Können Mathegenies auch Schulmathematik?

Alphadude

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Hallo,

ich (Mathekenntnisse maximal auf Hochschulreife-Niveau und auch sonst nicht sehr mathe-affin) habe mir gerade online einen über 500 Seiten-Wälzer über einen mathematischen Satz angeschaut (Andrew Wiles). Es steht wohl außer Frage, dass Menschen seines Kalibers als Mathegenie bezeichnet werden können bzw. auf dem Gebiet hochintelligent sind. Mich würde jedoch folgendes interessieren: Angenommen, ein Andrew Wiles (oder ein anderer x-beliebiger berühmter Mathematiker) bekäme ohne jegliche Vorbereitungszeit ein aktuelles Mathe-Abitur: Würde er das im Schlaf beherrschen? Wäre es für ihn so, wie als würden wir Normalsterblichen das Einmaleins runterbeten? Oder hat abstrakte Mathematik nur noch wenig mit den Grundzügen der Mathematik zu tun und er weiß z.B. nicht mehr, was eine Ableitung ist oder wie eine Parabelfunktion aussieht? Beispielsweise hatte Einstein ja selbst große Probleme mit der Mathematik bei der Herleitung der Relativitätstheorie, weil er die entsprechenden Grundlagen in der Schule verpennt hat.

Es steht bekanntlich außer Frage, dass die höhere Mathematik nichts mehr mit jener Mathe zu tun hat, die der Ottonormalverbraucher drauf hat. Die Frage geht jetzt vor allem an die Mathematiker unter euch, die da einigermaßen Erfahrungswerte haben.
 
Ja, ich glaube die würden so eine Abiturprüfung relativ locker aus dem Ärmel schütteln, solange nicht irgendwelche Konventionen oder ähnliches einfach unbekannt sind.

Beispielsweise hatte Einstein ja selbst große Probleme mit der Mathematik bei der Herleitung der Relativitätstheorie, weil er die entsprechenden Grundlagen in der Schule verpennt hat.
Das ist doch eine Urban Legend, oder nicht?
 
Einstein hatte gute Noten und wer die mathematischen Grundlagen nicht versteht wird komplexe Mathematik erst recht nicht meistern.
 
Das Einstein schlecht in Mathe war stimmt nicht. Er hatte gute Noten. Das schweizerische Notensystem ist nur anders herum als das deutsche. Ein früher Biograph hat das nicht beachtet und so kam die Legende in die Welt.
Es stimmt allerdings, dass Einstein nicht gerade ein großer Fan der Mathematik war - auf der Uni hat Einstein da wohl eher durch Abwesenheit geglänzt weshalb er die Hilfe von Marcel Grossmann für den mathematischen Teil der Relativitätstheorie brauchte.

Ich schließe mich aber der Meinung an: Ich denke "Mathegenies" schütteln ´ne Abiturprüfung aus dem Ärmel.
 
Mathegenies schütteln eine Abiturprüfung aus dem Ärmel, es sei denn die Aufgaben sind nach dem Verständnis eines richtig guten Mathematikers "schwammig/ungenau/irreführend" formuliert. Für uns Ottonormalmenschen nicht nachvollziehbar, aber die sind ja auch auf anderen Sphären unterwegs.
 
Selbst Akademiker, die "nur" einen Bachelor in Mathe oder Physik haben, werden bei den Abituraufgaben nicht wirklich auf Probleme treffen.
Da muss man definitiv kein Genie für sein.
 
Ich würde nicht behaupten, das Mathegenies so leicht eine Abiprüfung rausschütteln. Erst mal gibt es soetwas wie ein Genie nicht, es sind Leute mit Talent, die die Zeit und die Möglichkeit hatten, sich in dem Thema zu bilden und sich damit zu beschäftigen. Dann ist der Bereich Mathematik so umfangreich, dass niemand das gesamte Gebiet überblickt oder kapiert oder beherrscht. Und nach zig Jahren in seinem Spezialgebiet geht eben auch Wissen verloren, so wie bei uns. Und hier würde ich vermuten, das die ein oder andere Abiaufgabe doch ein kniffliges Rätsel darstellen könnte, das selbst ein "Mathegenie" nur nach ein paar Runden zu lösen vermag.

