Krokodilstränen in den Medien

SchaGur

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Verbrüdern sich Deutsche gern mit Verbrechern gegen die Menschlichkeit ???
Kampagne der deutschen Medien
zur
Erkrankung des
israelischen Ministerpräsidenten
und Krokodilstränen



Ariel Sharon ist eben auch ein Sterblichere. Der Mann der für viele Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den „Staat“ Israel verantwortlich zeichnete, liegt nach einigen Schlaganfällen danieder.
Und da überschlagen sich die Massenmedien, insbesondere das deutsche Fernsehen aller Eigentumsformen, vergießen Tränen der Rührung und des Mitgefühls für die nun scheinbar offenen Fragen in der Fortführung des „sogenannten Friedensprozesses“ mit den Palästinensern.
Soll es nun am Krankenbett dieses Mannes vergessen gemacht werden, dass mit seiner Person untrennbar und in der Vergangenheit die Okkupation palästinensischen Landes durch den Staat Israel vorangetrieben wurde, dass er dafür verantwortlich ist, dass er die „Berliner Mauer“ nicht neu zu erfinden brauchte und sie in wesentlich größeren Dimensionen quer durchs Land zog und damit unzählige palästinensische Wohnungen, Häuser und Ländereien einfach zerstören ließ. Soll es vergessen gemacht werden, dass er mit seinen durchaus provokativen Auftreten auf dem Tempelberg in Jerusalem eine zweite Intifada durch die Diffamierung religiöser Gefühle bei den Palästinensern auslöste. Soll es vergessen gemacht werden, dass dieser Mann für ein blutiges Massaker in Beirut mit mehreren Tausend unschuldigen Opfern als leitender General verantwortlich zeichnete, der schon als Ministerpräsident Israels tönte, dass er als einziges bereue, damals nicht den Befehl zur Ermordung des verstobenen Präsidenten der Palästinenser Arafat gegeben zu haben.
Soll es vergessen gemacht werden, das dieser Mann, der heute als Garant des zukünftigen Friedens – sicher eines Friehofsfriedens – im Nahen Osten angesehen wird, es eigentlich war, der diesen Frieden zu jeder Zeit immer und immer wieder torpedierte.
Soll es vergessen gemacht werden, dass es dieser Mann im Sessel des Ministerpräsidenten des Staates Israel selbst die Aufträge zum gezielten Ermorden palästinensischer Führer gegeben hat und sie obendrein noch damit rechtfertigte, es seinen ja doch nur „Terroristen“.

Und so einem Mann, der wahrlich sehr viel Schuld in seinen Funktionen im Staat Israel auf sich geladen hat und heute gewiss als Sterblicher eben auch zu leiden hat, wird nun der Glorienschein eines „Friedenengels“ übergestülpt.

Aber das kommt ja nicht von ungefähr, sein Ziehvater und Kriegsverbrecher-Bruder Georg Walker Bush, der zwar von seiner christlich-fundamentalistischen Überzeugungen so gar kein Freund der jüdischen Menschen ist, braucht ihn doch und vergisst ebenso nicht geweinte Tränen über seine Krankheit und ihren ungewissen Ausgang.

Am schlimmsten ist aber doch für das israelische Volk. Es ist sicher noch nicht Allgemeingut der jüdischen Menschen, dass es eben dieser Mann ist und war, der das Leid auch über viele unschuldige israelische Bürger mit seiner hasserfüllten, uneinsichtigen, provokativen und immer gewaltbereiten Politik der „Vergeltung“ gebracht hat und somit auch den Tod seiner eigenen unschuldigen Landsleute und ihre Leiden als Verwundete und Krüppel zu verantworten hat.
Dieser Mann wollte nie einen wirklichen, menschlichen und Brüderlichkeit Frieden mit den Palästinensern, er hat sich nie von einen Falken in eine zahme Taube verwandelt.

Das israelische Volk sollte wachsam für die Zeit nach einem Ariel Sharon sein und nicht zulassen, dass dieses Land in eine neue Gefahr durch den Sieg rechter Kräfte bei den nächsten Wahlen gebracht wird.

