Mracpad schrieb:
Ist klar, aber Fleiß und Begabung bzw. Veranlagung sind trotzdem 2 verschiedene Paar Schuhe.
Meine Frau hat ihr Abi, Diplom und den Doktor auch jeweils mit ner Eins abgeschlossen weil sie hart dafür gearbeitet hat.
Mit der Leichtigkeit meines Kumpels im Umgang mit Mathematik und Physik(darin hat er nun seinen Doktor) hatte das aber recht wenig zu tun.
Es gibt immer Leute denen gewisse Fächer leichter fallen, trotzdem kann man in fast jedem Fach, wenn man regelmäßig die Hausaufgaben macht, gelegentlich im Unterricht mitarbeitet und sich vor der Prüfung für ein paar zusätzliche Stunden hinsetzt problemlos zumindest auf einen 2,X-Schnitt zu kommen.
koffeinjunkie schrieb:
Man muss dazu sagen das nicht jeder Mensch in allen Dingen die in der Schule gelehrt werden, sehr gut sein kann. Es gibt bestimmte Fächer, die sind im Arbeitsleben vielmehr gefragt und haben mehr Gewicht als andere, dazu gehört Mathematik. Was ich aber absolut falsch am Schulsystem an sich finde ist, dass dahinter eine unseriöse Methodik des gnadenloses Filterns steckt. So auf die Art es muss Gute als auch Schlechte Schüler geben. Durch große Klassen wird das zunehmend verschlimmert. Alleine schon "Wissen" an sich, also etwas das maßgebend für jeden und für alles ist, wird dem Faktor Zeit unterworfen. Ich weiß noch Prüfungen die selbst sehr gute Schüler/innen in der vorgegebenen Zeit nicht schaffen konnten, sämtliche gestellten Aufgaben zu lösen. Das ist für mich ein sehr fundamentaler Fehler. Und diejenigen die den Stoff auch verstanden haben aber eben ein bisschen mehr Zeit bräuchten um alle Aufgaben richtig zu lösen, bleiben ebenfalls auf der Strecke. Hier wird frühgreifend mit den Leben von jungen Menschen regelrecht gespielt. Die einen kapieren es schneller, die anderen langsamer aber sie kapieren es ebenfalls und Rest gewiss auch mehr oder weniger mit mehr Nachsicht.
Also ich weiß ja nicht wann du Abi gemacht hast, aber seit einigen Jahren kriegt man das Abi ja regelrecht hinterher geschmissen.
Als ich vor fünf Jahren mein Abi abgeschlossen habe musste man sich aktiv weigern etwas zu lernen um durchs Abi zu rasseln.
Die Fächer mit einem wirklich hohen N.C. (sagen wir 1,X) kann man im übrigen an zwei Händen abzählen, zudem sind das gewöhnlich Fächer in denen jemand, der bereits während seiner Schulzeit die Paukerei nicht auf die Kette gekriegt hat, sowieso kein Land sieht.
Und nochmal: Wenn es sich nicht im Mathe, Physik oder evtl. Chemie handelt besteht die Schule nur aus Fächern in denen es sich rein ums Auswendiglernen dreht, da gibt es nicht wirklich viel zu kapieren.
Sollte man in einigen Fächern nun komplett unbegabt sein (Kunst oder Musik zB.) kann man die in der Kursstufe komplett abwählen, wenn man keine Naturwissenschaften mag kann man den sprachlichen Zweig belegen und dann kann man noch zwei Fächer (die früher vollkommen irrelevant für die Versetzung waren wie zB. Sport, Geschichte oder Geographie) als seine Schwerpunktfächer wählen.
koffeinjunkie schrieb:
Ich bin dafür das man gewisse Fächer bis zu einem Grad lehrt und dann frühzeitig je nach Interessensschwerpunkt eines jeden einzelnen, diesen Menschen die Möglichkeit gibt das tiefgreifender zu studieren was Ihnen liegt und was sie machen wollen, ohne diese ganze Prozedur des einhämmerns von Stoffen, von denen man im späteren Leben wenn es hochkommt (nicht fachspezifisch) 80% gar nicht braucht. Eine ganze Bandbreite von unproduktivem Wissen wie ich finde. So werden keine Innovativen Köpfe gemacht sondern Roboter, die früh morgens um 8 Uhr bleich dasitzen und erst gegen Mittag wach werden. Dazu noch eine Klingel die zum Ausgang einläutet, hat für mich was von einem Gefängnis.
Es war doch schon immer so, dass man in der Schule viel gelernt hat, was man später nicht mehr braucht.
Das ist doch aber im Studium das exakt gleiche, wenn man da aus dem Grundstudium schon um die 30% des Gelernten nach dem Abschluss mitnimmt ist das extrem viel.
Zudem geht es ja in Schule nicht nur darum, dass sich Menschen wissen aneignen, sondern dass man so etwas wie Disziplin lernt.
Wie bereits gesagt, wenn jemand mit 17 Jahren es noch nicht bemerkt hat, dass man nun einmal in den sauren Apfel zu beißen und auch mal etwas zu lernen hat, was er nicht gerne macht, wird er 1 - 2 Jahre später im Studium wohl kaum auf einmal die Disziplin besitzen sich hinzusetzen und zu Lernen, denn selbst wenn man ohne Probleme in Mathe 15 Punkte hatte ist man im Vorlesungssaal nur einer unter 100, die alle die gleiche Note in der Schule hatten.
Wenn man 15 Punkte in Geschichte hatte ist man sogar nur einer unter 300 oder 500, spätestens da trennt sich die Spreu vom Weizen, denn im Studium reicht für gewöhnlich reine Intelligenz nicht mehr.
Ich weiß auch nicht inwiefern man da mit der Zukunft der Menschen spielen soll, in der heutigen Schule kriegt man wirklich alles auf dem Silbertablett serviert.
Mittlerweile gibt es ja nicht einmal mehr eine verbindliche Empfehlung für die weiterführende Schule, Abi bekommt man quasi geschenkt und etwas wie die Bundeswehr oder das Soziale Jahr sind auch weggefallen.
Für gewöhnlich lernt man da das erste mal was Disziplin heißt, wenn man im Studium durch die erste Klausur in Semester 1/2 fällt.