Kommentar Kommentar: Web 2.0 Videodienste

Sasan

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Das Schlagwort Web 2.0 und Videodienste wie YouTube sind untrennbar miteinander verbunden. Firmen wie Google oder Rupert Murdochs News Corp. zahlen Milliarden, um auf den Trend aufzuspringen. Doch wohin geht die Fahrt? Eine Klagewelle und zurückhaltende Prognosen über die Werbeeinnahmen werfen die Frage auf, wie lukrativ die Dienste wirklich sind. Ein kritischer Kommentar.

Zum Artikel: Kommentar: Web 2.0 Videodienste
 
Tja, es ist schon paradox wie sich die Dinge wiederholen. Als "Napster1" Massenware wurde und sich eine BMG darauf stürzte und plötzlich mit den rechtlichen Konsequenzen umzugehen hatte, konnte man das Millionengrab auch nicht schnell genug loswerden.

Gelernt wurde daraus nichts, dabei ist wohl naheliegend dass Videomaterial keinen anderen Bestimmungen als Musik unterliegt.

Auch die Argumentation "man betreibe ja nur eine Plattform und könne keine vollständige inhaltliche Kontrolle garantieren" hat man doch schon mal gehört. Man kann angesichts der kurzen Historie von fünf Jahren am heutigen Management erneut zweifeln, welches nun Milliarden verschleudert. Da dürfte wieder so manche Altersvorsorge eines naiven Kleinaktionärs in der Web 2.0-Blase zerplatzen.
 
Ich finds teilweise echt lächerlich, dass kleinste Film-/Serienausschnitte, meist sogar anders synchronisiert, wegen Copyrights entfernt werden.
Ich hoffe, man findet eine Lösung.
So kanns ja nicht ewig weitergehn...nur weil Leute rein symbolisch das schützen, was sie inoffiziel vom Vorgänger abgekupfert haben
 
Wirklich sehr schön geschriebener Artikel, großes Lob.
Hätten doch alle CB-Schreiber ein solches Händchen für das, was sie tun - oder wenigstens die Lust, ihren Artikel vor dem Veröffentlichen nochmal in Ruhe durchzulesen und Fehler zu korrigieren. :rolleyes:
 
Spartaner117 schrieb:
Ich finds teilweise echt lächerlich, dass kleinste Film-/Serienausschnitte, meist sogar anders synchronisiert, wegen Copyrights entfernt werden.
Ich hoffe, man findet eine Lösung.

da passt gut die video erklärung von dem was web 2.0 eigntlich darstellen soll, grad speziell sie lezten 15 sekunden sind extrem wichtig.
http://www.youtube.com/watch?v=6gmP4nk0EOE
 
@ schamsen:

Sehr schönes Video, danke für den Link. :)

Allerdings, wenn ich die letzten 15 Sekunden zusammenfasse, bleibt eigentlich nur ein we need to rethink ... everythink übrig. Nicht nur nachdenken über Copyright, Autorenrechte, sondern auch über die Privatsphäre als solche. Und genau das ist der Punkt, an dem ich der Aussage dieses Videos nicht folgen kann.

Vielleicht bin ich etwas altmodisch, aber für mich war das WWW immer ein Weg, Dinge, die auch sonst möglich wären, einfacher möglich zu machen. Auch das Web 2.0 mit vereinfachter und verstärkter Nutzerbeteiligung ist für mich nichts grundlegend Neues, sondern lediglich ein vereinfachter Kommunikationsweg. Auch youtube und Co. sind zumindest theoretisch auch ohne Internet als Nutzerliste und Video-CD-Austausch per Post vorstellbar. Nicht unbedingt praktikabel, aber vorstellbar. Nehmen wir das eventuell als Arbeitshypothese zunächst einfach einmal hin.

In einem Video-Tauschring per Post wären daher sämtliche Verletzungen der Rechte der Urheber wahrscheinlich recht unstrittig vorhanden, wahrscheinlich aber aus praktischen Gründen so gut wie nicht kontrollierbar. Entsprechende Verletzungen der Rechte wären daher praktisch nicht festzustellen - bei einer naturgemäß recht geschlossenen Nutzergruppe - und somit nicht sanktionierbar. Manche Dinge sind dort illegal, was aber in der Verborgenheit niemanden wirklich interessiert.

Per Internet ist alles einfacher - und die Nutzergruppe ist offen, förmlich unbegrenzt. Was natürlich auch den Überwachern der bestehenden Rechte jegliche Tür öffnet. Der tatsächliche Unterschied liegt damit also imho nicht auf der inhaltlichen Ebene, sondern nur auf der Ebene des (offenen) Übertragungswegs und damit bei der Kontrollierbarkeit.

