Kleines Experiment: Subjektiver Eindruck vs. AB-Test. Gibt es Unterschiede bei DACs?

ColinMacLaren

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Ich hatte gestern eine schöne lehrreiche Stunde in Subjektivismus und mal mein Equipment durchgehört.
Ich wollte wissen, ob der auf dem Papier überlegende, in audiophilen Kreisen gut angenommene SMSL-SU8 besser klingt als der Gamer-DAC Creative X7.
Ferner interessierte mich der Unterschied zwischen Transistorverstärker und Röhrenverstärker. Gefühlt waren die Unterschiede sehr groß.

Gestestet wurde jeweils mit einem Beyerdynamic T1.2 und mit Emu XM-7 Lautsprechern.

Bisheriger Eindruck:

Creative X7 mit PCM1794 Burr Brown DAC:
Was ich im Internet gelesen hatte:
Klang sehr neutral mitunter eher hell. LineOut sehr sauber, aber keine Angabe zur Leistung. Evt. hatte ich irgendwo mal gemessene 1.9Vrms gelesen, aber ich weiß nicht mehr wo. Mit OpAmps Buson V5-i etwas breiterer Bühne und mehr Details. Mit OpAmps AD604 etwas wärmerer Klang.
Gelesen hier: Creative Sound Blaster X7 - Detailed Review Impressions | Headphone Reviews and Discussion - Head-Fi.org
Was ich selbst hörte:
Alles Genannte. Vor allem mit OPAmp AD604 war sie deutlich gefälliger in den spitzen Höhen des Beyer T1.2

SMSL SU-8 mit 2xESS9038QM Sabre DAC
Was ich im Internet gelesen hatte:
Klang sehr detailreich, aber mit dem "Sabre Glare", der mitunter anstrengend sein kann. Sehr sauberer LineOut mit 2.1 Vrms SMSL SU-8 Version 2 Balanced DAC | Audio Science Review (ASR) Forum Diskussionen um Sabre Glare: ESS DACs measurements? | Headphone Reviews and Discussion - Head-Fi.org
Was ich hörte im Vergleich zur X7:
Klang etwas hell und anstrengend. Selbst mit Tube Amp war der Beyerdynamic T1 immer noch nervend. Deutlich mehr Pegel als die X7 am LineOut, bei eher leiser klassischer Musik musste ich viel weniger aufdrehen. Der SU-8 hat einen eigenen interne Lautstärkeregler in 38 Schritten. 30/38 war so er laut wie die X7 auf 100%.

Little Dot MKII Tube Amp
Was ich gelesen hatte:
Ein wärnerer Klang nimmt anstrengende Spitzen bei den Höhen heraus. 6H6P-I Tubes in der Endstufe klingen etwas luftiger als die chinesischen Stock, aber führen mitunter wieder zu anstrengenden Höhen. Gelesen irgendwo hier: Little Dot Tube Amps: Vacuum Tube Rolling Guide | Headphone Reviews and Discussion - Head-Fi.org
Was ich gehört habe:
Mit Stock China Tubes deutlich wärmerer Klang als mit einem Transitorverstärker, mit 6H6P-I klanglich kaum noch von einem Transitorverstärker zu unterscheiden.

Jetzt kam der Test mit einem Little Bear Passive Switch. Hier kann man per Knopfdruck zwischen zwei Eingängen wechseln. Per Virtual Audio Cable lies ich immer die X7 und den SMSL SU-8 gleichzeitig das gleiche Lied spielen.

1. Test: Creative X7 mit Burson V5-i OpAmp vs SMSL SU-8.
Ich weiß nicht, in welcher Stellung die X7 oder der SMSL spielt.
Ergebnis: Absolut kein Unterschied. Ich hörte es manchmal nicht, wenn ich umschaltete. Weder im Pegel, noch in irgendetwas klanglichem waren beide DACs auch nur im geringsten zu unterscheiden.