Ich bin aber dabei zu glauben, dass sich Top-Mathematiker leichter mit Abiprüfungen tun als wir.
 
Es gibt ein sehr schoenes Buch, das das Leben eines Mathegenies und auch das Verhalten in der Schule und in Pruefungssituationen gut beschreibt. Evtl. in der Buecherei versuchen.

Wen die Götter lieben : die Geschichte des Evariste Galois. Roman von Leopold Infeld

Das Infeld zweifellos selbst zu den Genies des letzten Jahrhunderts zaehlt, macht das Buch noch interessanter.
 
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Fu Manchu schrieb:
Und hier würde ich vermuten, das die ein oder andere Abiaufgabe doch ein kniffliges Rätsel darstellen könnte, das selbst ein "Mathegenie" nur nach ein paar Runden zu lösen vermag.

Das Stoffgebiet welches die Abi Prüfung umfasst, wird in jedem technischem Studium im ersten Semester verlangt, spätestens im zweiten Semester überschritten. Ein Mathematiker (egal ob Genie oder nicht) sollte das ohne Probleme lösen können.

Das einzige Problem, welches ich sehe ist, dass man mit dem Mehrwissen komplexere aber schönere (allgemeinere) Lösungsmethoden verwendet, welche allerdings mehr Zeit kosten. Soweit ich allerdings weiß ist Zeit kein Problem bei der Abiprüfung.

(Ich denk da an sowas wie: Die Abiturenten haben sich mit einem Stoffgebiet tiefgründig beschäftigt und gelernt, wenn eine Aufgabe so und so aussieht können sie mit einem Kniff eine einfachere Gleichung bekommen, welche die Aufgabe löst. Der Mathematiker übersieht diesen Kniff vllt und löst dann eben die komplexere Gleichung, welche die Abiturenten unter Umständen gar nicht lösen könnten, weil nicht gelernt z.B. Diff Gleichungen höherer Ordung)

Zum bestehen sollte es allemal reichen ;)
 
Ich habe Mathe studiert (bis zum Bachelor), und gebe gelegentlich Nachhilfe. Und die mathematische Seite ist bisher tatsächlich sehr selten ein Problem für mich gewesen. Konventionen, mit denen man sich im Studium nur sehr wenig beschäftigt, sind da schon eher ein Problem. Ich gebe mal ein Beispiel.
Wenn ich im Mathestudium z.B. die Oberflläche eines Körpers berechnen musste, dann habe ich schlicht die dafür "notwendigen" Flächen berechnet (soweit der Körper das überhaupt zugelassen hat ... man landet schnell auf einer Ebene, wo einem die "normale Schulmathematik" nicht mehr weiterhilft).
Demnach haben mich Anfangs Begriffe wie "Mantelfläche" etwas ins Schleudern gebracht ... natürlich war mir klar, dass alle äußeren Flächen zu berechnen sind, mit den zu ihrer Beschreibung in der Schule genutzen Begriffen hatte ich aber seit meiner eigenen Schulzeit nur extrem selten hantiert.
Und DAS ist in einer Schule durchaus ein Problem.

Wenn, dann würde ein Mathematiker bei einer Abiprüfung über konventionen stolpern ... oder eben über nicht mathematisch eindeutige formulierungen. Letzteres kann man jedcoch recht leicht ausbügeln ... wers versteht, dem reicht oft schon der Anblick der Aufgabenstellung oder das "Design" der Aufgabe, um sie zu verstehen.
Wenn es dabei z.B. um Berechnungen an Dreiecken geht, dann findet man recht schnell heraus, was mit der Aufgabenstellung auf jeden Fall NICHT gemeint ist.

Zeit könnte ein weiteres Problem sein, denn Mathematiker neigen oft zu in diesen speziellen Kontext "übertriebener" Exaktheit. "Pi = 3,1416" reicht für jede Abiprüfung, und man verbrät einfach unnötig Zeit, wenn man stattdessen mit "Pi = 3,141592654" arbeitet und statt 4 eben immer 9 Nachkommastellen berücksichtigt. Der "Standardfehler" ist kleiner, und darüber freut sich der Mathematiker, aber für die Abiprüfung ist es einfach egal.