Mein Problem ist nun, dass ich einfach nicht in der Lage bin, bei grundsätzlich gleicher Ausgangsproblematik einen rechtlichen Unterschied in der Wahl des Übertragungsweges zu erkennen. Was per Post illegal ist, kann imho nicht dadurch legal werden, dass entsprechende Inhalte offen per Internet verbreitet werden.

Was alles im Sinne des Topics kein Problem wäre, wenn die Schöpfungstiefe der Web-2.0-Inhalte ausreichend wäre, damit dort eine Copyright-Debatte völlig überflüssig wäre. Offenbar ist das aber nicht der Fall, und damit könnte sich der Hype tatsächlich als klassische Luftblase herausstellen.

Viele Grüße, Tiguar
 
Nichts neues unter der Sonne also.

Oder: Warum man (besser) Unternehmer ist - und nicht (nur) Manager.

Und warum beides völlig unterschiedliche soziale Kasten sind. Auch der Meinungsmarkt für Managermeinungen ist eben ein Markt - und kein Manager verstösst ungestraft nur auch nur 1x dagegen.. . (OK, Murdoch fällt in beide Kategorien - ist Unternehmer, handelt aber manchmal auch bloß wie ein blöder Manager. (Die sind nicht blöde - ihre Vorteile sind nur andere,*g*)).

Vor drei Tagen noch wörtlich in der FAZ oder FTD: "Geht jetzt der Schweinezyklus bei den Investmentbankern schon wieder von vorne los". Klar habe auch die (von vielen hoch oben vermuteten) Investmentbanker ihre zyklische Blödheit: Rinn in die Kartuffeln - russ uss die Kartuffeln.


Was aber bleibt unterm Strich, trotz solcher Wege und Umwege: "Die Konzentration des Kapitals (marxistisch und praktisch gesehen) nimmt immer weiter zu."

Daher nicht lange hin und auch alle diese jetzt noch freien (oder in Form von Unternehmensbeteiligungen gebundenen) Kapitalien werden Teil einer Bankbilanz sein, dann ihre Letztbestimmung erreicht haben. Frage halt lediglich, ob es bis dahin noch 5 oder 20 Jahre dauerte... . ... steht bekanntlich außer Frage.



(Ein Letztes noch: Am allerbesten demnach sofort und direkt Unternehmer des eigenen Selbstes zu sein das das Ding - besser noch als Unternehmer des eigenen Unternehmens - denn viele Unternehmer hoffen Ersteres oft zu erreichen über dem Umweg Unternehmen (oft über Jahrzehnte lang zu lang), und erreichen ihre Lebensziele nicht/erst zu spät, weil das Unternehmen ("sein Fetischcharakter eben") "zwischen dem Kern-Ich des Unternehmermenschen und seinem Sein stünde... ".)


Kennt irgend jemand gestandene Unternehmer, die das Managermagazin lesen würden oder empfehlen - ja auch nur zur Kenntnis nehmen?


Und ich gehe jetzt spazieren. Die Sonne scheint.

.
 
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Sasan schrieb:
Das Schlagwort Web 2.0 und Videodienste wie YouTube sind untrenntbar miteinander verbunden. Firmen wie Google oder Rupert Murdochs News Corp. zahlen Milliarden, um auf den Trend aufzuspringen. Doch wohin geht die Fahrt? Eine Klagewelle und zurückhaltende Prognosen über die Werbeeinnahmen werfen die Frage auf, wie lukrativ die Dienste wirklich sind. Ein kritischer Kommentar. mehr...

Ich möchte in diesem Fall die Gegenposition vertreten. WER sich mit der Sache ernsthaft auseinandersetzt, der muss ein wenig mehr anbieten können, als Überschriften verschiedener Medien zu einem eigenen Meinungs- Konglomerat zusammenzufassen. Dem Anspruch, einen wirklich fundierten Artikel über Google zu schreiben, ist etwas schwerer gerecht zu werden, als beispielsweise einen Artikel über Hardware zu verfassen.

Sowohl während des letzten Conference Calls von Google war es zu hören (lieber Redakteur - auch das ist web 2.0: die Chance sich Infos aus erster Hand zu verschaffen), als auch in verschiedenen Fachveröffentlichungen war zu lesen, was Google mit You Tube mittel- und langfristig >in etwa< vor hat. Davon jedoch ist HIER kein einziges Wort zu lesen. Mit den zukünftigen Plänen ist das "Copyright" Problem weitgehend erledigt. IMHO

Ansonsten hat das Google Management mehr als nur bewiesen, dass man versteht aus WEB-Traffic Geld und dicke Gewinne zu generieren. Google führt Werbebudgets mit einer nie gekannten Zielgruppeneffizienz best möglicher Verwendung zu. Nur so ist der gigantische wirtschaftliche Erfolg zu erklären. Und gleichlautend fallen nun auch die Pläne für YouTube aus - bezahlt wird für Ergebnisse nicht etwa für Versuche. Result Marketing ist ein nachhaltiger Paradigmenwechsel in der Werbe- und Marketinglandschaft.

