Kleine Lizenzfrage

locomarco

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Ich hab mir vor kurzem einen kleinen MP3 Player mit Bass.net geschrieben.
Beim starten kommt dann ein Splash Screen von Bass.Net in dem steht "Freeware version - For personal use only!"

Bzw. so stehts in der Lizenz.
1) The LICENSEE may not charge for or make any money with the software using
BASS.NET. The LICENSEE’s software might also have no other commercial
purpose and might only be used for personal needs.

Was genau heisst den jetzt "personal use"? Darf nur ich selbst mein Programm benutzen oder steht das für nicht-kommerzielle Verwendung?

Das verwirrt mich auch etwas: 5) The LICENSEE may not transfer the license to anyone else.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider ist "personal use" kein standardisierter Begriff in Lizenzen, es gibt da 2 mögliche Auslegungen
  1. keine kommerzielle Nutzung, also nur Freeware usw (personal use als Gegenteil zu commercial use)
  2. wirklich rein die persönliche Nutzung, welches somit die Verteilung von Software verbietet

Der Punkt der Lizenzübertragung ist bestimmt für kommerzielle Lizenzen gedacht, denn diese dürfen nach Meinung der Meisten nicht übertragen werden, problematisch ist eben wieder wenn diese Lizenzbedingungen - wie hier - gegen deutsches Recht verstoßen.


Edit: Auf der Webseite von denen steht:
BASS is free for non-commercial use. If you are a non-commercial entity (eg. an individual) and you are not making any money from your product (through sales, advertising, etc), then you can use BASS in it for free. Otherwise, one of the following licences will be required.
damit bezieht sich die "personal use" Definition ganz klar darauf, dass die Library einfach nicht in kommerziellen Rahmen genutzt werden darf, also eine Art "GPL Dual Licensing" ohne die strengen GPL Auflagen, aber Verbot für kommerzielle Anwendung ohne Lizenz.
 
Zuletzt bearbeitet:
locomarco schrieb:
5) The LICENSEE may not transfer the license to anyone else.
Da die Lizenz die Berechtigung zur Nutzung beinhaltet und du die Lizenz an niemanden weiterreichen darfst, erhält niemand das Nutzungsrecht und damit verstößt er gegen das Urheberrecht der Originalentwickler. Du natürlich auch.
Ich würde empfehlen, dich mit den Entwicklern in Verbindung zu setzen und zu fragen, was denn eine kommerzielle Lizenz kostet.

€: Ach hier stehts doch http://www.un4seen.com/bass.html#license
Ist ja nicht die Welt, im Vergleich zu so manch anderen Sachen.
Ergänzung ()

ice-breaker schrieb:
eine Art "GPL Dual Licensing" ohne die strengen GPL Auflagen
Wie Bitte? Soll das ein Witz sein? Strenge Auflagen der GPL? Die schränkt die Nutzungsrechte überhaupt nicht ein.
Auch kommerzielle Nutzung erlaubt die GPL ohne Einschränkungen. Das Einzige, was die GPL verlangt, ist dass man
kein bekacktes Scheißarschloch ist und anderen Leuten die Rechte die man geschenkt bekommen hat auch einräumt.

Im Vergleich dazu ist die Lizenz, einem hier aufgedrückt wird, die reinste Zumutung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht nicht um Bass.dll, die ist kostenlos für non-commercial use.
Nur bei Bass.NET war ich mir nicht sicher.

Auf der Bass.net Website stehts jetzt aber auch so
BASS.NET is free for non-commercial use. If you are a non-commercial entity (eg. an individual) and you are not charging for your product, and the product has no other commercial purpose, then you can use BASS.NET in it for free.
 
asdfman schrieb:
Ergänzung ()

Wie Bitte? Soll das ein Witz sein? Strenge Auflagen der GPL? Die schränkt die Nutzungsrechte überhaupt nicht ein.
Auch kommerzielle Nutzung erlaubt die GPL ohne Einschränkungen. Das Einzige, was die GPL verlangt, ist dass man
kein bekacktes Scheißarschloch ist und anderen Leuten die Rechte die man geschenkt bekommen hat auch einräumt.


Im Vergleich dazu ist die Lizenz, einem hier aufgedrückt wird, die reinste Zumutung.

richtig, aber die Pflicht der Offenlegung des Quellcodes ist per Definition eine Auflage, es ist nämlich eine Pflicht die du erfüllen musst - im Gegensatz zu Software-Komponenten die ohne jegliche Auflagen verteilt werden.

Denn nicht jedesmal ist es mögliche den Quellcode von Software offenzulegen und damit fallen dort eben GPL-Komponenten auf Grund der Auflagen dieser Lizenz aus der Wahl heraus.
 
Zuletzt bearbeitet:
asdfman schrieb:
Das Einzige, was die GPL verlangt, ist dass man
kein bekacktes Scheißarschloch ist und anderen Leuten die Rechte die man geschenkt bekommen hat auch einräumt.
Ziel der GPL ist es, dass Software die "freie" Software benutzt (z. B. eine unter GPL lizenzierte Bibliothek) auch freie Software sein muss. Das ist vielleicht ein schönes ideal, hat in der Praxis aber eher umgekehrte Folgen.
Da die GPL auch die Zugänglichmachung des Source Codes jedes Programms fordert, das unter der GPL lizenzierte Komponenten verwendet sind GPL-Bibliotheken im kommerziellen Umfeld praktisch nutzlos.
Die wenigsten Chefs einer Softwarefirma werden bei "Es gibt das eine tolle Bibliothek für unser Problem. Wenn wir die nutzen müssen wir allerdings auch den kompletten Quellcode unserer Software offenlegen." vor Freude in die Luft springen. Da kommt wohl eher "Ach, dann machen wir das lieber selber." Und bei Auftragsarbeiten ist die Offenlegung des Quellcodes sowieso tabu.

