Jahressonderzahlung / Weihnachtsgeld TVÖD SuE

[Jelais]

Hallo zusammen,
das Thema ist etwas kompliziert. Ich bin Sozialarbeiter und seit Anfang des Jahres nach S14 (vorher S12) eingruppiert. TVÖD SuE (Sozial und Erziehungsdienst) beinhaltet 18 Entgeltgruppen und ist im TVÖD VKA integriert, der wiederum eigentlich nur 15 Entgeltgruppen kennt. Daher wurden nach §15 TVÖD VKA die 18 Entgeltgruppen des TVÖD SuE wie folgt zugeordnet.

Entgeltgruppe SuE Entgeltgruppe VKA
S 2 2
S 3 4
S 4 5
S 5 6
S 6 bis S 8b 8
S 9 bis S 11a 9a
S 11b bis S 13 9b
S 14 9c
S 15 und S 16 10
S 17 11
S 18 12

Wie man sieht kann man in meinem Berufsfeld nicht in die Entgeltgruppe 15 TVÖD VKA gelangen.

Nun geht es um die Jahressonderzahlung. Ich muss dazu sagen, dass wir bei uns eine neue Personalerin haben.
Laut TVÖD VKA § 20 ist die Jahressonderzahlung wie folgt geregelt:
(1) Beschäftigte, die am 1. Dezember im Arbeitsverhältnis stehen, haben Anspruch

auf eine Jahressonderzahlung.

(2) Die Jahressonderzahlung beträgt

in den Entgeltgruppen 1 bis 8 bis einschließlich Kalenderjahr

2021

79,51 Prozent

ab dem Kalenderjahr 2022 84,51 Prozent

in den Entgeltgruppen 9a bis 12 70,28 Prozent

in den Entgeltgruppen 13 bis 15 51,78 Prozent

Unsere Personalabteilung (die nur aus einer Person besteht) beharrt nun darauf dass mir nur 51,78% statt 70,28% zustehen. Aber aus §15 geht eindeutig hervor dass S14 der Entgeltgruppe 9c entspricht. Zumal es für S16-S18 gar keine Regelung gäbe falls man dies so auslegen würde wie unsere neue Personalerin.

Nach Haufe sieht das ganze wie folgt aus:

Die S-Entgeltgruppen	entsprechen der Entgeltgruppe	Seit dem Jahr 2018	Seit dem Jahr 2022
S 2	2	79,51 %	84,51 %
S 3	4	79,51 %	84,51 %
S 4	5	79,51 %	84,51 %
S 5	6	79,51 %	84,51 %
S 6 bis S 8b, S 9	8	79,51 %	84,51 %
S 10 bis S 14	9	70,28 %
S 15 bis S 16	10	70,28 %
S 17	11	70,28 %
S 18	12	70,28 %

https://www.haufe.de/oeffentlicher-...-tvoed-vtvoed-b_idesk_PI13994_HI11290602.html

Hat da jemand Erfahrungen damit oder kann das (unverbindlich) einschätzen? Wenn das so ist, es tatsächlich nur 51,78% sind dann ist das so, aber dann relativiert sich dann die neue Eingruppierung von S12 in S14 doch recht deutlich. Denn so viel Unterschied im normalen Bruttogehalt habe ich nicht und 20% weniger Jahressonderzahlung/Weihnachtsgeld macht dann schon fast 700€ netto bei mir aus.

 

[Faluröd]

Fachlich kann ich es leider nicht einschätzen. Mögliche Ansprechpartner bei solchen Fällen wären entweder Betriebsrat (falls vorhanden) oder die Gewerkschaft (müsste VERDI sein, wobei da die nächste Frage ist, ob du da Mitglied bist).

EDIT:
Als weiterer Gedanke: Hast du Kollegen, die das auch betrifft? Denn wenn die weniger bekommen als die Jahre davor, sollte das doch auffallen. Oder wenn du als einziger das geringere Weihnachtsgeld bekommst.

 

[Jelais]

Ja, die drei anderen Leitungskräfte in unserer Einrichtung sind in der gleichen Situation. Die wurden aber auch erst in diesem Jahr von S12 in S14 eingruppiert. Die anderen Sozialarbeiter sind in 11b eingruppiert. Also kann ich nur die anderen Leitungskräfte fragen, die nun aber in der gleichen Situation sind, aber ebenfalls ziemlich verärgert sind. Betriebsrat wäre zwar der erste Anlaufpunkt, der Vorsitzende ist aber mit der Personalerin verheiratet.

