Extrema schrieb:
Das ist die Wunschvorstellung vom Hersteller. Nur daran hält sich doch niemand, ganz besonders wenn es ums Geld geht ..es ist einfach eine Kostenfrage nehme ich eine Teure NAS/Enterprise HDD die vielleicht 3 Jahre hält oder eine Billige Desktop HDD die dann nach 2 Jahren den Ars** hochmacht weil im Dauerbetrieb.
Hi Extrema,
diese Aussage ist schlichtweg zu allgemein und die Gesamtthematik somit unvollständig dargelegt!
In den letzten Jahren wurden aufgrund des Wachstums an Datenmengen und Veränderungen der Einsatzgebiete auch neue Plattentypen entwickelt bzw. diese immer weiter verbessert. Vielen Anwendern ist leider gar nicht bekannt, dass es unterschiedliche Festplatten-Typen für unterschiedliche Nutzungs-Szenarien gibt.
Die angegebenen Power-On-Hours von 2400 pro Jahr bei den meisten Desktop-HDDs (hier am Bsp. der BarraCuda) sind umgerechnet etwa 8h pro Tag, im Schnitt, JEDEN Tag! Das reicht im Normalbetrieb (falls kein 24/7-Betrieb angepeilt ist) für reguläres Computing, Gaming oder Backups für die meisten Anwender locker aus. Tatsächlich erreichen viele User, die Festplatten für die genannten Zwecke kaufen, diese jährlichen Werte nicht bzw. nicht einmal annähernd.
NAS-Platten sind dagegen für den 24/7 Betrieb ausgelegt und unterscheiden sich deutlich in Produktion, Firmware, Vibrationstoleranz und Lebensdauer von herkömmlichen Festplatten - daher auch der (herstellerunabhängig) etwas höhere Preis. Des Weiteren gibt es z.b. noch Surveillance-Platten, die auch zu den "höherwertigen" Platten zählen, vor allem aber auf Schreibvorgänge optimiert sind und zumeist in Überwachungs-Geräten Verwendung finden.
Extrema schrieb:
Bestimmte Cloudanbieter betreiben selber Desktop HDD‘s… ist halt eine Preisfrage.
Aus den oben dargelegten Punkten ist exakt dieses Verhalten ein entscheidender Knackpunkt.
Besonders bei einem dieser Cloudanbieter werden Desktop-Platten im großen Stil und im 24/7-Betrieb unter Höchstlast eingesetzt und dann umfangreiche Ausfallberichte veröffentlicht. Die Entwicklung neuer Platten-Typen geschah bzw. geschieht ja nicht aus Langeweile oder Marketing-Zwecken, sondern einzig und allein aufgrund gestiegener und veränderter Anforderungen an Festplatten!
Entsprechend ist die Thematik der Verwendung von Desktop-Platten in einem nicht dafür geeigneten Szenario in etwa wie folgender Vergleich:
nimmt man beispielsweise einen Stahlträger, der für Belastungen von bis zu 1000kg hergestellt wurde, so lädt man diesem Träger nun bis zu 3000kg auf und hofft das er (weiterhin) hält. "Früher" war diese Mehrbelastung vielleicht bis maximal 1100kg oder 1200kg, heute sind dagegen im entsprechenden Umfeld deutlich höhere Belastungen möglich! In beiden Beispielen wird der Stahlträger früher oder später einbrechen, es stellen sich lediglich die Fragen wann & wie wahrscheinlich - und es ist dem Benutzer alleine überlassen, inwiefern und ob er dieses erhöhte Risiko eingehen möchte oder nicht.
Selbst in Extremfällen unter vielfach erhöhter Norm-Last wird es einzelne Festplatten geben, die deutlich länger halten als erwartet oder garantiert - Empfehlungen sollten aber auf dieser Grundlage eher nicht ausgesprochen werden, da dies nicht mehr auf seriösen Daten sondern ausschließlich auf individuellem Glück oder Pech basiert!
Es gilt einfach, sich zu überlegen, in welchem Umfeld und mit welchem Workload man HDDs einsetzen möchte. Im Zweifel sollte man immer zur etwas hochwertigen Platte greifen. Preislich liegen diese auch nicht mehr sehr weit über Desktop-Platten, so dass sich der Mehrwert langfristig definitiv rechnet!
Völlig unabhängig von dem verwendeten Festplatten-Typ sollte aufgrund der Tatsache dass jedes technische Gerät -so auch Festplatten- immer ausfallen können, auch zu jedem Zeitpunkt ein vollständiges Backup wichtiger Daten angefertigt werden!