wieso ein plattenspieler? sofern du nicht ein eingesessener vinyl-fan bist, bringt der plattenspieler im ersten moment quasi nur zusätzliche kosten und aufwand. wenn es kein expliziter wunsch ist schallplatten zu hören, würde ich den mal aus den grundsätzlichen überlegungen rausschmeißen.
der rega brio ist anscheinend ein netter kleiner amp - hätte den fast selbst mal gekauft - dann wurde es aber doch ein röhrenkopfhörerverstärker. das komplette rega-setup würde ich jetzt nicht unbedingt nehmen. für mich sind standlautsprecher hier das mittel der wahl. damit bist du in dem raum eigentlich komplett fertig - ohne sub. wenn es nur um den verstärker ginge, wäre der für ein "schnuckeliges" setup vielleicht garnicht so schlecht. ist wohl einer der besseren kleinen verstärker. allzuviel lautstärke über große lautsprecher würde ich dem brio aber nicht zumuten, aber für ein kleines wohnzimmer mit nicht übertrieben großen lautsprechern sollte das gehen - dafür sollte der aber nicht in einem schrank verschwinden - der braucht etwas frischluft.
welche lautsprecher das jetzt genau werden sollen, ist schwer zu sagen. es gibt sehr viele lautsprecher, die alle unterschiedlich klingen und unterschiedlich gut sind (und unterschiedlich gut ins zimmer passen).
bei hifi muss man die goldene mitte finden. es gibt extrem viel dummes hifi-schlangenöl, aber an gewissen stellen kann man sinnvoll geld ausgeben. es gibt verstärkerklang und es gibt kabel"klang" - das thema kabel"klang" lässt sich aber relativ einfach abschließen: für passive lautsprecher reicht ein anständiges OFC (nicht CCA) kabel für 2-6€ der meter mit 2-4mm durchmesser für die haushaltsüblichen kabellängen - wer will kann hier auch auf 4-6mm durchmesser gehen (hier gehts um den leitungswiderstand und wie er sich auf den dämpfungsfaktor auswirkt). bananenstecker usw. verbessern das handling und verhindern das oxidieren der kupferleitungen durch handschweiß - klanglich komplett irrelevant. alle anderen verbindungskabel (xlr, cinch, klinke) von sommer cable oder besser cordial nehmen - hier bewegen sich gute kabel in studioqualität ohne voodoo zwischen 8 bis 25€ - die kosten kommen hautpsachlich von den hochwertigen steckern, bspw. von neutrik. die kosten einfach ihr geld.
die diskussion über massivleiter vs impendanzoptimierte kabel kann man hier getrost vergessen, genau so wie spezielle cinchkabel mit quasi symmetrischer beschaltung etc.
es gibt viele "hifi stromkabel", aber hier gilt das selbe: gute qualität ja, aber alles was für ein kabel mit stecker verdächtig teuer wird -> voodookiste und abhaken. an tauschbaren kaltgerätekabeln würde ich wirklich nur rummachen, wenn das originalkabel vom gerät zu kurz oder zu lang ist. bei der steckdosenleiste darfs gerne etwas hochwertiges sein, wo man bspw. auch einen teuren PC dranstecken würde.
diese faktoren beeinflussen den klang, in absteigender reihenfolge:
40% lautsprecher (größe, typ, qualität)
25% raum (dimensionen, einrichtung, abstand)
15% verstärker (abstimmung, qualität, leistung)
15% medium (schlechte mp3 vs CD vs master)
4,9% quelle (cd spieler, DA wandler)
0,1% kabel (wenn unzureichend dimensioniert und von schlechter qualität)
das meiste geld sollte in lautsprecher und verstärker fließen, davon der großteil in die lautsprecher. der raum ist wie er ist und kann eben so weit optimiert werden, wie es der raum hergibt. das ist zwar sehr wichtig, aber nicht unbedingt teuer.
beim medium kommt man relativ zügig in einen bereich, der ausreichend gut ist und nach oben hin kaum mehr verbesserungen bringt. schlechte mp3 hört man raus - darauf sollte man verzichten. qualitativ hochwertige mp3 sind schon ziemlich gut - ab CD und Flac kommts immer mehr auf das mastering und die produktion der musik an als auf das format. "besser als cd", wie bspw 192khz 24 bit, bringen nur bei wirklich gut produziertem material auf einer gut optimierten hifi anlage einen mehrwert. das kann man fürs gute gewissen nehmen (mache ich), aber grob um "CD qualität" (egal in welchem format) ist in der regel ausreichend, um sich darum keine gedanken machen zu müssen.
ich habe hier noch die quelle aufgeführt - das sind wiedergabegeräte, ein analoges signal an die verstärkerkette weitergeben und aber die erste digital zu analog wandlung sowie signalverstärkung vornehmen. darunter fallen cd spieler, da wandler, netzwerkspieler, smartphones oder in verstärkern integrierte DA wandler usw.