Ich habe aber nun in einem TVÖD Forum die Antwort erhalten, dass S14 SuE so zu behandeln seinen wie 9c VKA. Mir stünden demnach tatsächlich 70,28 § zu.

 

[Rickmer]

Betriebsrat wäre zwar der erste Anlaufpunkt, der Vorsitzende ist aber mit der Personalerin verheiratet.

Tjoa... entweder der schafft es unparteilich zu agieren oder ihr braucht einen neuen Vorsitzenden. Ohne dem eine Chance zu geben wirst du das kaum rausfinden.

 

[Jelais]

Sooo unsere Personalerin hatte nun ein Einsehen. Sie hat das ganze noch einmal überprüfen lassen, die Sonderzahlung auf 70,28,% nach oben korrigiert und sich bei mir entschuldigt.

 

[MilchKuh Trude]

@Jelais Frohe Weihnachten. Und danke für diesen Thread. Ich weiss wieder warum ich NIEMALS im öffentlichen Dienst arbeiten könnte

 

[Jelais]

@MilchKuh Trude
Naja ich arbeite für eine Einrichtung im Rahmen der Eingliederungshilfe. Da ist man schon gut bedient, wenn nach TVÖD gezahlt wird. Aber bei einer Behörde würde ich auch nicht arbeiten wollen ..... Und frohe Weihnachten wünsche ich Dir natürlich auch.

 

[ascer]

Und danke für diesen Thread. Ich weiss wieder warum ich NIEMALS im öffentlichen Dienst arbeiten könnte

Ja, habe ich auch (viel zu lange) selbst erlebt. In der Masse werden Pfeifen dadurch viel zu hoch entlohnt und Leute, die tatsächlich etwas können, zu niedrig.

 

[vaju]

Also analog zu IGM / IGBCE Buden

 

[ascer]

@vaju Jup. Und Tarifsysteme sind echt eine Seuche.

 

[Khaotik]

Tarifsysteme sind echt eine Seuche.

Würde ich so nicht pauschal sagen. Sie sind erstmal positiv was z.B. die ganzen Rahmenbedingungen angeht. Verhandlungen über Sozialleistungen, Zusatzleistungen etc. sind da einzelvertraglich wsl schwerer zu erreichen. Beim Thema Gehalt natürlich wieder schwieriger da der Handlungsspielraum meist geringer ist und man als Performer kaum mehr bekommt als ein Stundenbummler.
Leute, die etwas leisten möchten (dafür aber auch entsprechend entlohnt werden wollen) werden aber schlicht demotiviert wenn sie merken, dass ihr Einsatz quasi 0,0 Einfluss auf ihr Jahresgehalt hat und sie genauso viel bekommen bei Dienst nach Vorschrift.

 

[sh.]

@vaju Jup. Und Tarifsysteme sind echt eine Seuche.

Finde ich nicht, ich bekomme jedes Jahr X% mehr Lohn ohne verhandeln und 1 Tag mehr Urlaub, dann alle zwei Jahre noch Gehaltsverhandlungen dazu. Passt.

 

[vaju]

Wurde ja schon mehrfach hier diskutiert und bestätigt. Für Nasenbohrer und KollegInnen mit betreuungs-/ schulpflichtigen Kind(ern) geht es kaum besser. Für wirkliche (High) Performer mittel- und langfristig einfach nur demotivierend bis hin zu deprimierend, wenn man einmal in vollem Umfang festgestellt hat, welches "Pack" da alles mit durchgefüttert wird.

 

[_killy_]

@vaju

Wärest du ein High Performer, dann wären dir Tarifsysteme egal.

Weiterhin gibt es ja diverse Unternehmen die nicht Tarifgebunden sind. Da wird niemand durchgefüttert. Auch hast du bei Unternehmen mit Tarifbindung ebenfalls AT Positionen.

Dein Aufreger ist somit nur ein Sturm im Wasserglas.

 

[sh.]

Wie @_killy_ angesprochen hat, hat man meistens (oder bei High Performer) auch noch einen Außertariflichen Zuschlag und der kann sehr variable sein, dies ist alles Verhandlungssache.

 

[_killy_]

Ich verstehe da die Aufregung nicht. Als Berufseinsteiger war ich im Tarif. Später lag ich mit meinem Gehalt immer im außertariflichen Bereich, wenn das Unternehmen Tarifgebunden war.

Wer also ein High-Performer ist, der stört sich nicht am Tarifsystem.