Deliberation schrieb:
Die GEZ treibt nur Gebühren ein, die Rundfunkanstalten suchen nach Möglichkeiten, ihren Finanzierungsbedarf zu decken. [...] Die Rundfunkanstalten sind jedoch mit einem Auftrag gesamtgesellschaftlich betraut und für die Erfüllung dieser Aufgaben benötigen sie die Gebühren. Gewinnmaximierung gehört übrigens nicht zu den Aufgaben der Rundfunkanstalten und die betreiben sie auch nicht - können sie auch gar nicht.
Eigentlich geht es den meisten GEZ-Gegnern nicht mehr um die Gebühren selbst, sondern vielmehr darum, ob wir heute, 2010, noch dieses System mitmachen müssen, dass für eine Zeit gedacht war, in der es viel weniger Medien und Informationen gab (1950).
Ich brauche niemanden sagen, wie extrem dieser Wandel in den letzten 60 Jahren war oder ob wir angesichts von Privatfernsehen (ab 1984), häuslichem Internet (ab 1995) und mobiler Internetvernetzung überhaupt noch angewiesen sind auf die Öffentlich-Rechtlichen.
An dieser Stelle kommt meistens das Argument mit der höheren Qualität: Weniger Werbung, besseres Programm, seriösere Nachrichten. Das ist sicher richtig, ändert aber nichts mehr daran, dass die ÖR ihren eigentlichen Auftrag nicht mehr erfüllen
brauchen, nämlich eine Grundversorgung sicherstellen, die nun überwiegend durch Privatfernsehen, Internet und sonstige Medien wahrgenommen wird.
Der Personalapparat von ARD ist irrwitzig aufgebläht und seit Jahren schon versucht man Millionen in den Aufbau der Internetpräsenz zu stecken, um auch die nächsten 50 Jahre Gebühren rechtfertigen zu können, meiner Meinung nach. Der ZDF-Aufsichtsrat besteht fast nur aus Politikern, die wiederum indirekt darüber mitentscheiden können, wie die GEZ-Reform aussehen soll. Und an der seltsamen einhelligen Entscheidung jetzt, hat man auch gut gesehen, wie dieses System aus Vetternwirtschaft funktioniert.
Mein persönliches Resümee:
Der Bürger hat keinen Einfluss darauf. Unabhängig davon, ob es sinnvoller wäre, die ÖR so umzuwandeln, dass nur diejenigen, die es sehen wollen, auch dafür zahlen müssen, wird es keine Änderungen geben. Das ist vergleichbar mit dem Glücksspielmonopol.
Ich werde das GEZ-Modell nur als kleinen Punkt einer Pro-Contra-Tabelle für Deutschland aufnehmen, wenn sich die Frage stellt, ob man eben auswandert oder nicht. Mehr kann man nicht tun, denn schwarzsehen wird ab 2013 wahrscheinlich ziemlich ausgestorben sein.