Jemand Erfahrung mit der Microsoft Zertifizierung für Python (98-381)?

MrTony

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Hi zusammen,

ich bin in den vergangenen Jahren in der Industrie als ITler unterwegs gewesen und hab die Erfahrung gemacht, dass die Personaler es dort gewohnt sind Zertifikate vorgelegt zu bekommen. Das geht zwar eher in den Bereich Systemintegration sprich Cisco etc. aber im Gespräch mit den Personalern war mein Eindruck, dass da nicht wirklich unterschieden wird. Sprich die Erwartungshaltung ist schon so, dass von einem namenhaften Anbieter irgend ein Zettel da sein sollte der gut klingt und nachweist, dass man dieses und jenes kann.

Jetzt ist das für Leute, die mit Open Source Sprachen arbeiten natürlich nicht ganz so leicht. Im Bereich Python gibts zwar ein paar Zertifikate, aber die Anbieter kennt denke ich mal kein Mensch und erst recht nicht die Industrie.

Ich hab allerdings die Tage das hier gefunden:
https://docs.microsoft.com/de-de/learn/certifications/exams/98-381

Ich hab leider mit Zertifizierungen bisher nichts zu tun gehabt und konnte auch erst mal nicht zu den konkreten Inhalten von dem Examen finden. Hat das zufällig schon mal jemand gemacht und kann mir sagen ob das was taugt und wie man sich darauf vorbereiten kann?
 
Leider nicht konkret zum deinem Thema Zertifizierung, aber...

MrTony schrieb:
im Gespräch mit den Personalern war mein Eindruck, dass da nicht wirklich unterschieden wird. Sprich die Erwartungshaltung ist schon so, dass von einem namenhaften Anbieter irgend ein Zettel da sein sollte der gut klingt und nachweist, dass man dieses und jenes kann.

Ist das echt immer noch so? In welchem Bereich suchst du eine neue Anstellung? (War mir bei der Formulierung nicht ganz sicher, ob du die "IT-Industrie" oder tatsächlich "in der Industrie" meinst)

Ich habe diese Erfahrung vor 20 Jahren gemacht, aber heute mit Fachkräftemangel allerorten, gerade im IT-Bereich.. Also Zertifizierung wenn du damit in bestimmte Großunternehmen reinkommen willst und die das tatsächlich immer noch fordern (und X Jahre Berufserfahrung nicht ausreichen, die du lt. deiner Aussage ja hast).. ok. Kenne eigentlich kein Unternehmen was groß auf Zertifikate achtet, mittlerweile ist (glücklicherweise) sogar ein Studium egal. (Wir haben Bewerbungen von Bachelorstudenten gehabt, denen musste man erstmal das Programmieren beibringen oO) Bin aber auch eher im KMU-Bereich unterwegs, also nicht unbedingt Siemens&Co, daher die Frage.

Wenn ich bei uns jemanden beurteile, achte ich beim Gespräch/Kennenlernen eigentlich (fast) nur darauf, wie er sich menschlich gibt, ob er ein "Herzblutentwickler" ist und was er für Fragen stellt. Alles andere findet sich dann.

(Du klingst mit dem "Bedarf nach Zertifizierung" nicht so wirklich glücklich, daher die Frage bzw. Antwort)
 
Microsoft Zertifizierung für Python klingt so ein bisschen nach Mr.Burns-Zertifizierung für sichere und saubere Kernkraftwerke. ;-)
Sprich: Wenn mir jemand so einen Wisch unter die Nase halten würde, dann wäre ich eher skeptisch.

MrTony schrieb:
Sprich die Erwartungshaltung ist schon so, dass von einem namenhaften Anbieter irgend ein Zettel da sein sollte der gut klingt und nachweist, dass man dieses und jenes kann.
Damit triffst Du den Nagel ziemlich gut auf den Kopf.
Denn so mal unter uns: Es geht doch bei dem Zertifizierungskram primär gar nicht darum, das man irgendwelche Kenntnisse oder so nachweisen kann. Es geht primär darum:
Der Personaler stellt jemand ein. Nun stellt sich möglicherweise im Verlaufe des Arbeitsverhältnisses raus, das dieser jemand eine absolute Niete ist. Das fällt natürlich auf den Personaler zurück, der denjenigen eingestellt hat. Der kann sich dann damit rausreden, das der Arbeitnehmer ja so ein tolles Zertifikat von einem bekannten Firma vorweisen kann ist ist damit sozusagen aus dem Schneider.

Dessen muss man sich halt bewusst sein. Das es nicht primär um Wissensbestätigung, sondern quasi um Selnstmarketing geht. Und dann lassen sich auch gut Kriterien für solche Zertifizierungen festlegen:
Also soll gut klingen und optimalerweise kommt man mit möglichst wenig Aufwand da dran.

Blöd ist nur, wenn man für irgendwen arbeiten will der im Einstellungsverfahren mehr wert auf Qualität legt und solche Zertifikate eher argwöhnisch sieht. Da dies meiner Erfahrung nach eher die Minderheit ist, lohnt es sich durchaus sich trotzdem so ein Bullshit-Zertifikat zuzulegen.
 
cmi777 schrieb:
(Du klingst mit dem "Bedarf nach Zertifizierung" nicht so wirklich glücklich, daher die Frage bzw. Antwort)

Das ist richtig, aber hauptsächlich darum, weil ich als jemand der mit Open-Source Sprachen entwickelt eben keine (sinnvollen) Möglichkeiten zur Zertifizierung habe.