2. Test: Creative X7 mit AD604 OpAmp vs SMSL SU-8.
Ich weiß nicht, in welcher Stellung die X7 oder der SMSL spielt.
Ergebnis: Erneut absolut kein Unterschied. Ich hörte es manchmal nicht, wenn ich umschaltete. Weder im Pegel, noch in irgendetwas klanglichem waren beide DACs auch nur im geringsten zu unterscheiden.

3. Test: Creative X7 Kopfhörerausgang vs Little Dot MKII Röhrenverstärker mit chinesischen Stock Tubes in der Endstufe
Ergebnis: Der Little dot klingt etwas wärmer, der Unterschied ist aber minimal.

3. Test: Creative X7 Kopfhörerausgang vs Little Dot MKII Röhrenverstärker mit 6H6P-I Tubes in der Endstufe
Ergebnis: Der Little dot klingt deutlich wärmer und gefälliger, der Unterschied ist aber immer noch weit geringer als erwartet

4. Creative X7 mit Burson V5-i OpAmp vs SMSL SU-8.
Ich weiß, in welcher Stellung die X7 (B) oder der SMSL (A) spielt.
Ergebnis: Vielleicht hat der SMSL, also wenn ich Stellung A drücke, eine minimal breitere Bühne. Ist schwer zu unterscheiden, aber irgendwie da.

5. Creative X7 mit Burson V5-i OpAmp vs SMSL SU-8.
Ich weiß nicht, in welcher Stellung die X7 oder der SMSL spielt (meine Freundin hat die Kabel eingesteckt).
Ergebnis: Wenn ich Stellung A drücke, ist da immer noch die minimal breitere Bühne. Ist schwer zu unterscheiden, aber irgendwie da. Auflösung: In Stellung A hing diesmal die X7 dran.

Leider hatte ich den Speaka DAC auf Arbeit dran, der Test folgt heute Abend.

Schlussfolgerung:
Fuck it. Alles Bullshit. Solange es genug Pegel liefert, sind einfache Geräte völlig ausreichend. Denn im AB Blindtest sind sie kein bisschen zu unterscheiden. Die Kraft des persönlichen Einredens ist aber gewaltig.
 
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Schließe mich deinem Fazit generell an. Kopfhörer durchhören und dann ausreichenden Verstärker wählen. Ich habe niemals eine Auflösung wie bei den Magnetostaten gehört, also wurde es ein he560. (Vielleicht war das auch Einbildung aber ich bin zufrieden;) ) Da war mein onboard sound leider zu schwach, also ein ifi Micro be dazu, der alles befeuern kann, was es gibt, auch am Handy funktioniert und quasi jedes Format unterstützt, sodass ich nie wieder neu kaufen muss. Dass der Klang damit besser wurde, habe ich nicht da Gefühl. Er wird aber lauter. Das einzige war bei asio wasapi Verbindung mit foobar, da hatte ich das Gefühl es hörte sich besser an. Aber ob das wirklich so war, keine Ahnung.
 
Bei meinem SU-8 lässt sich die Lautstärke aber in 40 Schritten regeln ;)
Was hast du denn erwartet da zu hören? Die Unterschiede sind mittlerweile sehr subtil. Vor paar Jahren hat man das noch deutlich gehört. Hab eine EMU m1212 mit einer ESI Juli@ damals verglichen. Und die klangen sehr unterschiedlich. Bin vor kurzem vom einem Apogee Groove auf das Topping D10 als DAC gewechselt. Zwei kleine Bereiche links und rechts sind etwas besser von einander getrennt. Sonst hör ich da gar kein Unterschied. Das ist aber auch nichts was man wahrnimmt wenn man schnell hin und herschaltet.
KHVs machen da wohl deutlich mehr aus. Konnte meinen AKG K812 weder am Groove noch am Magni 3 hören, weil jede Snare einem das Trommelfell platzen ließ. Mit JDS Labs Atom mag ich ihn wieder.