Und Google ist überdies eines der ersten größeren Unternehmen, das sich nicht mehr überwiegend prozeßorientiert organisiert - sondern in Netzwerkkategorien denkt und handelt. Damit ist für den fachkundigen Beobachter eine wichtige Voraussetzungen gegeben, auch „You Tube“ zu einem großen Erfolg zu befördern. DAS jedoch nur mal am Rande bemerkt...
 
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Aha. Und was hat Google mittel- und langfristig mit YouTube vor, dass die rechtliche Problematik sowie die weitaus niedrigeren Werbeeinnahmen umgehen wird? Und was sagt dir, dass Google mit dem, was sich mittel- und langfristig vor haben, erfolgreich sein wird?

Die Momentaufnahme gestaltet sich m.E. nach wie beschrieben. Dass andere Personen die Lage anders einschätzen, ist ja völlig legitim. Hier zu behaupten, dass Google mit YouTube langfristig großes Geld verdienen wird, ist müßig - niemand kann in die Zukunft sehen.

Die Prognosen (weniger Einnahmen als geplant) sowie die rechtlichen Probleme sind aber im hier und jetzt - Realität also. Und das ist es, was zählt, im Besonderen vor dem Hintergrund der massiven Investition.
 
Sasan schrieb:
Aha. Und was hat Google mittel- und langfristig mit YouTube vor, dass die rechtliche Problematik sowie die weitaus niedrigeren Werbeeinnahmen umgehen wird? Und was sagt dir, dass Google mit dem, was sich mittel- und langfristig vor haben, erfolgreich sein wird?

Die Momentaufnahme gestaltet sich m.E. nach wie beschrieben. Dass andere Personen die Lage anders einschätzen, ist ja völlig legitim. Hier zu behaupten, dass Google mit YouTube langfristig großes Geld verdienen wird, ist müßig - niemand kann in die Zukunft sehen.

Die Prognosen (weniger Einnahmen als geplant) sowie die rechtlichen Probleme sind aber im hier und jetzt - Realität also. Und das ist es, was zählt, im Besonderen vor dem Hintergrund der massiven Investition.

Zunächst - es ist ein kleiner Teil meiner Profession, die story vielleicht etwas besser zu verstehen, als andere das tun. Mehr Details dazu gibt es allerdings nicht...

Was Sie vor haben(?) - sollte man recherchiert haben, bevor man sich darüber verbreitet, wie sinnvoll oder nicht sinnvoll für Google der Kauf von "YouTube" war.

Copyright? Zum einen gibt es eine technische Möglichkeit, zu erkennen, wer welches Video aufspielt. Mit Wohnort – richterliche Mahnung geht gleich dahin, wo der Verstoß herkommt. Es gibt funktionierende Verfahren zur Identifizierung, an die man sich anhängen könnte. Oder man könnte eigene aufsetzen, wenn DEN erforderlich. Das jedoch sind Überlegungen, die zunächst kaum Bedeutung haben, im Fall der Fälle -auf Abruf- sozusagen. Es wird vorbereitet, wenn der Einsatz unbedingt erforderlich wird.

Schon mal was von Firmen wie z. B. Tacoda gehört?
www.tacoda.com

…”our last quarter’s revenue was up several hundred percent year over year, our margins are strong and growing, Over the past year, our publisher network has grown by 10X as have the number of marketers and agencies that advertise on our network."

Der Gründer Dave Morgan war gerade in Deutschland – eine reine Freude im zuzuhören. Ein derartiges System wird Google „You Tube“ unterjubeln.

Ich versuch es mal mit meinen Worten...

> Lieber Fernsehsender, ich kenn eure Zielgruppen (z. B. die eurer "daily soap") um den Faktor 10 bis 20 mal genauer, als IHR diese selbst kennt. Und das behaupte ich nicht nur, dass kann ich mittels standardisierter Messverfahren sogar beweisen. Verrückte Sache, gelle… ich gehöre nicht eurer hoch bezahlten Werbeabteilung an und habe dennoch weit bessere Zahlen darüber an .. > wenn > wann > und in welcher Weise ihr eure Zielgruppen am Besten vermarkten könnt.