Grundlegend finde ich das Thema Zertifizierung ziemlich gut, weil es vieles vereinheitlicht und man als Arbeitnehmer zumindest grob einordnen kann, wo man fachlich steht. Das gleiche gilt auch für den Arbeitgeber, der in dem Bereich etwas bewandert ist.

Und mit "Industrie" meinte ich tatsächlich produzierendes Gewerbe.

andy_m4 schrieb:
Blöd ist nur, wenn man für irgendwen arbeiten will der im Einstellungsverfahren mehr wert auf Qualität legt und solche Zertifikate eher argwöhnisch sieht. Da dies meiner Erfahrung nach eher die Minderheit ist, lohnt es sich durchaus sich trotzdem so ein Bullshit-Zertifikat zuzulegen.

Ja und nein.
Man kann Zertifizierungen natürlich misstrauen, aber das heißt auch wieder nicht, dass jeder, der ein solches Zertifikat hat danach im Einstellungstest versagt oder später schlecht arbeitet.

Ich persönlich halte mir beim Thema Bewerbung immer vor Augen, dass es sich dabei um einen mehrstufigen, Prozess handelt, bei dem aber in jedem Schritt ausgesiebt wird. Und der erste Schritt sind dabei eben sehr oft die Bewerbungsunterlagen, die dann wiederum oft (gerade bei großen Firmen) über den Personaler laufen, der bestimmte Dinge einfach "abhaken" muss. Und ich denke dabei helfen Zertifizierungen schon sehr viel.
 
MrTony schrieb:
Ich persönlich halte mir beim Thema Bewerbung immer vor Augen, dass es sich dabei um einen mehrstufigen, Prozess handelt, bei dem aber in jedem Schritt ausgesiebt wird.
Gut. Das hatte ich so in der Art nie. Ich hab so zwei oder drei Mal ein klassisches Bewerbungsverfahren durchlaufen. Der übliche Weg war im Direktkontakt und da hielt man sich nicht irgendwie lange an Abschlüssen oder Zertifikaten auf, sondern ging es immer recht schnell zur Sache. Und wenns dann passte (also von dem was gesucht wurde und von dem was ich kann), dann ging man eigentlich erst zum Personaler um irgendwelche Formalien einzuhalten. :-)

MrTony schrieb:
Und der erste Schritt sind dabei eben sehr oft die Bewerbungsunterlagen, die dann wiederum oft (gerade bei großen Firmen) über den Personaler laufen, der bestimmte Dinge einfach "abhaken" muss.
Wie gesagt. Ist ja auch kein Problem wenn man als potentieller Arbeitnehmer sich Zertifikate besorgt, um im Bewerbungsprozess bessere Chancen zu haben. Ich wollte halt nur darstellen, wofür die ganz oft halt stehen. Weil das eben Einfluss drauf halt, welches Zertifikat man sich holt.

Und da ist man meiner bescheidenden Meinung nach dann halt besser dran sich ein renommiertes Zertifikat zu besorgen, als eines was vielleicht besser (also im Sinne von den Anforderungen die man erfüllen muss), aber was letztlich keine Sau kennt.
 
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andy_m4 schrieb:
Und da ist man meiner bescheidenden Meinung nach dann halt besser dran sich ein renommiertes Zertifikat zu besorgen, als eines was vielleicht besser (also im Sinne von den Anforderungen die man erfüllen muss), aber was letztlich keine Sau kennt.

So sehe ich das letztlich auch, eben weil das Angebot bei Python eben genau so aussieht.
Es gibt ein Hand voll Zertifizierungen von der Python Academy und ein paar anderen Anbietern, die hierzulande kein Arbeitgeber kennt.
Microsoft ist das aktuell so weit ich das heraus finden konnte, der einzig bekannte Name, der eine Zertifizierung für Python anbietet.
 
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Nach meiner Erfahrung ist die öffentliche Hand der einzige Arbeitgeber der wirklich nachhaltig Wert auf solche Zertifikate legt und ich ahne das Python da nicht so die grosse Rolle spielt. Mit guten Referenzen/nachweislicher Erfahrung würde ich mir das sparen. Wenn das noch nicht so stark vorhanden ist, kann das ein oder andere Zertifikat den eigenen CV durchaus ein wenig aufpeppen, man darf allerdings keine Wunder erwarten. (Vor 20 Jahren sah das noch ganz anders aus.) Was auch im Python Bereich ganz gerne gesehen wird sind Open Source Projekte, also nachvollziehbarer Code. Wobei man auch hier sagen muss, dem HR ist das erstmal egal, der Fachbereich aber freut sich dann.
 
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Keine Ahnung was man mit einem Python Zertifikat will, als Programmierer bewirbt man sich ja eher mit einer anderen Sprache und im Bereich Cloud/ML erwartet man doch eher Ergebnisse bzw. bei beiden Gitlab/hub Referenzen.
 
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