Den jüdischen Menschen in dieser geschundenen Region ist es von ganzem Herzen ebenso wie den palästinischen Bürgerinnen und Bürgern zu wünschen, dass vielleicht mit Vernunft, ohne Gewalt und im gemeinsamen Bestreben wirklicher Friede geschaffen werden kann.

ESA, den 07. 01. 2006
 
ich weine diesem politiker bestimmt keine träne nach.
jemand der wie er den friedensprozess über jahre hinweg verbaut hat durch seine antipalästina-politik wird einen positiven beitrag jetzt hoffentlich leisten damit die friedensverhandlungen wirklich vorwärts kommen.
 
Ich frage mich schon lange warum wird seit 1948 jeden Tag,jeden Stunde über Israel und dem Nahost-Konflikt in Europa berichtet!?
Es gibt 100 andere Krisenherde auf der Welt worüber man berichten könnte.Aber wenn in Botswana der Präsident im sterben liegt ist nicht so interessant wie wenn Herr Sharon im Krankenhaus liegt.
Die Neo-nazis würden argumentieren das die Europäischen Medien in jüdischer Hand sind und dauern über Israel berichten........da kann sich jeder sein Reim draus machen.

Die Palästinenser sollen nicht glauben das die EU auf ihrer Seite wäre,denn der Staat Israel wurde erst möglich durch hilfe der Europäer,weil sie auch nicht wussten wohin mit den Juden nach dem Holocaust.
Also wurde auch jede Menschenrechtsverletzung seitens Israel von den Europäern und Amis unter dem Teppich gekehrt.
 
SchaGur schrieb:
Dieser Mann wollte nie einen wirklichen, menschlichen und Brüderlichkeit Frieden mit den Palästinensern, er hat sich nie von einen Falken in eine zahme Taube verwandelt.

So siehts aus. Ich sehe mich nicht heulend rumliegen. Dieser Kerl hat sich Dinge geleistet ... :freak:
 
@rekkared:

Du wirst nie über alles was auf der Welt passiert berichten können. Das ist nun mal so. Sicher darf man es nicht ganz vernachlässigen, aber in dem Maße wie man über Israel berichtet wird man nie über Botswana berichten....

mfg Denis
 
Ich bin ehrlich gesagt erstaunt. Ich hatte mir schon Vorwürfe gemacht ob ich denn der einzige wäre, der nicht ein mulmiges Bauchgefühl hatte, als der Mann von den Medien quasi zum Heiligen erklärt wurde. Schlagzeilen wie "Die Ära Scharon geht zuende" täuschen doch darüber hinweg, dass nicht nur die Terroristen aus Palestina Dinge getan haben und tun, die in einer angeblichen Zivilisation nichts zu suchen haben.
Grade beim Nahost-Konflikt wird ganz deutlich, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist sondern dass es unzählige Grauschattierungen in der Mitte gibt und sowohl Israel als auch Palestina bewegen sich dabei wirklich nicht am Rand des Farbspektrums. Genau dass ist es aber, was die Medien derzeit propagieren. Der Mann, der gegen jede Vernunft für den Frieden gekämpft haben soll weil er an das Gute im Menschen glaubte.Verkehrte Welt...
 
Tja einen ähnlichen Thread gabs hier schonmal (im Dezember '05). Da ging es um Manipulation durch die Medien. Genau das geschieht hier auch, meiner Meinung nach.

Wir pöhsen pöhsen Deutschen haben ja die Juden ermordet u.s.w. . Ja, das ist richtig - das war aber mein Urgroßvater (gefallen '44 in der Normandie) ! Es wäre mal wieder an der Zeit (nach über 60 Jahren) objektiv zu "berichten".

Fakt ist Scharon hat im Gazastreifen Schiessbefehl erteilt.Ich erinnere mich noch als vor nicht allzu langer Zeit ein kleines pal. Mädchen von einem MG (!) auf mehr als 100m Entfernung durchsiebt wurde,nur weil es dem Grenzposten auf offenem Feld 1m zu nahe kam.Über Ullbricht,Honecker & Krenz wird heute noch negativ geredet - aber bei Scharon...