Für einen Mathematiker ist ein Kind, welches noch nicht zählen kann, wahrscheinlich eine größere Herausforderung, als eine Abiprüfung. Wie hilft man einem Menschen, das Zählen zu erlernen, wenn man selber für "Mathematik" nicht mal mehr konkrete Zahlen braucht?
 
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Interessantes Feedback, danke.

@ Fu Manchu: Ich denke sehr wohl, dass es so etwas wie Genies gibt. Klar ist die lange Beschäftigung mit der Materie ein wichtiger Faktor, aber es gibt einige wenige Individuen, die aufgrund ihres IQ oder sonstiger aus der Masse hervorstechender Eigenschaften regelrecht prädestiniert für sowas sind. Solche Menschen sind dann möglicherweise ohne jegliches Training auf einem Level mit jemandem, der sich ein Jahrzehnt damit beschäftigt hat. Beispiel: John Nash, Theodore Kaczynski (UNA-Bomber) oder aber auch Menschen mit Inselbegabung.
 
Alphadude schrieb:
...

@ Fu Manchu: Ich denke sehr wohl, dass es so etwas wie Genies gibt. Klar ist die lange Beschäftigung mit der Materie ein wichtiger Faktor, aber es gibt einige wenige Individuen, die aufgrund ihres IQ oder sonstiger aus der Masse hervorstechender Eigenschaften regelrecht prädestiniert für sowas sind. Solche Menschen sind dann möglicherweise ohne jegliches Training auf einem Level mit jemandem, der sich ein Jahrzehnt damit beschäftigt hat. Beispiel: John Nash, Theodore Kaczynski (UNA-Bomber) oder aber auch Menschen mit Inselbegabung.

Nein, gibt es nicht. Schau einfach mal die aktuelle Forschung zu diesem Thema an, der aktuelle Ansatz ist der, dass es den genialen Funken nicht gibt und sowas wie Genies nur die Leistungsspitze eines Fachgebiets entsprechen. So gesehen könnte man die Spitze natürlich als Genie betrachten, wie ein Titel. Und ohne Training geht überhaupt nichts, jeder Top-Denker ist grundlegend und umfangreich und sehr zeitintensiv ausgebildet worden bzw. hat sich gebildet. John Nash stammt aus einer Ingenieursfamilie und hat Mathe im Bachelor und Master studiert und ein starkes privates Interesse an dem Fach gezeigt. Er war ein kluger Mann und auf seine, Gebiet einer der Besten. Dafür war er schizophren, aber das impliziert keinen Genius ;)

Ok, es gibt Genies: So werden als Personen mit überragenden schöpferischer Geisteskraft bzeichnet. Aber Geist und Wissen werden trainiert, ohne geht es nicht, und die Besten sind dann eben die Genies. :)
 
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Genies sind für mich nicht einfach die Menschen, die Aufgrund von jahrelanger Ausbildung und einer lebenslangen Beschäftigung mit dem Wissensgebiet die "Spitze" darstellen. Dafür ist mMn lediglich die Begeisterung und der entsprechende Intellekt nötig, den diese Leute meist mitbringen.

"Echte Genies" erweitern mMn ihr Wissensgebiet in einer Weise, in der es sich die Besten auf diesem Gebiet nicht einmal vorstellen können (gerade aufgrund ihres Wissens und der damit einhergehenden "Dsiziplinierung" sowie der Kanonisierung zwecks Wissensvermittlung).

Genies gehen einen vollkommen neuen Weg ... und das manchmal sogar ohne nennenswerte Schulbildung.
Gute Beispiele dafür sind Leonardo DaVinci, der durch Beobachtung mehr erfuhr, als die damalige "Wissenschaft" für möglich hielt, oder Srinivasa Ramanujan Aiyangar, der als Autodidakt Probleme aus "Hilberts Hotel" lösen konnte, an denen zuvor die Besten seines Faches gescheitert waren und die teilweise sogar für "unlösbar" gehalten wurden (mit damals gültigem Beweis der Unlösbarkeit).
Ebenfalls ein schönes Beispiel wäre Max Planck ... er gilt Vielen als "Vater" der Quantenphysik, und dennoch zwang ihn seine klassisch Newton'sche Ausbildung dazu, sein ganzes Leben nach einem Beweis für die Unhaltbarkeit seiner Theorien zu forschen - standen sie doch mit vielem im Widerspruch, was er bis dahin für universelle Wahrheit gehalten hatte.

