KVM Übertragung per HDMI-Extender über UAE

MrBroker

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Hallo Forum,

ich werde wohl in absehbarer Zeit in eine neue Wohnung ziehen, in der UAE verlegt sind. In dieser würde ich gerne im Wohnzimmer auf dem TV daddeln und die Kiste dabei im Arbeitszimmer stehen lassen. Mein Plan war es, einen HDMI-Extender (plus USB) über die Netzwerkdose laufen zu lassen und somit PC und TV hoffentlich latenzfrei zu verbinden. Dazu dann Tastatur und Maus per USB. Jetzt habe ich aber in manchen Amazon-Rezensionen gelesen, dass bei einem solchen Setup insofern Probleme gibt, da diese HDMI-Extender auf "Ein-Kabel-Lösungen" setzen und meine Idee so nicht funktionieren würde. Hat jemand Erfahrung in der Richtung und kann konstruktiv Ratschläge geben?

Gruß

Broker
 
Das bezieht sich darauf, dass solche Extender in der Regel lediglich ein herkömmliches TP-Kabel als Medium nutzen, aber nicht netzwerkfähig sind, weil sie komplett andere Signale über die Kabel schicken als es bei einem Netzwerk der Fall wäre.

Konkret bedeutet das, dass zwischen den beiden Extendern eine direkte und exklusive Kabelverbindung bestehen muss, kein Switch, o.ä. dazwischen, nur Dosen, Patchpanels, Kabel.

So sähe das also aus:

Extender#1 ---Kabel--- Extender#2


Mit einer Hausverkabelung wäre es in etwa so:

Extender#1 --Kabel-- Dose --Kabel-- Technikraum --Kabel-- Dose --Kabel-- Extender#2


Im Technikraum/-schrank gibt es in der Regel ein Patchpanel, eine Art große Dose mit zB 8 Ports wo alle Kabel von den Dosen zusammenlaufen. Dort würde man direkt den Port vom Wohnzimmer mit dem Port des Arbeitszimmers verbinden. Die übrigen Ports, an denen Netzwerkgeräte hängen, verbindet man mit einem Switch.



Aber: Da die elektrischen Signale, die diese Extender über das Kabel schicken tatsächlich komplett anders sind was Frequenz, Amplitude und dergleichen angeht, kann eine verlängerte Verbindung (Kabel-Dose-Patchfeld-Kabel-Patchfeld-Kabel-Dose-Kabel) gegebenenfalls Auswirkungen auf die Signalqualität haben. Das ist auch Teil der einen Kritik bei dem verlinkten Extender, da der Hersteller dort offenbar von einer Weiterleitung über ein Patchfeld abgeraten hat. In Stein gemeißelt ist das aber nicht und es kommt auf einen Versuch an.
Die meisten sonstigen negativen Bewertungen derartiger Extender rühren daher, dass die Käufer etwas von "Cat5-Kabel" lesen und sich dann denken "Ach, das ist Netzwerkkabel, also kann ich es an meinen Switch hängen" und genau das ist der Fehler, weil das aus oben genannten Gründen eben nicht funktioniert.
 
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Vielen lieben Dank für die Antwort.

Ich glaube, den Kern des Problems verstanden zu haben. Im Grunde könnte ich dann doch die Kabel aus Arbeitszimmer und Wohnzimmer per Kupplung verbinden, um den Switch zu vermeiden, oder?
Aber selbst wenn dies so funktioniert, würde ich dann nicht dem Arbeitszimmer das Internet nehmen? Mir ist auch gerade bewusst geworden, dass Arbeitszimmer und Wohnzimmer übereinander liegen und ich auch deshalb nicht sagen kann, wie lang die Strecke am Ende wirklich ist.
Wie hoch siehst du die Erfolgsaussichten, wenn man sich da Gerät holt und mit dem o.g. Plan durchführt?
 
MrBroker schrieb:
Im Grunde könnte ich dann doch die Kabel aus Arbeitszimmer und Wohnzimmer per Kupplung verbinden
Klar.

MrBroker schrieb:
Aber selbst wenn dies so funktioniert, würde ich dann nicht dem Arbeitszimmer das Internet nehmen?
Das kommt drauf an. Wenn du nur Einzeldosen in der Wohnung hast, dann zwangsläufig ja. Entweder die Einzeldose wird für Netzwerk verwendet oder für andere Dinge wie zB den besagten HDMI-Extender.

Aus diesem Grunde wird stets empfohlen, Doppeldosen zu verbauen und diese auch vollbeschaltet mit 2 Kabeln bis zum Technikraum zu ziehen. So kann man problemlos einen der Ports weiterhin für Netzwerk nutzen, während der andere Port für andere Zwecke wie zB einen HDMI-Extender genutzt werden kann.