Diese Dinge scheinen Springer & Co vergessen zu haben.
 
Salu,

da spielen meines Erachtens mehrere Faktoren rein, vor allem ein paar geschichtliche Hintergründe. Da viele der hier versammelten User recht jungen Alters zu sein scheinen, ein paar Anmerkungen meinerseits:

• Ariel Sharon ist Jude und Ministerpräsident Israels. Ein Jude kann nichts Schlechtes getan haben, ein Jude ist immer ein Opfer der Gesellschaft. Das lehrt uns die Geschichte. Zumindest die Geschichte seit 1945.
• Ariel Sharon war schon als 14jähriger Mitglied der Untergrundorganisation Hagana, die damals in der Vierzigern versuchte, die Engländer mit 'frommen Liedern und Olivenzweigen' aus dem Land zu treiben um es selbst den Palästinensern wegzunehmen. Seltsamerweise haben die Engländer und die Araber damals deshalb zu Tausenden kollektiv Selbstmord begangen, ein Jude killt ja nicht.
• Später hatte Ariel Sharon die Leitung der Terroreinheit 101 inne, die bei einem Angriff auf das jordanische Dorf Kibbija wurden 69 Menschen tötete. Dass die meisten Opfer Zivilisten waren, dafür konnte Ariel Sharon ja nichts.
• Befreit sich heute ein Palästinenser, um sich auf dem seit mehr als tausend Jahre seinem Volk oder seiner Familie gehörenden Land wieder niederzulassen, gilt er als Mörder und Terrorist. Meinen zumindest die Gleichen, die Sharon Rechtmäßigkeit seiner Handlung attestieren.
• Ein 78jähriger ehemaliger jüdischer Topterrorist wird heute vom Staat Israel und von den Medien – insbesondere von den deutschen Medien – verklärt, die Wandlung vom Saulus zum Paulus, vom Killer zur Friedenstaube wird offensichtlich gemacht. Tote in seiner curriculum vitae werden als Ordensspange getragen, es wird uns als notwendig und als angemessen verkauft. Es diente ja der Befreiung Israels.
• Ein 78jähriger ehemaliger deutscher Jungvolkangehöriger, der als 16jähriger an den Westwall zum Schanzen geschickt wurde, ist und bleibt ein Nazi und ein Kriegsverbrecher. Selbst wenn seine einzige Schuld darin bestand, mit einer Schaufel Gräben auszuheben.
• Ein 78jähriger ehemaliger jüdischer Topterrorist ist in den deutschen Medien mehr wert wie jeder andere 78jährige Schlaganfallpatient. Denen fehlt einfach die Lobby, außerdem belasten die ja damit nur das Sozialsystem übergebührend.
• Die Deutschen haben sich zur Erheiterung aller anderen Länder (auch auf Druck der Juden) eine Erbschuld im Dritten Reich auf die Schultern geladen, wir haben derzeit nur noch 939 Jahre daran abzubezahlen. Wird immer wieder gerne von Bittstellern aller Couleur genutzt. Auch unsere Regierung hält es für en Vogue, uns das immer wieder aus berühmte Brot zu schmieren, auch noch Generationen später.
• Ketzerisch gesprochen: die beiden einzigen Fehler den die Deutschen machten, war daß sie ein paar Juden am Leben ließen und den Krieg verloren haben. Bevor jetzt einige aufheulen und mich in ein rechtsradikales Lager abschieben, möchten sie bitte erst meine Begründung lesen. Ich verurteile selbstredend das, was die Nazis mit den Juden anstellten. Aber: Zwischen 1917 und 1995 wurden in der ehemaligen Sowjetunion mehr als 7 Million Juden getötet, verschleppt, in Gulags geschickt oder in sogenannte Strafbataillone gesteckt, die bei Kriegsanlässen fröhlich und unbewaffnet als erste Kampflinie angreifen durften. Von den geschätzten anderen 80 Millionen Opfern sowjetischer Gewaltherrschaft ganz zu schweigen. Dies interessiert aber nicht so sehr, denn Rußland hat mit Hilfe der Amis den Krieg gewonnen, Rußland war und ist zu mächtig für Israel. Und Rußland ließ und läßt sich deswegen nicht anscheissern, weder Gorbatschow früher noch Putin heute. Im Gegensatz zu Deutschland.
• Der größte Humbug war eigentlich der: Israel kaufte der Sowjetunion jahrzentelang Juden ab mit dem Blutgeld, das Deutschland für die Ermordung von 7 Mio. Juden zahlte. Die Sowjets machten 'gute Geschäfte' mit den Juden, haben aber für die Ermordung russischer Juden nicht eine Kopeke abgedrückt.
• Deutschland wird immer den Makel der Konzentrationslager anhaften (übrigens eine tolle Erfindung der Briten zur Raisonierung Andersdenkender in den Burenkriegen), die Franzosen hatten ihr Algerien, die Sowjets hatten und haben ihre Gulags, die Amis haben zumindest Guantanamo, der Staat Israel hält sich ein überdimensionales Freiluft-KZ – den Gazastreifen.

