmieren oder entwickeln von.

Ich habe das Gefühl, dass ich mich komplett in meiner Berufswahl geirrt habe und das Berufsbild total falsch verstanden habe.. :(

Ist dem so oder wie könnte ich meine Ziele, wie ich sie beschrieben habe verwirklichen? Ich bin echt am Verzweifeln..


Liebe Grüße, Philipp.
 
Wenn du in den Vertrieb von bspw. IT-Lösungen möchtest, solltest du mit deiner Ausbildung gute Chancen haben. Auch im Consulting könntest du dich umschauen, wobei hier meistens ein Studium Voraussetzung ist.
 
Falls du das abi in der tasche hast wäre auch ein bwl studium mit spezialisierung marketing/vertrieb erstrebenswert... Alternativ holst du die hochschulreife nach
 
Danke Tourgott und ds1 für eure Antworten!

Ja, mein Abi habe ich mit 2,7 dieses Jahr gemacht. Mein Gedanke nach der Schule war es erst mal kleine Brötchen zu backen, was sich, wie sich bei den ganzen Studiumsaussteigern in meiner Umgebung gezeigt hat, vielleicht erst mal als die bessere Lösung für mich zeigt. Wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, könnte ich tatsächlich noch ein BWL-Studium dranhängen, wie du es beschrieben hast ds1. Dann hätte ich zwar auf der einen Seite noch etwas in der Hinterhand, falls es mit dem Studium nicht so hinhaut, aber würde meine Ausbildung dann nicht komplett für "den Arsch" sein? Oder was meinst du?

"Consulting" ist doch so etwas wie Unternehmensberatung richtig Tourgott?
 
Ich habe selbst eine kaufmännische Ausbildung vor meinem Studium absolviert und würde diesen Weg mit meinem heutigen Kenntnisstand nicht mehr gehen. Ein Bachelor alleine ist in der Wirtschaft viel weniger wert als eine Ausbildung + Berufserfahrung. Und wenn man ein Master anschließt, ist man insgesamt mindestens 5,5 Jahre aus der Praxis raus. Die Ausbildung war dann tatsächlich umsonst (außer vielleicht für die persönliche Reife und Entwicklung). Auch finanziell muss man die verlorene Zeit erst mal aufholen, was bei den oftmals propagierten Jahreseinkommen kein Problem sein sollte. Die Realität sieht allerdings anders aus. Selbst ein hervorragender Masterabschluss (1,3, + Ausbildung, + 1,5 Jahre Berufserfahrung vor dem Studium in meinem Fall) ist keine Jobgarantie, wie ich leider feststellen musste.

Ich kann nur für mich persönlich sprechen, aber ich würde ein Studium nach einer Ausbildung nicht empfehlen. Wenn man einmal einen festen Job hatte, Geld verdient und bestenfalls bereits eigenverantwortlich gearbeitet hat, ist das Studium und vor allem die erste Zeit danach, in der man wieder als ahnungsloser "Berufseinsteiger" gilt, nicht toll.
 
PhilippW schrieb:
aber würde meine Ausbildung dann nicht komplett für "den Arsch" sein? Oder was meinst du?

naja ich würde es nicht so hart beschreiben... du hast wertvolle erfahrungen gesammelt, verschiedene betriebe kennengelernt und weißt, wie es so abgeht. sicher hast du auch viele neue freundschaften geschlossen und kontakte geknüpft.

das ist ein vorteil gegenüber leuten, die nur in der uni gehockt haben und danach das erste mal nen betrieb von innen sehen. gehaltlich wirst du allerdings nach dem studium mit anderen bachelorn gleichgestellt sein.

ein studium ranhängen lohnt sich auf jeden fall. hab ich auch so gemacht. vor allem in deinem alter. denk dran du musst noch locker 40 jahre arbeiten und das brot lässt sich immer schwerer verdienen. also mach was draus
 
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Es geht mir halt vor allem darum, später vernünftig Geld zu verdienen (wer hätte es gedacht ;) ). Jetzt ist halt die Frage, sollte ich den praktischen Weg gehen, sprich nach der Ausbildung in den Betrieb und dann Fortbildungen machen, durch welche ich später auch Bachelor-Niveau erreiche, oder sollte ich nach der Ausbildung noch mal 3 Jahre ranhängen?

Wenn ich mir das so vorstelle, dann habe ich nach 6 Jahren nicht ein mal gearbeitet, habe überhaupt keinen Plan, wie es in einem richtigen Betrieb abgeht, aber hätte mit Studium in der Tasche freien Eintritt in die mittleren Führungspositionen, ergo mehr Kohle. Meint ihr ich habe nach der Ausbildung gute Chancen mich "hoch zu arbeiten" und mich im Verdienst zu steigern oder meint ihr, dass es eher schwieriger wird?

Edit: Ich hab einfach Angst, dass ich ohne Studium nichts erreichen werde. Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich recht intelligent bin und auf jeden Fall für Führungspositionen geeignet bin und mich auch allgemein im Alltag eher als Anführer wiederfinde.
 
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mach das studium. geh in den semesterferien arbeiten (vlcht in deinem jetzigen betrieb job-nah oder ein typischer studentenjob z.b. in einem dax-konzern der ordentlich was abwirft).

je länger du diese entscheidung rauszögerst desto schwieriger wird es später. ich kenne viele mit denen ich damals ausbildung gemacht habe und die es bereuen nicht studiert zu haben. jetzt lassen es die lebensumstände nun mal nicht mehr zu... familie, kinder, haus, ... da kann man sich nicht so einfach ne auszeit nehmen und die schulbank drücken...
 