Und das nur weil eure „Filmschnipsel“ millionenfach auf YouTube laufen. ALSO - ich verkaufe euch das Schmiermittel der neuen Zeitrechnung - wie wär es - lass uns die Knete teilen. Weil ich meiner Sache so sicher bin, biete ich euch sogar Garantiebeträge an. WAS? Ihr erzielt solche Einnahmen nicht mal während der Ausstrahlung während der Prime Zeit? Sag ich doch - eigene Werbeabteilungen sind längst von gestern. Und gut ist im Übrigen auch, dass ihr nicht mehr über Copyright streiten wollt.<

War da noch was? Auf der Videoseite ist gar keine Werbung zu sehen? Ach ja - die Diskussion kenne ich noch aus Zeiten, als Google an die Börse ging- …„Ich sehe keine Banner, wie finanzieren DIE sich? Die Aktie kauf ich nicht – HYPE hat mein Sparkassenberater mir gesagt.“

OK - man hat zu Zeiten versucht zu erklären, warum man selbst auf der Käuferseite der Aktie steht. Das die Suchmaschine nur der Brückenkopf dafür ist, Werbebudgets und Zielgruppen effektiv zusammenzuführen. Das niemand so viel über die Suchenden des Webs weiß, wie gerade Google. Und das andere genau an dieses Wissen heran wollen - fast um jeden Preis. Die Tiefe und Breite der der Daten sind die Basis, die eigentliche Wertschöpfung sowie die Preisfindung des Produkts wird auf einem eigenständigen Markt stattfinden. Einem mit Angebot und Nachfrage. Man wird sich mit den bisherigen „Systemanbieter“ für Werbung messen, wird sich am größten Markt der Welt bewähren. Weil man die Schwächen der Wettbewerber, des klassischen Werbemarkts nur zu gut kennt.

JA - es wird sich was drehen am Werbemarkt. Die heiligen Hüter der Werbebudgets kaufen zukünftig Zielgruppen ein, kaufen Response und Trefferquote. Man sollte es schon mit Google Adsense verstanden haben. Es ist in etwa wie im klassischen Adressgeschäft. Umso besser die Daten, umso höher die Preise. Dabei spielt es fast keine Rolle mehr, woher die Daten kommen. Oder in welchem Zusammenhang diese erhoben wurden - soweit man sich nur an die geltenden Vorschriften hält. Ergebnisse zählen – Ergebnisse werden gekauft und bezahlt. Epochenwende: Werbebudgets und die einhergehende Response werden skalierbar, sind den Systemen der klassischen Werbung damit gnadenlos überlegen.

Mit Overture (- später gekauft durch Yahoo) und Google Adsense wird nach und nach ein Weltmarkt für Effizienz von Werbung etabliert. Die lässt sich mit Systemen messen und mit einem Tastendruck blitzschnell über die ganze Welt transportieren. In diesem Markt interessieren nur noch die "Results"- dafür wird schließlich auch bezahlt. Schlecht für den Werbedirektor des Fernsehsenders und die „Kreativen“ der Branche – *ach* war das schön in St. Tropez. Bei der Werberolle – was waren SIE noch „kreativ“ – haben sich selbst gefeiert. Mit welcher Bestimmung des Auftraggebers und mit welchem Geld die schönen, Millionen schweren Werbevideos gedreht wurden, ging dabei schon mal verloren.

Der Sparkassenberater hat sich gewundert, dass Google die erfolgreichste Firmengründung der Wirtschaftsgeschichte wurde (gemessen an ZEIT und Höhe der Marktkapitalisierung). Die Besucher geben doch nur „Suchschnipsel ein“. Ach ja – der Sparkassenberater berät immer noch: „YouTube“ „die spielen doch nur „Videoschnipsel“. Wo ist denn da die Werbung zu sehen? Und dazu werden fleißig Prognosen erstellt „xxx Werbe US-Dollar entfallen auf das Videoseiten-Segment.“ Auch das liest der Sparkassenberater…

Eine der Lieblingsthemen von Dave Morgen, da lacht er sich kringelig, wenn in dieser Weise segmentiert wird. Auch „YouTube“ ist nur ein Brückenkopf - die Daten werden an anderer Stelle „vermarktet“ – deswegen wird Google diese auch nicht als eigene „YouTube“ Zahlen gesondert ausweisen. …“Können Sie mir bitte sagen, mit welchem Liter aus ihrem Tank Sie genau welchen Kilometer gefahren sind?“ DAS allerdings ist nur die Frage des Google Chefs...

Aber DER weiß natürlich nicht von was er redet.
 