Wenn du tatsächlich nur Einzeldosen hast, sind deine Möglichkeiten begrenzt. Für Netzwerk+Fernbedienung müsste man eine netzwerkfähige Bedienlösung einsetzen. Es gibt durchaus Extender, die netzwerkfähig sind. Leider ist es aber nicht ganz einfach, sie korrekt zu identifizieren, weil auch die oben beschriebenen Modelle nicht selten mit "Netzwerk" und "IP" werben. Man muss penibel die Dokumentation des Herstellers durchlesen, nicht die des Händlers. Wenn dort tatsächlich von IP-Adressen, IGMP, Switches und dergleichen die Rede ist, dann ist das Modell auch an einer herkömmlichen Netzwerkdose mit Switch dahinter nutzbar und somit könnte man an einer Einzeldose im Wohnzimmer beides haben, wenn man zwischen Einzeldose und Extender + weitere Endgeräte einen kleinen Switch hängt.

Eine kurze Suche bei google brachte zB den Aten VE8900 zum Vorschein, der laut Guide netzwerkfähig ist. Ist nicht ganz billig, aber es gibt vermutlich noch andere Geräte, die in Frage kommen.


Weitere Alternativen wären sowas wie GeforceNow, Steam Remote Play oder wie der Kram auch heißt. Soweit ich weiß braucht man dafür aber auch am Zielort einen PC, aber da ich weder das eine noch das andere jemals genutzt habe, kann ich mich da auch irren, keine Ahnung.
 
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Nochmals vielen herzlichen Dank.

Nach meinem Kenntnisstand ist dort in vier Zimmern jeweils eine Doppeldose verbaut, welche auch vollbeschaltet sein sollte. Wenn ich den TGA zudem richtig deute, liegt dann auch in jedem Zimmer eine Kabeldose. Ich glaube, ich werde das Ganze mal bei Gelegenheit ausprobieren.

Offtopic : Wenn ich die Wahl zwischen DSL und Kabel habe, wozu würdest du raten? Beim Thema Speed sollte Kabel die Nase vorn haben, aber der Punkt Verlässlichkeit ist mir hier, ehrlich gesagt, noch wichtiger.
 
MrBroker schrieb:
Beim Thema Speed sollte Kabel die Nase vorn haben, aber der Punkt Verlässlichkeit ist mir hier, ehrlich gesagt, noch wichtiger.
Das sehe ich ganz ähnlich. Es hängt wohl primär davon ab welches DSL man bekommen kann. Wenn 25 Mbit/s DSL einem Kabelanschluss mit 1 Gbit/s gegenüberstehen, fällt die Entscheidung zum Kabel tendentiell leichter als wenn man 250 Mbit/ DSL mit Gigabit-Kabel vergleicht.


MrBroker schrieb:
Nach meinem Kenntnisstand ist dort in vier Zimmern jeweils eine Doppeldose verbaut, welche auch vollbeschaltet sein sollte.
Dann stünde deinem Vorhaben nichts im Wege. Der eine Port wird im Technikraum/-schrank mit dem Router bzw. dem zentralen Switch verbunden, während der andere Port direkt zum anderen Zimmer durchgeschleift wird, ohne Switch.
 
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Update : Es sind wohl leider keine Netzwerkdosen verbaut sondern nur Telefondosen (TAE NFF oder NNF) und Antennendosen. Kann ich zumindest die bereits vorhandenen Kabel der Antennendosen nutzen? Kann ich, da die Leer-Rohre ja vorhanden sein müssen, die bereits existierenden Kabel durch z.B. CAT 7 Kabel ersetzen und neue Dosen drauf setzen oder kann ich Telefon- und Antennendosen quasi komplett vergessen?
 
MrBroker schrieb:
Kann ich, da die Leer-Rohre ja vorhanden sein müssen, die bereits existierenden Kabel durch z.B. CAT 7 Kabel ersetzen und neue Dosen drauf setzen
Klar, wenn du die bestehenden Kabel nicht gebrauchen kannst oder neben ihnen noch Platz für ein weiteres Kabel ist, ja.

MrBroker schrieb:
Kann ich zumindest die bereits vorhandenen Kabel der Antennendosen nutzen?
Es gibt wohl Ethernet-Coax-Adapter, aber ich habe mich mit sowas nie beschäftigt und daher auch keinen Link parat. Kein Plan ob sowas funktioniert und wenn ja, wie gut. Ist für mich reine Frickelei und sowas mag ich nicht ;)
Ergänzung ()

bender_ schrieb:
MoCA funktioniert in Deutschland nicht parallel zu Internet und TV via Kabel.
Dazu musst Du auf eine EoC Lösung setzen. Doch auch die ist in der Umsetzung alles andere als trivial.
Axing baut das beste Zeug dazu: https://axing.com/produkte/smartsolutions/ethernet-over-coax/
Hier noch mehr vom Erklärbär: https://www.computerbase.de/forum/threads/multimediadose-fuer-breitbandkabel.1980144/post-24855422
Und hier die gleiche Frage vor einem Jahr: https://www.computerbase.de/forum/t...r-koaxialkabel-moeglich.1907911/post-23406454
 
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