• Fazit: wenn zwei das Gleiche tun, ist es doch nie das Selbe.
 
• Fazit: wenn zwei das Gleiche tun, ist es doch nie das Selbe.

Fazit: Wenn einer Dinge vergleicht die nicht vergleichar sind, z.B. Gaza und Guantanamo mit Auschwitz hätte er lieber geschwiegen.

Sorry aber Dein Beitrag klingt wirklich nach: "Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen."
 
Als Kontrastprogramm empfehle ich die Diskussionen zum Tode von Jassir Arafat - eines anerkanntermaßen korrupten Massenmörders, der es immerhin zum Friedensnobelpreisträger gebracht hat und der Heiligsprechung nur knapp entgangen ist. ;) Vielleicht relativieren sich damit einige Dinge, die hier in diesem Thread angesprochen wurden.

Zumal ich eine Berichterstattung in der hier festgestellten deutlichen Einseitigkeit auch gar nicht erkennen kann. Die Hintergrundberichte und Analysen, die ich gesehen und gelesen habe, verschweigen letztlich nicht den Werdegang Sharons, genauso wenig, wie auch die aktuellen Veränderungen seiner Politik gerade in der jüngeren Vergangenheit nicht verschwiegen werden. Wie z.B. die Gründung einer neuen Partei, nachdem diese Kursänderungen in seiner Stammpartei, dem Likud, wohl nicht mehr durchsetzbar waren, aber in der israelischen Bevölkerung mehrheitlich in Verbindung mit seiner Person mitgetragen werden. Die aktuelle Beurteilung von Sharon in den Medien stellt sich daher imho durchaus zu Recht die Frage, wer nach ihm kommt und wie es nach ihm weitergehen kann, ohne sich dabei in Lobpreisungen zu ergehen.

Das hat man übrigens nicht nur bei Arafat, sondern z.B. auch bei Kim Il Sung oder den früheren sowjetischen Staats- und Parteichefs so gehalten.

Vielleicht ist aber auch einfach nicht der richtige Zeitpunkt, angesichts der schweren Erkrankung oder sogar des nahenden Todes eines Menschen die vorhandene schmutzige Wäsche in letzter Deutlichkeit und Konsequenz zu waschen. Das passierte vorher, und wird auch nachher wieder geschehen, spätestens in der zeitgeschichtlichen Nachbetrachtung.

Viele Grüße, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Equest - auch du solltest bitte schön den für dich vielleicht kleinen, aber für mich bedeutenden Unterschied zwischen einem Konzentrationslager im eigentlichen Sinne und einem Vernichtungslager wie Auschwitz kennen. Wenn nicht ...

Ich darf dir deshalb aus Wikipedia zitieren "Der Begriff bezeichnet alle möglichen Arten von Sammel-, Internierungs- und Arbeitslagern, sagt aber nichts über den Zweck eines solchen Lagers aus. Sammellager für Kriegsgefangene, Strafgefangenen- und Strafarbeitslager waren schon längere Zeit verbreitet, daneben entwickelte sich ab dem 19. Jahrhundert die Form des Internierungs- oder Auffanglagers im Kontext von Vertreibung, Auswanderung und kolonialistischer Eroberung. Die ersten sogenannten Concentration Camps ließ der britische Stabschef General Horatio Herbert Kitchener während des Burenkrieges (1899-1902) in Südafrika einrichten, um dort etwa 120.000 Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, zu internieren".