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Ich antworte jetzt noch einmal umfassend auf deinen Beitrag - ein letztes Mal, da ich nicht die Zeit und Muße zu solcherlei Auseinandersetzungen habe. Letztlich ist es eben so: Man kann die Dinge höchst unterschiedlich auslegen und gerade das macht es spannend.

Generell / Gewinnbeteiligung für Branchengrößen: Schön, dass du der Argumentation von Larry Page so ohne Weiteres folgst. Das gerade YouTube sich die Branchengrößen eher zu Feinden denn zu Share-Partner macht, zeichnet sich gerade in den letzten Monaten immer deutlicher ab (clickme). Wer z.B. das Interview mit Sumner Redstone in der Welt gelesen hat ("Was YouTube macht ist Diebstahl") der weiß, dass hier die Fronten verhärtet sind. Soviel also zu dem Argument, das Branchenriesen ihren Content zur Verfügung stellen und dafür die Hälfte einsacken. Viacom geht hier ähnlich wie CBS und die Major-Labels ohnehin den entschieden richtigen Weg: Warum die Konkurrenz füttern, wenn der Content doch ohnehin bei mir liegt?!

Zu den Filterverfahren: Wieso hat es YouTube in Brasilien dann nicht geschafft, die Videos einer MTV-Moderatorin, die sie mit ihrem neuen Lover zeigen, effektiv zu filtern? Warum musste YouTube in Brasilien dann auf richterlichen Beschluss hin für mehrere Tage offline gehen? Dennoch gilt: Ja es gibt diese Techniken - bei MySpace kommen sie sogar in recht umfangreichen Maße zum Einsatz. Doch wie du selber sagst, lebt die Community auch von der Verwendung von urheberrechtlich geschütztem Material (die vielen Schnipsel, mit der man angeblich Zielgruppen identifizieren / definieren kann). Deshalb würde sich effektives Filtern, das wirklich alle urheberrechtlich geschützten Inhalte entfernen würde, durchweg negativ auf die Userstruktur auswirken. Nicht jeder hat die Zeit und Muße, mit einer teuren DV witzigen Content zu drehen ... Wenn wir ehrlich sind, ist der meiste Content ontop auch noch schlecht gemacht. So kommt auf ein gutes Video mindestens fünf unansehnliche Stücke, wobei ich zugebe, dass das Geschmackssache ist. Viele Highrated-Beiträge stehen nun mal unter Urheberrecht - da reicht es, wenn der Uploader zur musikalischen Unterlegung seines Breakdances "Yeah" von Usher nimmt...

Zu der Behauptung, man könne durch die Uploads Zielgruppen identifizieren und das auch noch effektiver als sonst irgendjemand: Ich bin nicht sicher, ob Larry Page das wirklich so dargestellt hat, wie du es in deinen eigenen Worten getan hast. Es erscheint mir in jedem Fall absolut abwägig, YouTube-Upload-Zahlen mit einem komplizierten Messverfahren, wie es die GfK tagtäglich durchführt, zu vergleichen. Noch absurder ist die Annahme, dass sich daraus ablesen ließe, was der Zuschauer wirklich gerne sieht. Was fehlt dazu?

1) Eine territoriale Begrenzung.
2) Die Idenfikation des uploadenden Benutzers (woher weiß der Werbekunde, wen er erreicht?!).
3) Ein ordentlicher Querschnitt durch die potentiellen Zuschauer eines Marktes.
4) Genauigkeit: Nur weil eine kleine Fangemeinde zig Videos von Serie X hochlädt und damit prozentual auf die Community umgelegt einen großen Anteil am Upload ausmacht, heißt dass doch nicht, dass die Serie effektiv viele Menschen erreicht. Anders gesagt: Nur weil es massig Ali G, Borat und Bruno Sequenzen auf YouTube gibt - übrigens ebenfalls eine massive Verletzung des Urheberrechts - heißt das noch lange nicht, dass die Ali G Show absolut quotenträchtig ist. Das wiederum kann ich dir wegen meines beruflichen Hintergrundes sagen - du ahnst es, mehr wird nicht erzählt.

Niemand vermag es, so genau Werbeinseln festzulegen wie die GfK respektive den Pendants im Onlinesegment. Das wird sich auch in 10 Jahren nicht ändern und auch nicht, wenn YouTube sämtlichen Content der Welt for free und ohne rechtliche Probleme nutzen darf.

Und noch mal auf den Eingangsabsatz verwiesen: Die Big Player machen es YouTube nicht so leicht, wie du es in blumigen Worten beschreibst. Es wird mittelfristig wenige solcher Share-Deals (Chelsea - wow!) geben und wieder lautet das Argument: Warum die Konkurrenz füttern, wenn wir den Content haben. Die von dir genannten "Garantiebeträge" sind im übrigen nichts anderes als der Versuch, etwaige Klagen abzuwenden (siehe Fox-Beispiel im Kommentar).