man kann unterschiedlich gute wiedergabegeräte im AB vergleich heraushören - aber man sollte hier nicht zu viel zeit und budget investieren - die unterschiede sind, vorallem unter hifi geräten, relativ gering. hochwertige und schwere cd spieler (auch alte) sind in der regel ziemlich gut. bei dedizierten DA wandlern erreicht man irgendwo zwischen 400-1000€ neupreis einen bereich, wo es kaum noch besser wird. hier gibts grob 3 gruppen: 1. smartphones und onboard soundlösungen am pc, kleine dongles usw. 2. DA-wandler über 5V USB oder mit externem 12V netzteil und 3. DA-wandler mit integriertem netzteil oder in große geräte integrierte DA wandler (cd spieler, verstärker). gruppe 2 und gruppe 3 würde ich mal grob als ausreichend bezeichnen, wobei es auch in grp 2 und grp 3 hin und wieder "ausfälle" gibt - die besten DA wandler gibts in gruppe 3. hier entscheidet nicht der preis, sondern die umsetzung - gute umsetzung kostet aber in der regel mehr. ich habe hier einen fostex HPA4 und einen Fostex HPA8, sowie einen musical fidelity V90 dac und eben meine CD spieler. den HPA4, den musical fidelity V90 und etwa die kleinen focusrite scarletts sehe ich auf einem ähnlichen niveau. der große fostex HPA8 ist besser als die anderen (etwa auf dem niveau meiner high end cd spieler), aber die unterschiede sind so gering, dass man den mehrpreis erstmal rechtfertigen muss. ich nutze ihn auch als kopfhörerverstärker, von daher passt das für mich. aber ein 1000€ dac ist so ziemlich das letzte, was man für eine hifi anlage kaufen sollte. hier reicht ein grundsolides gerät aus, aber die unterste kategorie sollte man vermeiden - eine kette ist nur so gut wie das schwächste glied - glücklicherweise erreicht man hier sehr schnell ein gutes niveau. hier kann man auch gerne gebraucht kaufen um geld zu sparen. ich sag mal n usb dac zwischen 100€ und 200€ ist fürs erste vollkommen ausreichend - einen dongle, wie bspw. die dragonfly usb sticks, würde ich für das geld nicht nehmen.
beim verstärker scheiden sich die geister. manche sind der meinung, dass man einen verstärker nicht heraushört und man könne hier wahllos (billig) einkaufen, weil ein verstärker nur verstärke - das ist aber definitiv nicht der fall. ich habe mehr verstärker als es mir gut tut, und davon sind ein paar richtige tiere, bspw. ein harman kardon citation receiver, kenwood DA9010 und neu aufgebauter KA990V, ein neu aufgebauter yamaha C4 preamp, AVM V1+M1 monoblöcke & eine vincent SP331 endstufe - und die sind sich grob einig, wie ein guter verstärker klingt. ich kann mit gewissheit sagen, dass man sich grandiose passive lautsprecher mit einem grottigen verstärker richtig ruinieren kann. ich hatte auch einen relativ teuren yamaha receiver (Yamaha RX-V 793 - der war halt mal da
) und alles was daran angeschlossen war, hat sofort küchenradioflair bekommen. je größer die lautsprecher, desto enttäuschender. an meinen MB Quart 2200s war der verstärker eine absolute katastrophe. keine dynamik, kein druck und keine definition im bass, das stereobild war nicht wirklich toll und die generelle anmutung vom mittel/hochtonbereich war eher blechern und flach.
wenn man nicht weiß, was die MB Quart 2200s an einem technics SLP 1000 cd spieler + yamaha C4 vorstufe + vincent SP331 endstufe fabrizieren können, könnte man auf die idee kommen, dass der verstärker halt verstärkt und es sich generell nicht lohnt, mehr als das absolute minimum für hifi auszugeben, weil es ja "offensichtlich" selbst mit großen lautsprechern nicht besser geht. die verstärkertechnik entscheidet hier in diesem fall aber komplett über "WOW, mach mal lauter!" oder "mach das mal leiser oder lieber gleich aus".
und jetzt wirds schwierig: einen guten verstärker finden. der hier angesprochene yamaha receiver war ursprünglich ziemlich teuer. und ein guter verstärker definiert sich nicht über den kaufpreis, sondern über den aufbau und die richtigen komponenten an den richtigen stellen - nur eben die sind gerne mal teuer - aber auch schlechtes muss nicht billig sein. wenn man einen relativ guten verstärker hat, kann man da auch mehrere generationen an lautsprechern dran haben - aber an einem schlechten verstärker kommen selbst die besten lautsprecher nicht aus der mittelmäßigkeit heraus.
ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich hier keine universalempfehlung habe, wie bspw. "verstärker xy für 400€ ist super".
generell würde ich der aussage zustimmen: lautsprecher > verstärker. aber gerade beim ersten verstärker würde ich hier nicht zu billig (damit meine ich nicht unbedingt nicht "günstig") einkaufen. vintage verstärker sind meistens eine gute idee (gerade bspw. kenwood 80er und 90er jahre, made in japan), aber es gibt ein gewisses defektrisiko bei dem alter. ggf. wäre auch ein gebrauchter vincent verstärker eine option - hab bisher nur gute erfahrungen mit der marke gemacht - ist zwar made in china von einem namhaften chinesischen hersteller (shengya), aber dafür bekommt man auch viel gerät fürs geld - und es sind deutsche entwickler.
faustregel 1: wer keinen AVR braucht, sollte auch keinen AVR kaufen, sondern einen stereo verstärker. faustregel 2: je schwerer, desto besser - oder eine hohe dichte - also viel gewicht pro volumen. eine leere blechkiste kauft man besser beim eisenwarenhändler.
die gewichtfaustregel gilt übrigens auch für lautsprecher. das ist zwar nicht immer der fall, aber ausnahmen bestätigen die regel.
lautsprecher kann man auch gut gebraucht kaufen. am besten vorher vorführen lassen und abholen, bspw. via ebay kleinanzeigen. und keine lautsprecher mit schaumstoffsicken - gummi, papier oder stoff sind bei alten lautsprecher das mittel der wahl. schaumstoffsicken haben ein ablaufdatum.