Wer etwas zum laufen bringt, was die gängige Wissenschaft für unmöglich hält, und dadurch die Grenzen eben dieser Wissenschaft erweitert ... DAS ist für mich ein "echtes Genie".
Meist markieren solche Geister Zäsuren in der Wissenschaftsgeschichte, wie z.B. das Ende des "finsteren Mittelalters" (für das Leonardo DaVinci einfach EIN Symbol darstellt).
Das müssen nicht zwingend die "Fachidioten" sein, die die kanonisierte Wissenschaft feiert.

Fu Manchu schrieb:
Ok, es gibt Genies: So werden als Personen mit überragenden schöpferischer Geisteskraft bzeichnet. Aber Geist und Wissen werden trainiert, ohne geht es nicht, und die Besten sind dann eben die Genies. :)
Ich halte da mal gegen und behaupte, Genies seien die, die den Besten ihres Faches eindrucksvoll zeigen, dass die Basis ihrer Wissenschaft etwas anders gedacht werden kann und evtl. sogar muss.
Sicher ist dafür Training nötig, aber ich halte es für durchaus möglich, dass bestehendes Wissen seine Erweiterungsmöglichkeiten bereits enthält, dadurch den "Möglichkeitsraum" begrenzt (durch das von ihm ableitbare Erkenntnisinteresse), und letztlich auch mal einem "Geniestreich" im Wege stehen könnte. Einfach, weil für diesen Geniestreich z.B. eine Forschung nötig wäre, die vor dem Hintergrund der etablierten Wissenschaft als uninteressant oder wenig erfolgsversprechend erscheint.
Ein Genie (oder ein Mensch der NACH seiner Entdeckung für ein Genie gehalten wird), tut es trotzdem ... geht es schief, ist er der "Idiot" der eine hirnrissige Idee verfolgt hat ... hat er Erfolg, ist er das "Genie", welches die Wissenschaft XY revolutioniert hat.
 
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Manche Leute können es und manche nicht.

Ich selbst hab es nicht so mit Mathe, schon in der Grundschule war das 1x1 Hexenwerk für mich und noch in der 13. Klasse habe ich Matheklausuren abgegeben auf denen lediglich das Feld mit meinem Namen ausgefüllt war.

Ein Kumpel von mir dagegen hat seine Lehrer korrigiert und ihnen auch gerne alternative bzw. kürzere oder "bessere" Lösungswege aufgezeigt. Ich würde ihn nicht als Genie bezeichnen wollen, aber den Matheunterricht hat er jedenfalls nicht gebraucht um sein Abi zu machen.
 
Fu Manchu schrieb:
Nein, gibt es nicht. Schau einfach mal die aktuelle Forschung zu diesem Thema an, der aktuelle Ansatz ist der, dass es den genialen Funken nicht gibt und sowas wie Genies nur die Leistungsspitze eines Fachgebiets entsprechen. So gesehen könnte man die Spitze natürlich als Genie betrachten, wie ein Titel. Und ohne Training geht überhaupt nichts, jeder Top-Denker ist grundlegend und umfangreich und sehr zeitintensiv ausgebildet worden bzw. hat sich gebildet. John Nash stammt aus einer Ingenieursfamilie und hat Mathe im Bachelor und Master studiert und ein starkes privates Interesse an dem Fach gezeigt. Er war ein kluger Mann und auf seine, Gebiet einer der Besten. Dafür war er schizophren, aber das impliziert keinen Genius ;)

Ok, es gibt Genies: So werden als Personen mit überragenden schöpferischer Geisteskraft bzeichnet. Aber Geist und Wissen werden trainiert, ohne geht es nicht, und die Besten sind dann eben die Genies. :)

Für mich ist das nach wie vor falsch, da mit deiner These eine sehr einseitige Interpretation der nature-nurture-Debatte einhergeht. Es gibt psychologische Ansätze, nach denen Menschen mit entsprechender Ausbildung in sämtlichen Bereichen Höchstleistungen bringen können, also gewissermaßen eine tabula rasa sind. Diese Ansätze sind jedoch alles andere als aktuell. Genialität ist nicht erlernbar.
 