Wir können noch ewig diskutieren - es ist und bleibt Auslegungssache. Wenn ich mir die aktuelle Situation vor Augen führe, komme ich für mich zu dem Schluss, dass die Milliardeninvestion zumindest nicht so dermaßen sinnvoll war, wie sie Anfangs immer beworben wurde. Ob Google und auch die News Corp. damit auf den Hintern fliegen werden, kann niemand genau voraussagen. Die vorab gemachten Prognosen, die letztlich die Verkaufspreise für die Portale in exorbitante Höhen trieben, haben sich für mich in keiner Weise erfüllt. Daraus resultiert der Tenor dieses Kommentars. Dass dieser unter deiner Feder anders ausgefallen wäre ist dabei wie erwähnt legitim, hat aber keine große Relevanz.
 
…“Ich antworte jetzt noch einmal umfassend auf deinen Beitrag - ein letztes Mal, da ich nicht die Zeit und Muße zu solcherlei Auseinandersetzungen habe.“

Ein Anmerkung dazu: Wenn computerbase den Lesern anbietet, sich zu einzelnen Artikeln zu äußern, dann sollte man grundsätzlich souverän mit Rückmeldungen umgehen können. Es nicht sofort als Auseinandersetzung zu werten, wenn nicht ausschließlich Zustimmung zu einzelnen Inhalten erfolgt. Und man sollte es begrüßen, wenn die Leser von Computerbase profundes Wissen mitbringen. Ich jedenfalls lerne nicht selten dazu, wenn mir jemand widerspricht. Mindestens dann, wenn sich Substanz hinter dem Widerspruch verbirgt.

JA - wir beurteilen den Sachverhalt offensichtlich unterschiedlich. NEIN - ich sehe keine Auseinandersetzung. Und - JA – auch ich kenne das „Zeit und Muße“ Problem. Im diesem Sinne noch einmal eine letzte Rückmeldung.

…“Was YouTube macht ist Diebstahl.“ - ein Redstone Zitat, das mich reagieren lässt >> ...Dinosaurier der Welt, vereinigt euch !

Ich bin immer wieder erstaunt, dass permanent zwei grundverschiedene Dinge verwechselt werden. Die juristische Beurteilung eines Sachverhalts, eingeschlossen der Option, Personen oder Unternehmen zur verklagen. Zum anderen, die Notwendigkeit (gerade für Unternehmen) Entwicklungen einschließlich ihrer Auswirkungen auf die Zukunft abzuschätzen. Und dabei verantwortlich zu handeln.

Wir bekommen es jeden Tag vor Augen geführt. Die Musikindustrie überzieht die p2p User immer weiter mit Klagen. Und wird dabei die Entwicklung um keinen DEUT zurückdrehen. Ein vollkommen aussichtloser Kampf, ein abstruser Versuch, ein überkommenes Vermarktungsmodell auf juristischem Weg wieder in Stand zu setzen.

Das Ende ist bereits absehbar: DRM steht vor einem Scherbenhaufen, die nationalen Justizbehörden möchten nicht mehr ALLEM nachgehen, was die Musikindustrie da an Munition liefert. Und in exakt der gleichen Zeit schaffen es ANDERE, in wenigen Jahren mehr Umsatz mit Klingeltönen zu erzielen, als die gesamte Musikindustrie mit der Vermarktung ihrer Produkte. Und das mit einem e-Distributionsverfahren. Was fällt einem zu solchen Dinosauriern noch ein? Darwin vielleicht? Sie werden streben – das ist ihre Bestimmung…

Klar wird es welche geben, die YouTube verklagen. Nur her damit - durchaus drin, dass YouTube einige Klagen verlieren wird. Die Verlierer um die Kundschaft jedoch stehen schon mit der ersten Klage fest. Die User haben in freiwilliger Selbstbestimmung YouTube groß gemacht, bitte mal genauer hinschauen, nicht wieder sofort verklagen. Es sollte mittlerweile jeder verstanden haben: Don Quichotte kann die Windmühle nicht besiegen. An der Börse würde ich über jedes Unternehmen, das den Klageweg wählt, eine klare Verkaufsempfehlung aussprechen. Denn diese Unternehmen begeben sich per Definition auf die Verliererseite.