Aber du darfst mir gerne einen deiner Meinung nach adäquaten Begriff für die Vertreibung der Palästinenser in den Gaza-Streifen nennen, vielleicht findest du den antiquierten Begriff 'Lebensraum im Westen' ja besser ?

Darf ich die Vermutung äußern, dass du die Vertreibung des palästinensischen Volkes in den blühenden Garten Gaza für richtig und für gut befindest ? Frei nach dem Motto: Palästina den Juden ?
 
Was interessiert mich das Geschwätz von gestern? o0 Seine schlechten Taten hatte Sharon vor 30 Jahren, seine Guten gerade eben. Mir ist lieber ein böser alter Hardliner wie der Sharon als ein junger Fundamentalist der seine 30 Jahre braucht bis er auch zu den gleichen Erkentnissen wie der Sharon kommt. Die Mehrheit der Israelis will in Frieden und Koexistenz leben, doch jetzt geht die Show am Bazar los wo um jeden m² gefeilscht wird. Flache Steine, frische Steine aus dem Gazastreifen, Steine mit Märtyrerblut, Spitze Steine

Btw, so die meisten EU Politiker sind ebenfalls extreme KRIEGSVERBRECHER, da sie durch ihre Passivität genauso Millionen am Gewissen haben. Ruanda, Darfur, Bosnien, etc, arme kleine knudelige ---->
Folkmanis-F002347-g.jpg
 
@JulesBärle
Daß es zwischen den KZ Unterschiede gibt ist mir bewußt. Daß aber nicht nur die sog. Vernichtungslager wie Auschwitz, sondern auch die "normalen" KZs mit Gaza oder Guantanamo nicht vergleichbar sind, ebenfalls. Auch Dachau und Mauthausen sind immer noch etwas völlig anderes als Gaza und Guantanamo.
Und da Du in Deinem Beitrag vom Makel der deutschen Konzentrationslager gesprochen hast, Dich also auf diese beziehst, tut es nichts zur Sache, daß es eine englische Erfindung ist, oder daß es in der SU Gulags gab.

Zu Gaza: Nachdem Israel Gaza geräumt hat haben die Ägypter nicht schnell genug eine schöne Grenzmauer errichten können. Mit der Liebe zum arabischen Brudervolk, daß gerne mal Bomben in den ägyptischen Badeorten hochgehen läßt scheint es auch dort nicht weither zu sein.

Zu Deiner Beurteilung Sharons:

Neben den tatsächlich vorhandenen Kritikpunkten, die man Sharon vorhalten kann, baust Du verschiedene Strohmänner auf, die Du dann attackierst, die aber weder mit der Person was zu tun haben, noch einer ernsthaften Überprüfung der Realität standhalten.

Strohmann 1:

Ein Jude kann nichts Schlechtes getan haben, ein Jude ist immer ein Opfer der Gesellschaft. Das lehrt uns die Geschichte. Zumindest die Geschichte seit 1945.

Die Kritik an Israel in Bezug auf den Konflikt mit den Palästinensern ist Legion. Zahlreiche Webseiten, Fernsehsendungen, Zeitungsartikel etc. beschäftigen sich damit. Auch in Israel selbst, was es gleichmal von der PA unterscheidet. Israelkritik wird erst anrüchig, wenn es offensichtlich wird, daß es nicht um die Kritik am Staat Israel geht, sondern darum es "den Juden mal zu zeigen".

Strohmann 2:

Ein 78jähriger ehemaliger deutscher Jungvolkangehöriger, der als 16jähriger an den Westwall zum Schanzen geschickt wurde, ist und bleibt ein Nazi und ein Kriegsverbrecher. Selbst wenn seine einzige Schuld darin bestand, mit einer Schaufel Gräben auszuheben.