Mracpad schrieb:
Manche Leute können es und manche nicht.

Ich selbst hab es nicht so mit Mathe, schon in der Grundschule war das 1x1 Hexenwerk für mich und noch in der 13. Klasse habe ich Matheklausuren abgegeben auf denen lediglich das Feld mit meinem Namen ausgefüllt war.

Ein Kumpel von mir dagegen hat seine Lehrer korrigiert und ihnen auch gerne alternative bzw. kürzere oder "bessere" Lösungswege aufgezeigt. Ich würde ihn nicht als Genie bezeichnen wollen, aber den Matheunterricht hat er jedenfalls nicht gebraucht um sein Abi zu machen.
Gerade im Vergleich zu der Mathematik die man während des Studiums lernt ist Schulmathematik Grundschulniveau.

Schulmathe ist eigentlich relativ einfach, wenn man da regelmäßig seine Hausaufgaben macht und im Unterricht mitarbeitet kann man problemlos eine zweistellige Punktzahl in den Klausuren erreichen.
Die meisten Leute haben in Mathe so schlechte Noten weil sie das Fach von vorne rein abschenken, weil sie sich sagen, dass sie den Kram eh nicht blicken.

Das Mathe auf Abitursniveau kann man während des Studiums vielleicht noch im ersten Semester gebrauchen wenn man mit VWL/BWL/E-Technik/Maschinenbau/NatWi (Mathe und Physik natürlich nicht miteinberechnet ;)) anfängt, Informatiker, Mathematiker und Physiker steigen direkt ne Stufe höher ein.
Aus meiner Stufe haben damals 6 Leute ein Informatik-/Mathestudium angefangen, eine hat es zu Ende gebracht, der Rest wurde rausgeprüft oder hat es aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes geschmissen.


Die Leute mit den besten Noten im Abitur sind auch normalerweise nicht die intelligentesten, sondern einfach nur die Fleißigsten.
Da in der Schule der Großteil nur aus Auswendiglernerei und Hausaufgaben besteht kann jeder der die erforderlichen Noten fürs Gymnasium in der Grundschule hatte auch ein anständiges Abi erreichen.
 
Knerdi schrieb:
Die meisten Leute haben in Mathe so schlechte Noten weil sie das Fach von vorne rein abschenken, weil sie sich sagen, dass sie den Kram eh nicht blicken.
Jo, sehe ich auch so. Das hat sehr oft mit den eigenen Glaubenssätzen zu tun. Jemand, der in sich eher den Humanisten sieht, zu dessen Selbstbild gehört es, in Sprachen und Kunst gut und in Mathe und Physik schlecht zu sein.

Ich habe mal eine Zeit lang Nachhilfe gegeben und hatte genau solche Schüler bei denen "in Mathe gut sein" schlicht und einfach nicht zum Selbstverständnis gehörte.

Am reinen Intellekt dürften da nur die wenigsten scheitern :D
 
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Knerdi schrieb:
Die Leute mit den besten Noten im Abitur sind auch normalerweise nicht die intelligentesten, sondern einfach nur die Fleißigsten.
Da in der Schule der Großteil nur aus Auswendiglernerei und Hausaufgaben besteht kann jeder der die erforderlichen Noten fürs Gymnasium in der Grundschule hatte auch ein anständiges Abi erreichen.

Ist klar, aber Fleiß und Begabung bzw. Veranlagung sind trotzdem 2 verschiedene Paar Schuhe.
Meine Frau hat ihr Abi, Diplom und den Doktor auch jeweils mit ner Eins abgeschlossen weil sie hart dafür gearbeitet hat.
Mit der Leichtigkeit meines Kumpels im Umgang mit Mathematik und Physik(darin hat er nun seinen Doktor) hatte das aber recht wenig zu tun.
 