Bei Modifikationen an freier Software halte ich die Offenlegungspflicht für durchaus sinnvoll. Ebenso den Hinweis im Quellcode und in der Software selbst, dass freie Bibliotheken verwendet wurden. Aber jetzt alle die den Quellcode ihrer Arbeit nicht offenlegen wollen nur weil sie ein GPL-Bibliothek verwendet haben als "beknackte Scheißarschlöcher" zu bezeichnen halte für doch sehr überzogen.
Deshalb halte ich die LGPL für die weitaus praktischere Lizenz. Auch wenn sie nicht dem Ideal von "freier Software" entspricht.
 
Nehmen, was man gratis bekommen kann und nichts dafür hergeben wollen ist halt eine asoziale Einstellung.
Wer diese gerechtfertigte Einschränkung der GPL nicht hinnehmen will, soll sich die Arbeit halt selbst machen
müssen. Finde ich absolut richtig so. Leute die da rumheulen nennt man in der Umgangssprache Arschlöcher,
die Dinge wie faires Geben und Nehmen und Miteinander nicht verstanden haben.

Die "strenge Auflage" ist, dass man gezwungen wird, fair zu sein. Und das ist völlig in Ordnung so. Wenn man
nicht teilen will, dann soll man auch nichts geschenkt bekommen, sondern dafür bezahlen. Sei es durch
kostenpflichte Lizenzierung oder Personalaufwand.

€: Außerdem ist dein Verständnis von "kommerziell" fehlerhaft. Die GPL erlaubt ausdrücklich und ermutigt
sogar zu kommerzieller Nutzung. Was du meinst ist proprietäre Software. Auch unkommerzielle Software kann
proprietär sein. Und auch da gilt: wer nichts zurückgeben will, soll auch nichts bekommen. Davor schützt
die GPL die Entwickler, die sich ihre Arbeit machen und so sozial sind, sie mit anderen zu teilen.
 
Zuletzt bearbeitet:
locomarco schrieb:
Was genau heisst den jetzt "personal use"?

Du mußt das in Verbindung mit der "only non-commercial use" sehen. "only non-commercial use" schließt aus, dass du selbst damit Kohle verdienst. Die "only personal use" schließt aus, dass du die Lib verwendest, um deren Dienste Dritten zur Verfügung zu stellen, (die möglicherweise kommerzielle Zwecke verfolgen).

Um folgendes Szenario geht es:
Firma X will eigentlich die Lib kommerziell nutzen, mag sie aber nicht lizensieren weil dies Geld kostet. Deshalb läßt du, ein guter Freund der Firma X, dir die zu verarbeitenden Daten von Firma X zusenden, verarbeitest unter Nutzung deiner non-commercial-Lizenz der Lib diese Daten und sendest die fertig verarbeiteten Daten an Firma X zurück. Du machst das kostenlos für Firma X. Gegen "only non-commercial use" verstößt du dabei nicht. Die Firma nutzt die Lib selbst gar nicht, kommt also um die Lizensierung herum. Diesen Fall möchte der Autor der Lib nicht erlauben, denn diese Konstruktion macht den Erwerb einer kommerziellen Lizenz für Firma X komplett überflüssig.

Deshalb schreibt der Autor in die non-commercial Lizenz zusätzlich "only personal use" rein. Damit darfst du ausschließlich für deine persönlichen Zwecke die Lib nutzen, nicht aber Daten für Dritte (wie Firma X) verarbeiten. Firma X ist nun gezwungen, eine Lizenz der Lib zu erwerben, wenn sie ihre Daten damit verarbeiten will. Der Trick mit dem selbstlos helfenden Freund wird ausgeschlossen. Genau das ist Sinn und Zweck der "only personal use"-Regel.
 
Zuletzt bearbeitet:
asdfman schrieb:
Nehmen, was man gratis bekommen kann und nichts dafür hergeben wollen ist halt eine asoziale Einstellung.
Wer diese gerechtfertigte Einschränkung der GPL nicht hinnehmen will, soll sich die Arbeit halt selbst machen
müssen. Finde ich absolut richtig so. Leute die da rumheulen nennt man in der Umgangssprache Arschlöcher,
die Dinge wie faires Geben und Nehmen und Miteinander nicht verstanden haben.
Welch eine Weltvorstellung :rolleyes:
Zum Glück haben auch einige "Arschlöcher" erkannt, dass es deutlich bessere Lizenzen gibt wie die Apache Lizenz, New BSD etc.
Denn in bestimmten Situationen kann man einfach keine GPL einsetzen, TheCadillacMan hat es ja beschrieben, und der Sinn warum jemand eine Software den anderen frei zugänglich macht ist ja, dass man anderen Menschen die Arbeit ersparen möchte.
asdfman schrieb:
Die "strenge Auflage" ist, dass man gezwungen wird, fair zu sein. Und das ist völlig in Ordnung so. Wenn man
nicht teilen will, dann soll man auch nichts geschenkt bekommen
und trotzdem gibt es tausende Projekte unter freieren Lizenzen bei denen auch viele Entwickler mithelfen und Patches einsenden, obwohl sie es nicht müssten.
Ich stelle auch aus Prinzip keine Software unter die GPL sondern freiere Lizenzen weil ich genau weiß, dass viele mit Software unter der GPL einfach auf Grund der Code-Veröffentlichung nichts anfangen können, da sie sie nicht nutzen können/dürfen/whatever.
 
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