Aber kein "freier Eintritt", wie sich der TE das wohl aufgrund diverser Medienpropaganda so vorstellt. Und auch "die Kohle" ist bei einem Bachelor-Sachbearbeiter nicht sehr viel höher als bei einem Sachbearbeiter mit Ausbildung.
 
richtig freier eintritt sicher nicht. da muss er sich erst mal gegen die anderen akademiker durchsetzen. aber die möglichkeit ist da. nur mit ner ausbildung in der tasche müsste er da mit ganz anderen dingen beim management punkten um aufmerksamkeit zu erregen, daher sind hier die chancen natürlich viel geringer.

gehaltlich sollte man sich dann natürlich entsprechende jobs suchen, die dem bildungsabschluss gerecht werden. klar kann sich ein bwl bachelor als sachbearbeiter oder putze bewerben... dann will ich aber kein geheule hören von wegen "ich verdien zu wenig mit meinem abschluss..."
 
Bei dem "freien Eintritt" hab ich mich falsch ausgedrückt, sorry. Mir ist durchaus bewusst, dass es immer mehr Akademiker gibt, der Markt aber nicht wirklich der Flut an Arbeitssuchenden gerecht wird. Ich meinte eher, dass das Studium ein Sprungbrett in die Führungspositionen ist, wenn man denn einen Platz findet. Nur mit einer Ausbildung, wird das deutlich schwerer denke ich.

Und das mit dem im Nachhinein ärgern, dass man nicht studiert hat: Im Nachhinein denkt man immer man hätte es besser gemacht, wenn man einen anderen Weg gegangen wäre, dabei hätte es ja genauso oder auch schlimmer ausgehen können.
 
Ausbildung alleine ist Mist, Operative Professional ist eine gute Idee, und Vertrieb ist immer gut.

Mein Tipp: melde neben der Ausbildung ein Gewerbe an und versuche was zu verkaufen. Wenn du weißt wie man verkauft, dann brauchst du dir um Note und all den Mist gar nicht mehr so viele Gedanken zu machen.

Einfach ist es aber natürlich nicht, Dinge zu verkaufen.

PhilippW schrieb:
Und das mit dem im Nachhinein ärgern, dass man nicht studiert hat: Im Nachhinein denkt man immer man hätte es besser gemacht, wenn man einen anderen Weg gegangen wäre, dabei hätte es ja genauso oder auch schlimmer ausgehen können.

Lass dir keinen Quatsch erzählen. Wenn du Zeugs verkaufen kannst, dann brauchst du das nicht.
 
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ds1 schrieb:
klar kann sich ein bwl bachelor als sachbearbeiter oder putze bewerben... dann will ich aber kein geheule hören von wegen "ich verdien zu wenig mit meinem abschluss..."

Der Bachelor ist heute bereits ein Abschluss für Positionen, die früher locker mit einer kaufmännischen Ausbildung besetzt wurden, sprich für Sachbearbeiter-Jobs, was nicht abwertend gemeint ist. Er ist allerdings definitiv keine "Eintrittskarte" ins Management. Hierfür setzen die meisten Unternehmen heute bereits den Masterabschluss voraus - und das wird zukünftig bei der Flut an Absolventen nicht besser werden.

Ich gehe sogar soweit und prophezeie eine gegenläufige Entwicklung: Irgendwann wird man sich mit einer klassischen Ausbildung von den ganzen Theoretiker-Uni-Schwachköpfen abheben können.
 
Wenn Du in den Vertrieb willst musst Du vor allem eins können: Verkaufen!
Noten, Ausbildung, etc. sind im Prinzip egal wenn du wirklich gut bist. Für den Weg dahin sollte man das Ganze aber absolut nicht vernachlässigen. Du musst einen sinnvollen Einstieg in das Thema bekommen, zum Beispiel in deinem Ausbildungsbetrieb nach deiner Ausbildung. Wenn Du dich dann beweisen kannst und gut bist ist danach alles andere egal, wenn nicht musst du halt schauen wie du damit umgehst.

Ich habe den hier im Forum so verhassten BWL Bachelor und ich kann mich ehrlich gesagt überhaupt nicht beschweren. Mit Master würde ich auch nicht mehr verdienen, ich hätte nur ein paar Jahre später mit dem Geldverdienen angefangen.
Bei meinem Einstieg ins Berufsleben hat der Bachelor geholfen, da für die Stelle schlicht niemand ohne akademischen Abschluss zu Gesprächen eingeladen wurde; die Verantwortlichen wollten (zu Recht) ein gewisses Maß an methodischen Grundsätzen bei den Bewerbern sehen.

Welchen Bildungsabschluss der Arbeitgeber für eine Einstiegsposition erwartet ist letztlich sehr unterschiedlich. In manchen Bereichen wird fast niemand ohne Promotion eingestellt, manche bestehen auf einen Master, und so weiter und so fort. Was anscheinend einige hier, die sich unglaublich viel auf ihre Abschlüsse einzubilden scheinen, anscheinend nie bemerkt haben: Nach dem Einstieg kommt das echte Leben und da zählt (wenn man nicht gerade bei Staat ist und tatsächlich nach Bildungsabschluss eingruppiert und bezahlt wird) Leistung. Wer dann letzten Endes karrieremäßig schnell voran kommt hängt üblicherweise von ganz anderen Faktoren als dem letzten Bildungsabschluss ab, beispielsweise neben echter Leistung vielfach auch von soetwas wie "Nasenfaktor" oder andere unternehmensintern-politische Themen.
 
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