Man muss dazu sagen das nicht jeder Mensch in allen Dingen die in der Schule gelehrt werden, sehr gut sein kann. Es gibt bestimmte Fächer, die sind im Arbeitsleben vielmehr gefragt und haben mehr Gewicht als andere, dazu gehört Mathematik. Was ich aber absolut falsch am Schulsystem an sich finde ist, dass dahinter eine unseriöse Methodik des gnadenloses Filterns steckt. So auf die Art es muss Gute als auch Schlechte Schüler geben. Durch große Klassen wird das zunehmend verschlimmert. Alleine schon "Wissen" an sich, also etwas das maßgebend für jeden und für alles ist, wird dem Faktor Zeit unterworfen. Ich weiß noch Prüfungen die selbst sehr gute Schüler/innen in der vorgegebenen Zeit nicht schaffen konnten, sämtliche gestellten Aufgaben zu lösen. Das ist für mich ein sehr fundamentaler Fehler. Und diejenigen die den Stoff auch verstanden haben aber eben ein bisschen mehr Zeit bräuchten um alle Aufgaben richtig zu lösen, bleiben ebenfalls auf der Strecke. Hier wird frühgreifend mit den Leben von jungen Menschen regelrecht gespielt. Die einen kapieren es schneller, die anderen langsamer aber sie kapieren es ebenfalls und Rest gewiss auch mehr oder weniger mit mehr Nachsicht.

Ich bin dafür das man gewisse Fächer bis zu einem Grad lehrt und dann frühzeitig je nach Interessensschwerpunkt eines jeden einzelnen, diesen Menschen die Möglichkeit gibt das tiefgreifender zu studieren was Ihnen liegt und was sie machen wollen, ohne diese ganze Prozedur des einhämmerns von Stoffen, von denen man im späteren Leben wenn es hochkommt (nicht fachspezifisch) 80% gar nicht braucht. Eine ganze Bandbreite von unproduktivem Wissen wie ich finde. So werden keine Innovativen Köpfe gemacht sondern Roboter, die früh morgens um 8 Uhr bleich dasitzen und erst gegen Mittag wach werden. Dazu noch eine Klingel die zum Ausgang einläutet, hat für mich was von einem Gefängnis.
 
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Mracpad schrieb:
Ist klar, aber Fleiß und Begabung bzw. Veranlagung sind trotzdem 2 verschiedene Paar Schuhe.
Meine Frau hat ihr Abi, Diplom und den Doktor auch jeweils mit ner Eins abgeschlossen weil sie hart dafür gearbeitet hat.
Mit der Leichtigkeit meines Kumpels im Umgang mit Mathematik und Physik(darin hat er nun seinen Doktor) hatte das aber recht wenig zu tun.
Es gibt immer Leute denen gewisse Fächer leichter fallen, trotzdem kann man in fast jedem Fach, wenn man regelmäßig die Hausaufgaben macht, gelegentlich im Unterricht mitarbeitet und sich vor der Prüfung für ein paar zusätzliche Stunden hinsetzt problemlos zumindest auf einen 2,X-Schnitt zu kommen.

koffeinjunkie schrieb:
Man muss dazu sagen das nicht jeder Mensch in allen Dingen die in der Schule gelehrt werden, sehr gut sein kann. Es gibt bestimmte Fächer, die sind im Arbeitsleben vielmehr gefragt und haben mehr Gewicht als andere, dazu gehört Mathematik. Was ich aber absolut falsch am Schulsystem an sich finde ist, dass dahinter eine unseriöse Methodik des gnadenloses Filterns steckt. So auf die Art es muss Gute als auch Schlechte Schüler geben. Durch große Klassen wird das zunehmend verschlimmert. Alleine schon "Wissen" an sich, also etwas das maßgebend für jeden und für alles ist, wird dem Faktor Zeit unterworfen. Ich weiß noch Prüfungen die selbst sehr gute Schüler/innen in der vorgegebenen Zeit nicht schaffen konnten, sämtliche gestellten Aufgaben zu lösen. Das ist für mich ein sehr fundamentaler Fehler. Und diejenigen die den Stoff auch verstanden haben aber eben ein bisschen mehr Zeit bräuchten um alle Aufgaben richtig zu lösen, bleiben ebenfalls auf der Strecke. Hier wird frühgreifend mit den Leben von jungen Menschen regelrecht gespielt. Die einen kapieren es schneller, die anderen langsamer aber sie kapieren es ebenfalls und Rest gewiss auch mehr oder weniger mit mehr Nachsicht.
Also ich weiß ja nicht wann du Abi gemacht hast, aber seit einigen Jahren kriegt man das Abi ja regelrecht hinterher geschmissen.
Als ich vor fünf Jahren mein Abi abgeschlossen habe musste man sich aktiv weigern etwas zu lernen um durchs Abi zu rasseln.