…“Warum die Konkurrenz füttern, wenn der Content doch ohnehin bei mir liegt?!“

Das Content immer weniger über Direktvermarktung (via Gebührenmodellen oder Ähnlichem) und immer mehr nur noch über Werbung vermarktet werden kann, das sollte man eigentlich wissen. Das ist durch Zahlen belegbar – unter Experten keine Sache, über die noch besonders diskutiert wird. Was daraus folgt, ist auch klar – die großen Werbebroker (- allen voran Google) werden die neuen Herren des Informationszeitalters, nicht etwa die Hüter des Contents.

Filterdiskussion >> DIE ist wirklich ernüchternd. Ich gebe einen Hinweis, Infos aus erster Quelle zu holen. Was nicht geschieht.
Genau an der von mir beschriebenen Stelle ist von solchen Filtern gar nicht die Rede. Es handelt sich um ein Verfahren, das die Sicherheit eines Home Banking Systems hat. Und relativ einfach zu bedienen ist. Ich bitte meine Antwort aufmerksam zu lesen. WER Content einspeist, ist in Zukunft möglicherweise mit Namen und Anschrift bekannt. Wenn den die lieben „Content Inhaber“ unbedingt wollen.– Strafbefehl innerhalb einer Stunde. Und nicht etwa an YouTube als Adressat...

@ Larry Page >> warum immer Larry Page?
Es standen genau 8 Personen für Google „Rede und Antwort“ - Larry Page hat von 60 Minuten maximal 5 Minuten gesprochen. Das erste Weltunternehmen mit einer Netzwerkorganisation – auch diese Aussage wurde offensichtlich nicht verstanden.

…“Noch absurder ist die Annahme, dass sich daraus ablesen ließe, was der Zuschauer wirklich gerne sieht.“

Unglaublich. An dieser Aussage wird es mehr als klar: Es fehlt der Hintergrund, das Gespräch den Kenntnissen nach qualifiziert zu führen Das ist nicht böse gemeint, ist jedoch so. Es fehlt komplett der Zugang dazu, was das Geschäft von Unternehmen wie etwa „Revenue Science“ oder „Tacoda“ ist. Nennt sich „Behaviour Targeting“. Es geht nicht darum, auf YouTube festzustellen, was der Zuschauer gerne sieht. Vollkommen daneben. Es werden auf Grundlage von Statistiken Datenprofile angelegt. Nicht mit Namen – das ist nicht notwendig. Welches Alter, welche soziales Umfeld, welche vermutliche Einkommen. Diese Datenprofile werden auf einem Markt nach dem Maßstab der Effizienz im Wert bemessen und in AD delivering Systeme eingespeist. Ergebnis? Selbst die perfide Effizienz des Suchmaschinemarketings (z. B. „Google Adsense) wird bisweilen um den Faktor 5 übertroffen.

SIE wachsen rasant – Tacoda musste den großen Automobilherstellern schon im Januar 07 für das komplette Jahr 2007 eine Absage erteilen – gesamter Webspace für Werbung schon vergriffen.

…“Ob Google und auch die News Corp. damit auf den Hintern fliegen werden, kann niemand genau voraussagen“

Dann halte ich mich, an das was ich weiß: Google ist die erfolgreichste Firmengründung der Wirtschaftsgeschichte (gemessen an Marktkapitalisierung und Geschwindigkeit) – den Verantwortlichen traue ich grundsätzlich ein weit höheres Urteilsvermögen als etwa Außenstehenden Kommentatoren zu. DA ich mir zudem persönlich "erarbeitet" habe, dass der Erfolg keinesfalls Zufall ist, kann ich über manche „Bewertung“ (aus vielleicht verständlichen Gründen) nur den Kopf schütteln.

…“Dass dieser unter deiner Feder anders ausgefallen wäre ist dabei wie erwähnt legitim, hat aber keine große Relevanz.“

Relevanz ? – dieser Kommentar hat sie jedenfalls nicht bewiesen. Fehlende Kenntnisse der Hintergründe, Versatzstücke aus Kritiken, die man überall MAL lesen kann. Man sollte Google mindestens mal zuhören, wenn die Verantwortlichen über ihre Pläne zu YouTube reden, bevor man die Aussichten auf Erfolg bewertet. Kein Ehrgeiz, die story wirklich zu verstehen. Oder sich diese zu erarbeiten.

Wenn man dann immer noch kritisiert, dann geschieht es auf anderem Niveau.
 
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Eine Auseinandersetzung sehe ich nicht als etwas Negatives. Aber stimmt, man kann es auch Diskussion nennen. ;)

Man sollte einfach die Entwicklung abwarten. Vielleicht können wir schon Ende des Jahres sagen, wer eher Recht hat. Ich finde übrigens, dass ich durchaus souverän geantwortet habe. Wo sonst, wenn nicht auf CB kriegen Kommentare doppelt so umfassende Antworten?
 