Auch das entspricht kaum den Tatsachen. Kein vernünftiger Mensch stellt jeden der damals gelebt hat unter Generalverdacht. Und wenn ein paar Unverbesserlich glauben. diese Generation allesamt als Nazis diffamieren zu müssen, so wird dies, auch im Ausland, nicht toleriert. Siehe den Fall als britische Tabloids Benedikt XVI als Hitlerjungen angriffen. Keine seriöse Zeitung hat dem zugestimmmt.
(Zudem sind zahlreiche echte Kriegsverbrecher in Deutschland gut weggekommen, da man sie gebraucht hat. Wie sagte Adenauer: "Man schüttet schmutziges Wasser nicht weg, wenn man kein sauberes hat." Und das ist kein Vorwurf an Adenauer.)

Strohmann 3:

Ein 78jähriger ehemaliger jüdischer Topterrorist ist in den deutschen Medien mehr wert wie jeder andere 78jährige Schlaganfallpatient. Denen fehlt einfach die Lobby, außerdem belasten die ja damit nur das Sozialsystem übergebührend.

Die Medien berichten, wofür sich die Leute interessieren. Wenn Dich unbekannte 78jährige Schlaganfallpatienten interessieren, suche einfach ein Krankenhaus Deiner Wahl auf und schalte den Fernseher ab. Es ist schon erstaunlich, daß in den Nachrichten auch immer über Frau Merkel berichtet wird und nciht über den Tag von Lieschen Müller oder JulesBärle. Wäre ja auch mal interessant in der Tagesschau von denen zu hören.

Strohmann 4:

Die Deutschen haben sich zur Erheiterung aller anderen Länder (auch auf Druck der Juden) eine Erbschuld im Dritten Reich auf die Schultern geladen, wir haben derzeit nur noch 939 Jahre daran abzubezahlen. Wird immer wieder gerne von Bittstellern aller Couleur genutzt. Auch unsere Regierung hält es für en Vogue, uns das immer wieder aus berühmte Brot zu schmieren, auch noch Generationen später.

Deutschland hat auf Druck der Juden im Dritten Reich eine Erbschuld auf sich geladen? Sehr mysteriös. Haben die Juden die Deutschen gezwungen, sie auszurotten?
Fakt ist, daß die "Bittsteller" Menschen waren und sind, denen, oder deren Vorfahren man etwas gestohlen hat (z.B. "arisiert") und daß diese selbstverständlich einen Anspruch darauf haben, daß ihnen ihr Eigentum zurückerstattet wird.
Daß Menschen für Freiheitsentzug und Zwangsarbeit, Mißhandlung und Ermordung entschädigt werden sollten, ist m.E. selbstverständlich. Deutschland hat ca. 60 Mrd. Wiedergutmachung bezahlt. Das ist weniger als die UMTS-Lizenzen eingebracht haben.

Zu Rußland / der SU:
Die UDSSR hat 1948 Israel unterstützt, als der von der UNO gegründete Staat von seinen Nachbarn überfallen wurde, und die Israelis dort mit einfachsten Mitteln ums Überleben kämpfen mußten. Auch durch die ideologischen Bindungen der linken Zionisten (Kibbuz und Co.) sowie natürlich der Roten Armee als Befreierin der KZs im Osten war ein gutes Verhältnis zu SU verständlich. Die Wendung weg von der SU hin zu den USA/EU kam erst später.
Zudem stellt sich die Frage,m was Israel und Sharon dafürkönnen, daß die Opfer des kommunistischen Terrors hier scheinbar keine Lobby haben. Wenn hier in Deutschland Stasimitarbeiter im Bundestag sitzen, aber die DDR-Bürgerrechtler nichtmehr, so ist das kein Problem von Arik Sharon.

Ariel Sharon war schon als 14jähriger Mitglied der Untergrundorganisation Hagana, die damals in der Vierzigern versuchte, die Engländer mit 'frommen Liedern und Olivenzweigen' aus dem Land zu treiben um es selbst den Palästinensern wegzunehmen. Seltsamerweise haben die Engländer und die Araber damals deshalb zu Tausenden kollektiv Selbstmord begangen, ein Jude killt ja nicht.