Die Fächer mit einem wirklich hohen N.C. (sagen wir 1,X) kann man im übrigen an zwei Händen abzählen, zudem sind das gewöhnlich Fächer in denen jemand, der bereits während seiner Schulzeit die Paukerei nicht auf die Kette gekriegt hat, sowieso kein Land sieht.

Und nochmal: Wenn es sich nicht im Mathe, Physik oder evtl. Chemie handelt besteht die Schule nur aus Fächern in denen es sich rein ums Auswendiglernen dreht, da gibt es nicht wirklich viel zu kapieren.
Sollte man in einigen Fächern nun komplett unbegabt sein (Kunst oder Musik zB.) kann man die in der Kursstufe komplett abwählen, wenn man keine Naturwissenschaften mag kann man den sprachlichen Zweig belegen und dann kann man noch zwei Fächer (die früher vollkommen irrelevant für die Versetzung waren wie zB. Sport, Geschichte oder Geographie) als seine Schwerpunktfächer wählen.

koffeinjunkie schrieb:
Ich bin dafür das man gewisse Fächer bis zu einem Grad lehrt und dann frühzeitig je nach Interessensschwerpunkt eines jeden einzelnen, diesen Menschen die Möglichkeit gibt das tiefgreifender zu studieren was Ihnen liegt und was sie machen wollen, ohne diese ganze Prozedur des einhämmerns von Stoffen, von denen man im späteren Leben wenn es hochkommt (nicht fachspezifisch) 80% gar nicht braucht. Eine ganze Bandbreite von unproduktivem Wissen wie ich finde. So werden keine Innovativen Köpfe gemacht sondern Roboter, die früh morgens um 8 Uhr bleich dasitzen und erst gegen Mittag wach werden. Dazu noch eine Klingel die zum Ausgang einläutet, hat für mich was von einem Gefängnis.
Es war doch schon immer so, dass man in der Schule viel gelernt hat, was man später nicht mehr braucht.
Das ist doch aber im Studium das exakt gleiche, wenn man da aus dem Grundstudium schon um die 30% des Gelernten nach dem Abschluss mitnimmt ist das extrem viel.

Zudem geht es ja in Schule nicht nur darum, dass sich Menschen wissen aneignen, sondern dass man so etwas wie Disziplin lernt.
Wie bereits gesagt, wenn jemand mit 17 Jahren es noch nicht bemerkt hat, dass man nun einmal in den sauren Apfel zu beißen und auch mal etwas zu lernen hat, was er nicht gerne macht, wird er 1 - 2 Jahre später im Studium wohl kaum auf einmal die Disziplin besitzen sich hinzusetzen und zu Lernen, denn selbst wenn man ohne Probleme in Mathe 15 Punkte hatte ist man im Vorlesungssaal nur einer unter 100, die alle die gleiche Note in der Schule hatten.
Wenn man 15 Punkte in Geschichte hatte ist man sogar nur einer unter 300 oder 500, spätestens da trennt sich die Spreu vom Weizen, denn im Studium reicht für gewöhnlich reine Intelligenz nicht mehr.


Ich weiß auch nicht inwiefern man da mit der Zukunft der Menschen spielen soll, in der heutigen Schule kriegt man wirklich alles auf dem Silbertablett serviert.
Mittlerweile gibt es ja nicht einmal mehr eine verbindliche Empfehlung für die weiterführende Schule, Abi bekommt man quasi geschenkt und etwas wie die Bundeswehr oder das Soziale Jahr sind auch weggefallen.
Für gewöhnlich lernt man da das erste mal was Disziplin heißt, wenn man im Studium durch die erste Klausur in Semester 1/2 fällt.
 
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