Im Prinzip begrüsse ich die Auseinandersetzung (sozusagen nicht hier auf CB, sondern bzgl. des Threadthemas;) ).

Warum? Nun ganz einfach deshalb, weil eine globaler werdenende Wirtschaft und globaler werdenden Zivilisation solcher Auseinadnersetzungen bedarf

a. um überhaupt mehr miteinander zu reden, (die Auseinandersetzung quasi nur Anlass "fürs Wort" - "am Anfang war das Wort")
b. sich dadurch besser kennen zu lernen (und weiter anzugleichen),
c. und um also im rahmen dessen auch global den begriff "positve rechtsnormen" immer weiter auszufüllen. (wobei das, wie bekannt, auf vielen feldern gleichzeitig erfolgt)


klar ist wohl:

- ein reines entweder/oder kann es auch hier nicht geben, wird nicht durchzuhalten sein: die schiere anzahl der zu kriminalisierenden steht (stünde) dem entgegen.

- also werden wir, wie immer in solchen fällen, auch hier eine güterabwägung (im form eines kompromisses) erleben: teils ja, teils nein, denke ich.

- und die abwägung selbst, der kompromiss in sich also, wird nicht statisch sein, sondern weiter entwickelt werden,

- und selbst wieder vorbildungfunktion haben. z.b. für andere, ähnlich gelagterte globaliserungprozesse vom charakter einer rechtlichen neulandbetretung. (z.B. auch andere technik-getriebene)

- und klar ist wohl auch: "das recht ist hier schwächer als die normative kraft des faktischen". recht muss also daher sein/werden, was (ungefähr) dem entspricht, was "durchs tun der massen werden wird". wenn nicht, "würden die millionenfach handelnden durch ihr tun den rechtsbegriff in gefahr bringen", "und damit das recht an sich". davor "wird sich kluge rechtsprechung aber zu hüten wissen". völker haben nicht ohne gesetz und rechtsprechung voraus zu sein.


auch das recht entwickelt sich wie bekannt immer weiter. globalisierung und technische weiterentwicklung hier doppelte ursache. in 20 jahren mit sicherheit gegenstand von (retrospektiven) uni-vorlesungen.


(und weil das recht schwächer ist als die normative kraft des faktischen, ist und bleibt juristerei keine exakte sondern eine empirische wissenschaft, logo.)
 
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wenn man sich nur als kleines detail die urheberrechtsverletzungen bei musik genauer ansieht , dann muss man sich erst einmal fragen, warum deutsche privatsender im netz überhaupt zu karaoke-wettbewerben ausrufen und dann in einer anderen sendung bemängeln, dass sich im netz niemand um rechte scherrt.

was mich ja mal wirklich bei dem ganzen trubel interessieren würde....was wäre eigentlich, wenn sich youtube eine "fernsehsender-lizenz" kauft? dürften sie dann im grunde nicht auch im netz alles senden?
 
auf tagesschau.de gibt es eine ganze reihe beiträge zum thema mit teils zusätzlichen informationen, u.a.:

Die britische BBC nutzt YouTube künftig als Plattform, um neues Publikum zu erreichen und Werbung für seine TV-Angebote zu machen. Der öffentlich-rechtliche Sender vereinbarte dazu eine Kooperation mit dem Internet-Portal. Werbetrailer zum Programm der BBC sind bereits abrufbar. In Kürze wird das Angebot ausgeweitet.

Demnächst wird es bis zu 30 Clips pro Tag mit Nachrichten geben sowie Ausschnitte aus Dokumentationen, Comedys und speziell produzierte Werbung zu Serien. Es gehe nicht darum, komplette Sendungen auf YouTube anzubieten...



<EM>Highfield erklärte, die Clips mit BBC-Material, die ohne Erlaubnis seines Senders von YouTube-Mitgliedern auf die Seite geladen worden seien, müssten nicht heruntergenommen werden. Es sei denn, es handele sich um Bilder, die mit Rechten von Dritten belegt seien oder die dem Image der BBC schadeten. Auch behalte sich die BBC das Recht vor, Clips mit schlechter Qualität durch Originale zu ersetzen. Viel von dem, was von der BBC auf YouTube bereit stehe, sei gute Werbung für den Sender, fügte Highfield hinzu. Ähnliche Deals wie die BBC haben auch die US-Sender Fox, CBS und NBC mit YouTube vereinbart."
 
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WER Content einspeist, ist in Zukunft möglicherweise mit Namen und Anschrift bekannt.

In genau diesem Moment sind Plattformen wie YouTube tot und die nächsten Dienste, ohne restriktive Anmeldungen, werden aus dem Boden schießen.
 
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