Mitte der 40er als Sharon in die Hagana eintrat, kämpften diese auf Seite der Briten gegen die Deutschen. In dieser Zeit hatte die Hagana nichts mit dem Terror einiger jüdischer Ultranationalisten zu tun. Die Hagana wendete sich erst nach dem 2. Wk gegen die Briten, als diese versuchten, die jüdische Einwanderung zu unterbinden und Einwanderer internierten (wohl auch ein KZ Deiner Definition).

Die Thematik "Palästina von Balfour bis 1948" ist allerdings zu komplex für einen Sharon-Thread. Dennoch bleibt festzuhalten, daß die Hagana in erster Linie eine Verteidgungsorganisation war, auch gegen den vom deutschen Reich ("Großmufti von Jerusalem" als Stichwort) geförderten antisemitischen Terror. Daß es danaben tatsächliche jüdische Terroreinheiten gab, ändert daran nichts.
 
@JulesBärle,

Das in anderen Ländern ähnlich grausame Dinge geschehen sind, ist uns hinlänglich bekannt, da es mehr als einen thread in diesem Forum davon gibt.

Nur weil andere Staaten den Mantel des Schweigens ob der Taten ihrer Vorväter werfen, sollen wir es ihnen gleich tun?

und ja, der Verlierer zahlt alles;)

Btw möchte ich hier nochmal festhalten, daß nicht der Großteil der aus dem Holocaust entkommenen Juden nach Palästina gekommen sind, sondern aus allen Herren Ländern ;)

Weiterhin lege ich Dir nur mal diesen Link ans Herz, um vielleicht einen Eindruck davon zu bekommen, mit welcher Intention und mit welcher Kraft die meisten Juden für einen eigenene Staat kämpften.
Was meinst Du, woher das kam?

Weitere Einblicke kannst Du im gleichnamigen Roman von Leon Uris nachlesen.
Natürlich von einem voreingenommenen Juden geschrieben.

Vielleicht sollte man auch die Meinung der Völkervertretung, kurz UNO dazu nachlesen.
Diese haben den Staat Israel anerkannt.

Ansonsten verweise ich auf den trefflichen Beitrag von Tiguar ;)


Gruß

olly3052
 
Salu,

ich habe den Roman von Leon Uris schon in den 60er Jahren gelesen, auch Premingers Verfilmung habe ich damals gesehen. Aber ich darf aufgrund jahrzehntelanger Auslandserfahrungen feststellen, dass es immer zwei Seiten einer Medaille gibt. Und zwei Meinungen.

Auch klar, dass die UN Israel anerkannt haben. Nicht zuletzt auf Druck der USA. Dazu passend: 1964 wurde die PLO gegründet mit dem Ziel, den Traum der Palästinenser von einem eigenen Staat zu verwirklichen und den jüdischen Staat Israel zu zerstören. Im Jahre 1974 wurde die PLO von der UNO als einzig legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes anerkannt. Soviel zu Anerkennungen der UN(O), ich befürchte die hätten neben Stalin auch Hitler anerkannt, hätte es die UN(O) vor dem Krieg schon gegeben ...

Ich werde Tiguars Wunsch befolgen und mich hier ausklinken.
 
Jeder themenfremde Beitrag wird nun entsorgt, wie gerade schon geschehen. Also bitte beim Thema bleiben oder einfach mal nicht posten. ;)

Bis dann, Tiguar

Edit: Vielleicht war das nicht deutlich genug. Threads für Grundsatzdiskussionen über den nahen Osten haben wir schon ein paar, und nur weil es anscheinend schwierig ist, dort etwas neues zu schreiben, muss noch lange nicht jede andere Diskussion zu einer neuen Grundsatzdebatte werden.

Zumal in diesem Thead offenbar Einigkeit hinsichtlich der - ggf. bestenfalls - ambivalenten Rolle von Ariel Sharon zu bestehen scheint. Es bleibt - vgl. das Topic dieses Threads - die Frage des Umgangs der Medien mit dieser Ambivalenz.
 
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