Wobei ich nicht weiß wie die Sachen sich zu einem 1k oder gar 10k DAC verhalten.
e: Und der DAC von meinem Macbook klang im direkten Vergleich auch deutlich schlechter als der Groove. War definitiv nicht nur die Lautstärke.
 
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kling1 schrieb:
Bei meinem SU-8 lässt sich die Lautstärke aber in 40 Schritten regeln ;)
Was hast du denn erwartet da zu hören? Die Unterschiede sind mittlerweile sehr subtil. Vor paar Jahren hat man das noch deutlich gehört. Hab eine EMU m1212 mit einer ESI Juli@ damals verglichen. Und die klangen sehr unterschiedlich. Bin vor kurzem vom einem Apogee Groove auf das Topping D10 als DAC gewechselt. Zwei kleine Bereiche links und rechts sind etwas besser von einander getrennt. Sonst hör ich da gar kein Unterschied. Das ist aber auch nichts was man wahrnimmt wenn man schnell hin und herschaltet.
KHVs machen da wohl deutlich mehr aus. Konnte meinen AKG K812 weder am Groove noch am Magni 3 hören, weil jede Snare einem das Trommelfell platzen ließ. Mit JDS Labs Atom mag ich ihn wieder.

Wobei ich nicht weiß wie die Sachen sich zu einem 1k oder gar 10k DAC verhalten.

Hmm, wenn ich auf 37 gehe und dann einmal auf der Fernbedienung nach oben drücke steht da "max".

Mir ging es primär um das typische Spiel aus Erwartungshaltung und subjektivem Höreindruck. Man liest etwas im Internet wie irgendetwas angeblich klingen soll. Mit genau dieser Erwartungshaltung geht man an den eigenen Hörtest heran. Verrückterweise hört man dann genau das, was man gelesen hat selbst und gibt es im Zweifelsfall so wieder im Internet weiter, woraufhin der nächste hereinfällt.
 
ColinMacLaren schrieb:
Hmm, wenn ich auf 37 gehe und dann einmal auf der Fernbedienung nach oben drücke steht da "max".
Hmm teste ich heute vll nochmal. Hab das so aus dem Gedächtnis :D. Ist bei mir auch selten höher als auf 14.
 
Ich habe gestern nochmal den speaka DAc gegen die X7 getestet.

Einmal mit Little Dot MKII dahinter und dem T1 und einmal mit Beyerdynmic Xelento und die Kopfhörerausgänge des jeweiligen Gerät verwendet.

Ergebnis: Auch hier kein Unterschied zu hören. Was zu erwarten war. Review and Measurements of Speaka USB DAC and Headphone Amplifier | Audio Science Review (ASR) Forum

Zwei Dinge kann man jedoch absolut nicht in Abrede stellen. Leistung und Störeinfüsse.

Bei moderner Loudness-War komprimierter Pop-Musik brauchen weder der Little Dot noch die X7 mit dem T1 mehr als 30% Pegel. Bei modernen Klassikaufnahmen steigt der Little Dot schon langsam aus und die X7 hat mit 70% wenig Reserven. Bei älteren Klassik-Aufnahmen, die oft sehr leise sind (z.B. Karajan-Konzerte aus den 70ern), geht auch der X7 die Luft aus.

Hier machen Balanced Systeme und sehr leistungsfähige Verstärker absolut Sinn und das ist auch, neben allerhand Features, deren Existenz- und Preisberechtigung.

Wer mit einem günstigeren Setup aber genug Pegel hat und rauscharm bleibt (.B. durch Anschluss per SPDIF), der wird mit einem höherpreisigen Gerät keine Klangverbesserung mehr erfahren. Bezüglich des reinen Digital-Analog-Wandelns sind alle modernen Geräte - ceribus paribus - im hörbaren Bereich gleich gut.

Mit der X7 habe ich mit IEMs ein ganz leichtes, mit dem Speaka-DAC ein sehr deutliches Brummen drauf.
 
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